Michael stand früh auf am nächsten Morgen. Ich drehte mich nochmal um und stand erst auf als Michael sich mit einem Kuss verabschiedet. Mit wenig Lust machte ich mich zurecht.
Ich traf niemanden auf dem Weg in die Küche und zum ersten Mal war ich froh darum. In der Küche treffe ich auf Kati und Safrina die ich tatsächlich schon länger nicht mehr gesehen hatte. „Guten Morgen lange nicht mehr gesehen“, begrüßte ich sie. „Guten Morgen. Wir hatten Urlaub“, erklärte Kati. „Im Sommer fliegen wir beide immer zusammen weg“, fügte Safrina hinzu und machte den Wasserkocher an. „Wo wart ihr den?“, „diesmal sind wir nach Griechenland geflogen. Das Wetter war großartig“, schwärmte Kati.
„Was für einen Tee möchtest du trinken?“, möchte Safrina wissen.
„Zitrone Minze. Wie ist es so in Griechenland?“,
Sofort fingen die beiden, an mir Fotos von wunderschönen Stränden und faszinierenden Ruinen zu zeigen. Sie zeigten mir auch Städte, in denen die Häuser so ganz anders aussahen als hier. „Es war wirklich großartig und das Essen war so gut. Nicht mit dem zu vergleichen was man sonst so beim Griechen bekommt“, berichtet Kati und zeigt mir Berge von gebratenen Fleisch und Fisch. Aber auch viel Gemüse kam dort wohl auf die Teller. „Ich hab noch nie so was gegessen. Aber es sieht wirklich gut aus“,
„Dann sollten wir Tanja mal sagen, sie soll mit uns diese Sachen kochen du verpasst was“, meint Safrina empört. Sie reicht mir die Kanne Tee und belegte Brote. Lustlos biss ich hinein, irgendwie fühlte ich mich heute seltsam. Irgendwie traurig. „Du bist heute wohl nicht so gut drauf, wie kommt es?“, harkt Kati nach. „Ich weiß nicht. Irgendwie ist mir heute nicht nach fröhlich sein“,
„Ja manchmal ist das so. Das ist auch gar nicht schlimm. Man kann ja nicht immer gute Laune haben“, tröstet mich Safrina.
„Wenn dir heute nach nichts ist, dann ist das auch ok. Man kann auch einfach mal rumgammeln“, stimmt Kati Safrina zu. „Das ist nett, dass ihr das sagt. Nur fühle ich mich dann so unnütz“, versuche ich zu erklären. Die beiden nicken stumm. Sie machen sich wieder an ihre Arbeit. Ich esse mein Frühstück auf und trinke meinen Tee. „Du bist halt dazu erzogen worden nicht auszuruhen oder? Dein Sinn des Lebens ist das Arbeiten und das ist echt nicht schön“, greift Kati das Thema wieder auf.
„Du solltest dir ein Ziel suchen etwas, was du erreichen möchtest. Deinen Sinn des Lebens ändern“, fügt Safrina hinzu.
„Was ist der Sinn des Lebens?“, möchte ich wissen.
„Oh das ist eine sehr philologische Frage. Jeder findet seinen Sinn des Lebens in etwas anderem oder sieht den Sinn des Lebens anders. Jeder wird dir auf seinen Sinn des Lebens eine andere Antwort geben“, versucht, Kati mir zu erklären.
„Wir haben uns zum Ziel gemacht, soviel wie es geht, von der schönen Welt zu sehen. Andere Menschen kennen zu lernen und wie sie leben“, teilt Safrina mir mit.
„Das ist ein tolles Ziel. Nur welches Ziel kann eine Neko schon haben?“,
„Du solltest nicht fragen, welches Ziel eine Neko haben kann. Du solltest dich fragen, was Shiro für ein Ziel hat“, stellt Kati klar.
„Genau du bist nicht alle Nekos auf dieser Welt, wir sind ja auch nicht alle Menschen. Jeder ist einmalig und jeder wünscht sich etwas anders vom Leben“, fügt Safrina hinzu.
„Danke euch ich werde darüber nachdenken“, meine ich ehrlich und ich fühlte mich auch nicht mehr so niedergeschlagen. Ich stelle meinen leeren Teller in den Geschirrspüler und trinke noch eine Tasse Tee. „Darf ich die Kanne mit nehmen?“, frage ich und sehe in die Kanne hinein. „Sie ist noch halb voll und es wäre schade darum“,
„Klar nimm nur mit aber wo gehst du hin“,
„Ins Musikzimmer ich werde noch ein paar Musikstücke schreiben“, erkläre ich und die beiden nicken mir grinsend zu. „Viel Erfolg!“, rufen die beiden mir nach, als ich zu Tür rausgehe.
Eilig gehe ich ins Musikzimmer. Noch bevor ich die Tür öffnen kann, wird sie von innen geöffnet. Tatjana stolpert in mich rein und mit Mühe halte ich das Geschirr fest. Noch ein Gesicht, das ich schon fast wieder vergessen hatte. „Entschuldigung“, sagt sie schnell und weicht zurück. Ich musterte sie und sie trug wieder die Rosenhaarspange und hatte denselben traurigen Gesichtsausdruck. „Mir ist nichts passiert. Hallo Tatjana. Ich glaube, wir hatten nie die Gelegenheit mit einander zu sprechen. Wir haben uns nicht mehr getroffen“, versuche ich ein Gespräch zu beginnen. „Ja das stimmt. Es wundert mich, dass du dich überhaupt noch an mich erinnerst“,
„Ich habe ein gutes Gedächtnis. Hast du es eilig?“,
„Nein wie kommst du darauf?“, fragte sie und fing an, über ihre Hand zu kratzen und ihr Puls beschleunigt sich. „Warum macht sie die Frage nervös?“, frage ich mich.
„Na ja so wie du aus dem Zimmer gestürmt bist, ich möchte dich nicht aufhalten, wenn du schnell wegmusst“, versuche ich ihr zu erklären, ohne ihr einen Vorwurf zu machen.
„Um ehrlich zu sein, hab ich mich hier reingeschlichen, um zu übe. Ich hab schritte gehört und wollte mich davon machen, bevor es jemand mitbekommt, dass ich hier drin war“, rückt sie mit der Sprache raus.
„Ach so du musst dich hier doch nicht rein und rausschleichen. Hast du Probleme mit einem Stück? Vielleicht kann ich dir helfen“, biete ich an und schiebe die Tür mit meiner Schulter auf. „Michael hat soweit ich weiß niemanden verboten, hier zu sein, und wenn nehme ich die Verantwortung auf mich“, füge ich hinzu. Tatjana verlagert ihr gewichtig abwechselnd auf die Beine und kaute auf ihrer Unterlippe. „Ja bitte hilf mir, wenn du kannst“, nimmt sie mein Angebot an und folgt mir ins Musikzimmer. Ich stelle die Kanne und die Tasse auf einem der Tische ab.
„Weißt du, meine Mutter ist sehr krank und sie liebt das Klavier, aber ich habe wenig Zeit zum Üben. Ich habe noch einen weiteren Job, um die Therapie meiner Mutter zu bezahlen. Ich komme abends und kümmere mich um die Wäsche und tagsüber arbeite ich in einem Supermarkt“, erklärt sie. Heute habe ich frei, deshalb dachte ich, ich könnte hier üben“, redet sie sich ihren Kummer von der Seele. Deshalb sah sie so müde aus und so traurig. Ich konnte mich nicht beherrschen und zog sie in eine Umarmung. „Was auch immer du spielen willst wir schaffen das“, ermutige ich sie und sehe ihr tief in die Augen. „Zeig mir deine Noten“,
Sie zeigt mir ein Notenblatt. „Es ist aus ihrem Lieblingsfilm und würde es gern für sie spielen“, erklärt sie. „So dann spiel es mir mal vor und wir sehen, wo das Problem liegt“, schlage ich vor und höre ihr zu. Tatjana spielte die richtigen Noten, nur kam sie immer wieder aus dem Takt. Sie spielte mal zu schnell mal zu langsam. „Es klingt furchtbar“, beschwerte sie sich. „Hast du dir das Lied mal angehört?“, fragte ich sie und Tatjana schüttelte den Kopf. „Weißt du, was die Zeichen bedeuten?“, fragte ich sie. „Nein Mama hat mir nur gesagt, welche dieser Kreise welche Taste ist“,
„Dann ist dein Problem, ein sehr Kleines und leicht zu beheben“, fing ich an und spielte ihr das Lied vor. Erkenntnis zeigte sich auf ihrem Gesicht. Geduldig erklärte ich ihr die anderen Zeichen auf ihren Notenlinien. Tatjana spielte erneut und es klang schon deutlich besser. Da kam mir die Idee. Ich klopfte immer wenn, sie eine Taste drücken sollte auf den Tisch neben uns. Das half ihr ein wenig. Wir wechselten uns ab mit dem Spielen, bis sie es schaffte das Lied im richtigen Tempo zu spielen.
„Ich danke dir Shiro“, jubelte sie, als sie es zum ersten Mal richtig spielte.
„Es hat Spaß gemacht dir zu helfen, wenn du nochmal Hilfe braucht, frag mich ruhig“, antworte ich ihr.
„Ich werde darauf zurückkommen und dir erzählen, wie Mama reagiert hat. Leider muss ich jetzt gehen, ich muss sie zu ihrem Termin fahren und dann essen kochen“, verabschiedet sie sich und packt das Notenblatt vorsichtig wieder ein. „Ich werde mit Michael sprechen. Wenn er so viel Geld hat teuren Schmuck zu kaufen und einen ganzen Wintergarten zu renovieren, dann kann er auch sicher Tatjanas Mutter helfen“, überlege ich und setze mich wieder ans Klavier. Ich versuche diesmal, bewusst etwas Neues zu komponieren. Ich probierte rum wie Noten zusammen klingen und schreibe mir Kombinationen, auf die mir gut gefielen. Das war zwar noch kein Lied aber ein Anfang. Immer mehr Bruchstücke kamen zusammen und es fühlte sich an, als würde ich selbst ein Puzzle machen. Ein ganzes Notenblatt wurde so gefüllt. „So jetzt muss das irgendwie ein Lied ergeben“, dachte ich und versuche Ordnung, in das Notenchaos zu bringen. Es war wirklich mühsam, aber Stück für Stück wurde es besser und die Kanne leerer.
Die Uhr an der Wand zwang mich aber zu einer Unterbrechung. Der Mittagstisch wird sicher schon gedeckt sein. Ich lasse also mein Notenblatt liegen und gehe wieder in die Küche. Dort wurden schon die Teller gefüllt. Auch mir wurde ein Teller mit Fleisch und Gemüse. Anders als sonst beeilte ich mich diesmal sehr mit dem Essen und war auch als Erstes fertig. Ich wollte weiter an meinem Stück pfeilen. „Du hast es aber eilig“, hält Tanja mich auf. „Ja heute schon ich arbeite an etwas Neuem“, erkläre ich und wasche mir Gesicht und Hände an der Spüle. „Ich will es fertig haben, bevor Michael kommt. Das Essen war lecker“, füge ich hinzu und stürme aus der Küche. Fast laufe ich in Tom rein dem ich nur ein „Entschuldigung“, zurufe. Ich laufe die Treppen hoch und lasse mich keuchend auf den Klavierhocker fallen. Nochmal spiele ich was ich schon habe und bin unzufrieden, es fehlte noch etwas. Ich probiere Noten aus, die ähnlich klingen und komme so dem Ziel, was ich mir vorstelle immer näher. Die Tür geht auf und Tanja kommt rein und bringt einen fruchtigen Duft in den Raum. Der Duft kam aus einer Teekanne. „Wer arbeiten muss auch trinken“, sagt sie und bittet mich, zu spielen, was ich schon zusammen habe. „Aber es ist noch nicht fertig“, erkläre ich und lese mir die sehr unordentlich geschriebenen Noten. „Nur Mut es wird sicher gut klingen“, ermutigt sie mich und ich spiele für sie die Bruchstücke. Immer wieder nickt sie oder zieht die Stirn kraus. Ich schlage die letzten Töne an warte auf ihre Meinung. „Es klingt noch nicht ganz rund aber in der Mitte sind so zwei stellen, da wirkt der Wechsel, von den hohen Tönen zu den tiefen Tönen zu groß. Ich kann dir da leider nicht viel weiter helfen. Spiele leider selbst kein Instrument. Du schaffst das schon. Vielleicht fragst du, wenn du nicht weiter kommst mal den Harald“, schlägt sie vor und verlässt das Musikzimmer. Die zwei Stellen, die sie meinte, waren auch die, die mir Kopfzerbrechen bereiteten. „Vielleicht setze ich einfach noch ein paar Noten dazwischen“, überlege ich und spiele erst die eine Note und teste dann welche Note als Nächstes passen könnte. Nach und nach baute ich so eine Brücke zwischen den beiden Parts. Langsamer als ich es sonst spielen würde, testete ich die Harmonie. Es klang nun schon viel runder, aber ganz zufrieden war ich immer noch nicht. Missmutig starte ich auf die Noten. „So schwer konnte es doch nicht sein ein paar Noten aneinanderzureihen. Andere könnten es doch auch“, dachte ich frustriert und stand auf, um mir Tee einzugießen. Wenn Tanja schon so nett war, mir Neuen zu bringen, durfte ich ihn nicht kalt werden lassen. Mit Harald war es total einfach etwas zu komponieren. Warum tat ich mich nun so schwer. „Musik muss von Herzen kommen, meinte er“, dachte ich und spielte das Stück nochmal mit geschlossenen Augen Ich spürte, wo es harkte und ließ mich einfach von meinem Gefühl leiten. Endlich zufrieden schreibe ich die Noten sauber auf und radiere das Geschmiere weg. „Wie viele Lieder man wohl für ein Konzert braucht?“, fragte ich mich und nippte an meinem Tee. Auf dem Konzert haben sie sehr viele lange Stücke gespielt, das war mit meinen Sachen überhaupt nicht zu vergleichen. Sowieso war alles, was mit Musik zu tun hatte, immer unterschiedlich lang. Da gibt es keine Regeln für. Ich dachte zurück an meinen Musikunterricht. Ewig lang waren einige Stücke gewesen andere nur eine Seite lang. Es war frustrierend. „Woher soll ich wissen, was eine gute Länge ist?“, frage ich das Papier vor mir, was mit leider keine Antwort geben konnte. „Irgendwann weiß man das“, sprach jemand hinter mir und ich erschrak. Harald war unbemerkt ins Musikzimmer getreten. Er hielt ein Buch in der Hand und musterte mich aufmerksam. „Ein Lied ist so lang, wie du es möchtest. Kunst ist da völlig frei. Tanja ist mir über den weggelaufen. Sie hat mir erzählt, dass du wieder im Musikzimmer bist“, sprach er weiter, ohne darauf einzugehen, dass er mich erschreckt hatte. Harald setzte sich neben mich und lass sich das Notenblatt durch. „Das sieht doch gut aus. Was frustriert dich so?“,
„Auf dem Konzert war die Musik so mitreißend und gefühlvoll. Bei mir klingt es zwar gut, aber was bringt das, wenn es nichts mit den Zuhörern macht“,
„Wenn du mit Michael unterwegs bist und ihr Musik an habt, ist dann auch jedes Stück so gefühlvoll und mitreißend?“, fragte Harald und brachte mich damit zum Nachdenken.
„Nein sie ist schön aber mehr auch nicht“,
„Siehst du, Musik muss nicht immer einen Gefühlsausbruch auslösen. Es reicht, wenn man beim Klang der Musik ein gutes Gefühl hat. Filmmusik muss etwas auslösen das, was man sieht, unterstreichen. Wenn du einfach nur schöne Hintergrundmusik erschaffen möchtest, ist doch auch in Ordnung. Die Frage ist, was möchtest du und was bist du in der Lage zu tun?“, stellt er die richtigen fragen. „Ich weiß nicht ich hab mit das leichter vorgestellt“, gab ich zu.
„Wenn du dir diese Fragen beantwortet hast, wird es mit dem komponieren einfacher. Du bist noch ganz am Anfang. Stücke auswendig lernen und spielen können ist das eine, aber selbst etwas zu erschaffen ist etwas ganz anders. Sei nicht so streng mit dir. Ich habe zwei Monate an meinen ersten Song gearbeitet und nochmal einen das ich nen anständigen Text hatte“,
„Ich werde darüber nachdenken. Danke“,
„Gerne wenn du mich brauchst, sag Bescheid“, sagte er und setzte sich in einen der Sessel. Harald schlug das Buch wieder auf und las weiter. Und ich feilte weiter an meiner Problemstelle, bis ich zufrieden war. „Harald hat recht, erstmal muss ich üben, was gut klingt“, dachte ich und setzte mich daran ein weiteres Lied zu schreiben. Durch die Fehlversuche wusste ich nun schon besser, was zusammen gut klingen würde. Ich wollte es vermeiden Notenfolgen, aus anderen Musikstücken zu benutzen. Es kam mir wie Klauen vor. Draußen wurde es immer dunkler und irgendwann schaltete Harald für uns das Licht an. Immer mal wieder sah er von seinem Buch auf und überflog mein Gekritzel, merkte etwas an oder spielte mir die Stellen vor, bei denen ich strauchelte. So konnte ich mich drauf konzentrieren, wie es klang und nicht aufs Tasten drücken.
Es wurde immer später. „Du solltest langsam Richtung Esszimmer gehen. Michael sollte bald nach Hause kommen“, bemerkte Harald und deutet auf die Uhr.
„Ja es wird Zeit. Wir haben zwei Sachen geschrieben. Das ist wirklich mehr, als ich dachte“,
„Nicht wir, sondern du hast die zwei Sachen geschrieben. Ich hab nur ein paar Tipps gegeben. Geh du mal ins Esszimmer, ich räume hier auf“, sagte Harald und lächelte. „Danke, bis später“, verabschiede ich mich und nehm mir die Kanne und die Tasse mit. Auf dem Weg ins Esszimmer lief mir Manuela über den Weg. „Na genug Klavier gespielt? Das klang zwischenzeitlich sehr merkwürdig. Was hast du da gespielt?“, möchte sie wissen. „Ich versuche, eigenen Sachen zu schreiben, und musste viel rumprobieren“,
„Das erklärt einiges. Dann gibt es wohl bald ein Konzert von der großartigen Komponistin Shiro“, sagte sie und schmunzelte.
„Ich glaube nicht, das es dafür reicht“,
„Mach dich nicht klein. Ich bin mir sicher, wenn du weiter übst und noch ein paar Sachen fertig hast, würden wir das alle gerne hören“,
„Meinst du?“
„Da bin ich mir ganz sicher. Vielleicht beim Weihnachtsessen was Michael jedes Jahr für uns macht. Normalerweise gehen wir alle in ein Ristorante zusammen aber dieses Jahr könnten wir ja hier feier. Im Wintergarten“, schlägt sie vor.
„Michael meinte, er wollte im Winter den Wintergarten schmücken“,
„Dann werde ich ihn wegen der Weihnachtsfeier fragen. Es ist zwar noch ein paar Monate hin, aber frühe Planung ist wichtig“,
„Ja da hast du recht sonst sind entweder keine Tische mehr frei oder wir haben nichts Zumessen was wir hier her bestellen können. Ich finde, wenn wir hier feiern dann sollte niemand kochen und abwaschen müssen“, merke ich an und Manuela nickt zustimmend. „Wer muss abwaschen?“, fragte Michael hinter uns. Wir treten uns zu ihm um und Manuela wirkt überrumpelt. „Wir hatten überlegt, die Weihnachtsfeier hier zu veranstalten. Manuela hat mir davon erzählt“, beginne ich. Michael gibt mir einen Kuss auf die Wange. „Guten Abend ihr beiden erstmal. Ich halte das für eine schöne Idee. Aber ich hatte heute keine Zeit zum Mittagessen und sterbe vor Hunger“,
„Guten Abend dann halte ich euch nicht weiter auf. Wir können ja ein anders mal darüber reden“, verabschiedet sich Manuela. Sie eilt davon, als wäre ihr eingefallen, dass sie ja eigentlich noch etwas zu tun hatte. Michael schüttelte lachend den Kopf. „Manchmal lässt sie sich wirklich leicht ablenken“, sagt er und zusammen laufen wir zum Esszimmer, wo der Tisch schon gedeckt ist. Auf einer Platte lag Entenbrust und dazu eine Schüssel Rotkohl und Klöße. Dazu hatte man uns reichlich Soße hingestellt. Während wir aßen, erzählte ich Michael von der Idee, von Manuela ein Konzert zu geben, und wie Harald mir mit meinem Notenproblem geholfen hatte.
„Das du zur Weihnachtsfeier spielst, ist eine schöne Idee. Du könntest deine Lieder spielen und auch ein paar Weihnachtslieder“, überlegt Michael und mir gefiel die Idee „Willst du mir die Sachen vorspielen“, fragt er mich und isst den Rest seines Rotkohls. Ich trinke meine Tasse aus. „Ich weiß nicht ich bin noch nicht ganz zufrieden“, weiche ich ihm aus.
„Ich bin mir sicher, dass du gute Arbeit geleistet hast“,
„Na schön aber du darfst nicht lachen“,
„Niemals würde ich das tun“, verneint Michael. Bevor wir ins Musikzimmer gehen, waschen wir uns gründlich die Hände.
Ich starre auf die Tasten aber traue mich einfach nicht, sie anzuschlagen. „Shiro was ist los“,
„Ich will dich nicht enttäuschen“,
„Du wirst mich niemals enttäuschen“, sagt Michael und setzt sich neben mich . Er greift nach dem Musikbuch, das ich als Unterlage benutzt hatte, und schlägt das Kirschblütenlied auf. Michael spielt es für mich und stößt mich dann zärtlich mit der Schulter an. „Jetzt du“, fordert er mich auf. Ich spiele ihm die beiden Lieder vor und warte auf sein Urteil. „Harald meinte: `nicht jedes Lied muss zu Tränen rühren oder traurig machen`, es ist mehr wie die Lieder die wir im Auto hören. Es sollte einfach zum Entspannen sein“, erkläre ich ihm. Michael nickt und spielt die Stelle nochmal die mir immer noch nicht so richtig gefällt. Er spielt die eine Note länger und spielt eine tiefe Note gleichzeitig, bevor er die andere Note kürzer spielt als ich. „Das ist es“, rufe ich aus und spiele es nochmal wie Michael. „Ich hab gar nicht dran gedacht, Noten gleichzeitig zu spielen, dabei ist es oft so“, füge ich hinzu.
„Manchmal vergessen wir Ding, die man selbstverständlich tun“, antwortet Michael. Jetzt war der Knoten geplatzt und ich füge nochmal Noten hinzu. Auch bei dem zweiten Lied hilft Michael mir. Ein drittes Lied schreiben wir zusammen. Vergessen die Zeit und haben einfach nur Spaß zusammen. Irgendwann jedoch wird das Gähnen von Michael zu häufig. „Vielleicht sollten wir schlafen gehen“, schlage ich vor und schreibe die Noten auf. Wir hatten nun sechs Lieder in dem Notenheft stehen und ich war wirklich stolz. „Ja Shiro lass uns ins Bett gehen. Wir haben jetzt gar nicht über die Dreharbeiten gesprochen. Ich hab alles abgeklärt und wir können übermorgen dort drehen“,
„Übermorgen schon?“
„Ja ich hoffe, dass wir alles an einem Tag schaffen und ich dich nicht nochmal in dieses Kostüm stecken muss. Mir tut es inzwischen leid, dich da reingezwungen zu haben“,
„Ich möchte auch etwas zu dem Ganzen beitragen. Ich werde mein Bestes geben“,
„Du hattest die Idee zur Kampanien. Das hätte reichen sollen, so wirst du das Werbegesicht werden“,
„Ich mache das für dich und ich bekomme das hin. Du hast mich auch nicht dazu gezwungen“, gebe ich ihm zu verstehen und nehme seine Hand.
„Danke Shiro. Komm, lass uns ins Bett gehen. Es ist schon wieder viel zu spät“, merkt er an. Der Weg ins Schlafzimmer kommt mir viel länger vor als sonst und mir fallen immer wieder die Augen zu. Schweigend machen wir uns fertig fürs Bett. Erst als ich in seinem Armen unter der Decke liege, bricht er das Schweigen. „Morgen arbeite ich komplett von zuhause aus“, erklärt Michael und gibt mir einen Kuss auf den Hinterkopf.
„Gute Nacht Shiro“,
„Gute Nacht Michael“,
Die Sterne scheinen durchs Fenster und ich lausche seinem ruhigen Atmen. Ich liege noch lange wach, bevor die Müdigkeit doch gewinnt.