„Vielleicht, nehm ich dich dann ja sogar mal in einen richtigen Club mit", erwiderte er und löste sich ein wenig von ihr, um ihr mit einem verschmitzten Grinsen die Whiskeyflasche anzubieten, die er ergattert hatte.
Scarlett hob eine Augenbraue. „Ein richtiger Club? Wenn du es so formulierst bin ich neugierig. Was ist denn für dich ein richtiger Club?", wollte sie wissen und nahm sich die Flasche, um einen Schluck zu trinken. Jedoch nicht so viel, dass sie am Ende dieses Abends betrunken sein würde. Sie versuchte sich zu mäßigen, sonst würde sie noch Dinge ausplaudern, die sie nicht sollte.
Ihr Gegenüber zuckte die Schultern und nahm die Flasche wieder an sich um ebenfalls einen großen Schluck zu nehmen.
„Die Clubs, wo wir normalerweise hingehen, wenn wir feiern wollen", erklärte Darwin und nahm einen weiteren Schluck, ohne den Blick von Scarlett zu nehmen.
Diese blickte ihn nun ein wenig misstrauischer an. „Ich bin neugierig. Verrat mir mehr. Was tut ihr denn, wenn ihr richtig feiern geht?", fragte sie neugierig und schmiegte sich ein wenig an ihn. Ihre Brüste drückte sie gegen seine Brust und blickte zu ihm nach oben.
„Vieles", murmelte Darwin und hielt ihrem Blick stand, während er irgendeiner Person blindlings die Flasche in die Hand drückte. „Lass dich überraschen."
Auf Scarletts Lippen breitete sich ein Lächeln aus, das etwas Verschmitztes, Schelmisches hatte. Ein Zeichen, dass sie sich dem Punkt näherte, den sie sonst immer nutzte, um andere Männer zu verführen. Der Augenblick, wo sie die Zurückhaltung fallen ließ.
Ihre Hand strich über Darwins Wange, hinab zu seinem Kinn und dann zu seiner Brust, an der sie noch immer lehnte. „Ah", machte sie nachdenklich. „Auch unartige Sachen?", wollte sie wissen und zeichnete dabei Muster auf seine Haut.
Darwins Augenlider waren leicht gesenkt. Ob von Alkohol, vor Müdigkeit oder doch Erregung, wusste Scarlett nicht so genau. Stattdessen lehnte er sich wieder dichter an Scarlett. „Magst du sowas denn?", hauchte er fragend an ihr Ohr und begann sogar an ihrem Ohrläppchen zu knabbern.
Eine unerwartete Berührung, die einen angenehmen Schauer durch ihren Körper jagte und Hitze in ihr aufsteigen ließ. „Ja", hauchte sie mit rauer Stimme, weil sie nicht wusste, was sie sonst dazu sagen sollte.
Er ließ von ihrem Ohr ab und verteilte vereinzelte, kleine Küsse an ihrem Hals, als er plötzlich innehielt.
Scarletts Atem ging bereits schneller und ihr Herz klopfte aufgeregt. Sie konnte nicht leugnen, dass sie seine Berührungen genoss und daher nicht begeistert darüber war, dass er von ihr abließ.
„Was hast du?", fragte sie leise und mit rauer Stimme. Warum hielt er inne?
„Möchtest du nach Hause gehen?", fragte er plötzlich vielsagend und schien dabei eine andere Frage zu stellen als er eigentlich getan hatte. Dabei eine hungrige Note in den grünen Augen.
Scarlett musste ein wenig kichern. „Kein Hinterzimmer?", fragte sie und ein wenig Ungeduld klang in ihrer Stimme mit. Sie hoffte, dass er das deutliche ‚Ja' verstehen würde.
„Nicht seit ich ‚ein neuer Mensch' bin", korrigierte er sie und legte den Kopf ein klein wenig schief.
„Nun. Wenn das so ist, dann sollten wir vielleicht wirklich nach Hause gehen", erklärte sie, ließ dabei ihre Finger jedoch nicht innehalten. Noch immer strichen sie über seine Haut. Nun jedoch mit einer auffordernden Note.
Langsam fuhr Darwin mit den Fingern über ihren Hals und fuhr die Kante ihres Kiefers entlang. Mit einem Kopfnicken gab er ihr zu verstehen ihm zu folgen. Er schien sich nicht mal von den anderen verabschieden zu wollen.
Scarlett konnte das nicht recht sein. Wenn es nach ihr ginge, würde sie sofort im Auto über ihn herfallen. Immerhin hatten sie einen Fahrer, da war die Gefahr eines Unfalls sehr gering.
Also folgte sie ihm und beide schlängelten sich durch die Menschenmenge.
Die Angestellten verabschiedeten sich auf den Weg hinaus, doch Darwin schien die meisten zu ignorieren und zog Scarlett weiter mit sich.
Er wirkte ungeduldig und das kannte sie in diesem Zusammenhang gar nicht von ihm. Ihr letztes Zusammensein dieser Art hatte sie noch sehr gut im Kopf und irgendwie machte sich die Angst in ihr breit, dass er sie vielleicht wieder liegenlassen würde. Doch als sie gemeinsam in das Auto stiegen, das scheinbar auf sie gewartete hatte, kam Scarlett nicht umhin sich an ihn zu schmiegen.
Darwin schien das sehr willkommen zu heißen. Zumindest hielt er sie nicht von sich ab, sondern streifte ihr sogar die Jacke von den Schultern, um forschend über die Haut an ihren Armen zu fahren.
Scarlett erschauderte bei diesen Berührungen und drängte sich so gut es ging an Darwin, um auch ihn wieder streicheln zu können. Am liebsten hätte sie seine Lippen mit ihren in Anspruch genommen, doch sie war sich nicht sicher, ob er es wollte. Den letzten Kuss hatte sie noch in Erinnerung und sie wollte keine erneute Zurückweisung.
Daher überließ sie vorerst ihm diese Entscheidung. Er strich mit seinen Lippen bereits ihr Kinn und ihren Hals entlang, hinauf zu ihrem Nacken. Seine Hände wanderten indes über ihre Beine und zogen sie fordernd ein Stück dichter zu sich, wo er ihre Beine über seinem Knie platzierte.
Das war im Auto eine interessante Position und eigentlich hätte sich Scarlett Gedanken um den Fahrer machen müssen, doch dieser schien es schon gewohnt. Außerdem gab es eine Trennwand, so dass ihre Geräusche nicht nach vorn gelangen konnten.
„Darwin", hauchte sie auffordernd, während ihre Hände unter sein Oberteil fuhren und sie mit ihren Fingern über seine Brust streichen konnte. Mit den Zeigefingern umspielte sie seine Brustwarzen, um ihn ein wenig zu drängen.
Doch ehe sie sich versah merkte sie wie er nach ihren Handgelenken griff und sie von sich zog, um sie gegen die Sitzpolster zu drücken.
Überrascht über diese plötzliche Bewegung und ihre Position, riss sie ein wenig die Augen auf und schnappte nach Luft. Ihr Herz machte einen erschrockenen Satz und klopfte dann heftig weiter. Sie hob den Blick und starrte direkt in Darwins Gesicht, um herauszufinden, mit welcher Intension er die Positionen gewechselt hatte. Das Kribbeln in ihrem Bauch, das Hitze durch ihren Körper schoss, versuchte sie dabei erst einmal zu verdrängen.
„Was ist?", fragte er nach einer Weile irritiert und mustere sie.
„Du hast mich überrascht", erklärte Scarlett mit schwerem Atem, aber rauer, lustvoller Stimme. „Du bist schwer einzuschätzen", fügte sie hinzu, da sie nicht genau wusste, ob er sie vielleicht einfach nur von sich drückte, damit sie aufhörte oder weil es seine Art war mit ihr zu spielen.
„Das kann ich nur zurückgeben", antwortete Darwin und senkte die Lider auf Scarletts Lippen, regte sich jedoch nicht. „Als Ray da war, wusste ich nie genau wann du deine Rolle spielst und wann nicht", gestand er, als das Auto wieder anhielt. Doch Darwin rührte sich immer noch nicht.
„Ob ich meine Rolle spiele oder nicht, hat hiermit im Grunde nicht viel zutun oder? Du kannst mein Angebot annehmen oder weiter enthaltsam leben. Ich bin nicht der Typ Frau, der mit einem Mann ins Bett geht und dann eine innige Liebe erwartet. Sex macht Spaß und den sollte man sich nicht verwehren", erklärte sie und wusste, dass es am Alkohol lag. Dieser löste ihre Zunge und ihre Moral. Aber im Grunde log sie nicht. Sie war einfach nur auf ein wenig Spaß aus, nicht auf eine feste Beziehung. Dazu war Darwin ihr zu anstrengend. Es reichte schon, dass sie seine Freundin spielte.
Langsam breitete sich ein Grinsen auf Darwins Lippen aus, als er an ihr vorbei griff und die Autotür öffnete. Dabei blickte er sie vielsagend an, dass sie aussteigen solle.
Er zog sich von ihr zurück und Scarlett stieg aus dem Auto. Die kalte Nachtluft kam ihr entgegen und kühlte ihren Körper ein wenig ab.
Da sie keine Jacke mehr trug, stellten sich ihre Härchen auf den Oberarmen vor Kälte auf, während sie erzitterte und auf Darwin wartete. Er war wirklich eine Nummer für sich und sie wusste wirklich nicht, wie sie mit ihm umgehen sollte.
Darwin folgte ihr und zog sie schnell mit sich in die Eingangshalle, durch das Foyer und hinein in den Fahrstuhl.
„Bist du betrunken?", fragte er, als der Lift nach oben fuhr und er sich gegen die Wand lehnte.
„Nein. Ein wenig angeheitert maximal. So bin ich immer", erklärte sie sich, auch wenn es ein wenig holprig klang. Sie rechtfertigte sich sonst selten vor anderen Leuten. Bisher hatte es keine Männer gegeben, die sie als betrunken bezeichnet hätten, nur weil sie ein wenig offener war.
Die Fahrstuhltür öffnete sich wieder, was Darwin ein schelmisches Grinsen entlockte. „Na gut", erwiderte er und ergriff Scarletts Hände, um sie zu sich zu ziehen, während er langsam rückwärtslief, hinein ins Wohnzimmer.
„Wäre es dir lieber, wenn?", fragte sie, folgte ihm aber brav. Normalerweise war sie es, die den Ton angab, doch da er ihr Chef war und ihre Beziehung sowieso anders war, als die anderen, übergab sie ihm das Steuer. Er sollte entscheiden, wie weit er mit ihr gehen wollte.
„Möglich", erwiderte er nur mit einem Schulterzuckend und zog sie mit einem holprigen Ruck dicht an sich. Die Wohnung war still und Scarlett hoffte inständig, dass West nicht da war.
Sie wollte sich nicht vorstellen, wie dieser sie beobachtete. Auch wenn sie nicht glaubte, dass das zu dem älteren Mann passte.
Aber statt sich Gedanken zu machen genoss sie es Darwin so nahm zu sein. Sie konnte hören, dass auch sein Herz bereits schnell schlug, ähnlich wie ihres.
„Bist du immer der, der den Ton angibt?", fragte sie neugierig und fuhr mit ihrer Hand wieder unter sein Oberteil.
„Nicht immer", gestand er ehrlich und zog Scarletts Hände wieder hervor, um sie festzuhalten, zog sie dabei jedoch weiterhin mit sich, die Treppe hinauf.
„Aber jetzt", stellte sie fest und war neugierig darauf, ob er auch einmal die Kontrolle angab. Generell war sie neugierig, was er mit ihr vorhatte. Daher folgte sie ihm brav die Treppen nach oben.
„Jetzt gerade, ja. Ich kenn dich ja schließlich nicht. Da bleibe ich lieber selbst am Steuer", erklärte er und drückte sie oben angekommen an seine Zimmertür, wo er sich gegen sie drückte.
„Ah", gab sie wissend von sich. „Dann solltest du mich vielleicht kennen lernen?", schlug sie mit einer Frage vor und versuchte unschuldig zu wirken. Allerdings hielt er ihre Hände noch immer fest, weshalb sie ihn nicht einmal streicheln konnte, obwohl es ihr in den Fingern kribbelte. Sie wollte ihn anfassen und erkunden, doch so konnte sie nur darauf warten, dass er den ersten Schritt ging.
Er stieß sich ein wenig von ihr ab, um sie umzudrehen, damit sie mit dem Rücken zu ihm und mit dem Gesicht zur Tür stand. „Finden wir es raus", gab er zurück und öffnete die Tür, damit Scarlett selbst eintreten konnte.