Leise schlich sich Labelius durch den üppig bewachsenen Garten zu dem verwunschenen kleinen Pavillon am äußersten Ende des Anwesens. Der Weg dorthin führte durch ein eng mit exotischen Bäumen und Büschen bewachsenes Terrain. Wie gut, dass der Gärtner es mochte, den Garten möglichst wild zu halten. Sein Herr mochte es ebenso. Nur wer sich gut auskannte, fand den Weg. Er hasste akkurat angelegte Rabatten und Wege und war daher mit der Arbeit seines Gärtners zufrieden.
Nektarios hatte sich mit einem Gast genau in diesen Pavillon zurückgezogen und wollte nicht gestört werden. So hatte er Labelius befohlen, jegliche Störung von ihm fernzuhalten, damit er mit dem Unbekannten wichtige Gespräche führen konnte, die nicht für jedermanns Ohren bestimmt waren. Labelius aber bemerkte, wie sein Herr den Gast anschaute. So lüstern, dass ihm ein wilder Schauer über den Rücken zog und er Mühe hatte, sein aufmüpfiges Gemächt in Zaum zu halten. Der Fremde schaute genauso lüstern und wissend. Labelius fiel es wie Schuppen von den Augen. Die beiden waren bestimmt ein Liebespaar, darauf konnte er seine Haut verwetten. Das konnte und wollte er nicht akzeptieren. Immerhin war er der Favorit des mächtigen Nektarios und nicht dieser dahergelaufene Fremde.
Aber Labelius wäre nicht Labelius, wenn er nicht herausbekommen würde, was sein Herr im Schilde führte. Sonst tat er auch nicht so geheimnisvoll, wenn Gäste im Haus waren. Meist wurden sie in die große, lichtdurchflutete Halle geführt, wo bequeme Sofas bereit standen. Dann musste Labelius Speisen und Getränke servieren und hatte sich ansonsten im Hintergrund zu halten, bis sein Herr seine Dienste in Anspruch nehmen wollte. Labelius war nämlich nicht nur ein normaler Diener, sondern auch der Lustsklave seines Herrn.
Eifersüchtig hatte Labelius dem Fremden nachgestarrt, als dieser den kiesbedeckten Weg entlang neben Nektarios in Richtung Pavillon schritt. Dass sich die beiden angeregt unterhielten, konnte man nur erahnen. Was hatten sie wohl zu bereden, das so geheim war?
Bald waren die beiden zwischen den hochwachsenden Bäumen und den Büschen verschwunden. Nur wer ihnen folgte, konnte belauschen, was sie besprachen. So huschte Labelius heimlich hinter den Männern her, immer darauf bedacht, nicht bemerkt zu werden. Wie gut, dass er jeden noch so kleinen Winkel dieses Irrgartens kannte.
Aus dem Pavillon hörte Labelius ein leises Flüstern. Die tiefe Stimme seines Herrn konnte er gut heraushören. Aufmerksam spitzte der Lauscher die Ohren. Erst das Flüstern und nun ein Stöhnen, anfangs verhalten, dann etwas lauter. Seine Neugier war geweckt. Er musste unbedingt sehen, was Geheimnisvolles geschah.
Labelius schlich sich im Schutz des Gebüschs noch ein wenig näher heran. Noch konnte er nichts sehen, nur hören. Er wagte es, über die Balustrade zu schauen. Er wusste, im Inneren des Pavillons waren genau wie in der Empfangshalle, bequeme Sofas aufgestellt worden, die zum Verweilen einluden. Erschrocken hielt sich Labelius eine Hand vor den Mund. Beinahe hätte er aufgeschrien. Sein Herr kniete vor dem Fremden und reckte ihm seinen knackigen Arsch entgegen. Eben rief er ihm lüstern zu, er solle ihn doch endlich nehmen. Er bräuchte jetzt seinen harten Schwanz tief in seinem Innern, der sich in seinem Darm rieb und die herrlichsten Gefühle hervorrief. Er verzehre sich nach ihm, schon so lange Zeit hätte er ohne ihn auskommen müssen. Nun wäre er endlich bei ihm und ließe ihn zappeln wie einen Fisch auf dem Trockenen.
„Feudalius, ich kann nicht mehr warten. Gib mir deinen Schwanz, stoße tief ihn in mich, so weit es geht. Lass ihn mich spüren“, säuselte Nektarios lüstern. Dabei blickte er über die Schulter zu seinem Stecher, der sein mächtiges Rohr spielerisch an Nektarios Rosette stupste. Feudalius grinste schelmisch, tat aber nichts anderes, als mit seinem Opfer zu spielen, das gierig nach mehr verlangte, es aber nicht bekam.
Angespannt hielt Labelius den Atem an. Er fühlte sich gereizt und wäre am liebsten dazwischen gefahren. Eifersucht machte sich breit. Es riss ihm beinahe das Herz heraus, seinen geliebten Herrn mit einem anderen Mann in einer so eindeutigen Situation sehen zu müssen. Doch wie sollte er sich erklären, wenn er einfach hereinplatzte. Nektarios würde ihn züchtigen, vielleicht sogar bei Wasser und Brot in den Keller sperren lassen. Das würde er jedoch gerne auf sich nehmen, nur um seinen Herrn ganz für sich allein haben zu können.
So sehr Labelius die Eifersucht plagte, so sehr erregte ihn die Szene. Als er erneut in Richtung der beiden Heimlichtuer blickte, lächelte sein Herr Feudalius aufreizend an. Dieser versenkte eben sein dickes Gemächt in Nektarios Arsch. Bis zum Ende steckte er bereits drinnen. Verzückt die Augen verdrehend, keuchte er auf.
Feudalius stieß einen brünstigen Schrei aus, tief aus seiner Kehle heraus. Sein mächtiger, von trainierten Muskeln besetzter Brustkorb hob und senkte sich hektisch. Die knackigen Arschbacken zuckten rhythmisch. Doch der Rest des Körpers hielt still, als wolle er diesen sehr intimen Moment auskosten und das Ende so lange wie möglich hinauszögern.
Labelius hielt es beinahe nicht mehr aus, so hibbelig wurde er. Am liebsten hätte er mitgemischt. Doch leider durfte er das nicht. So blieb ihm nichts weiter übrig, als still und heimlich zu beobachten, was sein Herr trieb. Um noch besser sehen zu können, stieg der Diener auf den großen Baum, der dem Pavillon Schatten spendete. Er war ein guter Kletterer und hatte bald die Stelle erreicht, von der aus er einen guten Blick auf das Geschehen hatte.
Das leise Stöhnen der beiden Männer war bis in den Baumwipfel zu vernehmen. Labelius wurde es heiß und kalt. Auch sein Glied tat inzwischen nicht mehr das, was es sollte. Es entwickelte ein Eigenleben, so dass sein Besitzer alle Vorsicht vergaß und heftig an seinem Beinkleid riss, um selbst Hand anlegen zu können. Dabei verlor er das Gleichgewicht und stürzte vom Baum, direkt auf eines der Sofas im Pavillon.
Erschrocken fuhren die beiden Liebenden hoch. Labelius versuchte fieberhaft, sich aufzurappeln und zu fliehen. Doch Feudalius war schneller. „Hiergeblieben!“, rief er lachend aus und fasste den Spanner am Kragen. „So war das aber nicht gedacht. Was tun wir nun mit ihm?“
„Benutzen wir ihn“, erwiderte Nektarios breit grinsend und zerrte seinem Diener die Kleidung vom Leib.
© Brida Baardwijk / 02.08.2017