41 – Ausbruch und Zusammenbruch
Am nächsten Morgen stapfte Erik, pünktlich wie immer, in den Klassenraum. Kaum war er über die Schwelle getreten, stockte er. In den vergangenen Wochen war er der Erste hier gewesen und irgendwie war das zu einer angenehmen Gewohnheit geworden. Zumal es Erik die Möglichkeit gab, mit einem Buch aus der Bücherei seine ohnehin ständig aufgewühlten Gedanken zu beruhigen. Jedenfalls bis der Blödmann von Lehrer auftauchte und sie wieder durcheinanderwirbeln konnte.
„Guten Morgen, Erik“, begrüßte eben der ihn in diesem Augenblick mit einem kurzen Lächeln.
Einem das zu gut aussah – genau wie der Rest von dem Kerl. Schnell drehte Erik den Kopf, und versuchte, möglichst gelassen auszusehen, während er sich auf seinen Platz zubewegte. Vermutlich wirkte das Gestampfe aber eher wie ein Elefant auf Drogen.
Wenigstens gab Berger keinen dämlichen Kommentar ab. Wobei Erik zugeben musste, dass die in letzter Zeit selten kamen. Jedenfalls was seine eigene Person betraf. In Bezug auf Sandro waren da einige Highlights dabei gewesen. Der Gedanke brachte ihm zum Lächeln.
„So gute Laune heute?“
Erschrocken zuckte Erik zusammen und sah von seinem Platz aus in Richtung Lehrertisch. Dort hatte Berger es sich bequem gemacht und las seinerseits in einem Buch. Der Titel war leider nicht erkennbar.
‚Ist schließlich auch scheißegal!‘, zischte es sofort in Eriks Kopf. Innerlich grummelnd stimmte er zu. Interessierte ihn doch nicht, was Berger alles las. Überhaupt nicht. Okay, vielleicht war er ein winzig kleines bisschen neugierig.
„Ich ... habe nur an etwas gedacht“, murmelte Erik, da Berger ihn weiter fragend anblickte. Um diesen Blick loszuwerden, war die Antwort offenbar zu schlecht gewesen, denn jetzt zog der Blödmann die Augenbrauen hoch und sah ihn damit sogar noch eindringlicher an.
Schon konnte Erik ein inzwischen nicht mehr ganz so vertrautes Kribbeln spüren, das sich in Regionen bewegte, wo es objektiv betrachtet weiterhin nichts verloren hatte. Ein kurzes Grinsen zog an Bergers Mundwinkeln. Damit ebbte das Interesse an Erik ab und er wandte sich seinem Buch zu.
„Dann gehe ich mal davon aus, dass es nichts Unterrichtsbezogenes ist.“
Wieder zuckte Erik zusammen. Die Worte klangen wie ein Vorwurf, die dazugehörige Stimme allerdings nicht. Im Gegenteil, sie hörte sich eher amüsiert an. Verwundert zuckten Eriks Augen für ein paar Sekunden zu Bergers Gesicht. Der schien wieder auf das Buch konzentriert zu sein. Außerdem konnte Erik anderen Leuten ja sowieso nicht ansehen, was die dachten.
„Menschen sind keine Hellseher.“ Das hatte Alex ihm vor Kurzem gesagt. Nun ja, auf Erik schien das im Besonderen zuzutreffen. Offenbar schafften andere Leute es wenigstens ein Gefühl dafür zu entwickeln, was im Kopf ihrer Mitmenschen vorging. Ihm selbst ging das total ab.
So wie jetzt auch wieder. Denn als er Berger beobachtete, war Erik sich wie immer nicht sicher, was er von dem Kerl halten sollte. Wieso war er überhaupt schon hier? Normalerweise kam Berger später. Ein prüfender Blick auf die Uhr an der Wand zeigte, dass Erik pünktlich wie immer hier gewesen war.
Verhalten zog er Block und Stifte aus dem Rucksack und legte beides vor sich ab. Einen Moment lang spielte Erik mit dem Gedanken, ebenfalls ein Buch herauszuholen, aber mit Berger im Raum wäre die Ablenkung zu groß.
‚Dabei sollte der Kerl nun wirklich keine darstellen!‘
Dass Berger genau das war, stellte aber eine Tatsache dar, der sich nicht einmal Eriks recht stoisches inneres Arschloch verwehren konnte. Vermutlich wollte es das eh nicht. Denn was diese verfluchte Stimme ihm wieder einflüsterte, hatte sicher nichts mit Ignorieren zu tun.
Vorsichtig linste Erik ein weiteres Mal zu Berger. Der saß jedoch scheinbar unbeeindruckt von der Anwesenheit eines anderen menschlichen Wesens schweigend da und las in seinem Buch. Bevor er umblätterte, zuckte ein Finger kurz zu Bergers Mund. Die Zungenspitze kam heraus, lecke leicht über die Fingerspitze, um diese zu befeuchten.
‚Oh, verdamm!‘, fluchte Erik innerlich, konnte sich allerdings von dem Anblick der einen Spalt weit geöffneten Lippen nicht abwenden. ‚Schau weg! Irgendwo hin, aber nicht da hin!‘, versuchte er sich zurechtzuweisen.
Trotzdem blieb Eriks Blick hängen. An diesen vermutlich so verdammt weichen Lippen. Die verpflanzte das Arschloch in seinem Kopf gerade in einen Kurzfilm, wo die so einiges zum Lecken und Befeuchten fanden. Deutlich interessantere Sachen, die nur darauf warteten, dass die Zunge sich erneut zwischen den verdammten Lippen zeigte. Zum Spielen rauskam.
Wie es sich wohl anfühlte, wenn die sich über sein Brustbein hinab bewegt wurde? Tiefer, immer weiter runter. Bis es lediglich der schwarze Haarschopf wäre, den Erik sehen würde. Dann legten die Lippen sich um ...
„Alles in Ordnung?“
Mit sehr viel Mühe und noch mehr Geisteskraft schaffte Erik es, ein jämmerliches Wimmern zu unterdrücken. Sein Kopf zuckte ruckartig hoch und runter. Eine Bewegung, die man hoffentlich als Nicken erkennen konnte. Die Lüge in Worte zu fassen wollte ihm nicht gelingen. Nicht einmal ansatzweise.
„Sie sehen irgendwie kränklich aus“, meinte Berger, diesmal mit einem irritierten Stirnrunzeln. War das etwa Besorgnis in der Stimme seines Lehrers?
„Was?“, presste Erik heraus.
„Ihr Gesicht ist so rot.“
„Aha“, war alles, was er daraufhin erwidern konnte. Denn für mehr als drei Buchstaben schien Eriks Verstand gerade nicht auszureichen.
‚Reiß dich endlich zusammen! Du machst dich total lächerlich!‘
Vor allem starrte Berger ihn weiterhin stirnrunzelnd an. Das war nicht gut. Zu viel Aufmerksamkeit konnte Erik im Augenblick nicht brauchen. Zumal vermutlich jeden Moment Hanna hereinkommen würde. Weil die blöde Kuh ja immer dann kam, wenn sie störte. Und zwar gewaltig. Allerdings wäre jede Ablenkung im Augenblick ein verfluchtes Gottesgeschenk. Zumindest wenn es dafür reichte, Eriks Ständer dazu zu bringen sich zu verkrümeln.
„Ist Ihnen schlecht? Haben Sie Fieber?“
Hastig schüttelte Erik den Kopf, weiterhin nicht fähig, eine verbale Antwort zu formulieren, die dieser Bezeichnung auch würdig war.
„Tut ihnen etwas weh?“
‚Oh ja. Mama hat die Schmerzen früher immer weggeküsst‘, warf das Arschloch schon wieder wenig hilfreich zusammen mit ein paar Bildern ein.
Die Art von Schmerz würde Erik Berger lieber nicht auf die Nase binden. Wobei das ja vielleicht endlich eine Reaktion aus diesem Eisblock herauslocken würde, wie Erik sie seit Anfang des Schuljahres provozieren wollte. Unruhig zuckte Eriks Blick zur Tür. Bisher waren keine Schritte zu hören. Bei dem Gedanken, Berger darauf hinzuweisen, dass er hier mit einem Steifen saß, weil er darüber nachdachte, wie sein verdammter Lehrer ihm einen blies, verließ Erik dann aber doch der Mut.
‚Eher die Idiotie!‘, fauchte es wütend vom vernunftbegabteren Teil seines Verstandes. ‚Schalt dein Hirn ein!‘
Würde Erik ja gern, das war allerdings anderweitig beschäftigt. Mit wesentlich niederen Bedürfnissen. Verdammt niedrig. Noch weiter unten und sie würden auf dem Boden liegen. Für einen Moment zuckten Eriks Augen zum Linoleum.
‚Nein, zu unbequem.‘
Scheiße, was dachte er dann da schon wieder?!
„Erik?“
„Ja?“
Verdammt, jetzt waren es nur noch zwei Buchstaben. Irgendwie musste Erik seinen dämlichen Verstand wieder in die richtige Spur bringen. Eine, die weniger mit hormongesteuerten Reaktionen zu tun hatten. Dafür umso mehr mit wohlüberlegten Formulierungen. Nicht, dass Erik davon sonderlich viele in letzter Zeit seinem Lehrer hatte präsentieren können. Heute Morgen jedenfalls nicht.
„Geht es ihnen wirklich gut?“, fragte Berger. Allmählich klang die Stimme nicht mehr besorgt, sondern eher genervt.
Das erschien Erik in gewissem Sinne ohnehin logischer. Schließlich war der Kerl von Anfang des Schuljahres an von ihm genervt. Garantiert. Bestimmt. Vielleicht. Leider.
‚Scheiße ...‘
Berger seufzte und klappte sein Buch zu. Das Geräusch schaffte, was Eriks Selbstbeherrschung bisher nicht geschafft hatte, und riss ihn zumindest ein Stück weit aus diesen wahnwitzigen Gedanken.
„Okay. Mir ... Ich bin nur müde“, murmelte Erik verlegen und schob den Block vor ihm hin und her.
Eigentlich hätte er gern etwas ganz anderes zurecht geschoben, dass reichlich unangenehm gegen die Jeans drückte, aber das traute er sich nicht. Jedenfalls nicht, solange Berger so direkt zu ihm hinüber sah.
Gerade setzte der zu einer weiteren Erwiderung an, als im Treppenhaus eilige Schritte zu hören waren. Berger hielt inne und sah zur Tür, durch die kurz darauf Hanna mit ihrem gewohnten Lächeln trat. Sie wischte sich die langen braunen Haare hinters Ohr und grüßte dann in Richtung Lehrertisch, während sie sich auf ihren Platz begab. Vermutlich deutlich eleganter, als Erik das vor einer gefühlten Ewigkeit geschafft hatte.
Betreten sank er in sich zusammen. So fand Erik zumindest Gelegenheit, die Hände unauffällig in die Hosentaschen zu stecken und seinen Schritt einigermaßen vernünftig zurecht zu schieben. Das Kribbeln war zwar angenehm und der Gedanke, dem Pulsieren und Ziehen nachzugeben verflucht verführerisch. Es nervte allerdings, dass er dieser verdammten Seite in ihm weiterhin nicht unter Kontrolle hatte.
Dabei war Erik das in letzter Zeit im Unterricht fast nie passiert. Jedenfalls nicht in dieser Deutlichkeit. Darüber was in so manchen Nächten in seinem Kopf für Bilder aufstiegen, wollte Erik lieber nicht nachdenken.
Nach und nach füllte sich wie jeden Morgen das Klassenzimmer. Allerdings brachte Erik wenig Interesse für die anderen Anwesenden auf. Sein Blick war stattdessen stur auf den Block vor ihm gerichtet. Im Geist versuchte Erik die Matheaufgaben, die er am Vorabend gemacht hatte erneut durchzugehen. Und tatsächlich hatte er es bis zum Stundenklingeln geschafft, die unangemessenen Bilder aus dem Kopf zu bekommen.
„Guten Morgen, meine Damen und Herren“, begrüßte Berger sie wie üblich als er von seinem Platz aufstand. „Sie hatten die Aufgabe, sich einen von Werthers Briefen herauszusuchen und ein Gegenstück aus Sicht von Lotte zu verfassen.“
Erik sank weiter in sich zusammen und schloss die Augen. Mussten sie sich in den letzten Wochen ihrer Schulzeit unbedingt mit diesem Mistwerk befassen? Werther und sein jämmerliches Geschwafel ging Erik allmählich auf die Nerven. Im Vergleich zu dem Mist war die Pornopoesie angenehm gewesen.
‚Jedenfalls deutlich inspirierender.‘
Na gut, diese Gedankengänge sollte Erik lieber nicht verfolgen. Erst recht nicht nach dem, wie der bisherige Morgen verlaufen war. Unruhig zappelte er hin und her und rückte seinen inzwischen wieder vernünftig gewordenen Schritt ein weiteres Mal zurecht.
Mit halbem Ohr hörte Erik zu, wie Berger die ersten aufforderte, ihre Arbeiten vorzulesen. Auch die waren weder interessant noch irgendwie einfallsreich. Deshalb schaltete Erik relativ schnell ab. Wie automatisch begann er wieder einmal die Karos auf seinem Block auszumalen. Die sinnfreie und stupide Bewegung half, Eriks aufgewühlten Gedanken vollständig zur Ruhe zu bringen.
„Erik?“, fragte Berger mit einem Mal. Als er aufblickte, sah sein Lehrer ihn auffordernd an. „Ihre Aufgabe.“
Räuspernd richtete Erik sich auf und kramte kurz im Block. Die Hausaufgabe war zwar lästig gewesen, aber er hatte sie gestern Abend schnell erledigen können. Da er sich nicht sonderlich Mühe damit gegeben hatte, las er die halbe Seite gelangweilt vor.
„Hm“, murrte Berger offensichtlich wenig begeistert. „Da haben Sie schon Besseres abgeliefert.“
Erschrocken zuckte Erik zusammen und sah Berger entgeistert an. Der konnte damit ja wohl kaum den Schweinkram meinen, den Erik in den letzten Monaten immer wieder hier abgeliefert hatte.
Mehr als ein Krächzen brachte er jedoch nicht heraus: „Wie bitte?“
„Na ja, ich kann verstehen, dass es Ihnen als Mann eventuell nicht leicht fällt, die Perspektive von Lotte anzunehmen, Erik. Aber das da war wirklich ausgesprochen ... lieblos.“
„Sie ist ja jetzt auch nicht unbedingt der liebenswürdigste Charakter“, schoss Erik ein Stück weit beleidigt zurück.
Es gefiel ihm nicht, dass Berger seine Aufgabe derartig herunterzog. Auch wenn Erik sie tatsächlich nicht gerade mit Hingabe geschrieben hatte. Aber das brauchte der Blödmann ja nicht gleich der ganzen Klasse auf die Nase binden. Und dabei war es völlig unerheblich, dass Erik sich ohnehin nicht damit rühmen durfte, dass er sich sonderlich gut in andere Leute hineinversetzen konnte.
„Auch wenn Sie persönlich Lotte nichts abgewinnen können. Scheinbar hat Werther etwas in ihr gesehen. Etwas Besonderes. In jedem Fall genug, um sich in sie zu verlieben und diesem Gedanken trotz der Umstände zu folgen“, meinte Berger.
Erik runzelte die Stirn, war nicht sicher, ob das ein Lächeln war, das er da an den Mundwinkeln seines Lehrers ziehen sah. Aber irgendwie gefiel ihm die Richtung nicht, in die sich die Diskussion fortbewegte.
An die Klasse gewandt fragte Berger mit einem Mal: „Was könnte denn dazu geführt haben, dass Lotte sich ihrerseits – womöglich – ebenfalls in Werther verliebt hat?“
Mit finsterem Blick starrte Erik auf seinen Lehrer, als der zurück zur Tafel ging. Was sollte der Scheiß? Warum konnten sie diesen Müll nicht endlich sein lassen und irgendetwas anderes machen? Immer deutlicher spürte Erik, wie etwas in seinem Inneren anfing sich zusammenzuziehen. Ein unschöner Knoten, der dort nichts zu suchen hatte. Erik hatte keine Lust mehr, sich mit diesem Scheiß zu befassen. Dann echt lieber Pornopoesie.
„Er hatte ähnliche Interessen wie sie“, meinte Hanna.
„Er war eine nette Gesellschaft, während ihr Verlobter weg war“, kam es von weiter hinten aus der Klasse.
Der nächste Kommentar kam von Sandro: „Sie fand es geil, dass er ihr nachgestiegen ist.“
„Weil Frauen ja auf emotionslose Trampel stehen, die nur mit ihnen ins Bett wollen“, fauchte Ines ihn umgehend an.
Das daraufhin losbrechende Stimmengewirr war kaum als Diskussion zu bezeichnen. Trotzdem ließ Berger es laufen, beobachtete stumm von der Tafel aus und notierte hin und wieder ein paar der Einwürfe, die er zur Fragestellung gehörend einzustufen schien.
Mit jeder verstreichenden Minute war Erik genervter. Dieses ganze Gelaber um das blöde Buch ging ihm zunehmend auf die Nerven. Als ob das alles etwas mit der Realität zu tun hätte.
„Ich denke, das reicht“, unterbrach Berger irgendwann. „Wer hat sich noch nicht geäußert? Erik? Wie sehen Sie Werther und seine Bemühungen um Lotte?“
Es begann langsam. Ein seichtes Brodeln in Eriks Bauch, als er ansetzte zu sprechen: „Er rennt total verpeilt einer blöden Kuh nach, bei der er eh nie eine Chance haben wird.“
Wie ein Flächenbrand wurde aus dem Brodeln schlagartig ein Inferno, als das Reißen in Eriks Brust zunahm. Trotzdem fuhr er fort: „Vielleicht ist er eine nette Unterhaltung. Womöglich mag sie ihn wirklich. Aber sie liebt ihn nicht. Immer wieder führt sie ihm seine Unmoral und seinen fehlenden Anstand vor Augen, damit er endlich kapiert, was für ein Trottel er ist.“
Der Schmerz in Eriks Magen wurde schlagartig heftiger, schien ihn förmlich zu zerreißen. So schlimm war es noch nie gewesen. Bevor Erik merkte, was er tat, hatte er bereits die Hände gehoben und umklammerte die eigene Mitte – als könnte das allein ihn zusammenhalten. Doch was auch immer sich da aus ihm nach draußen quälte, es war noch nicht fertig.
Mit stetig lauter werdender Stimme fuhr Erik fort: „Aber das ist Werther scheißegal. Er ist ein verträumter Vollidiot, der einfach nicht wahrhaben wollte, dass er nicht mehr als eine beschissene Ablenkung für sie darstellte, so lange ihr Macker weg war! Ein Nichts, das krampfhaft versuchte, eine Bedeutung für sie zu haben. Ohne Chance, sie jemals zu erhalten. Ein jämmerlicher Versager, der sich an Lotte klammert, weil er sonst nichts in dieser Welt hat. Ein Versager in jedem Bereich. Und als sie ihm endlich sagt, dass er zu weit geht, sieht er das nicht einmal ein. Sondern knallt sich einfach ab. Ein erbärmlicher, feiger Vollidiot. Das ist er!“
Kaum waren die Worte herausgeschrien, bereute Erik sie. Allerdings nicht, weil Berger ihn völlig verdattert ansah, sondern wegen des Schmerzes, der sich wie ein heißes Messer in Eriks Eingeweide bohrte und ihm den Atem raubte.
Ein Idiot. In der Tat. Nur war Werther da nicht der Einzige, auf den das zutraf.