Michael springt am nächsten morgen aus dem Bett und weckt mich mit einem lauten fluchen. Verschlafen und müde sehe ich ihm zu, wie er sich hektisch das Schlafshirt vom Körper reist. Normalerweise zieht er sich nicht vor mir um. Seine Hände wandern zum Hosenbund. Michael zieht die Hose ein Stück runter. Ich verlagere mein Gewicht, um mich umzudrehen. Es gehörte sich nicht seinen Meister beim Umziehen zu beobachten. Das Knarzen des Bettes lässt mich jedoch innehalten. Michael dreht sich zu mir und lässt seine Hose los. Mein Blick folgt der Hose, die zu Boden gleitet. In seiner Körpermitte hielt ich kurz inne. Noch nie hatte ich einen Mann nackt gesehen und nun war es passiert. Mein Gesicht wird heiß und ich senke den Blick nach unten. Stur starrte ich auf Michaels nackte Füße. Das Blut rauscht in meinen Ohren„Was wird er jetzt tun?“ Michael steigt aus der Hose und verlässt mein Blickfeld. Ich wage nicht, mich zu bewegen oder meinen Blick zu heben. Mein Herz schlägt wie wild in meiner Brust. Ich höre wie Schranktüren aufgeben und kurz darauf Stoff raschelt. Als Michaels Füße wieder in Sicht sind, tragen sie Socken und seine Beine stecken in einer schwarzen Jeans. Unsicher und langsam blicke ich auf, suche in seinen Augen eine Antwort auf meine Frage. Seine Augen sehen mich unsicher an. „Du kannst dich jetzt auch fertig machen“, durchbricht er die unangenehme Stille. „Soll ich mich jetzt auch vor ihm umziehen?“, sofort wird mein Gesicht wieder heiß. „Shiro? Ich warte im Speisesaal auf dich, bring deine Tasche mit“, spricht er eilig und verlässt das Schlafzimmer. Verwirrt blicke ich auf die Tür, die sich hinter Michael zuzieht. Ich höre seine Schritte, die sich eilig entfernen. „Ich muss mich beeilen!“, schießt es mir in den Kopf und ich renne in mein Zimmer, um zu duschen und mich anzuziehen. Ich blicke an mir runter. Ich wusste, wie ein Mann aussah und auch die unterschiede zu mir, aber es in echt zusehen war doch etwas anders. „Es war seine Eile, die dazu geführt hat. Ich habe nichts falsch gemacht“, redete ich mir Mut zu und ging in Richtung des Esszimmers. „Michael hat mich noch nie bestraft“,
Zum ersten Mal klopfte ich und wartete auf sein Herrein. Michael öffnete verwundert die Tür. Nervös mit hängendem Schwanz und Ohren betrat ich den Raum. Ich hatte die Tasche und mein Notizbuch dabei. Wie er gesagt hatte. Michael reichte mir eine Brottüte. „Schinkenkäse Brötchen ist in Ordnung für dich?“, fragte er
„Ja... ja natürlich“, stotterte ich und packe die Tüte in die Tasche „Shiro was ist los?“,
„Na ja wegen vorhin, ich wollte nicht ich...“, beginne ich und laufe wahrscheinlich schon wieder rot an, so warm wie mein Gesicht sich anfüllt.
„Was wolltest du nicht? Nicht hinsehen, nicht rot anlaufen, nicht noch mehr zeitverschwenden?“, unterbricht er mich und klingt amüsiert. „Alles zusammen“, murmelte ich leise. „Dann komm mit, wenn du nicht noch mehr Zeit verschwenden willst, deine Brötchen kannst du im Auto essen“, ordnet Michael an und schiebt mich aus dem Zimmer. „Hört zu. Ich finde es weder schlimm noch unangenehm, was heute Morgen passiert ist und das sollte es dir auch nicht sein, verstanden“, spricht er mit ernster Stimme und sieht mir dabei direkt in die Augen. Plötzlich wurde mir wieder bewusst wo mein Platz und der Grund meines Daseins ist. Auch wenn er nie auf diese Dienste bestanden hat, hatte er trotzdem das Recht darauf. Das Recht darauf, mich sexuell zu benutzen. Sich so zu benehmen wie heute Morgen würde jeden Mann wahrscheinlich nerven. „Ja... Master ich habe verstanden. Sollte es nochmal vorkommen, werde ich versuchen, mich angemessen zu verhalten“, antwortete ich respektvoll.
Sein ernster Gesichtsausdruck schmolz so einem sorgenvollem dahin. Ich hatte ihn anscheinend mit meiner Antwort gekränkt. Michael ging an mir vorbei nach unten. Ich folgte ihm zum Auto, ohne zu wissen, wo wir hinfahren werden, stieg ich ein. Wortlos fuhr er vom Gelände. Seine Stirn hatte wieder diese Falten, die sie nur hatte, wenn Michael über etwas grübelte.
„Ich habe dich verärgert“, warf ich in den Raum. Er schaltete das Radio an und startete den Wagen. „Nein hast du nicht. Was glaubst, du wäre heute Morgen ein angemessen Verhalten gewesen?“,
„Ich hätte aufstehen und gehen sollen. Es war nicht richtig, zu starren“, antworte ich ihm.
„Ich hätte es nicht als starren bezeichnet. Wie ich sagte, mich stört es nicht, wenn du mich ansiehst. Ich finde nicht, dass du aus dem so eine große Sache machen solltet. Wir schlafen in einem Bett zusammen wir leben zusammen und ich finde, es sollte auch nicht so schlimm sein, wenn ich mich in meinem Schlafzimmer umziehe. Wenn du nicht weißt, wie du dich verhalten sollst oder etwas nicht verstehst dann frage“, antwortete er mir.
Ich nicke nur, Michael wollte, dass ich es als normal ansehe. Für ihn war es das vielleicht auch und wenn er eine normale Frau hätte, war es für sie sicher auch normal. Aber für mich war alles anders. „Sein normal ist nicht mein Normal“, denke ich laut. Und schlage mir die Hand vor den Mund.
„Dann mach mein normal zu deinem Normal. Vergiss endlich, was du bist“, bad er mich.
„Du kannst das leicht sagen. Kannst du vergessen, wer du bist? Du lebst für die Arbeit. Ich bin eine Neko und du ein Firmeninhaber. Du kannst ändern, was du bist ich nicht“, antworte ich ihm und wusste, dass ich damit wieder zu weit ging. Michael seufzte. Das Tor schloss sich hinter uns und Michael folgt dem Navi.
„Wir haben gestern das Problem mit den Darstellerinnen gelöst. „Wir beide werden jetzt die Drehorte die ich ausgesucht habe besichtigen“, erklärte er sachlich, aber seine Stirn lag immer noch in falten. Michael wollte das Thema wechseln. Menschen wechselten gerne das Thema, wenn ihnen keine Erwiderung einfiel oder ihnen das Thema unangenehm war. „Werden wir auch den Ort sehen, an dem ich spielen soll?“, gehe ich auf den Wechsel ein.
„Ja werden wir und wenn wir die Orte besichtig haben, werde ich mir ein paar Tage frei nehmen und wir werden wegfahren“, erklärte er. Ich hatte mich schon einmal gefragt, ob das einfach ginge. Diesmal würde ich es nicht tun. „Nur was ist mit dem Wintergarten? Hast du da keine Termine gemacht?“,
„Doch aber der Termin ist erst in ein paar Wochen. Die Firma hat viel zu tun und ich auch“,
„Ich verstehe“,
„Mein Team wird sich um den Rest kümmern.
Ich bringe nur ein Nicken zustande. „Kann ich wirklich vergessen, was ich bin?“, ich streiche über meine Ohren und schüttel den Kopf. Das entgeht Michael nicht. „Ich weiß das, worum ich dich bitte ist nicht einfach. Aber überleg mal früher konntest du mich nicht mal dutzen, heute gibst du mir Widerworte und redest mich mit Vornamen an“, erinnert er mich und greift meine Hand. Michael streift mir seinem Daumen über meinen Handrücken. Er hatte recht, nur war das alles nicht so einfach. „Mache ich mir das vielleicht alles viel schwerer, als es sein muss?“, dachte ich und blickte aus dem Fenster. Die Musik wird durch eine Diskussion der Moderatoren unterbrochen. „Immer mehr Stimmen gegen die Gesetzänderung der Neko- und Inuhaltung werden laut, wird die Gesetzänderung jetzt doch nicht kommen?“,fragt der Moderator.
„Das glaube ich nicht aber sie werden wohl nochmal überarbeit werden müssen“, entgegnet die Moderatorin
„Viele sind ja auch für die gesamte Abschaffung der Neko und Inu Haltung, wie es bei den Ari schon der Fall ist.“, erwidert er.
„Die Fuchsmenschen waren ja auch nicht so gefragt und so gehalten wie es bei den Hunden und Katzen der Fall ist“, merkt sie an.
„Ich glaube nicht, daran das es total aufgegeben wird. Gesetzesänderungen halte ich aber für sinnvoll. Ich bin ehrlich, ich hänge sehr an meiner Neko zuhause und würde sie ungern wieder hergeben. Sie hat es aber auch gut bei mir“, gesteht der Moderator.
„Da geht es anderen Nekos und Inus sehr schlecht bei ihren Besitzern. Da Muss etwas getan werden finde ich“, stimmt die Moderatorin.
„Wie stehen Sie dazu lassen Sie es uns wissen“, meint der Moderator.
Michael löste seine Hand von meiner und schaltete das Radio aus und startete seine Musik, die er auf seinem Handy hat. Das Gespräch der Moderatoren löste Unbehagen in mir aus. „Egal, was die da oben entscheiden, ich werde dich behandeln, wie ich es für richtig halte“, meinte er und nahm wieder meine Hand. „Michael war immer gut zu mir gewesen nur was, wenn sich die Gesetze so änderten, dass er Ärger bekam, wie er mit mir umging?“, fragte ich mich und hoffte das es besser für die anderen werden würde. Michael ging auf das Thema nicht weiter ein. Er ließ mich auch nicht wissen, wie er dazu dachte. „Waren ihm das Schicksal der anderen egal? Ich schüttelte den Kopf. So war er nicht. Er macht sich nur nicht über ungelegte Eier sorgen“, grübelte ich.
Wir fuhren durch verschiedene kleine Städte und ein paar kleine Dörfer.
„Iss bitte dein Brödchen du hast noch nichts gegessen“, unterbrach Michael unser Schweigen. Zur Antwort knurrte mein Magen und ich ließ mir die Brödchen schmecken. Michael hatte sie nicht nur mit Käse und Schinken, sondern auch mit Salat und Gemüse belegt. Erst jetzt bemerkte ich, was für einen Hunger ich hatte. Ich zwang mich, jedoch beide Brötchen langsam zu essen. Michael parkte das Auto vor einem riesigen Gebäude. „Hier hatte ich überlegt die Büroszenen zu drehen. Hier sitzt eines großen Tierfutterherstellers . Sie würden uns hier drehen lassen“, erklärte er und stieg aus. Michael ging ums Auto und öffnete mir die Tür. Kaum hatte ich die Autotür geschlossen, nahm er wieder meine Hand. In Büchern taten Paare das oft, aber wir waren doch kein Paar. Auch das er im Auto meine Hand hielt. „Vielleicht um keine Leine zu brachen“, dachte ich.
„Vanessa und Patricia werden gleich kommen. Da sie das Projekt leiten habe ich sie hier her bestellt“, sagte er und blickte sich um. „Er hatte gesagt ich sollte fragen, wenn ich etwas nicht verstehe“ „Warum hältst du so oft meine Hand?“, frage ich direkt.
„Weil ich es gern tuhe, es hat keinen besondern Grund. Magst du es nicht?“fragte Michael, ohne meine Hand loszulassen. „Mochte ich es, wenn er meine Hand hielt? Es war mir nicht unangenehm“, überlegte ich und irgendwie fühlte ich, wenn er meine Hand nahm das Gleiche, wenn ich im Bett in seinen Armen lag. Es war ein gutes Gefühl kein negatives. Ich drückte seine Hand fester. „Ich halte auch gern deine Hand“, murmelte ich. Michael schenkte mir ein Lächeln. „Dann denkt nicht so viel drüber nach. Solange es sich für dich gut anfühlt“, antwortete mir. Ich lächelte zurück.
Jemand rief unsere Namen und Michael sah auf und winkte. Vanessa und Patricia kamen auf uns zu. Die beiden Frauen waren wieder ganz unterschiedlich gekleidet. Vanessa mit rock und Blazer und Patricia mit Pullover und Jeans. „Hallo ihr beiden habt ihr gut hergefunden?“, fragte Michael.
„Ja wir sind gut durchgekommen“, bestätigte sie und blickte zu den riesigen Gebäuden. „Dann wollen wir mal los“, meinte Patricia und ging vor zum Eingangstor. Guten Tag wir sind von Herztenparfums“, meldete sich Michael an. Das Tor öffnete sich mit einem Ruck. Michael und ich folgten den Damen ins Hauptgebäude. Innen war alles so ganz anders als in Michaels Firma. Fliesen auf dem Boden und die Wände waren weiß verputzt. Abstrakte Gemälde hingen an den Wänden. Patricia studierte die Hinweisschilder ganz genau und führte uns zügig nach oben. Die Türen waren aus Glas, sodass man in die Büros, hineinsehen konnte. Leise unterhielten sie sich darüber, was im Film passieren soll. Wie die Frau mit der Katze lang laufen soll. Ich hörte nicht wirklich hin. Für mich war das alles nicht interessant.
Vanessa klopfte an eine Tür und atmete tief durch. Selbst sie die sonst so selbstsicher auftrat, war nervös. Eine tiefe Männerstimme antwortete mit einem „Herrein“, auf das Klopfen. Michael ließ meine Hand los und zog sein Sakko glatt. Er öffnet auch die Tür, aber betrat als Letzter den Raum. Michael stellte uns vor und übergab dann das Wort an Patricia. „Wir haben uns das Gelände und die Büroräume gesehen. Sie passen zu unseren Vorstellungen. Wir würden dann wie besprochen bei Ihnen drehen. Wir sind mit Ihren Bestimmungen einverstanden“, sprach sie wie auswendig gelernt. Vanessa zog ein Blattpapier aus ihrer Tasche und reichte es ihm. Der Firmenchef überflog den Text und unterschrieb schwungvoll. Dann stand er auf und gab Michael die Hand. „Auf gute Zusammenarbeit“, sagte er und Michael nickte zufrieden. „Sie haben eine besonders schöne Katze an Ihrer Seite“, merkte der Firmenchef an und kam auf mich zu. Er musterte mich von oben bis unten. Michael zog mich an sich. „Ja das habe ich. Ich melde mich bei Ihnen für die Drehtermine“, zog er die Aufmerksamkeit wieder auf die Arbeit. „Ja natürlich aufwiedersehen“, meinte er und starrte mich dabei weiter an. Wir verließen das Büro und Patricia seufzte erleichtert. „Wir haben es geschafft“, murmelte sie und grinste breit. „War es den schwer?“, fragte ich. „Ja Herr Zinober war ein harter Verhandlungspartner. Er wird dafür, dass wird sein Logo zeigen die Tierheime bei uns in der Stadt für ein Jahr mit Futterspenden versorgen“, erklärte Vanessa und strahlte. Zusammen gingen wir zur zu den Autos. „Wir fahren von hier aus zum Katzencafé und essen dort dann mittag“, bestimmte Michael und blickte auf seine Uhr. „Das sollten wir zeitlich schaffen“, stimmte Vanesser zu und lief mit Patricia zurück zu ihrem Auto. Wenig später fuhren wir voraus und die beiden Frauen uns hinterher. „Ich werde im Katzencafé drehen richtig?“, hake ich nach. „Genau zusammen mit noch ein paar anderen. „Du musst nichts weiter tun, als lächeln und Kaffee servieren“, erklärte er und lächelte. „Mach dir keine Sorge du wirst es gut machen“, fügte er hinzu.
Das Café war zum Glück nicht weit. Es war ein kleines Eckcafé mit einer roten Außenfassade und weißen Fachwerk. An den Fenstern hingen bundbepflanzte Blumenkästen. „Kittys Latte“, stand in schwungvollen Lettern über der Tür. Diesmal ging ich vor. Die Tür schlug beim Eintreten eine Glocke an. Das Café hatte einen Holzboden, auf dem an einigen Stellen Pfotenabdrücke gemalt waren. Die Tische und Stühle waren aus rotebraunem Holz mit weißen Polstern passend zu den weißen Spitzentischdecken. Auf den Tischen standen nur Halter für die Speisekarten und Zuckerstreuer. Ich schmunzelte Vasen und Kerzen waren in einem Kaffee wie diesem offensichtlich zu riskant. Ich lief an den Tischen vorbei zur Theke. Bei jedem Schritt knarrte der Boden ein wenig. Der Duft des Holzes mischte sich mit dem von Kaffee und Katzenminze. Michael schloss zu mir auf und betätigte eine kleine Glocke die auf der Anrichte stand. Eine raue herzliche Frauenstimme erklingt aus dem hinteren Teil des Cafés: „Ich bin gleich da Momentchen“, gefolgt von kleinen Schritten die langsam näher kommen. Die freundliche Stimme gehört zu einer kleinen Dame mit Lachfalten im Gesicht. Ihre grünbraunen Augen wirkten genauso warm und offen wie ihr Lächeln. „Schön das ihr da seid. Was kann Oma Lottchen euch gutes tun?“, fragte sie und schaute uns abwechselnd fragend an. „Ihr sieht nicht, wie Kaffeetrinker aus ich werde euch eine schöne Kanne Tee kochen“, sprach sie in dem Großmutterhaftenton weiter. „Das Kätzchen trink sicher mit Zucker, hab ich recht?“, nun blickte Lottchen mich direkt an. „Ja danke Madame“
Sie musterte Michael genauer „für Sie junger Mann sicher ohne“, es war keine Frage, sie stellte weiter Mutmaßung an. „Ja da haben Sie recht“,
Ich sah Michael fragend an, ich wusste, dass er seinen Tee hin und wieder mit Honig trank. Dieser schüttelte nur kaum merklich den Kopf. Die Dame schüttete Tee in ein großes Teeei und hängte es in eine Kanne.
Vanessa und Patricia betraten das Café. Oma Lottchen blickte auf und zog die Stirn in falten. Sie schaltete blind den Wasserkocher ein. „Sie trinken sicher einen Milchkaffee“, sagte sie zu Vanessa gewandt. „Ja vielen Dank“, antworte diese.
Jetzt musterten wir alle Patricia. „Sie wirken weder wie eine Teetrinkerin, noch als würden Sie Kaffee mögen“, sprach die Dame ihre Gedanken laut aus. Der Wasserkocher klackte laut im Hintergrund und Oma Lottchen drehte sich um und goß das Wasser in die Kanne. Dann schaltete sie die Kaffeemaschine an und stellte ein großes Glas darunter. Oma Lottchen stellte die Kanne auf ein Tablett zusammen mit zwei Tassen und einem kleinen Schälchen. „Junge Dame zu einer heißen Schokolade mit Sahne können sie sicherlich nicht nein sagen“, stelle Lottchen fest und sah sie lächeln an. Auch Patricia, die der Dame nicht widersprechen wollte, nickte. „Das klingt fantastisch“, antworte sie. Die Latte macchiato von Vanessa war fertig und sie stelle das Glas aufs Tablett. Eine große Tasse wurde nun unter die Kaffeemaschine gestellt. Das Knacken von Schokolade war zuhören und eine Dose wurde geöffnet. Der Geruch des Kaffees und des Minztees mische sich nun mit dem Duft warmer Schokolade. Geschickt und ohne Probleme trug Lottchen das Tablett an einen der großen Tische. Die rüstige Dame trug ein langes schwarzes Kleid mit einer ebensolangen Rüschenschürze. Sie nahm das Teeei aus der Kanne und lächelte. „Dann lasst es euch schmecken“, sagte sie und verschwand wieder im hinteren Teil des Cafes.
Neugierig blickte ich in die kleine Schale, die sie noch auf das Tablett gestellt hatte. „Honig woher wusste sie das?“, fragte ich in die Runde. „Woher wusste sie das Patricia heiße Schokolade und ich Milchkaffee mag. Das kannst du uns genauso wenig sagen“, antworte Vanessa und nippte an ihrem Glas. „Schmeckt himmlisch“, murmelte sie. „Vielleicht kann sie Gedanken lesen“, murmelte Patrica und rührte vorsichtig ihren Kakao um. Ich hörte die Katzen, bevor ich sie sah. Tapsig und mautschend kamen sie auf uns zugelaufen. Ließen sich schnurrend streicheln. „Fühlt sich dein Fell auch so weich an Shiro?“, fragte Patricia. Ich legte fragend den Kopf schief und streichelte mir über meine Ohren. „Ich hab mir nie Gedanken darüber gemacht“, gestand ich. Ich stand auf und ging neben Patricia in die Knie. Sie strich erst über meine Ohren und dann über meine Haare. „Dein Fell ist ganz warm und weich, deine Haare fühlen sich normal an“, erklärte sie und wollte nach meinem Schwanz greifen. Ich zog ihn aus ihrer Reichweite. „Da bitte nicht, da bin ich kitzlig“ im Augenwinkel sah ich, wie Michael aufblickte. Ich stand wieder auf und setzte mich wieder zu ihm. Eine Katze sprang auf Vanessas Schoß. „Eigentlich wollten wir ja was essen, aber ich befürchte hier wird das wohl nichts“, merkte Patrica an. „Soweit ich weiß kann man hier auch Mittag essen“, antworte Michael und verteilte die Speisekarten. „Schmunzelnd las ich die einzigen zwei Positionen auf der Karte. „Ich habe Durst“ „Ich habe Hunger“
Michael und Vanessa sahen sehr irritiert drein. Patricia und ich lachten uns an. „Ob das genauso abläuft wie bei den Getränken?“, fragte ich in die Runde. „Finden wir es raus“, antworte sie uns stand auf. Vanessa und Michael blieben zurück. Vanessa nippte an ihrem Glas und zuckte mit den Schultern. Michael schenkte Tee ein und gab einen Teil des Honigs in seine Tasse und Zucker in meine. Patrica, lies die Klingel läuten und sogleich trat Oma Lottchen zur Theke. „Ihr seht hungrig aus, ihr vier wollt sicher was essen. Setzt euch nur. Ich lass euch gleich was bringen. Die Mädchen sind gleich so weit“, meinte sie und lächelte. Wir sahen uns an, zuckten mit den schultern und nahmen wieder platz, den Oma Lottchen war schon wieder im hinteren Teil des Cafés verschwunden.
Leise unterhielten sich Vanessa und Michael, wie der Dreh ablaufen würde. Der Ort war perfekt, das wussten wir alle. Patricia und ich tranken unsere Getränke und streichelten die Katzen.
Ich hörte Türen auf und zugehen und das Getuschel von Frauen. Anscheinend waren die Mädchen, da die schon angekündigt waren. 5 Mädchen kamen zu uns in einem schwarzweißen Rüschenkleider und Haarreifen mit Katzenohren. An ihren Rücken waren Katzenschwänze genäht. Ich schnupperte. Es roch nach Plastik. Wenigtes waren das Fell nicht echt. Ich sah die Frauen an und fühlte nur Ablehnung. „Hatten sie überhaupt eine Ahnung wie es war eine Neko zu sein?“ Sie knicksten „Willkommen Zuhause im Kittys Latte. Wir werden sie ab jetzt bedienen“, sagten sie im Chor. Ich wandt mich von ihnen ab und trank noch einen Schluck Tee. Michael stand auf und erklärte den Damen, warum wir hier waren. „Wir hatten ja schon miteinander gesprochen meiner Oma und mir gehört dieses Café. Ich hoffe, dass es für Ihren Filmdreh passt“, sprach eine der Damen. „Es ist perfekt und ich freue mich auf den Dreh. Die Frage ist, ob ihr fünf auch mit im Boot seit?“, fragte Michael und ich biss mir auf die Lippen. „Ich sollte mit ihnen drehen eine echte Neko neben diesen Kellnerinnen“ „Wir stehen ihnen zur Verfügung“, erklärte eine andere. „Ich hoffe, die Getränke waren zu eurer Zufriedenheit, das Essen wird bereits von unseren Küchenjungs gekocht. Ich hätte Sie warnen sollen über unsere nun ja außergewöhnliche Bedienungsweise“, sprach die Erste weiter. „Ja es ist erstaunlich, wie gut Ihre Großmutter unseren Geschmack getroffen hat, und freuen uns auf das Essen“, erklärte Michael weiter. Die Kellnerinnen entfernten sich wieder und traten wohl hinter die Theke. „Shiro was ist los?“, fragte Michael ernst. „Man sieht dir deine Ablehnung formlich an“, fügte Vanessa hinzu.
„Sie verkleiden sich als Neko als wäre es süß und ein Spaß so zusein wie ich“, erklärte ich bissig.
Die Tür des Cafes öffnete sich und eine Gruppe Mädchen trat ein. Eine der Kellnerinnen trat zu ihnen „Willkommen Zuhause ich bringe euch zu eurem Tisch“,
Mein Blick ging von der Tür zur Theke, wo Oma Lottchen schon die neuen Gäste prüfend beugte. Ich blickte wieder in die Runde und sah in verwunderte Gesichter. „Es ist furchtbar eine Neko zu sein, also warum sollte man so tun, als würde man eine sein wollen“, versuchte ich zu erklären. „Ist es den für dich wirklich so furchtbar und meinst du nicht du verletzt Michael, wenn du so was sagst?“, meinte Vanessa. Ich sah Vanessa tief in die Augen. „Stell dir vor wir tauschen die Rollen und du wärst meine Neko. Ich würde zu dir sagen halt deine Hand in den heißen Tee. Du müsstest es tun, ohne zu widersprechen, und du wirst es tun, weil ein Befehl ein Befehl ist. Du würdest dich schlecht fühlen, wenn du es nicht tust, weil du so erzogen wirst und weil die Konsequenzen fürs widersprechen noch schlimmer wären“, ich griff nach Michaels Hand. „Nicht alle haben so viel Glück wie ich“, fügte ich hinzu und nahm einen Schluck Tee. Ich fühlte mich schlecht, ich hatte die Stimmung ruiniert und war wütend, dass mich keiner verstand. Patricia war die erste, die die unangenehme Stille brach. „Ich verstehe dich, mich würde es an deiner Stelle auch wütend machen. Bevor es Nekos gab, haben sich Männer und Frauen schon so verkleidet. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum es Nekos und so gib. Weil es hübsch anzusehen ist. An Halloween verkleiden sich Menschen als Geister und andere Monster obwohl es furchtbar ist ein Monster zu sein. Trotzdem wünscht sich keiner eins, zu sein. Verstehst du?“, versuchte Patricia ihre Sicht der Dinge zu erklären. „Aber ich glaube auch nicht, dass die Mädchen verstehen, wie es ist wie du zu sein. Wie sollen sie auch. Kannst du, wirklich verstehen, wie es ist ein Mensch zu sein?“, fragte sie und ich konnte nur mit dem Kopf schütteln. Michael strich mit seinem Daumen über meinen Handrücken. „Es tut mir leid, dass war taktlos von mir“, meinte Vanessa und blickte auf ihr leeres Glas. Die Mädchen bekamen ihre Getränke und unser Tisch wurde abgeräumt. „Ich bringe euch gleich noch was zutrinken“, erklärte die Enkelin der Besitzerin. „Ich habe euer Gespräch mitgehört entschuldigt. Ich kann dich verstehen und dir versichern das wir deine Art nicht ins Lächerliche ziehen wollen. Wir wollten zum Katzenkonzept passen. Hier arbeiten auch ein paar Nekos auch, welche die es nicht so gut haben wie du“, erklärte sie ruhig. Ich ließ die Ohren hängen, auch ich hatte mich nicht sehr taktvoll verhalten. „Entschuldigt“, murmelte ich. „Wie gesagt ich kann dich verstehen. Niemand ist frei von Vorurteilen und Meinungen. Ich kann dich verstehen und du jetzt uns. Ich hoffe, dass es bald nicht mehr so schlecht für deine Art aussieht“, erklärte sie und ging. Ich ließ die Ohren hängen. „Hey sie hatte Verständnis und du jetzt auch für sie lass die Ohren nicht hängen. Sonst beleidigst du sie doch noch und du bekommst Katzenfutter von den Katzen hier“, witzelte Vanessa und lachte. „Sie hat recht, es ist nichts Schlimmes passiert also blas kein Trübsal“, meinte Michael. Eine der Kellnerinnen brachte uns Getränke mit Eiswürfeln. „Alles alkoholfrei“, meinte sie und verteilte die Gläser. Ich nahm den Strohhalm und zog zögerlich. Der Geschmack von Kirsche und Banane breitete sich in meinem Mund aus. Ich lächelte und zog stärker. Patricia lächelte ebenfalls. Michael und Vanessa sahen zufrieden aus. Das Essen wurde gebracht. Michael bekam ein Curry, Vanessas Augen strahlten beim Anblick des warmen belegten Baguettes und Patricia bekam ein Reisomlett, auf dem die Kellnerin eine Katze mit soße malte. Ich blickte verwundert auf, den ich bekam zwei Teller, mit drei Blätterteigstücken. „Die auf dem roten Teller sind herzhaft, die anderen sind süß. Mit besten Grüßen aus der Küche“, erklärte die Kellnerin und lächelte. Das Essen duftete herrlich und nach den Lauten, die die anderen machten, schmeckte es ihnen genauso wie mir. Sie lobten das Essen untereinander. Die erste Tasche war cremig mit Speck und Frühlingszwiebeln die zweite pikant mit Tomaten und Pilzen das letzte war zitronig mit Fisch. „Was wohl in den Süßen drin ist?“, fragte ich mich. Es roch auf jeden Fall nach Obst und Zimt und Vanille. Ich nahm eins und roch daran. Zimt und Apfel, mir lief das Wasser im Mund zusammen. Ich biss hinein und es schmeckte nach Bratapfel, Zimt und Honig. Eigentlich hätte ich längst satt sein müssen bei der Menge aber es schmeckte einfach zu gut. Das Zweite roch süß nach Vanille und nach einer Frucht, die ich nicht kannte. Vorsichtig biss ich hinein Vanille und eine süße samtige Frucht. „Ich kenn die Frucht nicht, aber es schmeckt“, merkte ich an. Weil die anderen ihr essen auch gelobt hatte. Michael beugte sich zu mir und bis ein Stück ab. „Du kennst keine Himbeeren?“, fragte er ungläubig. „Anscheinend nicht. Im Haus meiner Herrin gab es Äpfel und Kirschen“, erklärte ich und biss nochmal in das Bebäck. „Dann solltest du echt mal zu einem Obsthändler fahren es gibt so viel leckers Obst“, meinte Patricia. „Ich hab ja schon eine Menge Obst kosten dürfen. Es gibt oft Nachtische mit Obst“, antwortete ich.
Die letzte Tasche war eine Kirchtasche und ich freute mich über diese am meisten. Oma Lottchen konnte Gedankenlesen, anders konnte ich mir nicht vorstellen, woher sie sonst wissen sollte, dass mir Kirschen etwas bedeuten. Die Rechnung bezahlte Michael mit einem guten Trinkgeld. Mit der Enkelin von Oma Lottchen sprachen Vanessa und Michael das weitere Vorgehen ab. Irgendwie freute ich mich nun auf den Dreh. Ich ging zu Patrica. „Ich werde nie vergessen können, was ich bin und ich werde vielleicht nie ganz verstehen, wie es ist ein Mensch zu sein, aber ich möchte es versuchen die Dinge aus anderen Sichtweisen zu betrachten“, sagte ich zu ihr. Sie lächelte und meinte dann: „Ich finde das ist eine gute Einstellung und ich glaube, das ihr zwei das hinbekommt, dass du es verstehen wirst“,
Die anderen beiden traten wieder zu uns. „So dann jetzt noch der letzte Ort für heute“, verkündet Vanessa. „Aber das waren doch nur zwei Drehorte von vier, müssten wir dann nicht noch zwei Orte besichtigen?“, hackte ich nach. „Wir besuchen ein Studio, in dem man verschiedenen Settings hat. Wir können nicht für alles Orte mieten das ist viel zu teuer“, erklärte Vanessa gereizt und fährt sich durch die Haare. Mit schnellen Schritten verlässt sie das Café.