Danielle war eine wunderschöne Braut.
Sie hatte sich für ein schulterfreies weich fließendes, bodenlanges Seidenkleid in Weiß entschieden, welches ihre schlanke Figur wunderbar betonte. Eine zarte Federboa umschmeichelte ihre nackten Schultern. Ihr langes, kastanienbraunes Haar war kunstvoll hochgesteckt und mit mehreren kleinen weißen Rosenblüten fixiert worden. Die weißen Sandalen, gehalten von einem zarten Geflecht dünner Lederriemchen, passten hervorragend dazu. Ronald Austin hatte mit seiner Kreation ganze Arbeit geleistet.
Danielle verzichtete fast gänzlich auf Make up. Stattdessen betonte sie dezent ihre Augenpartie und trug lediglich etwas Lipgloss auf.
Während sie noch einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel warf, klopfte jemand an die Tür.
„Alle, außer dem Bräutigam!“, rief sie und lachte, als ihr Vater ins Zimmer trat.
Tief beeindruckt blieb er stehen und betrachtete seine schöne Tochter.
„Du siehst umwerfend aus, Schatz!“
Ein derartiges Kompliment von Gordons Lippen zu hören, machte Danielle besonders stolz, denn der Farmer war mit solchen Worten zum Leidwesen ihrer Mutter für gewöhnlich eher sparsam. Gordon reichte seiner Tochter ein kleines Bukett aus kunstvoll mit zartem Schleierkraut arrangierten weißen Rosen.
„Es wäre mir eine besondere Freude, wenn du deinem alten Vater erlauben würdest, dein Brautführer zu sein.“ sagte er feierlich.
Danielle eilte auf ihn zu und umarmte ihn herzlich.
„Das würde mir wirklich viel bedeuten“, erwiderte sie glücklich lächelnd. „Danke, Dad!“
Auch Suki hatte nicht lange gebraucht, um sich für eines der Modelle aus der AUSTIN-Kollektion zu entscheiden. Sie wählte ein cremefarbenes, für ihre mädchenhaft zierliche Figur äußerst vorteilhaft geschnittenes Kostüm, dessen modisch kurzer Bolero im Vorderteil zart bestickt war. Der dazugehörige Rock war knielang und leicht geschlitzt, und die cremefarbenen Pumps rundeten das Bild komplett ab.
Ihr langes, dichtes Haar trug sie offen, es fiel wie ein kostbarer Vorhang aus glänzend schwarzer Seide über ihre schmalen Schultern. Auf einer Seite hatte sie eine duftende weiße Orchidee befestigt, die einen äußerst wirkungsvollen Kontrast zu ihrer exotischen Haarfarbe bildete.
Nach dem oftmals sehr wirkungsvollen Prinzip „Weniger ist mehr“ wählte sie schließlich ihr Makeup für diesen besonderen Tag aus. Sie betonte lediglich ihre ausdrucksvollen asiatischen Augen und benutzte für die sanft geschwungenen Lippen einen leicht tönenden Lippenstift.
Prüfend betrachtete sie sich im Spiegel. Nicht allzu konservativ, aber auch nicht zu offenherzig. Schließlich waren ihre Eltern anwesend.
Sie war gerade fertig, als sie die Stimme ihres Vaters hörte.
„Darf ich hereinkommen?“
„Aber natürlich!“ Sie eilte zur Tür und öffnete sie.
Mister Yamada war tief beeindruckt, doch es war nicht seine Art, Gefühle so offen zu zeigen. Er betrachtete seine Tochter von oben bis unten und nickte dann zufrieden.
„Du bist eine würdige Braut, Suki“, sagte er und reichte ihr den duftenden Brautstrauß aus weißen Orchideen. „Ich würde mich sehr glücklich schätzen, wenn ich dich zum Altar führen dürfte.“
Suki hätte ihren Vater von Herzen gern umarmt, doch in ihrer Familie war der Austausch solcher Zärtlichkeiten eher selten. Sie unterdrückte ihre Gefühlsregung und deutete stattdessen nur eine leichte Verbeugung an.
„Es ist mir eine große Ehre, Vater.“
Mister Yamada schluckte. Dann tat er etwas, womit Suki nie im Leben gerechnet hätte: Er trat auf sie zu und küsste sie auf die Wange.
„Ich warte draußen auf dich, mein Kind“, sagte er mit brüchiger Stimme, bevor er ohne weitere Worte eilig das Zimmer wieder verließ.
Marina trug ein Umstandsmodel der besonderen Art. Der vordere Teil des Kleides bestand aus zartem Georgette- Stoff, elegant gerafft und von hauchdünnen Spagettiträgern gehalten. Über dem Bauch teilte sich der weiche Stoff noch einmal und fiel in weich fließender Seide bodenlang an den Seiten herunter. Die dazugehörigen Sandalen waren bequem und elegant zugleich, genau das Richtige für ihren Zustand als werdende Mutter.
Ihr Haar war ebenfalls hochgesteckt worden. Ähnlich wie bei Danielle war ihre Frisur mit zarten Rosenblüten geschmückt, nur waren es rote Rosen, die von jeher Marinas Lieblingsblumen gewesen waren.
Ihre Wangen glühten vor Aufregung und freudiger Erwartung. Ein wenig Wimperntusche und Lipgloss rundeten ihr strahlendes Gesicht ab.
Ihr Spiegelbild zeigte nach der gefühlsmäßigen Achterbahnfahrt, die hinter ihr lag, eine glückliche Frau, die bald Mutter sein würde.
„Bist du soweit, Marina?“, hörte sie hinter sich die Stimme von Madame Dolores.
„Ja, ich bin fertig.“
Die wachsamen Augen ihrer Mutter durchbohrten sie förmlich.
„Und bist du dir wirklich sicher, dass du noch einmal mit einem Shelton den Bund der Ehe eingehen willst?“
Marina schluckte und nickte dann.
„Ja, Mama, das bin ich. Ich war mir noch nie so sicher wie in diesem Augenblick.“
Dolores Gesicht verriet keinerlei Regung. Hochaufgerichtet stand sie in der Tür, bereit zu gehen.
„Dann werde ich deinen Bruder bitten, dass er dich nachher zum Traualtar führt.“
„Mama... warte bitte.“ Marina atmete tief durch. „Ich habe ein gutes Gefühl bei dem, was ich tue“, sagte sie leise. „Und ich wäre glücklich, wenn auch du das akzeptieren könntest.“
Dolores sah ihre Tochter einen Augenblick lang wortlos an, dann trat sie spontan auf sie zu und umarmte sie.
„Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du diesmal dein Glück findest, mein Kind“, sagte sie leise. „Und nun beeil dich, die Zeremonie beginnt gleich!“
*
„Für eine heimlich improvisierte Feier haben sie wirklich nichts dem Zufall überlassen“, lobte Marina das Engagement der zukünftigen Ehemänner, nachdem sich alle drei Frauen in Danielles Zimmer versammelt und ihr außergewöhnliches Outfit für diesen besonderen Tag gegenseitig begutachtet hatten. „Allerdings macht mir eine Sache etwas Sorgen.“
„Und die wäre?“, fragte Danielle erstaunt.
„Nun ja, wie ihr sicher wisst, bin ich mitunter ein wenig abergläubisch.“
„Kein Wunder, bei deiner Herkunft“, platzte Suki heraus. „Sei bloß froh, dass deine Mutter keine Zeit mehr hatte, aus dem Kaffeesatz zu lesen!“
Danielle lachte.
„Raus mit der Sprache, Marina! Was stört dich?“
„Jede Braut sollte zu ihrer Hochzeit etwas Altes, etwas Neues, etwas Blaues und etwas Geborgtes bei sich haben.“
„Neu sind die Kleider“, sagte Suki.
„Moment... etwas Blaues habe ich heute Morgen am Strand gefunden.“ Danielle holte das funkelnde Strandglas aus ihrer Tasche und hielt es hoch. „Seine Zauberkraft wird für uns alle drei reichen, da bin ich sicher.“
„Meine Großmutter pflegte immer zu sagen, dass alles, was wir zu Lebzeiten auf Erden besitzen, nur geborgt ist“, ließ sich Suki mit altklugem Lächeln vernehmen. „Wenn wir einmal sterben, können wir nichts von all dem mitnehmen.“
„Deine Großmutter war eine kluge Frau“, stimmte Danielle zu. „Und sie hatte recht.“
„Okay, damit hört es aber auch schon auf“, seufzte Marina. „Wo sollen wir so schnell etwas Altes herbekommen?“
„Keine Ahnung. Aber das ist mir ehrlich gesagt auch egal“, meinte Suki entschlossen. „Ich heirate trotzdem!“
„Ich auch!“ nickte Marina bestätigend.
Danielle lachte fröhlich.
„Und ich erst recht!“
*
Matt, Mason und Mitch warteten in dem kleinen Salon neben der Terrasse darauf, dass die Trauung beginnen würde.
Mason lief nervös auf und ab, während Mitch am Fenster lehnte und vergeblich versuchte, sich zu entspannen.
„Ihr seht völlig fertig aus“, grinste Matt, um seine eigene Nervosität zu überspielen. Er ging zur Bar und nahm drei Gläser heraus. Kurz darauf reichte er jedem einen Cognac. „Trinkt das, damit ihr eure eigene Trauung einigermaßen heil übersteht!“
„Ist schon komisch“, sagte Mitch nachdenklich, nachdem sie alle drei ihre Gläser geleert hatten.
„Was meinst du?“, fragte Matt.
„Alle unsere Freunde sind hier, Danielles und Sukis Eltern, Marinas Mutter und ihre Brüder, nur von unserer Seite ist niemand anwesend.“
„Stimmt“, nickte Matt und konnte sich eines betrübten Lächelns nicht erwehren. „So eine Hochzeit wäre eigentlich die Gelegenheit gewesen, gewisse Familiendifferenzen beizulegen und sich endlich einmal wiederzusehen.“
„Glaubst du im Ernst, unser Vater wäre hier hergekommen?“, warf Mason skeptisch ein.
„Zumindest weiß er, dass wir heute heiraten“, erwiderte Matt. „Ich habe ihn angerufen und gleichzeitig veranlasst, dass in London ein Flugticket für ihn hinterlegt wurde.“
„Was hat er gesagt?“, fragte Mason gespannt.
Sein Zwilling hob nachdenklich die Schultern.
„Er hat es zur Kenntnis genommen. Festlegen wollte er sich nicht.“
„Na toll“, murmelte Mason enttäuscht. „Damit wäre ja alles gesagt.“
„Meine Mutter hält sich zur Zeit in Südafrika auf“, erzählte Mitch und drehte nachdenklich sein leeres Glas zwischen den Fingern. „Sie macht dort irgendwelche Foto-Aufnahmen für ein Fernsehmagazin.“
„Deine Mum ist Fotografin?“, fragte Mason interessiert.
Mitch nickte.
„Mit Leib und Seele.“
„Weiß sie, dass heute dein Hochzeitstag ist?“
„Ich habe mit ihr telefoniert, aber sie wusste nicht, ob sie es noch schafft, rechtzeitig zur Trauung hier zu sein.“
„Tja Leute“, meinte Mason achselzuckend. „Sieht ganz danach aus, als müssten wir drei die Sache ohne familiären Beistand über die Bühne bringen.“
*
„Sind wir zu spät?“, fragte Grace, die schweratmend und nach Luft ringend mit Jonathan und Vincent im Schlepptau die Stufen zur Villa erklommen hatte.
Evita stand an der Tür und blickte überrascht von einem zum anderen.
„Ich wusste gar nicht, dass noch jemand fehlt!“
„Jonathan Shelton und Grace Capwell“, stellte Vincent seiner Frau die Neuankömmlinge vor, bevor diese das selbst tun konnten. „Und diese Dame hier ist sozusagen meine bessere Hälfte, Haushälterin und Mädchen für alles auf Paradise Island.“
„Kurz gesagt, ich bin Evita! Herzlich willkommen!“
Sie schüttelten sich erfreut die Hände, während Vincent das mitgebrachte Gepäck abstellte.
„Nun beeilt euch ein wenig! Ich bin gefahren, so schnell ich konnte. Schließlich wollen die Herrschaften ihre Söhne noch ein letztes Mal in Freiheit sehen!“
„Vincent!“, mahnte Evita ihren Mann und verdrehte kopfschüttelnd die Augen, doch Grace und Jonathan lachten herzlich über die Bemerkung ihres Bootsführers.
„Im Hafen war kein einziges Boot zu haben, dass bereit war, uns auf diese Insel zu bringen“, berichtete Grace. „Wir hatten schon befürchtet, dass die Trauung ohne uns stattfinden würde.“
„Die Boote dürfen Privatinseln wie diese hier nur mit Sondergenehmigung anlaufen“, erklärte Evita.
„Ja, genau das hat man uns auch gesagt“, grinste Jonathan mit einem amüsierten Seitenblick auf Grace. „Mehrmals sogar!“
„Und wieso war Ihr Mann im Hafen?“, erkundigte sich diese neugierig. „Er konnte doch gar nicht wissen, dass wir doch noch ankommen würden.“
„Tja, also“, lächelte Evita. „Manchmal habe ich wohl so etwas wie einen sechsten Sinn. Von den drei Bräuten sind mittlerweile alle Familienmitglieder anwesend, nur von Mister Matt, Mister Mason und Mister Mitch war überhaupt niemand da. Also habe ich Vincent gebeten, ein letztes Mal hinüber in den Hafen von Sunset City zu fahren und nachzusehen, ob vielleicht doch noch jemand angereist ist. Mit Erfolg, wie man sieht.“
„Sie sind ein Schatz, Evita!“, lachte Grace und umarmte die Haushälterin spontan. „Und wo finden wir die Herren?“
Evita hakte sich bei Jonathan und Grace ein.
„Kommen Sie! Heute ist ein Tag voller Überraschungen. Sie beide sind ganz sicher eine davon!“
*
Während die drei Frauen noch in Danielles Zimmer beisammensaßen, und sich die übrigen Hochzeitsgäste in dem prächtigen Garten der Villa ein wenig die Füße vertraten, wurden oben auf der Terrasse die letzten Vorbereitungen für die bevorstehende Hochzeit getroffen. Der Wedding-Service, den Matt eigens dafür engagiert hatte, arbeitete schnell und präzise. In kürzester Zeit entstand vor dem Geländer hoch über dem Meer ein kleiner mit weißen und roten Rosen geschmückter provisorischer Altar. Die Stühle wurden für die Gäste zurechtgerückt, und in der Mitte der Terrasse wurde ein roter Teppich ausgerollt, auf dem die Hochzeitspaare zur bevorstehenden Zeremonie entlangschreiten sollten.
Manuel stand, bereits feierlich in seinen weißen Talar gehüllt, etwas abseits und blickte aufs Meer hinaus, als er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spürte. Erstaunt drehte er sich um und sah direkt in Claudias dunkle Augen.
„Wie geht es dir?“, fragte sie leise.
Er lächelte.
„Es geht mir gut“, sagte er wahrheitsgetreu. „Ich habe meinen Frieden gefunden. Und wie ist es mit dir? Kannst du mir inzwischen verzeihen?“
„Es war nicht leicht für mich, deine Entscheidung zu akzeptieren und dich loszulassen“, gestand sie nachdenklich. „Anfangs konnte ich nicht verstehen, was da plötzlich mit uns… mit dir passiert ist. Ich fühlte mich einfach nur so furchtbar hilflos und verraten von dir. Aber inzwischen weiß ich, dass du gar nicht anders handeln konntest. Die Entscheidung dafür war in Wahrheit bereits vor langer Zeit gefallen.“ Sie atmete tief durch. „Ja Manuel, ich habe dir verziehen. Du bist deinem Herzen gefolgt. Und nun folge ich meinem.“
„Ich weiß. Stefano hat es mir erzählt“, erwiderte er und nickte bestätigend. „Ich finde es schön, dass ihr beide zueinandergefunden habt. Was mich betrifft, so werde ich mich immer an unsere gemeinsame Zeit erinnern. Sie war unvergesslich und einmalig.“
„Ja, das war sie.“ Claudia trat auf ihn zu und küsste ihn auf die Wange. „Ich hoffe, das geht in Ordnung, Pater Manuel“, sagte sie mit einem Lächeln, das er sofort erwiderte.
„Aber natürlich. Dein Kuss macht mir Mut für das, was in wenigen Minuten vor mir liegt. Ich habe in meiner bisherigen kurzen Amtszeit erst ganz wenige Trauungen vollzogen, und nun gleich drei Paare auf einmal!“
„Du schaffst das“, ermutigte Claudia ihn optimistisch. „Bring sie zusammen, Manuel, hier zwischen Himmel und Erde. Einen schöneren Platz kann es doch für einen Schwur auf Lebenszeit gar nicht geben.“
Damit hatte sie allerdings Recht, das musste er zugeben. Er sah ihr nach und nahm sich insgeheim vor, diese Worte in seine Ansprache einzubinden.
Zwischen Himmel und Erde...
*
Nach einem kurzen Klopfen betrat Evita den Raum, in dem Matt, Mitch und Mason sich aufhielten. Sofort sprangen alle drei auf und starrten die Haushälterin erwartungsvoll an.
„Ist es soweit?“, fragte Mason atemlos.
„Ich darf doch bitten!“, erwiderte Evita kopfschüttelnd und stemmte entrüstet die Hände in die Hüften. „Das hier ist Ihre Hochzeit, und nicht Ihre Hinrichtung! Also bleiben Sie locker, meine Herren!“
Mitch verdrehte lachend die Augen.
„Leicht gesagt. Das ist immerhin meine erste Hochzeit. Und eigentlich soll es auch meine letzte sein.“
„Was du nicht sagst“, lachte Matt und klopfte ihm auf die Schulter. Dann wanderte sein Blick zurück zu Evita. „Was gibt es denn?“
„Da ist Besuch für Sie.“
„Besuch für mich?“, fragte Matt erstaunt.
„Nein, Besuch für jeden von Ihnen!“
Während sich die Blicke der drei Männer erwartungsvoll auf die Tür richteten, schob sich eine Kamera durch die Türöffnung und ein Blitzlicht blendete für eine Sekunde ihre Augen.
„Überraschung!“, rief eine helle Frauenstimme. „Ich wollte unbedingt eure dummen Gesichter aufzeichnen, wenn ihr uns seht!“
„Mom?“, fragte Mitch ungläubig. Dann zog mit einem Mal ein breites Grinsen über sein Gesicht. „Das gibt es doch nicht! Als ich die Kamera sah, hab ich zwar sofort an dich gedacht, aber dass du es nach meinem Anruf wirklich geschafft hast, noch rechtzeitig von Südafrika hierher zu kommen, das ist unfassbar!“
„Ja, das war auch nicht ganz einfach. Aber um nichts in der Welt wollte ich so ein wichtiges Ereignis wie die Hochzeit meines einzigen Sohnes verpassen! Also...“ Lachend breitete sie die Arme aus. „Da bin ich!“
„Gracy, du bist doch immer wieder für eine Überraschung gut!"
Mitch wartete nicht länger, sondern schloss seine Mutter glücklich in die Arme und schwenkte sie ausgelassen herum, als sei sie ein junges Mädchen.
„Sehen Sie sich das an, Evita“, ließ sich eine wohlklingende, sonore Stimme von der Tür her vernehmen. „Es ist kaum zu glauben, dass die beiden Mutter und Sohn sind!“
Mason und Matt, die bisher das Geschehen zwischen Grace und Mitch verfolgt hatten, drehten sich erstaunt um. Jonathan Shelton lehnte lächelnd im Türrahmen, und sein Blick wanderte hinüber zu seinen Söhnen.
„Matthew und Mason. Es ist verdammt lange her, aber eines muss ich euch lassen: ihr seht fantastisch aus. Alle beide!“
Betretenes Schweigen machte sich sekundenlang breit, als sich Vater und Söhne erstmals seit Jahren wieder gegenüberstanden. Es war wie eine unsichtbare Wand, die es zu überwinden galt.
Matt bezwang sie zuerst.
„Hallo Dad“, sagte er, ging auf Jonathan zu und reichte ihm die Hand. Die beiden Männer, die sich so ähnlich waren, sahen einander in die Augen. „Ich freue mich, dass du meiner Einladung gefolgt bist.“
„Ich fand, dass es endlich an der Zeit war“, erwiderte Jonathan. Ein weiterer Augenblick verstrich, dann endlich umarmten sich beide herzlich.
Das Eis war gebrochen.
„Willkommen auf Paradise Island, Dad!“
Zögernd trat nun auch Mason näher.
„Vater…“, sagte er und blickte Jonathan mit ernster Miene an. Sie hatten sich damals im Streit getrennt, und er wusste nicht so recht, wie er sich in diesem Augenblick verhalten sollte. „Ich hatte keine Ahnung, dass Matt dich angerufen hat. Aber ich freue mich, dass du gekommen bist.“
Jonathan sah seinen zweiten Sohn aufmerksam an.
„Wie geht es dir nach deiner Operation?“
„Es geht mir gut. Hat Matt dir davon erzählt?“
„Ja.“
Mason nickte betreten.
„Es hat sich seitdem vieles verändert“, sagte er leise. „Ich... habe mich verändert.“
„Das hoffe ich.“
„Ich habe ein neues Leben begonnen. Matt hilft mir dabei. Und auch Marina, meine zukünftige Frau.“
Jonathan nickte.
„Zwischen uns ist in der Vergangenheit unendlich viel verkehrt gelaufen“, sagte er und musterte Masons Gesicht mit ernster Miene. „Ich habe mich nicht nur wegen eurer Hochzeit dazu entschlossen, heute hierher zu kommen, sondern weil ich möchte, dass wir einen Neuanfang machen. Vor allem, was dich betrifft, Mason.“
„Danke Dad. Das bedeutet mir sehr viel.“ Die beiden Männer reichten einander die Hand.
Matt atmete merklich auf. Erleichtert lächelnd trat er auf Mitchs Mutter zu und begrüßte sie herzlich.
„Hallo Gracy, wir haben uns lange nicht gesehen!“
„Das ist wahr, Matt“, nickte sie und umarmte ihn spontan. „Viel zu lange. Ich bin froh, dass ich hier bin. Und ich kann es kaum erwarten, meine zukünftige Schwiegertochter kennenzulernen.“ Ihr Blick wanderte zu Jonathan Shelton.
„Was ist mit Ihnen? Auch neugierig auf den Familienzuwachs? Schließlich bekommen Sie gleich zwei Schwiegertöchter.“
Er hob lachend die Schultern.
„Tja, was soll ich sagen? Die Doppelpacks liegen nun mal bei uns in der Familie!“
*
Danielle, Suki und Marina schickten sich soeben an, das Zimmer zu verlassen, um sich mit ihren Brautführern zur Trauungszeremonie aufzustellen.
„Dürfen wir kurz stören?“
Evita trat mit geheimnisvollem Lächeln auf sie zu, an ihrer Seite zwei Fremde, deren Gesichter ihnen dennoch auf irgendeine geheimnisvolle Weise vertraut vorkamen.
„Meine Lieben, darf ich Ihnen Jonathan Shelton, den Vater von Mister Matthew und Mister Mason vorstellen? Und die Dame hier neben mir ist Grace Capwell.“
„Mitchs Mom, natürlich!“, entfuhr es Suki. „Die Ähnlichkeit ist nicht zu übersehen.“
„Nach seiner Beschreibung musst du Suki sein“, lächelte Grace und trat auf die junge Asiatin zu. „Ich wollte meine zukünftige Schwiegertochter unbedingt vor der Hochzeit noch kennenlernen!“ Sie umarmte Suki herzlich und betrachtete sie dann staunend. „Mitch hat nicht übertrieben. Du bist wunderschön.“
„Danke, Misses Capwell“, sagte Suki gerührt.
„Bitte sag einfach Gracy zu mir. Mein Sohn tut das zuweilen auch“, erwiderte sie schmunzelnd.
Jonathan hatte die kurze Szene mit einem Lächeln verfolgt. Dann wandte er sich an die beiden Frauen, die in wenigen Minuten seine Schwiegertöchter werden würden.
„Nicht nur Mitch hat eine erstklassige Wahl getroffen, wie mir scheint“, meinte er charmant. „Gestattet ihr einem alten Vater, euch in der Familie willkommen zu heißen?“
„Aber natürlich!“ Danielle trat auf ihn zu und umarmte ihn spontan.
Marina dagegen zögerte und legte ihre Hände über ihren Bauch, eine Geste, die auf gewisse Weise einem Selbstschutz gleichkam.
„Es ist schon eigenartig“, sagte sie nachdenklich. „Als Matt und ich heirateten, sind Sie nicht dabei gewesen.“
„Das tut mir leid. Ich habe das damals gar nicht gewusst“, entschuldigte er sich. „Matt hat mir erst später telefonisch mitgeteilt, dass er geheiratet hat.“
„Wie dem auch sei.“ Sie hob die Schultern, und eine winzige Spur von Wehmut lag in ihrem Lächeln. „So etwas nennt man wohl Ironie des Schicksals.“
„Was meinst du?“, fragte Danielle irritiert.
„Ich musste mich vielleicht erst für den richtigen Zwilling entscheiden, um endlich die Gelegenheit zu bekommen, seinen Vater kennenzulernen.“ Sie atmete tief durch, trat auf Jonathan zu und umarmte ihn nun ebenfalls.
„Und dafür macht ihr beide mich nun auch bald zum Großvater, wie ich sehe!“, meinte er im Hinblick auf Marinas Schwangerschaft. „Das erfüllt mich mit sehr viel Stolz und macht mich unwahrscheinlich glücklich!“ Er zog zwei Päckchen aus seiner Jackentasche und reichte sie seinen zukünftigen Schwiegertöchtern. „Hier ist ein kleines Geschenk für euch beide. Es ist etwas, das einmal Matts und Masons Mutter gehört hat. Ich möchte es an diesem besonderen Tag an euch weitergeben.“
Erwartungsvoll öffneten Danielle und Marina ihre Geschenke.
Danielle war einen Augenblick lang sprachlos vor Erstaunen. In dem Samtkästchen befand sich eine Halskette aus den schönsten Perlen, die sie je gesehen hatten. Geheimnisvoll schimmernd lagen sie in ihrer Hand.
Aus Marinas Päckchen kam eine Kette zum Vorschein, die der von Danielle genau glich. Staunend hielt sie das Schmuckstück hoch und betrachtete es ehrfürchtig von allen Seiten.
„Meine Mutter hat die Perlen damals meiner Frau zu unserem Hochzeitstag geschenkt“, erklärte Jonathan lächelnd. „Und da ihr zu zweit seid, habe ich sie schnell noch ein wenig umarbeiten lassen.“
Marina schluckte gerührt.
„Das ist...“
„…wunderschön!“, ergänzte Danielle und wandte sich lächelnd an Jonathan. „Ich würde sie sehr gern zur Trauung tragen.“
„Das würde mich freuen.“
Marina nickte zustimmend.
„Ja, ich trage sie auch. Sie bringt mir sicher Glück.“
„Du sollst nach alter Tradition natürlich auch etwas von der Mutter deines zukünftigen Mannes bekommen“, ließ sich Grace vernehmen, die gemeinsam mit Suki die bewegende Szene verfolgt hatte. Sie nahm die goldene Halskette mit dem zierlichen in Gold gefassten Perlenanhänger ab, die sie trug und legte sie Suki um den Hals. „Die ist für dich. Ich habe sie einst von meiner Mutter bekommen und seitdem immer getragen, egal, wo auf der Welt ich gerade war. Nun ist es an der Zeit, sie an die nächste Generation weiterzugeben, und ich hoffe, sie bringt dir Glück, genauso, wie sie mir immer Glück gebracht hat.“
In Sukis dunklen Mandelaugen schimmerten Tränen der Rührung.
„Vielen Dank, Gracy. Sie ist wunderschön. Ich bin sehr stolz darauf, sie zu tragen und werde sie in Ehren halten.“
Evita wischte sich verstohlen über die Augen und räusperte sich vorsichtig.
„Wir müssen anfangen“, sagte sie mit einem Blick auf die Uhr. „Die Sonne steht schon ziemlich tief.“
Marina hielt Danielle und Suki kurz zurück und blickte die Freundinnen bedeutungsvoll an.
„Mädels, nun kann uns eigentlich nichts mehr passieren. Der magische Kreis schließt sich, denn wir haben jetzt etwas Neues, etwas Geborgtes, etwas Blaues und...“
„...etwas Altes!“, riefen alle drei zugleich.
*
Während die traditionelle Hochzeitsmusik einsetzte, erhoben sich die anwesenden Gäste ehrfürchtig von ihren Plätzen.
Neugierig drehten alle die Köpfe. Ein erwartungsvolles Raunen ging durch die Reihen, während sich die breite Terrassentür langsam öffnete.
Als Danielle am Arm ihres Vaters in der Tür erschien, hielten Freunde, Verwandte und Bekannte gleichermaßen beeindruckt den Atem an. Die Braut war wunderschön, doch selbst ihr strahlendes Aussehen verblasste im Vergleich zu ihrem glücklichen Lächeln, mit dem sie alle Anwesenden glatt weg verzauberte.
Sie selbst jedoch hatte nur Augen für den Mann, der am Ende des Teppichs vor dem Altar auf sie wartete - Matt.
Noch wenige Schritte, dann konnte sie beide nichts und niemand mehr trennen.
Am Altar angekommen übergab der stolze Brautvater seine Tochter nach alter Sitte an ihren zukünftigen Bräutigam, indem er ihre Hand in die von Matt legte. Während Gordon danach diskret zur Seite trat, erschien bereits die nächste Braut.
Mit glänzenden Augen schritt Marina am Arm ihres Bruders Stefano über den Teppich zwischen den Sitzreihen der Zuschauer hindurch zum Altar.
„Mach sie glücklich, das rate ich dir“, raunte Stefano Mason zu, und in seiner Stimme schwang ein deutlich drohender Unterton mit, während er die Hand seiner Schwester in die ihres zukünftigen Ehemannes legte.
„Das werde ich“, gab Mason leise zurück und lächelte. Stefano nickte zufrieden und nahm seinen Platz neben Gordon Belling ein.
Nervös trat Mitch von einem Bein aufs andere und konnte nur mit größter Mühe einen Ausruf der Bewunderung unterdrücken, als Suki endlich an der Tür erschien, geführt von ihrem Vater, der würdevoll und stolz in die Runde blickte, als wolle er allen sagen:
Seht her, diese schöne Frau ist meine Tochter!
„Shugar“, flüsterte Mitch kaum hörbar, als sich ihre zarte Hand endlich in seine legte. Sie sah ihn an und verstand auch ohne viele Worte, was er ihr in diesem Augenblick sagen wollte.
Alle Anwesenden lauschten andächtig, als die Musik verstummte und stattdessen Pater Manuels Stimme erklang.
„Matt und Danielle, bitte tretet vor!”
Die beiden fassten sich bei den Händen und sahen einander lächelnd in die Augen, während sie dicht vor dem Altar stehen blieben, um Manuels Segen zu empfangen.
„Mason und Marina, kommt bitte ebenfalls nach vorn.“
Mason hielt Marinas Hand in seiner, und sie war ihm dankbar dafür. Mit etwas wackeligen Knien trat sie an der Seite ihres zukünftigen Ehemannes nach vorn.
„Mitch und Suki, auch euch beide bitte ich vorzutreten.“
Sich ebenfalls an den Händen haltend folgten die beiden der Aufforderung.
Es herrschte feierliche Stille auf der festlich geschmückten Terrasse, nur das Rauschen der Wellen tief unten und der goldene Schein der tief stehenden Sonne, die allmählich mit ihrem abendlichen Farbenspiel begann, untermalte würdig die Einmaligkeit dieses Augenblickes, während die drei Hochzeitspaare vor dem Altar standen.
Alle Anwesenden lauschten andächtig, als Manuel die Stimme erhob.
In seinen folgenden Worten würdigte er noch einmal die Besonderheit dieser Zeremonie, in der gleich drei glückliche Paare durch ihn den Segen der Kirche empfangen sollten. Gleichzeitig erinnerte er jedoch die Brautpaare eindringlich daran, welche Eigenschaften eine glückliche und beständige Ehe ausmachten: Liebe und Achtung voreinander, Aufrichtigkeit und gegenseitiges Vertrauen. Er versicherte ihnen, dass, wenn all diese Eigenschaften ihr gemeinsames Leben prägen würden, ihre Liebe zueinander unantastbar wäre.
„In guten wie in schlechten Zeiten, in Reichtum und Armut, bis dass der Tod euch scheidet.“
Manuel machte eine Pause und betrachtete lächelnd die drei Paare, die hier vor ihm standen und einander voller Liebe und Zärtlichkeit anblickten, bereit, sich auf Lebenszeit das Jawort zu geben.
Er würde sie nicht länger warten lassen.
„Sollte Jemand der hier Anwesenden etwas vorzubringen haben, nach dem die ehrwürdige eheliche Tradition der Liebe, der Aufrichtigkeit, des Vertrauens und des gegenseitigen Respekts nicht geachtet wird, oder uns irgend einen anderen Grund nennen können, aus dem diese Menschen heute nicht in den heiligen Stand der Ehe treten sollten, so möge er jetzt reden... oder für immer schweigen.“
Wieder lag für einen kurzen Augenblick feierliche Stille über der Insel.
Nur ein verhaltenes Schluchzen der Rührung war zu vernehmen, aber keiner der Anwesenden vermochte genau zu sagen, ob es nun von Cloe, Jill, Evita oder vielleicht sogar von Grace kam.
Sogar die Vögel schienen für ein paar Sekunden ihr Gezwitscher zu vergessen und lauschten andächtig, während die tief stehende Abendsonne den Himmel purpurrot und das Meer golden färbte.
Ein leichter Wind kam auf und vermischte den Duft der Rosenblüten, der ringsum in der Luft lag, mit einer lebendig frischen Brise würziger Seeluft.
Die Palmen rauschten und wiegten sich sanft im Wind und die letzten warmen Strahlen der untergehenden Sonne ließen das Grün der Blätter in den verschiedensten Farbnuancen erscheinen.
Danielle nahm von all dem nichts wahr. Sie sah nur Matt. Eine Liebe, die hoch über den Wolken begonnen und bislang allen Hindernissen und Intrigen getrotzt hatte, fand hier und heute ihre Erfüllung. Er blickte sie an, und sie las in seinen Augen all das, was sie sich in ihren Träumen immer ersehnt hatte.
Mason hielt Marinas Hand in seiner und lächelte. Was er in den Sekunden der feierlichen Stille in ihren Augen fand, war Hoffnung. Sie begann wieder an ihn zu glauben, und das war das Wichtigste für ihn. Sie hatten eine Chance auf eine gemeinsame Zukunft, als Paar und bald auch als Familie, und sie würden sie nutzen, dessen war er sich in diesem Augenblick ganz sicher.
Sukis dunkle Mandelaugen glänzten, und sie drückte heimlich Mitchs Hand. Ihre Blicke trafen sich und hielten einander fest. Sie würden von nun an Mann und Frau sein. Seine Mutter und ihre Eltern waren gekommen, um ihnen den Segen der Familie zu geben. Das bedeutete ihr sehr viel und machte ihr Herz leicht. Mitch schien ihre Gedanken zu erahnen, denn er zwinkerte ihr heimlich zu, was sie mit einem glücklichen Lächeln quittierte.
Die drei Brautführer Gordon Belling, Stefano Cortez und Mister Yamada traten noch einmal vor und übergaben Manuel die Ringe, die er dann mit den üblichen Worten an die Brautpaare weiterreichte.
„Kraft der mir von der heiligen Kirche und dem Staate Kalifornien verliehenen Macht erkläre ich euch hiermit an diesem schönen Ort zwischen Himmel und Erde zu Mann und Frau“, segnete er der Reihe nach alle drei Paare. „Matthew und Danielle, Mason und Marina, Mitchell und Suki - ihr dürft euch jetzt küssen.“
Von sämtlichen Sitzreihen tönte lautstarker Beifall zu ihnen herüber, doch die soeben Frischvermählten hörten es gar nicht.
Mister und Misses Mitch Capwell lagen sich in den Armen und besiegelten ihre Liebe zueinander mit einem Kuss, der sie alles ringsum vergessen ließ. Diese Mal störte es Suki nicht, dass alle dabei zusahen, im Gegenteil, sie genoss jede Sekunde.
Zärtlich nahm Mason seine hochschwangere Frau in die Arme.
„Ich liebe dich, Misses Mason Shelton!“, raunte er ihr zu, bevor ihre Lippen sich zu einem innigen Kuss trafen, „Dich und unser Baby! Für immer!“
Danielle musste plötzlich an das blaue Strandglas denken, dass sie heute Morgen zufällig am Strand gefunden hatte. Oh ja, es war tatsächlich ein Glücksbringer. Dieser Tag hatte ihr Leben perfekt gemacht.
Ein unbeschreibliches Glücksgefühl ließ sie taumeln, doch Matts Arme hielten sie fest und sicher.
„Du bist etwas ganz Besonderes, Misses Matthew Shelton“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Und genauso wird unsere Ehe sein. Etwas ganz Besonderes!“
„Eine Ehe, die zwischen Himmel und Erde geschlossen wurde, muss doch etwas Besonderes sein“, flüsterte Danielle zurück.
Als sich ihre Lippen berührten, schien die Welt um sie herum zu versinken.
Sie standen da, eng umschlungen und küssten sich, zwei Menschen, die sich gefunden hatten, auf ihrer Insel mitten im Meer, während am Horizont die Sonne feuerrot im Meer versank…
* ENDE *
Ihr wollt wissen, wer denn nun nach der Hochzeit die drei Brautsträuße aufgefangen hat?
Also gut.
Marina warf ihren Brautstrauß als erste hinter sich, in die Richtung, in der sämtliche unverheiratete Damen erwartungsvoll Aufstellung genommen hatten.
Der Strauß aus roten Rosen landete genau in Claudias Armen. Jubelnd hielt sie ihn hoch und eilte gleich darauf zu Stefano, der sie lachend in die Arme nahm.
Dann warf Suki ihren Orchideenstrauß rückwärts über ihre Schulter.
Er flog hoch über die Köpfe der Damen. Eine von ihnen sprang beherzt in die Luft und bekam ihn zu fassen.
Es war Caroline. Strahlend hielt sie ihn fest in den Händen und tauschte einen bedeutungsvollen Blick mit Dean. Oh ja, sie würden ganz sicher bald wieder ein Ehepaar sein!
Danielle stellte sich als Letzte auf. Sie holte aus und warf den Brautstrauß aus duftenden weißen Rosen schwungvoll hinter sich. Er drehte sich mehrmals in der Luft und flog genau auf Cloe zu. Doch anstatt ihn aufzufangen, duckte sich Cloe blitzschnell, und der Strauß landete stattdessen genau in Annis Armen.
„Um Himmels willen!“, rief diese entsetzt und hielt die Blumen, als würde sie sich die Finger daran verbrennen. „Was soll ich denn damit?“
„Tja, Schätzchen“, lachte Cloe verschmitzt. „Sieht ganz so aus, als wärst du die nächste Braut in Sunset City!“
Annis Wangen verfärbten sich tiefrot. Wütend funkelte sie ihre Tante an.
„Das hast du mit Absicht gemacht, Tante Cloe!“
„Aber sicher, Kleines“, gab diese völlig unbeeindruckt zu. „Schließlich war ich bereits mehrmals verheiratet, und dieses Auf und Ab der Gefühle werde ich mir ganz bestimmt kein weiteres Mal antun!“
„Auch nicht mir zuliebe?“, fragte Ron, der unbemerkt hinzugetreten war und lächelnd den Arm um ihre Schultern legte.
„So, wie es zwischen uns ist, so ist es gut“, erwiderte Cloe und zwinkerte ihm liebevoll zu. „Du bleibst offiziell mit deiner Estelle verheiratet, und ich behalte meine Freiheit. Auf diese Art können wir beide miteinander alt werden.“