Wir schliefen langen und ich wachte auf Michaels Brust auf. Dieser schlief noch friedlich mit einem Lächeln auf den Lippen. Vorsichtig um Michael nicht zu wecken, drehe ich mich zur Uhr um. Es war schon nach neun Uhr. „Michael hatte mir nicht gesagt, ob er heute ins Büro muss“, dachte ich. Sein Wecker hatte auch nicht geklingelt. „Nur hat er nicht geklingelt, weil Michael nicht geweckt werden wollte oder weil er es vergessen hat?“
Unschlüssig streichelte ich über Michaels Brust, um ihn zu wecken.
„Musst du ins Büro?“, frage ich leise.
„Nein, nicht ins Büro“, murmelt er und gähnt. Michael reibt sich die Augen und setzte sich vorsichtig auf.
„Wie spät ist es?“
„Zehn nach neun“, lese ich von der Uhr ab und sehe zu Michael.
„Gut das ich gestern Bescheid gesagt habe, dass wir ausschlafen. So schön der Luxus auch ist, sich um nichts kümmern zu müssen, ein wenig nervig ist es schon sich nach festen Zeiten richtigen zu müssen“, merkt er an und gähnt noch einmal. „Ist dir überhaupt schon nach Frühstück?“, fragte er. „Nicht wirklich aber ich richte mich nach dir“, murmelte ich und setze mich an den Bettrand. „Dann lass uns einfach noch ein wenig liegen bleiben“, schlägt er vor. Michael rückt unsere Kissen zurück und ich verschwinde kurz im Bad, um auf Toilette zu gehen und mir das Gesicht zu waschen. Jetzt fühlte ich mich besser und zu wach, um nochmal einzuschlafen. Michael hatte es sich gemütlich gemacht und klopfte auf meine Bettseite, als ich wieder ins Zimmer kam. Ich lege mich wieder zu ihm und bette meinen Kopf auf seiner Brust. Michael legte seine Arme um mich. „Keine Sorge wir werden nicht den ganzen Tag hier liegen bleiben. Ich will dich einfach noch ein wenig festhalten“,
„Ich habe nichts dagegen“, schnurre ich, als er wieder anfängt, meinen Rücken zu streicheln. Genießerisch schließe ich die Augen. Michael kichert leise. „Ich liebe es, wenn du diese Geräusche machst“, flüstert er. Peinlich berührt vergrabe ich mein Gesicht an seiner Seite. Michael lässt sich davon nicht stören und macht einfach weiter. Ich fing an, mit meinen Fingern kleine Kreise auf seine Brust zu malen. „Das hätte ich gern jeden Morgen“, dachte ich und rutsche näher an Michael. „So muss sich das Paradies anfühlen“, spreche ich meine Gedanken aus. Michael hält inne. „Das Paradies?“, harkt Michael nach. „Mmmm“ schnurre ich. „Das ist erst der Anfang“, antwortet Michael mir und krault mich weiter. Nach gestern Abend glaubte ich ihm auch ohne Beweis.
Unsere Zweisamkeit wird jäh von einem lauten Klopfen unterbrochen.
Michael flüstert in mein Ohr: „Wenn wir nicht antworten geht derjenige vielleicht wieder“,
„Das ist sicher Manuela. sie ist erbarmungslos“, flüstere ich zurück.
„Ich befürchte auch“, antwortet Michael und seufzt.
„Wir bleiben heute im Bett!“, ruft Michael wenig überzeugend.
„Ihr liegt noch im Bett!“, ruft eine sehr ungläubige Manuela. Mich überraschte nicht das sie gleich davon ausging, dass ich bei Michael lag. Wir warten aber hörten nichts mehr. „Ich glaube jetzt, sollten wir wirklich aufstehen“, grummelte er unzufrieden. „Ich glaube, ich sollte allen einen Tag in der Woche einen Tag bestimmen, an dem uns keiner stört“, schlägt er vor. „Das klingt nach einer guten Idee“, stimme ich zu und stehe auf. „Ich gehe mich mal umziehen“, erkläre ich und husche in mein Zimmer. Schnell zog ich mir frische Sachen an und lief wieder zu Michael zurück. Dieser hatte sich inzwischen auch angezogen.
„Lass uns abhauen“, schlägt er vor und reicht mir meine Jacke und Schuhe. „Und das Frühstück?“,
„Die Brötchen werden nicht schlecht werden keine Sorge. Dann essen wir die zum Abendbrot“, schlägt er vor und ich ziehe mir die Jacke und Schuhe an. Wir machen uns einen Spaß daraus und schleichen uns aus dem Haus raus. Auf dem Weg zum Auto laufen uns Suse und Anni über den Weg. „Entschuldigt ihr uns bei Manuela bitte. Uns ist heute nicht nach normalem Frühstück“, erklärte Michael den beiden.
„Das verstehen wir.“,
„Manuela hat echt eine einnehmende Art. Viel Spaß euch“, sagten sie und laufen zum Haus.
Michael hält mir die Autotür auf. „Was möchtest du frühstücken? Ich weiß wo es richtig leckere Pancakes gibt oder Waffeln. Oder wenn du doch Brötchen und Rührei oder so essen möchtest, hier in der Nähe gibt es ein Frühstücksbuffet. Da gibt es alles an Brot und Aufschnitt“, berichtet er mir und macht die Autotür für mich zu. „Er hat gesagt, er hat keine Lust auf normales Frühstück. Also währen die Pancakes sicher die bessere Wahl“, überlege ich. Michael lässt sich in seinen Sitz fallen und wir beide schnallen uns an. „Also wo soll es hin gehen?“,
„Waffeln und Pancakes klingen lecker, auch wenn ich nicht weiß was Pancakes sind“,
„Dann wird es Zeit“, antwortet Michael und lächelt breit. Er startet den Wagen und das Radio.
Die Fahrt dauert zum Glück nicht lange und wir halten vor einem Restaurant was aussieht wie ein riesiger Kuchen mit Sahne drauf. Auf dem Schild über der Tür stand „Schlaraffenland“, darum waren lauter Süßigkeiten aufgeklebt.
„Was ist Schlaraffenland?“, frage ich, den ich hatte es schon mal gehört. „Es ist aus mehren Märchen, dort gibt es alles im Überfluss“, erklärte Michael mir und schaltet den Motor aus. „Du solltest nochmal tief durchatmen, bevor wir reingehen“, rät er mir und steigt aus. Ich folge ihm und kaum betraten wir den Raum, verstand ich, warum ich mich nochmal durchatmen sollte. Es war, als würde ich gegen eine süße Geruchswand laufen. Es roch nach Obst und Karamell und frischem Kuchen, aber auch Gebratenes stieg mir in die Nase. Mir lief das Wasser im Mund zusammen. „Das riecht so köstlich“,
„Ja und wenn man hier wieder raus geht, hat man einen Zuckerschock und ist drei Kilo schwerer“, witzelt er und winkte eine Bedienung heran. Diese trägt ein hellgrünes Kleid, das mit Dekosüßigkeiten verziert ist. Auch die Tische und Stühle sahen aus wie aus Keksen gemacht. „Es ist wie bei Hansel und Gretel“, merke ich an und Michael lacht. „Ja nur kann ich dir versichern, dass die Einrichtung nur lecker aussieht. Die schmeckt nicht“,
„Das ist mir klar“, sage ich und nehme an dem Tisch platz, an dem die Bedienung, uns gebracht hatte. Die Karte war voll mit den leckersten Dingen. Durch die Bilder konnte ich mir auch vorstellen, was sich hinter Namen „Pancakes“, „Apfelstrudel“ und Appelcrumble“ verbarg. „Ich glaube, wir bestellen uns das Schlaraffenlandmenü. Da ist von allem ein bisschen dabei Süßes aber auch Herzhaftes. Wir bekommen alles nach und nach und können uns die Sachen dann teilen“, schlägt er vor. „Das klingt gut und was trinkt man im Schlaraffenland?“
„Milchshakes“, meint er und bestellt mir einen mit Schokolade und sich selbst einen mit Banane.
Die Kellnerin bringt uns unsere Shakes, zwei leere Teller und Besteck. „Warum bekommen wir leere Teller?“, frage ich mich und sehe zu Michael. Dieser schien sich gar nicht zu wundern und zog an seinem Strohhalm von seinem Shake, ehe er mir die leeren Teller erklärt: „Das Essen kommt auf einem großen Teller und wir bedienen uns dann“,
Auf der ersten Platte, die man uns brachte, lagen zwei Spiegeleier, gebraten Speck und getoastetes Weißbrot. Sowie gegrillte Tomaten und dicke Gewürzgurken. Butter, Soßen und Gewürze wurden uns extra gebracht. Michael bestrich sich einen der Brotscheiben und bestrich sie mit Butter. „Bedien dich, bevor es kalt wird“, forderte er mich auf und legte sich zwei Tomatenscheiben, Speck und eines der Spiegeleier auf sein Brot. Ich trat es ihm gleich und würzte alles mit Salz und Pfeffer. Unsicher griff ich zu Messer und Gabel, Michael nahm das Brot einfach in die Hand und biss ab. Mir war es lieber, mit Besteck zu essen. Die Tomate schmeckte süßlich und gab einen schönen Kontrast zu dem salzigen Speck. Auch die Gewürzgurken teilten wir uns. „Ich glaube, die Tomaten sind mit Zucker gegrillt“, „Ja scheint so, wie schmeckt es dir?“
„Besser als normales Spiegelei“,
„Lass das nicht die aus der Küche hören“, scherzt er und beißt nochmal in sein Brot. Wir lassen uns Zeit beim Essen und trinken unsere Shakes. „Bereit für zweite Runde?“, fragte uns die Kellnerin und räumte unsere Teller ab. Michael nickt ihr zu und bestellt uns beiden einen Minztee. Die zweite Platte war voller Pancakes. Die unterschiedliches Obst im Teig hatten. Dazu gab es Sirup, Obstkompott und Marmeladen. Einer schmeckte besser als der andere und wir probierten uns auch die ganzen Soßen: Schokolade, Ahornsirup, Vanille und Honig. Es war alles wirklich süß und unglaublich lecker. „Ich verstehe, warum du sagtest, dass man hier zunimmt. Das ist köstlich“, lobe ich und schiebe mir noch ein Stück Blaubeerpancake mit Schokosoße in den Mund. Michael nahm sich den letzten Pancake gefüllt mit Bananen und nickte mir zu. Ich wische mir den Mund an der Serviette ab und sah zu wie die Kellnerin schon mal die große Platte und meinen Teller mitnahm. Erst als Michael fertig gegessen hatte, fragte sie, ob man uns die dritte Runde bringen könne. „Ja bitte“, antworte Michael und ich sah ihm entsetzt an. „Keine Sorge die letzte Runde ist ein Obstsalat damit man sich nach dem ganzen Fett und Süßem nicht so schlecht fühlt“, beruhigte er mich. Der Obstsalat war im Vergleich zu den anderen Platten wirklich klein. Dieser war sehr ausgewogen. Mit Mühe schaffte ich es, die Schüssel leer zu essen. Michael ging es ähnlich. Er unterdrückte ein Aufstoßen und winkte die Kellnerin zu uns. Michael bezahlte und wir standen mühsam auf.
Schwerfällig machten wir uns wieder auf dem Weg zum Auto. „Ich esse heute nichts mehr. Das war gut aber viel zu viel“, gestand ich und ließ mich auf den Autositz sinken. „Bin ganz deiner Meinung. Ich brauche bis heute Abend auch nichts mehr“, stimmte er mir zu. Michael startete den Wagen und fuhr los nur nicht nach Hause.
„Wo fahren wir hin?“,
„Das wird eine Überraschung. Ich habe doch gesagt, ich möchte mehr mit dir unternehmen. Ich war als Kind mit meiner Mutter dort und ich habe gelesen, dass es den Ort noch gibt. Heute dürfte er nicht so stark besucht sein“, erklärte er mir und ließ sich vom Navi lotsen.