Der Wecker riss uns am nächsten Morgen viel zu früh aus dem Bett. Da wir nichts mehr dreckig machen wollten, beschlossen wir uns unser Frühstück beim Bäcker zu holen. Wir packten die letzten Sachen zusammen und fegten die Räume noch einmal durch. Michael stand in der Küche und prüfte nochmal den Kühlschrank und tippte auf seinem Handy herum. „Ich habe meinem Vater geschrieben, was noch an Vorräten da ist und was aufgebraucht werden muss“, erklärte er mir, als ich in die Küche kam. „Gut dann wird nichts schlecht“,
„Er meinte morgen kommen neue Gäste. Wir müssen jetzt nur noch die Sachen ins Auto laden“, meinte Michael.
Wehmütig stellte ich meinen Koffer in den Kofferraum.
„Jetzt geht es also wieder nach hause“, freute sich Michael und öffnete mir die Autotür. „Freust du dich nicht auf zuhause?“, fragte er, als ich nicht antwortete. „Doch ich freue mich die anderen wiederzusehen, aber ich habe die Zeit hier wirklich genossen“,
„Wir werden wieder her fahren. Aber jetzt sollten wir los. Es wird Zeit fürs Frühstück“, mahnte er zur Eile. Michael hatte recht, wir hatten noch einen weiten Weg vor uns. Der Weg zum Bäcker war ein Umweg, den wir gerne in Kauf nahmen. Die belegten Brötchen schmeckten köstlich und wurden auch unser Proviant fürs Mittagessen. Michael gibt unser Ziel ins Navi ein. „Wir werden sicher entspannt durchkommen“, meint er uns fährt los.
„Wann werden wir den zuhause sein?“
„Ich denke am frühen Nachmittag so gegen 2 Uhr je nachdem, wie frei die Straßen sind“, hielt sich Michael ungenau. Das Navi wies uns den Weg und die Radiosprecher informierten uns über Probleme auf der Strecke. Die Musik, die dazwischen lief war ungewohnt für mich aber schlecht fand ich sie nicht. „Andere Menschen hören gar keine Klaviermusik so wie du oder?“,
„Nein die meisten hören das, was im Radio läuft. Klaviermusik wird eher selten gehört. Ich werde oft seltsam angesehen dafür“, erklärte Michael.
„Meine alte Herrin mochte es gern, sie hatte aber auch einen Plattenspieler, da lief Tanzmusik, wie sie es nannte. Sie konnte verschiedene Tänze und hat auch viel getanzt“, erzählte ich.
Michael fuhr und ich betrachtete die Landschaften, die an uns vorbeizogen. Der Wald wurde von Feldern und Städten abgelöst. „Shiro wegen gestern und wegen des ganzen Wochenendes. Ich habe es wirklich genossen. Es war das schönste Wochenende seit langen. Ich möchte dich aber darum bitten, dass was gestern am See passiert ist nicht unbedingt rumerzählst. Ich würde das gerne privat halten. Verstehst du was ich meine?“, bat er mich. „Ist dir peinlich was wir gemacht haben?“,
„Nein ich fand es schön, aber meine Angestellten müssen nicht alles wissen. Ich würde unsere Zärtlichkeiten für uns behalten“, erklärte er und verstand ich. Meine Gedanken wanderten zurück an den See und ich dachte an das, was wir getan hatten. Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte niemanden erklären, was wir gemacht hatten. „Den Rest darfst du natürlich erzählen. Aber worauf ich eigentlich hinauswollte, ich bin mir nicht sicher, wie ich mit dir nach gestern umgehen soll. Ich habe mich gestern einwenig schlecht gefühlt, du bist gestern zu kurz gekommen. Nur ich wusste nicht ob ich damit nicht zu weit gehe“ druckste er rum.
Ich wurde mal wieder nicht schlau aus dem, was er sagte. „Was meinst du mit zu kurz gekommen? Was wolltest du gestern den tun?“, möchte ich wissen. „Ich hab die Streicheleinheiten gestern genossen“, dachte ich und mir wurde warm bei dem Gedanken von gestern. Michael fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Er lenkte das Auto auf einen Sandplatz und stellte das Auto ab. Vor uns erstreckte sich eine Parkanlage.
„Ich vergesse oft, dass du so ganz anders denkst als ich. Dir hat es gestern gefallen, wie ich dich gestreichelt habe. Dieses Gefühl was du gestern hattest, ist nur der Anfang“, fing er an zu erklären und ich kam mir vor wie ein kleines Kind, das man die Welt erklären musste.
Ich rief mir das warme Gefühl von gestern in Erinnerung und wie warm es mir im Bauch und darunter geworden ist. „Das Gefühl kann man noch steigern?“, fragte ich mich. „In der Schule hatte man mir erklärt das alles, was zwischen Besitzer und uns passierte nicht angenehm sein wird. Das wir das einfach ertragen musste. Wir als Dienstmädchen hatten Glück, dass wir eher selten dafür herangezogen wurden. Meistes ließ man uns nach der Besitznahme in Ruhe. Den Männern gefiel es und gab ihnen ein gutes Gefühl uns nicht“, grübelte ich. „Es hat dir doch gefallen?“, riss er mich aus meinen Erinnerungen. „Ja hat es nur weiß ich nicht warum“, gestand ich.
„Warum sollte es dir nicht gefallen? Dir gefällt es, doch auch, wenn ich dir die Haare bürste oder dir den Kopf kraule“, merkte er an.
Ich erzählte Michael von meinem Unterricht und den Warnungen der Ausbilderinnen.
„Wenn man zum Sex gezwungen wird, ist es schrecklich das stimmt. Dann ist auch alles andere, was damit zu tun hat nicht angenehm. Und dabei ist es egal ob Neko oder nicht. Nekos wurde ja das Lustempfinden nicht abgezüchtet“, erklärt er mir Dinge, die ich nicht wusste. „Das was ich gestern empfunden habe war Lust“, kam es mir in den Sinn. „War den alles gelogen was man uns erzählt hat?“,
„Anscheinend haben sie das. Es macht mich wütend, wie wenig du weißt und das was du weißt anscheinend auf Lügen aufbaut“,
„Was sollen wir dagegen tun?“, möchte ich wissen.
„Erfahrungen sammeln in dem Tempo das du vorgibst. Ich sagte es doch gestern schon. Wir vertreiben die Schauermärchen“, meinte er und greift auf den Rücksitz nach der Brötchentüte. „Wir haben die Hälfte der Strecke geschafft. Komm wir laufen ein Stück hier durch den Park und essen dort“, schlägt er vor. Ich steige aus und strecke meine steifen Glieder. Michael nimmt meine Hand und lächelt mich an. „Ich würde das von gestern gern nochmal machen“, gestand ich ihm. Michael drehte sich zu mir um. „Alles mit der Zeit lass uns erstmal wieder zuhause ankommen“, sagte er und schmunzelt. Zusammen liefen wir durch den Park und genossen die Sonnenstrahlen. Wir setzen uns auf eine Bank vor einem Springbrunnen und lassen uns die belegten Brötchen schmecken. „Sind wir so gut vorran gekommen das wir uns eine so lange Pause erlauben dürfen?“, frage ich zwischen zwei Bissen. „Wir haben es ja nicht eilig und zwischendurch ein paar Schritte zu laufen tut gut. Morgen früh fahre ich erstmal ins Büro und dann sehen wir weiter. Ich hoffe, meine Angestellten nehmen die Veränderungen gut auf. Aber heute genießen wir noch den schönen Tag“,
ich betrachte den Brunnen. „Hier Pause zu machen war eine schöne Idee“, stimme ich ihm zu.
In aller Ruhe essen wir auf und machen uns dann wieder auf den Weg zum Auto. Michael steckt sein Handy in die Halterung.
„Wir fahren noch, so drei Stunden“, verkündet Michael und ignoriert das Navi was schon zum zweiten Mal „Bitte wenden“, sagt. „Route wird neu berechnet“, ertönt es aus dem Auto und Michael weiter den Anweisungen.
„Für dich sind Autofahren sicher sehr langweilig. Wir hätten eines der Bücher für dich mitnehmen sollen“, unterbrach Michael die Stille zwischen uns. „Ich langweile mich nicht keine Sorge“,
„Kennst du Hörbücher?“,
„Nein aber ich kann mir vorstellen was das ist“,
Michael tippt auf seinem Handy rum. „Ich habe dich nie gefragt, was du für Bücher ließt. Ich war wohl viel zu sehr mit mir beschäftig“, fragt er. „Ich lese gern Geschichten mit Feen und Elfen oder mit magischen Sachen. Liebesgeschichten mag ich auch. Aber ich lese alles, was Tom und Harald mir vorschlagen. Ich lese aber nicht gern Gruselgeschichte und Krimis“,
Michael nickt und scrollt auf seinem Handy. „Ich mach uns ein Hörbuch an was dir gefallen wird“,
Wenig später erklingt eine angenehme Männerstimme, die ein Buch vorliest. Michael hatte das Navi wohl ausgemacht, den es unterbrach nicht das Buch. Gefesselt höre ich zu, wie die Feen versuchen die magische Blume für die Prinzessin zu finden. Michael sieht starr auf die Straße, aber seine Mine verriet, dass er trotzdem zuhörte. Hin und wieder lächelt er oder runzelte die Stirn.
Zwischendurch machten wir noch eine Toiletten- und Tankpause. In der Tankstelle wurden wir komisch angesehen, als wäre es ungewöhnlich das eine Neko das WC benutzt. Michael bezahlte mir die Gebühr und den Treibstoff und ging dann auf die Herrentoilette. Zum Glück waren die Räumlichkeiten leer und ich lief niemanden sonst über den Weg.
Erleichtert sitzen wir kurze Zeit später wieder im Auto.
„Wir werden das Buch heute nicht schaffen. Aber wenn du möchtest, kann ich dir das Buch raussuchen. Dann kannst du es zu Ende lesen“, bietet er mir an, als er wieder einstieg. „Oder wir hören es heute Abend noch ein wenig zusammen“, schlage ich vor.
„Können wir machen“, stimmt er zu und fuhr von der Tankstelle. „Wir sind auch bald Zuhause“, meinte er und deutete auf das Navi, das nur noch anderthalb Stunden anzeigte. Ich sah auf die Rückbank, auf dem die Geschenke lagen und freute mich darauf, sie zu überreichen.
Michael machte das Hörbuch wieder an.
Die Landschaften, an denen wir vorbei fuhren, wurde mir immer vertrauter. Immer mehr Vorfreude machte sich in mir breit. Unruhig rutsche ich auf dem Sitz hin und her.
Endlich sehe ich die große Hecke und das Eiserne Tor. Das sich einladend vor uns öffnet und uns passieren lässt. „Zuhause“, haucht Michael erleichtert, als er den Wagen vor der Tür abstellt. Als hätten sie auf uns am Fenster gewartet, ging die Haustür auf und Manuela und Tom kamen uns entgegen. Wir waren kaum ausgestiegen, da zog Manuela und schon in eine Umarmung als wären wir Wochen weggewesen. „Es ist schön, dass ihr wieder da seid. Farbe habt ihr bekommen. Dann habt ihr also das schöne Wetter genossen. Hier hat es fürchterlich geregnet“, plapperte sie drauf und ließ uns los. Tom nickte Michael zu. „Hallo Shiro ich bin sehr gespannt, was du uns zu erzählen kannst. Harald ist oben geblieben. Es war echt still in der Bibliothek“, begrüßte er mich und ging an den Kofferraum um die Koffer rein zutragen. Ich hole die Papiertüte von der Rückbank und folge Tom ins Haus. Michael wird von Manuela aufgehalten. Die unbedingt wissen möchte, was wir heute Abend essen wollen.
Ich atme tief ein und wie beim ersten Mal, als ich dieses Haus betrat, umfing mich der Geruch von Holzpolitur und dem Duft vom Zitronenputzmittel. Ich lächelte und der Durchzug weht den Rosenduft vom Waschmittel zu mir. „Zuhause“, dachte ich und schreite die Holztreppen hoch zu Michaels Büro. Ich stelle die Geschenktüte auf seinen Schreibtisch und öffne das Fenster. Ich blicke hinaus auf den Garten. Ich höre Michaels Schritte, die näher kommen. Er umarmt mich von hinten. „Manuela, Harald und Tom kommen gleich“, teilte er mir mit. Er lässt mich los und greift auf Briefumschläge auf dem Tisch. „Das der Gutschein für Tom“, sagte er und legt die anderen beiden Umschläge wieder weg. Michael stellt sich vor seinen Schreibtisch und verschränkt seine Arme. Er sah streng aus, als würde er gleich eine Strafe erteilen. Die drei kamen ins Büro und ich stellte mich neben Michael und versuchte, einen gleichgültigen Gesichtsausdruck anzunehmen. „Könnt ihr euch denken warum ich euch in mein Büro gebeten habe?“, fragte Michael streng. Manuelas lächeln verschwand und Harald zog die Augenbrauen zusammen. Tom sah mich prüfend an und schüttelte den Kopf. „Sag schon was los ist Michael. Was schaust du so ernst?“, fragte Manuela.
Michael sah zu mir. „Shiro hat euch was zu geben“, sagte er und lächelte. Ich nahm Michael den Umschlag ab und griff in die Tüte, den die Uhr von Tom lag ganz oben. „Michael hat mir erzählt das du Tanzt und ich hoffe sie gefällt dir“, erkläre ich und reiche ihm die Schachtel. Tom zieht eine Augenbraue hoch und öffnet die Schachtel. „Oh Shiro. Die ist ja klasse genau so eine hab ich gesucht“, jubelt er und greift nach meinen Händen und drückt sie. Ich lächel nur und freue mich das sie ihm gefällt. Bis Michael sich räuspert und Tom sich von mir löst. Verlegen kratzt er sich am Kopf und legt die Uhr zurück.
„Ich wollte mich bei dir bedanken und hoffe du zeigst mir noch ein paar Tanzschritte“, fügte ich hinzu und reiche ihm den Umschlag. Dann gebe ich Manuela ihren Karton. Manuela öffnet es und reicht ihn Harald. Vorsichtig zeiht eines der beiden Päckchen raus. Sie öffnet es und zieht die beiden Katzenfiguren heraus. Ihr ernster Gesichtsausdruck wird weich und ihre Augen glasig. „Sie haben mich an uns erinnert“, Manuela legt die Katzen zurück und nimmt das andere heraus. Ich halte den Atmen an „Hoffentlich gefallen ihr die Haarnadeln“, denke ich und schaue nervös dabei zu, wie sie die Schleife aufzieht und den Deckel abgebt. „Oh Shiro“, schluchzt sie und zieht die Stifte aus den Haaren. Erleichtert atme ich aus. Manuela wischt sich über die Augen und steckt sich mit den Nadeln die Haare hoch. Zu Tränen gerührt zieht sie mich in eine herzliche Umarmung. Sie schnieft und bedankt sich mit belegter Stimme. Mir wird leichter ums Herz. Ich hatte die richtige Wahl getroffen. Widerwillig löst sich Manuela von mir und ich gebe Harald seinen Geschenkkorb. Harald entfernt vorsichtig die Folie und sieht sich die Teesorten ganz genau an. „Ich freue mich darauf, mit dir Tee zu trinken. Ich danke dir Shiro, du hast wirklich eine gute Wahl getroffen“, sagte er und schenkte mir ein warmes ehrliches Lächeln. „Wir wollten uns beide bei euch dreien Bedanken, ich wollte euch für eure gute Arbeit danken und Shiro wollte euch etwas mitbringen“, fing Michael an und ich fügte hinzu: „Ihr habt mir so viel Freude geschenkt und mich herzlich hier aufgenommen und ich wollte euch auch eine Freude machen“
Die drei bedanken sich nochmals und zogen sich dann zurück. Konzentriere mich und höre, wie Harald mit Vorfreude zu Manuela sagt. „Ich werde mir jetzt eine Tasse Tee kochen“,
„Ich werde die beiden Katzen auf meinen Nachtisch stellen. Damit habe ich nicht gerechnet“,“, antwortet Manuela.
„Jetzt musst du dir keine Sorgen mehr machen das du dir den Hals bemalst“, witzelt Tom und die drei Lachen. Dann sind sie außer Hörweite für mich. Ich schließe die Bürotür und lächel Michael an. „Wir haben das richtige ausgesucht“, freue ich mich. „Ja das haben, wir sie sahen wirklich glücklich aus“, bestätigte Michael und erwiderte mein Lächeln.