Die Tage vergingen und es erinnerte nur noch die verputzte Mauer an den Einbruch. Dadurch dass es keine Verdächtigen gab und somit niemanden mit dem man die Blutproben vergleichen konnte, wurde der Fall erstmal auf Eis gelegt. Michael erzählte mir von der Arbeit und ich ihm von den Büchern, die ich gelesen hatte. Davon, dass ich weiter den Wintergarten plante, erzählte ich ihm jedoch nichts. Es beschäftigte mich noch immer und deshalb klopfte ich an seinem freien Tag an seine Tür, in der Hoffnung er würde mit mir weiter an ihn arbeiten.
„Herrein“
„Entschuldige die Störung“, murmelte ich und Michael sah von seinem Schreibtisch auf. „Arbeitete er selbst an seinem freien Tag?“, fragte ich mich und trat ein. In den Händen hielt ich die Pläne für den Wintergarten. Seit dem Vorfall hatten wir nicht mehr über ihn gesprochen.
„Du störst nicht. Was gibt es?“, fragte er und stand auf. Sein Blick fiel auf die Blätter in meiner Hand. Michael zog sie mir aus der Hand und betrachtete die Skizzen und Zeichnungen. „Dir ist dieses Projekt wichtiger als ich dachte und deshalb werden wir es weiter machen. Mich stört es schon länger, dass du deine Zeit nur mit Lesen verbringst. Ich hatten den Wintergarten ganz vergesse“, erklärte er und schlug vor morgen mit mir einkaufen zu fahren. „Komm wir gehen runter in den Garten und du erklärst mir deine Pläne“, bestimmte er und schritt durchs Zimmer an mir vorbei und zog die Tür einen Spalt auf. Auffordernd drehte er sich um. „Kommst du?“, fragte er und ging vor.
„Meine ersten Pläne waren viel zu übertrieben für die Fläche“, erklärte ich und Michael nickte. Er blickte sich um. „Was sind das für Klebestreifen auf dem Boden?“, wollte er wissen. „Ich hab sie als Gedankenstütze aufgeklebt. Damit ich besser einschätzen kann wie viel Platz meine Ideen einnehmen“, erklärte ich und legte die Blätter in die Kreise uns Kästchen. „Ich hatte auch meine ersten Ideen aufgeklebt, aber es wurde alles viel zu eng“, sprach ich weiter. „Ich wollte aber unbedingt den Springbrunnen haben und so musste ich alles verkleinern und anpassen“, gab ich zu, dass ich das erste Mal einen eigenen Willen hatte und den durchsetzen wollte. „Du hast den Fließen auf deinen Blättern andere Farben gegeben“, merkte er an und blickte dann auf die hässlichen grauen Fließen auf dem Boden. „Ich finde die Platten passen nicht zu dem, was dieser Ort ausmachen soll. Ein heller warmer Boden würde es gemütlicher machen. Finde ich“
„Und wenn ich dir sage, dass die anthrazitfarbenen Platten bleiben?“, will er wissen.
„Es ist dein Haus...und ich ... du hast das letzte Wort“
„Sprich aus was du sagen willst“
„Ich bin nur Sklavin dieses Hauses“
Michael schüttelte den Kopf und wie oft soll ich dir noch sagen, dass es hier nicht so ist“, er nahm meine Hände und seine und drückte sie. „Du bekommst dein hellen Boden deinen Springbrunnen und alles was du dir wünscht Shiro“
Ich riss den Blick von seinen Händen los und blickte in seine grünen Augen, die immer dichter zu kommen schienen. Ich spürte, wie sein Herz schneller schlug und er mir noch näher kam. Ich erstarrte verstand nicht, was er vorhatte. Michael bemerkte wohl meine Reaktion und stoppte. Seine Augen strahlten plötzlich Zweifel aus und er runzelte die Stirn. Meine Hände sanken nach unten, Michael hatte sie losgelassen. Er wich wieder zurück und strich mit seinen Fingern über meine Wange. Die Stimmung zwischen uns war plötzlich seltsam. Michael löste sich von mir und trat in die Mitte des Raums, an dem der Springbrunnen stehen sollte. „Hier stand mal wirklich ein Brunnen“, sprach er plötzlich und fügte hinzu ich weiß nur nicht, ob die Anschlüsse noch in Ordnung sind. Früher war der Bereich größer, die Terrasse draußen gehörte dazu. Meine Eltern haben ihn verkleinert und daraus einen Wintergarten gemacht“, fügte er hinzu und blickte auf aus dem Fenster als würde er mit seinem Spiegelbild sprechen statt mit mir. „Wir könnten auch die Terrasse verschönern. Du meintest am Anfang du hättest gern das hier alle zusammen sitzen und Marshmallow rösten. Wir könnten den die Feuerstelle die ja innen schwer umzusetzen gewesen wäre nach draußen verlagern“, schlug er vor und zog einen Stift aus seinem Hemd und zeichnete auf der Rückseite eines meiner Blätter die Terrasse mit der Feuerstelle einem Grill und Sitzsessel. Ich nahm Blatt und Stift und fügte noch Dekoelemente und Pflanzen hinzu. „Komm wir gehen doch jetzt schon einkaufen. Wir sollten uns aber beeilen sonst kommen wir zum Mittagessen zu spät“, meinte er enthusiastisch. Er zog mich mit sich zum Auto und ich freute mich wieder mehr Zeit mit ihm zu verbringen. Michael war so beschäftig gewesen mit der Werbung für das neue Parfum.
Im Auto erklang wieder Orchestermusik. „Wir haben zu wenig Zeit miteinander verbracht die letzten Tage. Das tut mir leid“, merkte er an. Ich blickte aus dem Fenster und dabei kam mir ein Gedanke. „Ging es mir genauso? Fand ich auch, dass wir zu wenig Zeit miteinander verbracht hatten?“
„Wieso tut es dir leid?“, fragte ich ihn und blickte weiter aus dem Fenster.
„Ich hab es vermisst Zeit mit dir zu verbringen, aber ich hab auch nichts dafür getan mehr Zeit mit dir zu verbringen“, entgegnete er. Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. Michael war ja nicht verpflichtet Zeit mit mir zu verbringen und ich hatte kein Recht mich aufzudrängen. Ich freute mich insgeheim inzwischen, wenn er Zeit für mich hatte. Mir war seine Nähe mit jedem Tag weniger unangenehm. „Ich finde es schön Zeit mit dir zu verbringen“, sagte ich schließlich. Ich erinnerte mich an unsere erste Begegnung, an die Angst die ich hatte und wie entspannt und zufrieden ich jetzt neben ihm im Auto saß. Michael hatte Wort gehalten. „Woran denkst du grade?“, riss er mich aus meinen Gedanken.
„Ich dachte an den Tag, an dem du mich aus der Gasse geholt hast und daran wie gut es mir jetzt geht“, erklärte ich ihn und sah zu ihm. „Ja du warst völlig unterernährt und verängstigt ich bin froh, dass es dir so viel besser geht. Ich bin auch erleichtert das die Verwandten deiner alten Herrin, so schnell aufgegeben haben“, antwortete er und ich stutzte. „Ja seltsam...“, murmelte ich. „Könnten sie die Fenster zerschlagen haben? Aus Rache?“, teilte ich ihm meine Gedanken mit. „Ich weiß es nicht, aber ich möchte diesen Tag vergessen“, wiegelte er ab und ich schwieg. Beobachtete die Häuser und Menschen, die vorbeizogen.
„Wir sind gleich da, ich schlage, vor wir sehen uns um und lassen uns die Sachen liefern. Ich muss zugeben, ich habe weder Fließen verlegt noch einen Springbrunnen angeschlossen. Daher sollten wir für die beiden Sachen einen Fachmann kommen lassen“, schlug er vor. Ich nickte ihm zu. „Das wird das Beste sein. Es soll ja gleich gut aussehen und funktionieren“ stimmte ich zu und bestaunte das riesige Gebäude. Michael steig zuerst aus und öffnete mir die Tür. „Du weichst mir nicht von der Seite verstanden. Ich möchte dich nicht suchen müssen“, wies er mich an und nahm meine Hand. Zusammen liefen wir über den Parkplatz und betraten den Baumarkt. Die Schiebetür öffnete sich und es fühlte sich an, als wäre ich gegen eine Wand aus Gerüchen gelaufen. Überfordert blieb ich stehen. Versuchte die Düfte zu erfassen zu trennen und einzuordnen. Die verschiedenen Holzdüfte, der Gestank der Farbe mischte sich mit dem Geruch von Metall. Die Deos und Parfums der Menschen waren kaum noch vom Duft der Blumen und der Erde zu unterscheiden, der von einer Seite des Marktes rüber geweht wurde. Von der anderen Seite kam mir der Gestank von Reinigungsmittel entgegen. Jemand rüttelte an mir und riss mich aus meiner Starre. „Alles in Ordnung?“, fragte Michael mich und trat zurück, um mir in die Augen zu sehen. „Es waren einfach zu viele Gerüche auf einmal“, erklärte ich. Michael Gesicht wurde blass als er begriff, was ich gesagt hatte. „Sollen wir wieder gehen?“, fragte er besorgt.
„Nein es geht schon, wo wollen wir anfangen?“, fragte ich. „Bei den Fliesen“, bestimmte er und lief los. Ich folgte ihm und war erleichtert, dass das Chaos in meiner Nase nachließ. Zusammen schauten wir uns die verschieden Fließen an und ließen uns die Unterschiede erklären. Wir wählten eine sandfarbene für die große Fläche und grüne Musterfliesen, um alles aufzulockern. Der Verkäufer rechne uns genau aus wie viele Fließen wir brauchten. Michael zog einen Block aus der Tasche und schrieb die Anzahl und den Bezeichnung der Fließen auf.
Der Markt war so riesig, dass sie sogar Springbrunnen hatten sie. Von Kleinen die man sich auf den Tisch stellen konnte bis zu riesigen, die man in den Parkt stellte. „Die Laufen ja ohne Wasseranschluss“, merkte Michael an uns blickte zum Verkäufer „Das ist richtig, sie haben einen Wasserspeicher. Den man immer mal wieder auffüllen muss, damit die Pumpe keine Luft zieht“, erklärte ein anderer Verkäufer. „Damit würden wir uns die Arbeiten an den Rohren sparen“, meinte Michael zu mir. Ich war vor einen der mittleren Brunnen stehen geblieben. „So einen hatte ich im Kopf gehabt“, erklärte ich und lief um ihn herum. „Könnte man da auch eine Seerose reinsetzen? Dann wäre er perfekt“, meinte ich zum Verkäufer, dieser sah aber nur Michael an und erklärte ihm die Mechaniken der Springbrunnen. Michael wiederholte meine Frage und der Verkäufer erklärte: „Es ist schon möglich nur müssen kleine Sorten gewählt werden“
Ich nickte, obwohl ich gar nicht gemeint war. Michael schrieb sich die Nummer des Brunnes in seinen Block.
Wir hatten also die Fliesen und den Brunnen, nun ging es in die Abteilung für Pflanzen. Zu meiner Verwunderung stand dort ein männlicher Neko und goss die Blumen. Fragend sah ich Michael an. „Sein Besitzer wird ihn wohl hier arbeiten lassen, um die Haushaltskasse aufzubessern“, meinte er und ging zu ihm. „Wir suchen Pflanzen für einen Wintergarten und eine Terrasse. Kannst du uns da weiterhelfen?“, fragte er in und der Neko nickte. Michael reichte mir seinen Block schreib dir die Pflanzen, auf die dir gefallen. „Er zeigte uns verschiedenen Pflanzen erklärte wie viel Wasser und Licht sie brauchen. Und wartete geduldig, bis ich meine Notizen gemacht hatte. Ich wollte das Gartencenter gar nicht mehr verlassen. Der Geruch der Pflanzen und der Erde beruhigte mich. Immer mehr nahm meine Idee gestalt an und dass freute mich sehr. Im Haus gab es auch Handwerker, die sich um unseren Boden kümmern würde. Sie würden in den nächsten Tagen kommen und alles weitere mit Michael besprechen. Zufrieden verließen wir den Baumarkt. Erst im Auto merkte ich, wie ermüdend der Einkauf war und meine Nase war froh über die Entlassung. Auf dem Weg nach Hause hielt Michael die ganze Zeit meine Hand und streichelte sie. Ich döste leicht vor mich hin und stellte mir vor, wie schön der Wintergarten bald sein wird. Manuela erwarte uns schon wir waren gefahren, ohne jemanden Bescheid zu sagen. „Ihr könnt doch nicht fahren ohne etwas zu sagen. Wir haben uns sorgen gemacht. Das Essen ist längst fertig“, rügte sie uns liebevoll und wuselte wieder ins Haus. Zum Mittag gab es Nudeln mit Lachs und Zitronensoße, die einfach himmlisch schmeckte. „Shiro hast du Lust, mich morgen ins Büro zu begleiten?“, fragte er zwischen zwei Bissen. „ Ich komme gern mit nur, kann ich dir den dort irgendwie helfen?“,
„Ich nehme dich nicht mit damit du mir hilfst sondern möchte ich dir meine Arbeit zeigen und die neuen Parfumflaschen“,
„Ich würde das gern sehen“, stimmte ich zu und freute mich, schon länger habe ich mich gefragt, was Michael auf Arbeit den ganzen Tag macht. Ich musste grinsen und mir schmeckte der Fisch gleich noch besser. „Wollen wir heute noch nach Möbeln schauen oder bist du zu müde?“, fragte er mich nach dem Essen. „Meinst du, das dauert lange?“, fragte ich ihn.
„Das kommt darauf, an wie lange du zum Aussuchen brauchst“
„Ich glaube ich bin noch fit genug dafür“
„Dann lass uns fahren. In 10 Minuten am Auto“, meinte er und verließ das Zimmer. Ich leerte mein Glas und verschwand noch schnell im Badezimmer.
Pünktlich stand ich am Auto und wartete auf Michael. Ich blickte zum Haus. „Die Fließen und das alles waren sicher sehr teuer. Konnte er sich das wirklich einfach so leisten?“, fragte ich mich. Wenig später trat Michael aus dem Haus und öffnete das Auto. „Michael? Ist das nicht alles sehr teuer?“, sprach ich ihn direkt an.
„Wir können es uns leisten komm wir suchen uns nette Möbel aus“, erwiderte er und stieg ein. Ich eilte ums Auto und stieg ebenfalls ein. Der Weg zum Möbelhaus war länger und verlief schweigend. Ich grübelte, darüber welche Möbel zu den Fließen passen würde und ob die weiße Wand am Ende weiß bleiben würde. Ob Michael die Feuerstelle aus Stein baut oder eine Metallschale hinstellt. Beides wäre möglich. In meinem Kopf nahmen der Wintergarten und die Terrasse immer mehr Gestalt an. Nur würden Michael meine Ideen gefallen, oder war es ihm gleichgültig, wie der Wintergarten aussehen würde. Wir hielten vor einem Gebäude, das im Vergleich zum Baumarkt klein war. Michael öffnete die Tür und nahm wieder meine Hand. Diesmal beobachtete er mich genau, als wir das Geschäft betraten. Ich roch Holz, Leim und verschiedene Stoffe. Es war einfacher mit der Mischung an Gerüchen klar zu kommen als im Baumarkt und war froh, dass Michael mir dafür die Zeit gab. „Also was für Möbel suchen wir?“, fragte mich Michael. „Helles Holz und ich dachte, an grüne Bezüge, damit es zu den Fließen passt“, antwortete ich und fügte in Gedanken hinzu: „Und zu deinen Augen“
„Terrassenmöbel oder normale?“
„Ich glaube normale Möbel wären gemütlicher“,
„Dann suchen wir die Wohnzimmerabteilung. Dort werden wir sicher fündig“, meinte er und sah sich um. Ich fand den Wegweiser eher und deutete nach oben. Zusammen fuhren wir die Rolltreppe nach oben und sahen uns um. Doch irgendwie schien nichts in das Bild zu passen. Alles wirkte, viel zu modern. Ich seufzte. Eine Verkäuferin trat zu uns. „Guten Tag, es scheint mir, sie suchen etwas ganz Bestimmtes. Kann ich euch behilflich sein?“, fragte sie und sah uns beide an. „Dankbar für die Hilfe erklärte ich ihr von dem Wintergarten und dem Bild, was ich davon hatte. Aufmerksam hörte sie mir zu und nickte dann. Sie führte uns eine weitere Treppe hinaus und zeigte uns Möbel aus hellem Holz. Die Stühle hatten runde Lehnen und der Tisch war sechseckig. Das Material schien Bambus zu sein. Die Stühle wirkten gemütlich. „Sie sehen nicht aus wie typische Terrassenmöbel und sind nicht so stark gepolstert wie Wohnzimmermöbel. Nur das Sofa und die richtigen Sessel die zu dem Set passen sind richtig gepolstert“, erklärte sie. Ich ließ mich auf einen der Stühle sinken und Michael tat es mir gleich. „Bequem sind sie, nur die Farbe passt leider nicht zu dem, was wir suchen“, meinte er und prüfte auch Sessel und Sofa genauer. Die Verkäuferin nickte und bat uns einen Moment zu warten.
Wenig später kam sie mit einer Art Buch zurück. „Sie hatten vorhin grüne Fließen erwähnt“, erinnerte die Verkäuferin sich und schlug eine Doppelseite mit grünen Stoffen auf. „Mit diesen Stoffen kann ich die Möbel polstern lassen“, erklärte sie und schob uns das Buch zu. Wir strichen über die Proben und überlegten, welche zu den Fließen passen würden. Am Ende konnten wir uns zwischen zwei Stoffen mit gleicher Farbe nicht entscheiden. „Für ihr Vorhaben empfehle ich euch den Stoff G10. Der Stoff ist langlebiger als der G9 und weitaus strapazierfähiger, da er enger gewebt wird“, empfahl die Verkäuferin. Wir vertrauten ihrem Rat und ließen uns auch von ihr ein passendes Bücherregal und und kleine Schränke zeigen. Michael fragte die Verkäuferin, etwas das ich nicht verstand: „Bekommen Sie Provision?“, diese lächelte daraufhin und meinte: „Ja bekomme ich, wenn ein Auftrag geschrieben wird“, erklärte sie. „Dann schreiben wir den Auftrag und setzten Sie die anderen Möbel bitte auch auf den Auftrag“, badt er und die beiden setzten sich an einen Schreibtische und besprachen wohl alles weitere ich schaute mich weiter um. Als sich beide die Hände reichten, trat ich wieder zu Michael. „Wir können nach Hause fahren, es ist alles geregelt“, verkündete er. „Was ist eine Provision?“, fragte ich ihn und folgte ihm. „Das bedeutet das sie für den Vertrag den sie mit uns abgeschlossen hat einen Teil des Gewinns bekommt“, erklärte er.
„Also so was wie wenn ein Kellner Trinkgeld bekommt nur vom Geschäft und nicht von uns?“, wollte ich wissen und Michael nickte. „Ja kann man so sagen“
„So, wie sie sich gefreut hat, bekommt sie sicher eine Menge“, lachte ich und steige ins Auto ein. Michael schmunzelte und stieg ebenfalls ein. Zusammen fuhren wir nach Hause und ich freute mich, dass Michael entspannt aussah. Ich hatte diesmal seine Hand ergriffen ich wusste selbst nicht genau, warum ich das tat, aber er hatte seine Hand nicht zurückgezogen. Es war schön Hand in Hand zu gehen.
Wieder zuhause angekommen gingen wir wieder in den Wintergarten. Wir besprachen, wo genau die Möbel hinkamen und was wir noch alles brauchen könnten. „Ich hatte heute viel Spaß“, sagte er plötzlich. „Es war schön, die Arbeit mal komplett zu vergessen. Ich freue mich darauf, das hier mit dir zu machen“, sprach er weiter und machte eine schweifende Bewegung. „Es ist schön, eine Aufgabe zu haben“, antwortete ich ihm und lächelte ebenfalls. Wenn ich den ganzen Tag nur lese oder Klavierspiele komme ich mir so unnütz vor. Ich möchte eine Aufgabe haben“, gestand ich. „Wir werden schon etwas finden, wenn der Wintergarten fertig ist“, versprach Michael. „Ich muss noch ein paar Anrufe tätigen wir sehen uns dann beim Essen“, verabschiedete er sich und ließ mich allein. Ich sammelte meine Blätter wieder ein und ging auf mein Zimmer. „Was ich für eine Aufgabe ich wohl bekomme?“,
Da wir alles gemacht haben, was wir uns vorgenommen hatte beschloss ich, einen Spaziergang durch den Garten zu machen. Viele der Blumen waren schon verblüht und andere bildeten jetzt erst Knospen. Ich zerriebt die Samenkapseln und ließ die Samen auf die Erde fallen. Der Garten lag ruhig da, nur einzelne Vögel sangen ihr Lied und die Blätter rauschten im Abendwind. Ich atmete tief den vertrauten Geruch der Blumen ein. Ich ließ mich von der Atmosphäre tragen und lief ums Haus rum. „Shiro!“, durchbrach Manuela die Stille. „Komm das Abendbrot ist fertig!“, rief sie aus dem Küchenfenster. „Ich komme!“, rief ich zurück und trat ins Haus. Eilig lief ich ins Bad, um mir die Hände und das Gesicht zu waschen, bevor ich hoch ins Esszimmer lief. Dort wartet Michael bereits auf mich und sah auf den Teller mit belegten Broten. „Tut mir leid ich hab die Zeit vergessen“, murmelte ich und setzte mich auf meinen Platz. „Ich warte noch nicht lange“, antworte er und nahm sich eines der Brote mit Käse und Gewürzgurke. „Guten Appetit“, meinte ich und nahm mir ein Stück mit Schinken und Tomate. Das Essen verlief ziemlich schweigend, da wir den Tag zusammenverbracht hatte. Die Ruhe war nicht unangenehm und wir verständigten uns mit Gesten statt etwas zusagen. „Es ist noch viel zu früh, um ins Bett zu gehen“, dachte ich.
„Hast du Lust, einen Film mit mir anzusehen?“, fragte Michael, als hätte er meine Gedanken gelesen.
„Ja gern. Es ist ja noch etwas früh, um ins Bett zu gehen“, antworte ich ihm und stellte den leeren Teller in den Speiseaufzug. Michael war schon vorgegangen.
Als ich zu ihm ins Filmzimmer kam, lief schon der Vorspann eines Film. Michael hatte das Sofa zum gucken ausgeklappt und eine Decke über seine Beine gelegt. Ich legte mich zu ihm. In dem Film ging es um einen Hund und seinen Trainer der Polizeihund werden will. Doch mir fielen immer wieder die Augen zu, bis ich aufgab und einschlief.