╔══════════════ ༄ ♫ ༄ ══╗
Kapitel 31
Der Beginn eines neuen Lebens
╚══ ༄ ♫ ༄ ══════════════╝
Bis das Internet mein Werkzeug liefert, dauert es wohl noch einige Tage. Meine Perle hat Killian trotzdem bereits bekommen. Er wird sie bei nächster Gelegenheit gegen Geld aus der Menschenwelt eintauschen. Das soll nicht ganz einfach sein, doch ich bin sicher, dass Killian einen Weg finden wird, mein Geschenk zu Geld zu machen.
Um uns den heutigen Tag zu vertreiben, liegen wir auf der Couch und küssen uns. Ich bin froh, dass Killian mich von meinen vielen negativen und belastenden Gedanken ablenkt. Seine Nähe sorgt dafür, dass ich in eine vollkommen neue Welt eintauche und alles andere vergesse. Killians Küsse lösen Gefühle in mir aus, die ich niemals für möglich gehalten hätte. Sobald er mich berührt, will ich mehr.
Killian schiebt mein Shirt hoch. Er küsst meine Haut und meine Schuppen. Ich vergrabe meine Hand in seinen Haaren und streichle seinen Kopf. Ich bekomme nicht genug von seinen Küssen. Das angenehme warme Gefühl lässt alles andere verblassen. Für den Moment bin ich wunschlos glücklich.
„Killian?“
Nach einem letzten Kuss auf meinen Bauch sieht er zu mir auf und grinst mich an. „Ja?“ Ich schiebe meine Haare zur Seite und lege meinen Hals frei. Der Mensch weiß sofort, was ich möchte. Seine warme Hand fährt meinen Bauch entlang. Von meinen Rippen bis zu meiner Hüfte. Er zieht mich an sich, unsere Hüften berühren sich und ich presse mich ihm wie von selbst entgegen. Killian beugt sich über mich und küsst meinen Hals. Er saugt an einer Stelle, die mich beinahe um den Verstand bringt. Ich schlinge meine Beine um ihn und streichle seinen Rücken. Es geht nicht nur mir so, auch ihm scheint langsam heiß zu werden, davon lässt er sich allerdings nicht aufhalten.
Alles, was zählt, sind nur noch wir beide. Die Welt um uns herum steht still. Ich werde gestreichelt, geküsst und noch ein weiteres Mal kräftig gegen Killian gezogen. Mir wird immer heißer. Mich auf etwas Anderes als Killian zu konzentrieren, ist beinahe unmöglich. Ich höre sein Brummen an meinem Hals. Mit meinen Nägeln streiche ich über Killians Rücken. Das scheint ihm zu gefallen, denn er zieht mich noch einmal kräftig an sich, auch dabei brummt er. Ich verkralle mich in seinem Shirt, als Killian meine Hüfte gegen seine drückt. Das Gefühl ist überwältigend.
„Darf ich dich ausziehen?“
„Ja“, antworte ich leise.
Killian lässt von meinem Hals ab. Er streicht mit seinen Händen über meinen Bauch und sieht mir in die Augen. „Und es ist wirklich in Ordnung?“
Ich kichere. „Du bist derjenige, der ein Problem damit hat, dass ich mich ausziehe.“
Killian lacht leise. „Glaub mir, das Problem liegt schon lange hinter mir.“ Er zwinkert mir zu. Ich setze mich auf, sodass Killian mir das Shirt ausziehen kann. Er lässt das Kleidungsstück neben mir fallen und betrachtet mich ausgiebig. Ich lasse mich zurück auf die Couch sinken. Killian zieht einen Mundwinkel hoch, als sein Blick über meinen Körper gleitet. „Es ist unglaublich, wie schön du bist.“
„Vielen Dank, Killian.“
Sein Kompliment bringt mich zum Lächeln. Es macht den Eindruck, als könnte er nicht mehr die Augen von mir lassen. Ich hebe meine Hand und locke Killian mit meinem Zeigefinger zu mir. „Anstatt mich noch ewig anzusehen, solltest du mich lieber küssen.“
Killian grinst. „Zu Befehl, Prinzessin.“
Mein Liebster lässt sich neben mich sinken. Wir küssen uns gefühlvoll, aber innig. Seine warmen Lippen an meinen zu spüren, lässt mein Herz immer höherschlagen. Er streicht meinen Bauch entlang und berührt eine meiner Brüste. Erst wirkt er etwas unsicher, doch dann lässt er seine Hand darauf ruhen, er drückt sogar sanft zu.
Ich löse unseren Kuss und lächle Killian an. Lange habe ich nicht Zeit, um durchzuatmen, denn Killian drückt seine Lippen wieder auf meine. Die Hand, die eben noch meine Brust berührt hat, streicht nun über meinen Körper. Sie wandert immer weiter zu meiner Hüfte. Mich weiterhin auf den Kuss zu konzentrieren fällt mir schwer, denn Killian fasst mich an einer Stelle an, die er vorher noch nie berührt hat. Erst streichelt er mich, doch dann lässt er seine Hand zwischen meinen Schenkeln ruhen. Er widmet sich erneut meinem Hals, seine Küsse entlocken mir ein wohliges Seufzen. Ich lasse meinen Kopf in den Nacken fallen und atme tief durch. Killian bewegt seine Finger. Das Gefühl ist seltsam, aber durchaus angenehm.
„Wie fühlst du dich?“, fragt er gegen meinen Hals. Er streicht mit seiner Nasenspitze über meine Haut, ehe er wieder einen sanften Kuss platziert.
„Es ist ungewohnt, aber schön.“
Killian greift nach meiner Hand und küsst meine Finger. „Dann fühlst du dich wohl?“
„Und wie.“
„Darf ich noch einen Schritt weiter gehen?“, hakt er vorsichtig nach.
„Was meinst du?“, antworte ich mit einer Gegenfrage.
Bevor ich ihm meine Erlaubnis geben kann, muss ich wissen, was er von mir möchte. In meinem Hinterkopf meldet sich sofort der Film, den ich auf Killians Bildschirm gesehen habe. In den wenigen Sekunden, die ich beobachten konnte, ist verdammt viel passiert. Ich möchte nicht, dass mich diese neuen Situationen überfordern. Es soll so angenehm bleiben, wie es jetzt ist.
„Du musst keine Angst haben“, versichert Killian mir. „Ich würde dir nur gerne deine Shorts ausziehen. Wenn du das nicht möchtest, ist das in Ordnung. Du kannst natürlich jederzeit sagen, wenn es dir zu viel wird.“ Killian lässt meine Hand los, dafür streicht er wieder über meinen Bauch. „Dann höre ich sofort auf und wir suchen uns eine andere Beschäftigung.“
Ich nicke. „Du darfst mich gerne ausziehen“, antworte ich aufgeregt.
Was mich genau in diesen Zustand versetzt, verstehe ich allerdings nicht ganz. Killian fordert nicht zu viel von mir, er geht wie immer sehr sanft mit mir um. Vielleicht ist es die neue, mir unbekannte Situation oder die Dinge, die ich in dem Film gesehen habe. Meine Neugierde könnte auch dahinterstecken. Es gibt noch viel, dass ich nicht ausprobiert habe und ich möchte herausfinden, wie es sich anfühlt, wenn Killian und ich uns noch näherkommen. Ich kann es kaum erwarten, zu erfahren, was er als nächstes mit mir vorhat.
Killian setzt sich auf. Er gibt mir noch einen sanften Kuss, ehe er mir meine Shorts auszieht. Ich hebe meine Hüfte an, um es ihm leichter zu machen. Auch das letzte Stück Stoff legt er neben uns ab. Killian mustert mich ein weiteres Mal sehr ausgiebig. Er streicht meinen Schenkel entlang, fast so wie er es bei der Massage gemacht hat. Erst von meinem Knie bis zur Hüfte, dann wieder zurück zu meinem Knie. Von dort aus fährt er wieder nach oben, doch dieses Mal an der Innenseite meines Schenkels. Vorsichtig spreizt er meine Beine, gerade so weit, dass seine Finger genug Platz haben, um mich zu streicheln.
Er wirft einen Blick in mein Gesicht und beugt sich zu mir, um mich zu küssen. Ich erwidere den Kuss, kann mich aber nicht ganz auf seine Lippen konzentrieren, da seine Finger meine Aufmerksamkeit auf sich lenken. Das alles ist unglaublich aufregend. Killian lächelt mich an, als wir uns voneinander lösen.
„Haben wir jetzt Sex?“, frage ich, was Killian erst überrascht, dann aber zum Schnauben bringt.
„Langsam habe ich das Gefühl, dass ich diese Frage jedes Mal höre, wenn du nackt vor mir liegst.“
Ich zucke mit den Schultern. „Ich wollte nur sichergehen, außerdem bin ich neugierig. All diese Gefühle sind neu und ungewohnt, aber so unglaublich spannend.“
Killian zieht einen Mundwinkel hoch. „Ich weiß, Prinzessin. Wenn wir Sex haben, dann sage ich dir das vorher. Bleib einfach ganz ruhig und lass mich machen, okay? Wenn ich dir wehtue oder dir etwas unangenehm ist, musst du mir das aber sofort sagen.“ Ich nicke. „Schließ deine Augen und entspann dich.“
Ich tue, was Killian von mir verlangt. Seine Hand bewegt sich sanft in meinem Schritt, er gibt mir einen liebevollen Kuss auf die Lippen. Killians Bewegungen lösen ein seltsames, aber angenehm kribbelndes Gefühl der Aufregung in mir aus. Ich spreize meine Beine noch ein Stück, sodass Killian sich freier bewegen kann. Er löst sich allerdings von mir. Ich öffne meine Augen und sehe ihn fragend an.
„Ich bin gleich wieder bei dir.“
Bevor er aufsteht, zieht er eine Decke bis über meine Hüfte, wahrscheinlich, damit mir nicht kalt wird. Killian geht an der Couch vorbei, was er genau macht, sehe ich zwar nicht, aber ich höre, dass er eine Schublade öffnet. Als er zurückkommt, stellt er eine Tube auf den Tisch. Die Tube kommt mir sofort bekannt vor. Das erste Mal habe ich sie in seiner Schublade gefunden. Manchmal steht sie auch auf dem unordentlichen Tisch. Ich erinnere mich auch daran, dass der Inhalt mich gelangweilt hat. Der durchsichtige Inhalt roch vollkommen neutral.
„Was ist das?“, frage ich nach und deute dabei zum Couchtisch.
„Das ist Gleitgel, das ist speziell für Sex entwickelt worden. Damit fühlt sich Sex angenehmer an“, erklärt Killian sachlich.
„Dann haben wir doch Sex?“
Killian grinst mich frech an. „Lassen wir das alles auf uns zukommen, okay?“
Ich nicke und schließe wieder meine Augen. Killian schiebt die Decke hoch und legt somit meine Beine und meine Hüfte frei. Erst werde ich gestreichelt, doch dann drückt er meine Schenkel auseinander. Dabei ist er zwar bestimmt, allerdings nicht grob. Killian streicht über die Schuppen an meinem Bauch, dann an meiner Hüfte. Schließlich spüre ich, wie seine Finger sich immer weiter zwischen meine Beine bewegen.
Seine ersten Bewegungen wirken etwas plump, doch dann nimmt er seine Hand wieder weg. Ich höre das Klicken der Tube.
„Bitte erschreck dich nicht, das könnte sich jetzt kalt anfühlen.“
Und das tut es auch. Trotz der Warnung zucke ich zusammen. Killian streichelt meine Schenkel und küsst meinen Bauch. Als er plötzlich einen Punkt berührt, der sich anders anfühlt, entkommt mir ein leises Seufzen. Killian bewegt seine Finger auf und ab. Ich atme tief ein und drücke mich ihm vorsichtig entgegen. Das wohlige Gefühl breitet sich schnell in mir aus. Es ist nicht nur warm und erfüllend, es löst auch noch den Wunsch nach mehr in mir aus.
„Das ist schön, hör nicht auf“, bitte ich leise.
„Das hatte ich nicht so schnell vor“, antwortet Killian ruhig.
Obwohl er sagt, dass er nicht aufhören will, tut er es trotzdem, jedoch nur für eine Sekunde. Ich bemerke, dass einer seiner Finger sich bewegt, dann spüre ich ihn nicht nur auf mir, sondern in mir.
Etwas erschrocken fasse ich nach Killians Hand. Er hält sofort inne.
„Tut es weh?“
„Es fühlt sich komisch an.“
Langsam zieht Killian seinen Finger zurück. Schnell findet er wieder den angenehmen Punkt und beginnt damit, mich zu massieren. Ich nehme meine Hand von seiner.
„Das ist besser, hm?“
„Ja, viel besser“, antworte ich ihm. Dass meine Stimme dabei deutlich preisgibt, dass ich es genieße, lässt Killian gleich etwas mutiger werden. Er beschleunigt seine Massage ein wenig, das angenehme Gefühl wird intensiver. Als ich leise stöhne, hört Killian plötzlich auf.
„Nicht aufhören, du tust mir nicht weh“, beruhige ich ihn eilig. Ich öffne meine Augen und blicke in ein grinsendes Gesicht.
„Lass mich herausfinden, was meiner Prinzessin noch gefällt.“
Killian greift nach einem Kissen und schiebt es unter meinen Hintern, sodass ich nun etwas erhöht liege. Er streichelt meinen Bauch und meine Schenkel. Seine Augen mustern mich sehr genau. Ich bin ziemlich sicher, dass er dem Verlauf meiner Schuppen folgt.
„Mach deine Augen wieder zu“, bittet er mich. Kaum habe ich das getan, fühle ich, dass er sich mir nähert. Ich bekomme einen sanften Kuss auf die Lippen, dann auf die Wange und den Hals. Killian leckt über meine Haut, ehe er sie wieder küsst, gleichzeitig findet seine Hand wieder ihren Weg zwischen meine Beine. Die wohltuenden Glücksgefühle überfordern meine Seele, dennoch verspüre ich ein Verlangen nach mehr. Killian schiebt die Decke von meinem Brustkorb, seine Küsse folgen dem Verlauf meiner Schuppen, bis zu meiner Hüfte. Nun nimmt Killian seine Finger ein weiteres Mal von mir, doch ich spüre seine Hände gleich an meinen Schenkeln. Er drückt sie sanft auseinander und ich lasse ihn gewähren.
„Erschreck dich nicht, du bekommst nur ein paar Küsse.“
Ich nicke zur Antwort. Es ist schwer einen klaren Gedanken zu fassen, ihn zu verbalisieren ist unmöglich. Im Moment fühle ich viel zu viel, um mich auf etwas konzentrieren zu können.
Ich bekomme Küsse auf die Innenseite meines Schenkels, beginnend bei meinem Knie, doch sie breiten sich Richtung Hüfte aus.
Killian küsst meine Schuppen, als er mit seinen Lippen den angenehmen Punkt berührt, drücke ich nervös meine Knie zusammen. Es ist angenehm, aber trotzdem ein wenig einschüchternd. Meine Gefühle zu ordnen ist nicht ganz einfach. Meine Schenkel berühren Killians Kopf. Seine Streicheleinheiten sorgen dafür, dass ich wieder lockerer werde. Erst folgt ein weiterer Kuss, dann noch einer und noch einer. Mein Körper zuckt, jedoch nicht aus Unbehagen, kontrollieren kann ich es dummerweise auch nicht. Killian öffnet seine Lippen und ich spüre seine Zunge. Das warme, angenehme Gefühl, dass er in mir auslöst, ist das intensivste, das ich jemals wahrgenommen habe. Überwältigt versenke ich meine Hand in seinen Haaren. Ich kralle mich fest. Killians kräftige Hände befinden sich nun an meinem Hintern, er drückt mich gegen sich, als er erst über die Stelle leckt und dann daran saugt.
„Killian“, gebe ich stöhnend von mir.
Er bewegt seinen Kopf in meinem Schoß. Verzweifelt suche ich mit meinen Füßen Halt, doch ich rutsche von der weichen Decke. Die Glücksgefühle nehmen mich vollkommen ein. Erregt und auf der Suche nach mehr drücke ich Killians Kopf an mich und bewege mich ihm entgegen. Das Gefühl lässt mich beinahe schweben, es wird intensiver, bis es plötzlich stoppt. Mein Körper wird wie von selbst lockerer. Mich durchfährt ein Zucken, als Killian seinen Kopf bewegt.
„Halt. Hör auf, hör auf“, bitte ich ihn zitternd. Mein Herz schlägt wie verrückt. „Bitte. Es ist zu viel.“
Meine Hand gleitet aus seinen Haaren. Killian hebt seinen Kopf und küsst mein Handgelenk. Als ich zu ihm sehe, richtet er sich gerade auf und wischt sich über den Mund.
„Ich bin gleich wieder da“, verspricht er mit einem Lächeln.
Eigentlich möchte ich nach seinem Arm greifen, als er aufsteht, doch ich bin nicht schnell genug. Meine Reaktion ist deutlich getrübt. Meine Augen fallen wie von selbst wieder zu. Ich nehme einen tiefen Atemzug. Meine Gefühlswelt überfordert mich. Ich weiß gar nicht, was ich denken soll.
Was war das für ein seltsames und intensives Gefühl?
Unruhig atmend streiche ich über meinen Bauch. Ich fasse an die Stelle, der Killian sich so ausgiebig gewidmet hat. Wieder durchfährt mich ein Zucken und das Gefühl, vollkommen überreizt zu sein. Das war keine gute Idee. Ich nehme meine Finger wieder von mir und schüttle den Kopf. Meine Gedanken bleiben jedoch weiterhin ungeordnet.
Killian setzt sich zu mir. Er reicht mir ein feuchtes Handtuch. Ich nutze es, um mich damit abzuwischen. Die Wärme ist äußert angenehm auf meiner Haut. Nachdem ich es Killian zurückgegeben habe, lässt er es achtlos zu Boden fallen. Er legt sich neben mich und ich suche sofort seine Nähe. Killian küsst meine Stirn und sieht mich zufrieden an.
„Geht es dir gut, Prinzessin?“
„Ja, ich denke schon.“ Ich schüttle den Kopf ein weiteres Mal. „Das ist sehr überwältigend. Ich weiß gar nicht, was ich gerade fühle. Es ist so viel auf einmal.“
„Sind es denn gute Gefühle?“, fragt er fürsorglich nach. Killian greift nach der Decke, auf der ich eben noch gelegen habe.
Nun nicke ich leicht. „Es war... Ich wusste nicht, dass mein Körper so fühlen kann.“
Killian zieht die Decke über uns. „Ja, das war ziemlich aufregend, auch für mich.“ Er atmet tief durch. „Normalerweise spüre ich nicht ansatzweise so viel, wenn ich das bei einer Frau mache.“ Er kratzt sich am Kopf. „Mit dir Sex zu haben, muss der Wahnsinn sein. Verrückt, wie intensiv das war, obwohl du mich gar nicht angefasst hast.“ Sanft küsst er meine Lippen. „Alles okay? Du siehst noch blasser aus als sonst.“
„Um ehrlich zu sein weiß ich es nicht. Ich bin gerade sehr aufgewühlt. So viele Gefühle, ich muss sie sortieren.“
Killian streichelt meine Wange, er küsst mich ein weiteres Mal. „Das ist in Ordnung.“ Er drückt mich an sich. „Entspann dich.“
„Das ist leichter gesagt, als getan.“ Nun bin ich diejenige, die tief durchatmet. „Können wir kuscheln?“
„Das tun wir doch gerade?“, antwortet er mir amüsiert. „Mach dir keinen Kopf. Ich lasse dich jetzt nicht alleine, keine Angst. Wir beide haben alle Zeit der Welt.“ Liebevoll legt er seine Hand an meine Wange und streicht mit dem Daumen über meine Haut.
„Danke, Killian.“ Mein Liebster beugt sich zu meinen Lippen und gibt mir einen sanften Kuss, den ich ebenso sanft erwidere.
༄ ♫ ༄
Ernüchtert.
Das ist das Gefühl, dass sich mittlerweile in mir breit gemacht hat. Kaum klingen die Glücksgefühle ab, fühle ich mich, als wäre ich gefallen und könnte nicht mehr alleine aufstehen. Die Bilder in meinem Kopf treiben mich in den Wahnsinn. Ich sehe das Blut des Zwerges tropfen, ich spüre es auf meiner Flosse, obwohl meine Beine vollkommen trocken sind. Elias Worte füllen meinen Kopf. Meine Welt ist verloren. Ich muss mein Leben genießen.
Schluchzend vergrabe ich mein Gesicht in meinen Händen. Ich versuche, so leise wie möglich zu sein, damit ich nicht von Killians Nachbarn entdeckt werde. Erschrocken zucke ich zusammen, als ich etwas an meiner Schulter spüre. Hektisch schlage ich mit meiner Hand gegen das Ding, das mich berührt hat.
„Hey, was machst du denn?“, fragt Killian verwirrt. Mir wird klar, dass ich gerade nach seiner Hand geschlagen habe. „Komm rein, Prinzessin. Lass uns reden.“
Ich schüttle den Kopf. „Nein, ich will nicht reden. Das bringt doch nichts“, murmle ich deprimiert.
Killians Stimme ist nun etwas strenger: „Komm rein. Sofort.“
„Wenn du jetzt gemein zu mir bist, wird es auch nicht besser“, beschwere ich mich und klettere durch das Fenster in Killians Schlafzimmer.
Ich möchte gerade an ihm vorbei, doch er hält mich fest und drückt mich gegen seine Brust. Unwillig wehre ich mich gegen seinen Griff, doch dann gebe ich auf und breche in Tränen aus. Ich spüre, dass Killian mich streichelt. Er küsst meinen Kopf und atmet tief durch. „Schon gut, du musst doch nicht weinen. Ich wollte eben nicht so hart zu dir sein, aber ich kann dich nicht alleine da draußen sitzen lassen, wenn es dir so schlecht geht.“ Er seufzt. „Ich mache mir Sorgen. Lass mich dir helfen, Ilaria.“
„Niemand kann mir helfen“, antworte ich schluchzend.
„Ganz ruhig“, spricht Killian mit leiser Stimme. „Ganz ruhig, Prinzessin.“
„Ich weiß nicht, wie ich weiter machen soll, Killian.“
„Es wird dir besser gehen, wenn du dich mit deinem Schmuck beschäftigen kannst.“
„Ja, mein Schmuck“, antworte ich trotzig. „Schmuck, den ich nicht verkaufen kann, weil deine Welt dumme Regeln hat. Ich hasse diese Regeln. Sie sind ungerecht und blöd. Nur wegen euren Regeln bin ich verloren. Wie soll ich neu anfangen, wenn ich gar nicht hier sein dürfte und in eurer Welt auch gar nicht frei sein kann? Ich muss mich verstecken und darf keine Aufmerksamkeit erregen. Was ist das für ein Leben? Ich muss mich verhalten, als wäre ich ein Verbrecher, obwohl ich niemandem etwas getan habe. Ich habe mir nicht ausgesucht, hier zu sein.“
Killian lässt von mir ab. Er legt seine Hände an meine Wangen und wischt mir die Tränen weg. „Hör mir zu.“
„Nein, ich will nicht. Ich bin so wütend und traurig. Ich will nicht reden.“ Ich versuche, Killian abzuschütteln, doch er hält mich fest.
„Sch... Nicht reden, nur zuhören. Ganz ruhig.“ Ich halte still und sehe Killian an. „Hörst du zu?“ Vorsichtig nicke ich. „Du beruhigst dich jetzt. Tief durchatmen. Und wenn du ruhig bist, dann setzen wir uns auf die Couch und ich gebe dir eine Schachtel von den Keksen, die du so gerne magst, hm?“
„Wieso soll ich jetzt Kekse essen?“
Killian küsst vorsichtig meine Stirn. „Weil wir beide die dummen Regeln in meiner Welt nicht ändern können, aber wir können uns die schönsten Dinge oder in diesem Fall die schmackhaftesten Dinge herauspicken.“
Obwohl das alles wenig Sinn für mich ergibt, ergebe ich mich. Ich möchte überhaupt nicht wütend sein, doch ich kann meine Gefühle nicht ändern. Mit einem leichten Nicken gebe ich mich endgültig geschlagen. „Ich bin ruhig.“
„Tief durchatmen.“ Ein weiteres Nicken meinerseits folgt, dann nehme ich einen tiefen Atemzug. „Wunderbar.“ Killian küsst sanft meine Stirn, dann führt er mich ins Wohnzimmer.
Niedergeschlagen lasse ich mich auf die Couch sinken. Killian legt mir eine kuschelige Decke um die Schultern und streicht durch mein Haar. Ich höre seine Schritte hinter mir, als er in die Küche geht. Die Welt der Menschen mag ihre Reize haben, trotzdem kann ich mir im Moment nicht vorstellen, wie ich mein Leben gestalten soll. Ich kann nicht die ganze Zeit an Killians Lippen hängen, nur um mich besser zu fühlen. Sobald die Euphorie vergeht, fühle ich mich wieder, als wäre ich in ein tiefes Loch gefallen, aus dem ich nicht mehr herauskomme.
Killian reicht mir die Keksdose, dann setzt er sich zu mir und streicht erneut durch mein Haar. Er beugt sich zu mir und verteilt liebevolle Küsse an meiner Schläfe, dann lehnt er seine Stirn gegen meine.
„Es ist beschissen, ich weiß.“
Leise seufze ich. „Das ist es.“
„Ich versuche deine Perle zu Geld zu machen und dann unternehmen wir etwas, okay? Ich zeige dir Restaurants, ein paar Sehenswürdigkeiten und wir fahren wieder ans Meer.“ Killian küsst meine Stirn ein weiteres Mal. „Ich bringe dich ans Meer und nehme mir in der Nähe ein Zimmer. Vielleicht für zwei oder drei Nächte. Dann kannst du länger im Wasser bleiben.“ Killian streicht durch mein Haar, dann schiebt er eine Haarsträhne hinter mein Ohr. „Wir finden einen Weg, deinen Schmuck anzubieten. Vielleicht kennt Ian jemanden, der Interesse daran hat. Er kennt viele Menschen und hat viele Freunde. Außerdem gibt es ja noch das Internet.“
Ich nicke leicht, mein Blick bleibt jedoch auf die geöffnete Keksdose gesenkt. „Danke und entschuldige, dass ich so deprimiert bin.“
Killian zuckt mit den Schultern. „Es ist okay, Prinzessin. Wir alle haben Phasen, in denen es uns nicht gut geht, wichtig ist nur, dass wir uns wieder aufrappeln. Vielleicht sollten wir uns demnächst mit diesem Elias treffen, hm? Dann könnt ihr über eure Welt reden. Vielleicht kann er dir ja auch sagen, wie er mit der ganzen Sache umgeht. Für ihn ist es sicher auch nicht leicht, sich in einer neuen Welt zurechtzufinden.“
Wieder nicke ich. „Ja, vielleicht.“ Ich greife in die Keksdose auf meinem Schoß und ziehe eine der Leckereien heraus, um davon abzubeißen. Kauend sehe ich Killian an, der einen Mundwinkel hochzieht und einen meiner Kekse stiehlt. „Gib es zu. Du gibst mir nur Süßigkeiten, damit du eine Entschuldigung dafür hast, selbst zu naschen.“
Killian wirkt durch meine Anschuldigung überrumpelt, dann lacht er. Amüsiert schüttelt er den Kopf. „Nein, glaub mir, Prinzessin, dafür brauche ich keine Entschuldigung. Ich sehe nicht ohne Grund so aus, wie ich aussehe.“ Er legt seine Hand an meinen Schenkel. „Ich will dich aufheitern, weiß aber nicht genau, wie ich das anstellen soll.“ Er deutet mit dem Kopf zur Keksdose. „Deswegen gebe ich dir die Kekse.“
Ich möchte gerade antworten, doch dann überkommt mich ein seltsames, bedrückendes Gefühl. Killian zieht mich sofort in seine Arme und drückt mich fest an sich. Ein Erdbeben erschüttert San Francisco. Es dauert nur wenige Sekunden und ist glücklicherweise nicht so stark wie die letzten Male, trotzdem habe ich das Gefühl die Kraft in meinem Körper zu verlieren. Es ist erschreckend.
Killian streichelt meinen Rücken, dann lässt er vorsichtig von mir ab. Er sieht sich in der Wohnung um. „Alles gut, es ist wieder vorbei.“ Obwohl seine Worte ruhig wirken, erzählt Killians Gesicht eine andere Geschichte.
„Woran denkst du?“
Der Mensch reibt sich den Nacken, ehe er seufzt. „Erdbeben sind zwar nichts Außergewöhnliches, aber dass sie sich in letzter Zeit häufen, bringt mich zum Nachdenken. Kalifornien wartet sozusagen auf ein Big One, also ein großes Erdbeben. Das letzte hat San Francisco 1906 ziemlich zerstört.“
Ich sehe Killian mit großen Augen an. „1906? Ist das lange her?“
„Über 100 Jahre“, antwortet Killian mir.
„War das sehr schlimm?“
Killian nickt leicht. „Wir haben das Thema im Geschichtsunterricht durchgenommen. Bei dem Erdbeben wurde die ganze Stadt zerstört. Dass die Erdbeben sich aktuell häufen, könnte bedeuten, dass ein großes, gefährliches Erdbeben auf uns zukommt.“
Erschrocken sehe ich Killian an. „Was bedeutet das für uns? Sind wir in Gefahr?“
Killian presst die Lippen zusammen, außerdem legt er seine Stirn in Falten. „Das ist schwer einzuschätzen, ich bin kein Wissenschaftler.“ Er hebt ahnungslos seine Schultern. „Es ist nicht unwahrscheinlich. Ich habe mich schon nach den letzten Erdbeben im Internet schlau gemacht, aber auch da kann niemand mit Sicherheit sagen ob und wann ein Big One auf uns zukommt. Die Stadt bereitet sich aber schon lange darauf vor. Die Gebäude sollen viel sicherer sein, als vor 100 Jahren, aber ob es was gebracht hat, sehen wir erst, wenn das Erdbeben eintrifft.“
Geschlagen lasse ich meinen Keks sinken. „Und was machen wir jetzt? Jeden Tag in Angst leben?“
Killians blaue Augen weiten sich. „Nein, nein, ganz und gar nicht, um Gottes Willen.“ Er legt seine Hand wieder an meinen Oberschenkel und streichelt mich. „Wir machen weiter wie bisher.“ Dass ich mich unwohl fühle, ist wohl ganz genau in meinem Gesicht zu erkennen, denn Killian sieht mich mitleidig an. „Ich wollte dir keine Angst machen, Prinzessin. Uns wird nichts passieren.“
„Und wenn doch?“
„Wenn es uns trifft, dann trifft es die gesamte Stadt. Wir können nichts tun, wenn das Erdbeben auf uns zukommt“, erklärt er, wobei er mich streichelt. „Aber wenn wir uns darüber Sorgen machen, würde uns das nur verrückt machen. Entspann dich wieder. Genieß deine Kekse.“ Er beugt sich zu mir und küsst meine Stirn. „Geht es dir besser?“
Ich lächle bitter. „Die Frage ist doch ein Witz, oder? Keine Ahnung. Ich weiß nicht, wie es mir geht und ich glaube nicht, dass Kekse etwas daran ändern.“
Killian schnaubt. „Ja, äh, war eine blöde Frage, entschuldige.“
„Ich weiß nicht, was ich tun soll, Killian. Ich fühle mich schrecklich.“
„Erzähl mir von deinen Sorgen.“
„Es fühlt sich an, als würde ich feststecken. Ich komme nicht mehr aus dieser negativen Strömung heraus. Ich werde immer tiefer hineingezogen und kann nichts dagegen machen.“ Ich lege den angebissenen Keks auf den Tisch und stelle auch die Keksdose weg. Killian legt seinen Keks ebenfalls zur Seite und zieht mich dann in seine Arme. Wir beide sinken nach hinten und legen uns auf die Couch. Erst sehe ich an die Decke, doch dann schließe ich meine Augen. „Das Gefühl schwirrt die ganze Zeit in mir herum, ich kann es nur für eine kurze Zeit verdrängen, aber dann ist es wieder da und es wiegt so verdammt schwer in meinem Herzen.“
„Das kommt mir bekannt vor“, meint Killian ruhig.
„Wie bist du diese Gefühle wieder losgeworden?“, frage ich nach und sehe meinen Liebsten wieder an.
„Durch eine Therapie, einen geregelten Tagesablauf, regelmäßige, gesunde Mahlzeiten, ein wenig Sport, Freunde… Am meisten hat mir allerdings meine Musik geholfen. Ich konnte meine Gefühle ausdrücken. Nicht jeder Song war ein Hit, aber darauf kam es auch gar nicht an. Wichtig war, dass ich einen Grund hatte, aus dem Bett zu kommen und etwas zu machen, was mir guttut.“ Killian nimmt meine Hand in seine. Er hebt sie an und küsst meinen Handrücken. „Deswegen halte ich es auch für wichtig, dass du dich wieder mit deinem Schmuck beschäftigst.“ Killian schmiegt seinen Kopf an meinen. Er gibt mir einen sanften Kuss auf die Schläfe. „Konzentrier dich auf das Positive, aber sei auch nicht enttäuscht, wenn die negativen Gefühle wiederkommen. Das ist ein Prozess. Du hast viel durchgemacht und du solltest und darfst dir auch Zeit nehmen, um das alles zu verarbeiten.“
Ich atme tief durch und kuschle mich an Killians Brust. Sanft streichle ich ihn. Er legt seine Arme um mich und drückt mich fest an sich. „Ich wünsche mir trotzdem, dass sich schnell etwas ändert.“
„Ich weiß, du bist eben von Grund auf ungeduldig.“
„Das klingt ja, als wäre es etwas Schlechtes.“
„Naja“, beginnt Killian, dann zuckt er mit den Schultern. „Man kann nicht immer alles sofort haben. Geduld lohnt sich. Und jetzt musst du besonders geduldig sein. Setz dich nicht unter Druck, okay?“
Ich nicke leicht. „Du hast Recht.“
„Vielleicht solltest du ein Nickerchen machen, hm?“
„Ja, auch damit hast du vermutlich recht. Wenn ich schlafe, kann ich wenigstens nicht mehr denken. Mein Kopf fängt langsam an zu schmerzen. Begleitest du mich ins Bett?“
„Weißt du was? Ich trage dich sogar ins Bett.“
Killian bringt mich dazu, ein wenig zu lächeln. „Das ist nett, danke.“
༄ ♫ ༄
Meine Augen öffnen sich. Ein paar Stunden zu schlafen, hat mir gutgetan. Zumindest fühle ich mich in dieser Sekunde besser. Ich drehe mich zur Seite und ziehe die Decke hoch. Durch das Fenster kann ich nach draußen sehen. Ich habe zwar keine schöne Aussicht, doch ich bemerke trotzdem etwas. Das Licht wirkt seltsam grün, das magische Schimmern erleuchtet wohl wieder den Himmel. Meine Situation und mein Leben werden mir sofort wieder ins Bewusstsein gerufen.
Die Stille in meinem Kopf ist vorüber. Meine Sorgen brechen über mich herein, wie ein unerwarteter Sturm dem ich nicht gewappnet bin. Der heutige Tag war so verrückt. Dieses ungreifbare Glücksgefühl, das mein Herz höherschlagen lässt und das gegenteilige Fallen in eine tiefe Leere zehren an meinen Kräften. Dieses Gefühlschaos, das meinen Kopf beherrscht, muss erst noch sortiert werden. Das dauert verdammt lange. Viel zu lange für meinen Geschmack. Ich erkenne mich selbst kaum wieder. Ich will mich endlich wieder besser fühlen.
„Keine Ahnung, wie das bei ihr funktioniert. Sie ist schon ziemlich menschlich, aber ihre Gefühlswelt ist doch anders als unsere. Alles ist wohl sehr intensiv, aber nicht auf eine überempfindliche, verrückte Weise. Keine Ahnung, wie ich das erklären soll.“
Ich lausche Killians Stimme. Auf seine Worte folgt keine Antwort, also gehe ich davon aus, dass er telefoniert. Da er, wie immer, sehr laut spricht, ist es dementsprechend einfach, seiner Seite des Gesprächs zu folgen.
„Ja, da hast du wohl Recht.“
Mit wem er wohl spricht? Fest steht jedenfalls, dass er über mich redet.
„Ich weiß nicht? Was hättest du denn gemacht, wenn sie bessere Laune hat? Ich denke, dass es gar nicht schlecht wäre, irgendetwas zu unternehmen, das Spaß macht. Vielleicht nichts, dass zu anstrengend ist. Etwas kreatives vielleicht.“
Ich drehe mich nun Richtung Tür, Killian ist in Bewegung, seine Stimme wird ein wenig leiser.
„Hey, das klingt gut. Das gefällt ihr bestimmt. Sie möchte ohnehin ständig mehr von der Stadt und der Welt sehen. Den Einblick in einen anderen Alltag findet sie bestimmt auch sehr spannend. Sie lässt sich normalerweise von jeder Kleinigkeit begeistern.“
Und wie er über mich spricht. Die Frage ist nur: Mit wem? Ian vielleicht? Er hat vorhin von Ian gesprochen.
„Klingt gut. Ich sorge dafür, dass sie dich anruft. Bis dann, danke.“
Ich warte einen Moment, doch dann hebe ich meine Stimme, um die Aufmerksamkeit des Menschen zu erlangen: „Killian?“
Er tritt zu mir ins Zimmer und klettert sofort zu mir ins Bett. Ich werde in eine kräftige Umarmung gezogen. Killian küsst meine Stirn und atmet tief durch.
„Geht es dir besser?“, fragt er mich.
„Keine Ahnung. Das Chaos in meinem Kopf wütet noch. Mit wem hast du gesprochen?“
„Das wollte ich dir gerade erzählen“, antwortet er mir, ehe ich einen weiteren Kuss bekomme. „Du verstehst dich doch ganz gut mit Ian, hm?“ Ich nicke. „Er meinte, dass ihr beide noch ein ausstehendes Date habt, das er unbedingt einlösen will.“
„Dann denkt er an mich?“
Killian schnaubt. „Klar. Ian schließt jeden in sein Herz. Keine Ahnung, wie er das macht, halb San Francisco ist mit ihm befreundet. Ich hätte gar keine Zeit, so viele Kontakte zu pflegen.“ Mein Liebster streichelt meinen Arm. „Er hatte ein paar coole Ideen und ich denke, dass ihr zwei viel Spaß haben werdet.“
„Dann willst du gar nicht mitkommen?“
„Nein. Es ist wichtig, dass du Freundschaften knüpfst. Du bleibst in unserer Welt, also wird es Zeit, dass du dir auch ein Leben aufbaust, Freunde findest, Hobbys entdeckst. Finde heraus, was du am liebsten isst. Welcher Drink schmeckt dir am besten? Was ist dein liebster Platz in der Stadt? Es gibt viel zu entdecken und das liebst du doch, oder?“
Ich nicke leicht. „Ja, das ist wahr.“
„Und Ian wird dir dabei helfen, ein paar Dinge ohne mich zu entdecken. Wenn du dann nach Hause kommst, dann hast du Geschichten, die du mir erzählen kannst. Wie klingt das für dich?“
Ich lächle. „Das klingt wunderbar. Wann werde ich Ian treffen?“
„Er hat demnächst ein paar Tage frei, da hat er Zeit für dich. Du musst ihm nur eine Nachricht schreiben oder ihn anrufen“, erklärt Killian mir. Ich denke sofort darüber nach, wo wohl mein Smartphone liegt. Wahrscheinlich ist es in meiner Jacke oder in meiner Tasche. Wenn Killian zu Hause ist, brauche ich es ja nicht. Ich sehe lieber in ein Buch als auf einen Bildschirm.
„Dann werde ich ihn anrufen.“
„Wunderbar.“
Ich sorge dafür, dass Killian gut zugedeckt ist und schmiege mich gegen seinen warmen Körper. Die negativen Gedanken sind schon fast wieder verschwunden. Ich schließe meine Augen.
„Wenn du hungrig bist, dann mache ich dir ein Sandwich.“
„Nein, ich bin nicht hungrig. Ich habe alles, was ich brauche.“ Nach meinen letzten Worten reibe ich mein Gesicht sanft an Killians Shirt.
Killian schnaubt. „Schön, das zu hören.“ Ich werde gestreichelt und geküsst. „Hast du vielleicht noch Lust auf einen Film? Ich weiß, du magst fernsehen nicht so gerne, aber ich will eigentlich noch nicht ins Bett.“
„Was hast du denn zu bieten?“
„Eigentlich alles. Filme, Serien, Dokumentarfilme. Wir könnten uns wieder etwas über die Natur ansehen. Dabei fällt mir ein, dass wir eigentlich sogar campen gehen könnten. Also nicht mehr heute, aber demnächst vielleicht.“
„Campen gehen? Was bedeutet das?“
„Das bedeutet, dass ich uns ein Zelt, Schlafsäcke und Rucksäcke besorge und wir eine oder mehrere Nächte im Wald verbringen. Kein Fernsehen, keine Bildschirme, nur wir beide und die Natur.“
Mit großen Augen sehe ich Killian an. „Ja, das würde mir gefallen. Aber ans Meer fahren wir trotzdem oder?“
„Selbstredend. Ich verspreche dir, dass ich dir dabei helfe, dein neues Leben abenteuerlicher zu gestalten.“
„Danke, Killian, das bedeutet mir sehr viel.“
Erleichtert lege ich meine Arme um meinen Liebsten und gebe ihm einen Kuss. Er hat schon Recht. Wenn ich etwas ändere und einen Sinn in meinem neuen Leben finde, dann wird es mir besser gehen. Ich will nicht mehr weinen. Ich will meine Traurigkeit hinter mir lassen und mich endlich wiedererkennen. Ich will ich selbst sein.