Zuhause aßen wir auf die Schnelle ein paar Brötchen. „Wir fahren über eine Stunde zum Restaurant“, sagte er mehr zu seinem Handy als zu mir. „Wann sollten wir dann losfahren?“,
„Wenn wir um Viertel vor sechs losfahren, sollten wir pünktlich ankommen. Das bedeutet, du solltest dich fertig machen. Du brauchst ja eine Weile, um dein Fell trocken zu bekommen. Ich muss leider nochmal an den Laptop“, sagte er und seufzte. Plötzlich wurde er blass. „Ich hab den Laptop in der Bibliothek stehen lassen“, fiel ihm ein und stürmte aus der Küche. Tanja und ich konnte ihm nur sprachlos hinterher sehen. „Ich glaube nicht, das er sich Sorgen machen muss“, meinte ich und dachte daran, dass Kastian ja nicht mehr hier arbeitet.
„Sehe das auch so. Kastian ist ja weg“,sagte sie, als hätte sie meine Gedanken gehört. Entsetzt sehe ich sie an. „Schau nicht so entsetzt wir alle denken uns unseren Teil und Kastian ist ja nicht ohne Grund weg. Das Personal weiß mehr, als man denkt. Aber du solltest jetzt Manuela suchen. Shiro ich wünsche dir viel Glück für heute Abend“, wünschte sie mir. „Danke ich werde mein Bestes geben. Ich werde jetzt duschen gehen und mein Fell pflegen“, verabschiede mich und nehme die Sachen mit in mein Zimmer. Ich beeile mich, mein Fell und meine Haare zu waschen, die Pflege einzuarbeiten und dann zu föhnen. Nur in Unterwäsche stand ich frustriert vor dem Spiegel und kam nicht voran. Michael hatte recht, es dauert wirklich lange. Durch den lauten Föhn überhörte ich fast das klopfen. Ich öffnete die Tür und Manuela trat ein mit einem zweiten Föhn. „Ich glaube, heute brauchen wir zwei!“, rief sie und half mir. Ich trockne mein Fell und sie meine Haare. So waren wir viel schneller fertig. Ich bürstete mich und nun sah mein Fell wieder ordentlich aus. „Also wie hast du dir, deine Frisur für heute Abend vorgestellt?“, fragte sie und half mir mit dem Kleid. Fertig angezogen saß ich nun vor dem Spiegel und drehe den Kam den Michael mir geschenkt hat in den Händen. „Ich würde die Haare gerne eher offen tragen. Aber ich glaube, es würde schön aussehen einen Teil zu flechten und mit dem Kamm hochzustecken. Ich nehme zwei große Strähnen und halte sieh an den Hinterkopf.
„Mmh ich habe noch eine bessere Idee. Wir nehmen die Seiten flechten sie und nutze die Zöpfe dann, um sie locker zusammen zu halten. Wie ein Haarband“, sagte und da ich ihr vertraute, ließ ich sie machen. Mit geübten Handgriffen flechtet sie mir zwei Zöpfe. Mit Haarnadeln versteckt sie die Enden auf der gegenüberliegenden Seiten und schob den Rest des Haares darunter durch. Den Kamm steckte sie unter die Flechtung, die sie auch nochmal feststeckte zur Sicherheit. „So damit bist du ordentlich frisiert, ohne das es übertrieben aussieht“, verkündet sie und hält den Handspiegel, sodass ich sehen kann, was sie gemacht hat. „Das ist perfekt, eine Hochsteckfrisur wäre zu viel gewesen. Danke Manuela“, „Ich helfe dir immer gern, das weißt du doch“, sagte sie und griff nach dem Parfum, was Michael mir geschenkt hatte und trug es mir auf. „Was meinst du wollen wir die Schminke ausprobieren, die hier rumliegt?“, fragt sie und zieht eine Schublade auf. Sie drehte mich vom Spiegel weg und fing an, mich zu schminken. Silbrig blaues Pulver kam auf mein Augenlid und mit schwarzer schmiere auf einer Bürste strich sie über die Wimpern. Sie nimmt meine Finger und drückt diesen so lange zusammen, bis er rot anläuft. Irritiert schaue ich ihr dabei zu, wie sie einen Stift aussucht, der genau diese Farbe hat. Diesen Stift verteilt sie mir dann auf meine Lippen. „So Michael wird sprachlos, wenn er dich sieht“, sagte sie und lächelte.
Ich stand auf und betrachtete mich im Spiegel. Meine Augenlider schimmern im Silberblau und meine Wimpern wirken länger und dichter. Meine Lippen hatten einen schönen Rotton. Erstaunt blinzelte ich, ich sah aus wie ich, doch irgendwie anders. Sprachlos starte ich mein Spiegelbild an. „Ich weiß nicht was ich sagen soll“, murmelte ich und ging ganz dicht an den Spiegel, um mir meine Augen genauer anzusehen. Das Blau wurde immer mehr zu Silber. Ich drehte mich zu Manuela um und suchte nach Worten. „Du musst nichts sagen. Ich weiß, wie es dir geht“, sagte sie und lächelte. „Du bist meine gute Fee“, wiederholte ich mich und umarmte sie. „Wir müssen uns jetzt beeilen“, mahnte sie. Ich nickte ihr zu und Manuela rückte den Gürtel zurecht und strich das Kleid noch einmal glatt. Ich greife nach meinem Mantel und knete den weichen Fließstoff. „Manuela was mach ich, wenn sie mich hassen? Wenn Michaels Vater mich nicht akzeptiert als seine Freundin? Ihnen nicht gefällt wie ich aussehe. Oder Michael das gar nicht gefällt, was wir gemacht haben?“, sprudelten wieder meine Zweifel aus mir heraus.
„Ach Shiro darum machst du dir sorgen? Er hat dich und Michael eingeladen. Wenn er dich loswerden will, wäre er zu Besuch gekommen und hätte mir Michael alleine gesprochen. Michaels Vater ist ein herzensguter Mensch. Ich habe keine Ahnung, warum Sebastian so eine kaltherzige Person geworden ist“, machte sie mir Mut. „Sei einfach du selbst und lächle damit überzeugst du ihn garantiert“, rät sie mir.
Ich nicke ihr zu und gehe hoch in die Bibliothek. Michael sitzt am Schreibtisch und starrt haareraufend auf seinen Bildschirm. Ich geh zu ihm und sehe auf seinen Bildschirm. „Was ist los?“, frage ich ihn und Michael zuckt zusammen. „Streit ihm Büro, ich habe neue Kolleginnen und Kollegen eingestellt und die Mitarbeiter, die länger in der Firma sind, kommen damit nicht zurecht“, erklärt Michael und ich kann mir schon denken, wer da Ärger macht. „Benedikt und Konrad habe ich recht“,
„Ja ich habe die beiden wirklich satt,. aber ich kann sie nicht feuern, weil ich keinen Grund habe“, erklärt er. „Und wenn du ihnen Geld bietest, das sie gehen?“, schlage ich vor.
„Das könnte ich versuchen aber“, beginnt er, doch stockt, als er mich ansieht. Michael klappt den Laptop zu ohne den Blick von mir abzuwenden. Er kommt zu mir und nimmt meine Hände. Mit aufgerissen Augen starrt er mich an. „Bitte sag doch was“, bitte ich und drücke meine Hände. „Zauberhaft“, spricht er und lässt meine Hände los, um sich meine Haare anzusehen. „Shiro du siehst wundervoll aus. Warst du das oder hat Manuela gezaubert?“,
„Manuela hat gemeint, wir sollten die Sachen ausprobieren“,
„Ja, der Anlass ist passend. Du bist auch ohne Schminke wunderschön, aber Manuela hat es geschafft, deine Schönheit noch zu unterstreichen“, schmeichelte er mir und ich spürte, wie meine Wangen rot anliefen. „Ich bringe den Laptop noch ins Büro, dann können wir los“, sagte er, doch ich stutzte. „Wolltest du dir nicht ein Hemd anziehen?“, fragte ich ihn, den er trug immer noch dieselbe Hose und denselben Pullover. „Mist“, fluchte er. „Heute ist nicht mein Tag“, sagte Michael.
„Du gehst dich umziehen, ich werde auf dich warten. Wir haben ja noch zehn Minuten bis wir losfahren müssen“, beruhige ich ihn. Michael nickt und verlässt die Bibliothek. Ich gehe runter in die Eingangshalle und versuche nicht, vor Nervosität, auf meinen Lippen herumzukauen. Manuela kam mit einer kleinen silbernen Handtasche die Treppe runter gelaufen. Sie drücke sie mir in die Hand. „Darin sind deine Schminke und eine kleine Bürste, falls du sie brachst. Ich habe auch Taschentücher eingepackt“, erklärt sie mir. „Wie hat Michael reagiert?“, fragt sie und grinst bald, als ich ihr erkläre, wie er geschaut hat. Michael tritt zu uns und hat nun eine dunkelblaue Jeans und ein eisblaues Hemd mit silbernen Knöpfen, was zu meinem Kleid passt. Die Haare hatte er sich ortendlicher gekämmt als sonst und lächelte. „Na was sagst du? So passen wir doch gut zusammen“, sagte er. „Steht dir wirklich gut“, sagte ich und zog meinen Mantel an. „Ich wünsche euch viel Spaß“, verabschiedete uns Manuela und winkte uns. Zusammen traten wir in die kalte Nachtluft. „Du hast Parfum drauf“, viel ihm auf. „Ja das, was du mir geschenkt hast“, erkläre ich und Michael gibt mir einen Kuss auf die Wange. „Du wirkst viel entspannter, hat Manuela dir Mut zugesprochen?“, fragte er und öffnet mir die Autotür. „Ja hat sie“, gebe ich zu und steige ein. Michael lacht und geht ums Auto. „Manuela ist wirklich ein Goldstück“, sagte er und wir schnallten uns an. Wir fuhren los und so langsam überwog die Vorfreude der Nervosität.