Zusammen gehen wir wieder runter in den Speisesaal in dem Lampen und Kameras aufgebaut wurden. Vanessa kam zu uns. „Fabelhaft dann können wir anfangen. Ich stelle Shiro noch den Regisseur vor. Der wird dir die Begriffe erklären“, sagt sie und nimmt meine Hand“,
„Shiro das ist Erik, Erik das ist Shiro unser Star des Tages“, stellt sie uns Gegenseite vor.
„Weißt du, was meine Aufgabe ist?“, fragt er mich und ich schüttel den Kopf. „Ich sorge dafür, dass wir am Ende einen guten Film haben. Ich sage, wer wo steht und dass jeder das Richtige sagt“, erklärt er mir. „Michael hat mir erklärt, was ich sagen muss“, antworte ich ihm. „Das ist gut, wenn ich Action sage, geht es los und Cut heißt Unterbrechung. Mehr musst du dir erstmal nicht merken“, fügt er hinzu. Die Kellnerinnen gingen nach hinten in die Küche und die Schauspieler gingen nach draußen oder nahmen ihre Plätze ein. Auf einigen Tischen standen schon Getränke und Speisen. „Und wo soll ich hingehen?“, frage ich Erik. „Du gehst mit ihn die Küche und gehst mit der zweiten Kellnerin zusammen raus. In der Küche bekommst du auch einen Block und einen Stift, damit es so aussieht, als würdest du die Bestellung notieren. Hinten ist meine Assistentin Charlotte, sie wird dir noch ein paar letzte Tipps geben“, erklärt er mir. Ich beschloss, für mich, mir einfach vorzustellen, ich würde hier arbeiten.
Hinten in der Küche war die Spannung in der Luft zu spüren. Als ich in die Küche trat, höre ich das Gemurmel der anderen. Die Kellnerinnen sprachen sich gegenseitig Mut zu und die Schauspielerinnen erklären sich gegenseitig nochmal den Ablauf. Ich war wohl nicht die Einzige, die nervös ist. Der Spot würde nur ein paar Minuten dauern nur konnten sich selbst diese sich wie Stunden anhören.
Charlotte, die man gleich daran erkannte da sie als einzige keine Uniform trug, kam gleich auf mich zu. Von ihr wurden mir ein Stift und ein kleiner Block in die Hand gedrückt. „Wichtig ist, dass du nicht direkt in die Kameras schaust, ignorier die am besten. Als Erstes bedienst du den Tisch ganz links am Fenster, danach die Personen, die rein kommen. Sie werden übertrieben auf dich reagieren das musst du ignorieren und so tun als wäre es normal. In der Werbung übertreiben wir alle gerne ein wenig. Es ist ja kein Film, wo alles realistisch wirken muss. Hast du noch Fragen?“, fragte sie.
„Wann wird mich die Dame nach meinem Parfüm fragen und wann soll ich zu ihr gehen?“,
„Die dritte Dame, die du bedienst, wird dich fragen. Also nochmal erst die ganz links dann die rein Kommen und dann die Frau, die nach dir winkt. Ich glaube, Erik hat sie in der Mitte des Raumes platziert. Shiro schieß deine Augen und stell dir vor du bist heute nur Kellnerin. Du kannst das den Rest machen wir“, gib sie mir letzte Anweisungen.
Ich atme tief durch und fühle mich zurück, zu den Festen die Madame gegeben hat, an den ich Kellnern musste. „Ich kann das“, denke ich und fangen an zu lächeln. „Genau so musst du aussehen“, sagt Charlotte. „Und Action!“, ertönt es von draußen. Charlotte schickt die ersten Kellnerinnen raus und blickt dann konzentriert auf die Uhr. „Shiro jetzt du und Sophia“, weist sie uns an.
Zusammen treten wir aus der Küche. Sie geht nach rechts und ich gehe nach ganz links, zu zwei Damen die gerade ihre Speisekarten weglegen. Da die Gäste schon begrüßt worden wahren beschloss ich, sie anders anzusprechen: „Guten Tag die Damen was kann ich ihnen bringen“,
Die Damen sehen mich irritiert an und atmen tief ein. „Das hat sie wohl gemeint“, dachte ich. Die beiden Damen bestellten nur einen einfachen Kaffee und ich tat so als würde ich dies auf den Zettel schreiben. „Ich werde ihnen den Kaffee gleich zubereiten“, antworte ich und knickse.
Die Tür ging auf und ich drehte den beiden den Rücken zu. Kaum hatte ich den Tisch verlassen, um das Paar zu begrüßen, das hereinkam, fingen die Damen an, über das Parfum das ich trug zu reden. Um zur Tür zu gelangen, musste ich quer durch den Raum an allen Tischen vorbei laufen. Sobald ich an einem Tisch vorbei kam, hörte ich, wie die Gäste anfingen zu tuscheln und zu murmeln. „Einfach weiter lächeln“, dachte ich und versuche dabei nicht zu stolpern. Alle drehen sich dabei um und ich höre tiefes einatmen. Ich kam mit Sophia wieder an der Tür an. Zusammen sagten wir den Spruch auf, mit dem auch wir bei unserem ersten Besuch begrüßt wurden: „Willkommen Zuhause im Kittys Latte“,
Der Mann starte mich an und erst als die Frau ihn anstieß, gingen die beiden mit Sophia an einen der Tische. „Was ist das für ein eleganter Duft?“, höre ich, die Frau fragen, die mit Sophia gegangen war. Die gab nur, die wage Antwort: „Da müssen sie meine Kollegin fragen.
„Bedienung!“, rief eine andere Dame hinter mir. Sie saß ganz in der Nähe von Sophia und musste wohl gehört haben, was die beiden gesagt hatte. „Das war wohl mein Zeichen“, dachte ich und ging in die Richtung aus, der die Stimme gekommen war. Plötzlich wurde ich, von der Seite anrempelt und man hörte, wie Porzellan klierte und ein Tablett zu Boden fiel. Eine der Kellnerinnen war gegen mich gelaufen und hatte dabei alles fallen lassen. Aus Reflex half ich ihr, die Scherben aufzusammeln. Da niemand Cut rief und ich nicht wusste, was ich tun sollte, machte ich einfach weiter. „Haben Sie sich verletzt?“, fragte ich die Kellnerin und die schüttelt nur den Kopf. Mit dem Tablett voller Scherben geht diese Richtung Küche. Nervös atme ich tief durch und gehe weiter zur Dame, die mich gerufen hatte. Sie winkte mich näher zu sich und tat so als würde sie mir ins Ohr flüstern: „Sag mir, was ist das für ein außergewöhnliches Parfum, was sie da tragen?“, sie redete in normaler Lautstärke direkt in mein Ohr, das es weh tat. „Mein Parfüm, ist Von Herzten Cœur Parfum. Die haben Düfte, die von Herzen kommen“, sprach ich genauso wie sie und lächelte sie an. Das war zwar nicht der Text, den ich sagen sollte, aber ich empfand es als passend. „Kann ich noch etwas für sie tun?“, frage ich, doch die Dame steht auf, bedankt sich und verlässt das Café zusammen mit allen Frauen die um uns herum sitzen. Lächelnd geh ich zurück in die Küche und lasse mich auf den Boden sinken, als hinter mir das „Cut“ ertönt.
Die Kellnerin, die mich angerempelt hat, kommt auf mich zu. „Entschuldige. Ich hab nicht aufgepasst und bin gestürzt. Eigentlich sollte ich nur ganz eng an dir vorbeilaufen. Hab ich dir weh getan?“, erklärt sie.
„Nein mir geht's gut. Nichts passiert und anscheinend hat es Erik gefallen“, beruhige ich sie und Charlotte nickt.
Michael kommt zuerst zu uns. Kaum erblickt er mich auf dem Boden, kniet er sich zu mir. „Ist was passiert? Hast du dir doch weh getan?“, fragt er besorgt.
„Nein ich konnte nur plötzlich nicht mehr stehen. Ist Erik zufrieden?“,
„Ja sehr zufrieden wir haben beschlossen, alles so zu lassen. Wie kamst du auf die Idee den Text zu ändern“,
„Ich weiß nicht es hat einfach zu dem gepasst, was du gesagt hast“, antworte ich ihm. „Wir haben es so übernommen. Wir müssen jetzt nur noch ein paar Szenen drehen, wo du mit Tablets mit Essen rumläufst und das verteilst. Damit wir Schnittmaterial haben. Kannst du also bitte noch ein bisschen weiter machen“, bittet er mich und ich raffe mich noch einmal auf. Michael geht weiter zu dem Mädchen, was mit ihr zusammen geprallt ist. „Ich bezahle das Geschirr. Es tut mir leid. Ich wollte ihr nicht weh tun oder was kaputt machen“, fängt sie an, zu reden, ohne Michael zu Wort kommen zu lassen. „Du musst gar nichts ersetzen oder bezahlen. Ist dir was passiert?“, fragt Michael und sie schüttelt den Kopf.
„Gut dann drehen wir jetzt den Rest und dann sind wir hier fertig“, mischt sich Charlotte ein und drückt einigen Tabletts mit essen in die Hand. „Wahllos verteilen“, sagt sie und gibt mir das Tablett mit zwei Kaffes. „Action!“, kommt es wieder von Erik.
Nach und nach gehen wir raus und verteilen die Speisen und Getränke oder Räumen Geschirr ab. Die Schauspieler essen die Sachen tatsächlich und lassen sich immer wieder von mir ablenken. Wie die Kellnerinnen tue auch ich so, als würde ich Bestellungen aufnehmen oder nehme Geld an. Auch kommen nun immer wieder neue Gäste. Die wir begrüßen. Michael steht hinter der Kamera und lächelt. Plötzlich spricht mich eine Frau an. „Woher haben sie dieses besondere Parfum?“, fragt sie und ich antworte wieder. „Mein Parfüm, ist Von Herzten Cœur Parfum. Die haben Düfte, die von Herzen kommen“,
„Sie bedankt sich und geht und wieder stehen einige auf und folgen ihr. Ich sehe ihnen verwirrt nach und zucke dann mit den Schultern und gehe mit dem dreckigen Geschirr in die Küche. „Cut“, ertönt es, kaum habe ich den Speiseraum verlassen.
Ich gehe zu Charlotte, um zu erfahren, was wir jetzt wirklich gedreht hatten. „Ich dachte, wir würden nur noch Schnittmaterial drehen“, frage ich sie. „Ja hast so irritiert und ein wenig schmerzhaft ausgesehen als sie dir ins Ohr geredet hat. Dass wir das nochmal drehen wollten. Du hast beim zweiten Versuch, so viel entspannter ausgesehen, dass wir dachten, wir drehen die Scene mit der Parfumfrage nochmal. Wir schneiden das dann alles so, zusammen wie es passt“, erklärt mir Charlotte. Ich nicke nur, ich war froh, dass es nun vorbei war.
Michael kam zu mir. Diesmal lächelte er. „Wir sind fertig für heute“, sagte er zu mir. Charlotte lächelte und meinte: „Du hast das wirklich gut gemacht. Du kannst dich jetzt abschminken gehen und dich umziehen“, sagte sie. Erik kam zu uns und schüttelt meine Hand. „Wir haben alles im Kasten der Sturz und der zweite Durchlauf passen super. Im Schnitt wird das schon passend gemacht. Die Idee mit dem Slogan war super. Der Spot wird super ankommen, auch wenn du eine Neko bist nein grade, weil du eine Neko bist. Viele wollen einen Umbruch in den Gesetzen und vielleicht stoßen wir damit ja etwas Gutes an“, hofft Erik. Die Kellnerinnen nehmen mich in ihre Mitte und zusammen gehen wir wieder in den Raum mit den Spiegeln.
Mit jeder Schicht Schminke die Katharina mir wegwischt der Druck von mir ab. Ich begriff, dass ich es wirklich geschafft habe. „So fertig. Jetzt bist du komplett abgeschminkt“, erklärte sie und fing an, meine Frisur zu lösen. Mein Magen grummelte und so langsam bekam ich tatsächlich Hunger. Meine Haare vielen mir wieder locker den Rücken hinunter. „Jetzt kannst du dich umziehen gehen, wenn du möchtest“, bot sie an und ich nahm das Angebot gerne an.
In der Umkleide waren schon einige Stühle leer. Ich beeilte mich mit dem Umziehen, weil es mir peinlich war, mich vor anderen umzuziehen. Gerade als ich meinen Schwanz durch das Loch in der Hose ziehe geht die Tür auf. Schnell schließe ich den Knopf und drehe mich um. Es ist die Schauspielerin, die mich nach dem Parfum gefragt hatte. Eilig zieht sie das Shirt aus und ihr Eigenes an. Sie roch irgendwie anders als andere Menschen aber auch nicht wie eine Neko. Ihr Körpergeruch irritierte mich. „Es wäre unhöflich, sie danach zu fragen. Und woher sollte sie auch wissen, warum sie riecht wie sie riecht“, dachte ich. Da ich fertig bin, gehe ich Richtung Tür. „Wie ist es eine Neko zu sein“, fragt sie, als ich nach dem Türgriff greife. „Das hängt davon ab, wem du gehörst. Ich habe großes Glück, andere haben es nicht. Jede Neko die du fragst, wird dir etwas anders sagen. Egal wie gut man es bei seinem Besitzer hat, man ist nie hundertprozentig frei“,
„Wenn ich sagte, dass ich verstehe, was du meinst, wäre es gelogen, aber ich kann nachvollziehen, wie du dich fühlst“, sagt sie und zieht sich weiter um. „Mein Vater ist ein Neko. Ich habe das Gen nicht geerbt und trotzdem wurde ich in der Schule gehänselt“, begann sie. Und erklärte mir damit ihren seltsamen Geruch. „Mama hat ihn geheiratet, aber er kann das Gefühl, nicht ablegen sich unterordnen zu müssen“, sprach sie weiter und seufzte. „Ich kann ihn verstehen, es ist schwer, das abzulegen, was man jahrelang gelernt hat, was richtig und falsch ist“, antworte ich ihr.
Sie nickt mehrfach und spricht dann weiter: „Momentan wird ja über ein Gesetz diskutiert, ob verheiratete Nekos, die gleichen Rechte bekommen wie die Menschen. Ich drücke dir die Daumen“, sagte sie. „Ich danke dir. Es ist schön, jemanden zu treffen, der auf unserer Seite ist“, sage ich und öffne die Tür. Sie nickt mir zu und ich gehe wieder runter zu Michael. Die Lampen wurden abgebaut und auch die Kameras wurden in Koffer verstaut. Michael saß mit Erik an einem der Tische und schaute auf einen Laptop. Sie diskutieren darüber, wo Erik schneiden wird und wie gut die Szenen geworden sind.
Ich trete die hinter die beiden und sehe mich auf dem Bildschirm.
„Das sind die Rohaufnahmen. Die werden noch bearbeitet und geschnitten und in einer Woche können wir damit auf Sendung gehen“, erklärte Erik.
Michael drehte sich zu mir um und lächelte. „Viel besser, jetzt siehst du wieder nach meiner Shiro aus“, sagte er und stand auf. „Hast du Hunger?“, „Jetzt ja“, gab ich zu. Michael rief alle zusammen. „Das Essen geht auf meine Firma. Esst euch satt und nehmt für zuhause etwas mit. Danke für die gute Arbeit“, verkündete er und Applaus brach aus.
Wir ließen uns alle zusammen das Essen aus dem Café schmecken. Die Stimmung war ausgelassen, und die Schauspielerinnen lobten die Kellnerinnen und mich. Einige hatten zuvor befürchtet, dass der Dreh länger dauern würde, weil wir Anfänger waren. Ich war stolz auf mich, dass alles so gut geklappt hatte. Doch das, was die Frau in der Umkleide gesagt hatte, hallte in meinem Kopf nach. Michael sah immer wieder zu mir herüber, und ich war mir sicher, dass er bemerkte, wie sehr mich etwas beschäftigte. Ich beschloss, mehr über meine Gesetze in Erfahrung zu bringen.