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Kapitel 34
Der Vierte Juli
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Die Frage, was wir am Vierten Juli machen, beantwortet sich heute. Bis jetzt ist der Tag nicht besonders ereignisreich. Ich liege auf der Couch, meine Füße ruhen auf Killians Schenkeln, während er sich mit seinem Tablet beschäftigt.
Er lässt einen tiefen Seufzer los. „Es gibt so viel, dass ich dir gerne zeigen möchte. Heute ist überall etwas los. Das Problem ist nur, dass die besten Aktivitäten sehr nah am Wasser sind. Wenn ich dich heute mit zum Aquatic Park nehme, wirst du dich den ganzen Tag schlecht fühlen. Dort gäbe es Livemusik und ein Feuerwerk.“ Killian legt seine Hand an mein Bein und streichelt mich. „Am Pier 39 ist auch viel los. Wir könnten aber auch in den Stern Grove Park gehen. Dort gibt es auch Livemusik, aber kein Feuerwerk.“ Killian lässt von meinem Bein ab. Seine wärmende Hand fehlt mir sofort. „Ich würde dir so gerne das Feuerwerk zeigen, aber wenn wir am Meer sitzen und du dich nur selbst quälst, ist das doch auch Scheiße…“ Killian lässt sein Tablet sinken und kratzt sich am Kopf. „Wenn das Salzwasserbad dir geholfen hätte, dann würde ich dich jetzt in die Wanne stecken.“
„Entschuldige, dass ich alle Pläne ruiniere.“
Killian sieht mich überrascht an, dann schüttelt er den Kopf. „Du ruinierst sie nicht. Außerdem kannst du nichts für deine Instinkte.“ Er streicht über mein Bein, beugt sich dann vor und küsst meinen Oberschenkel, ehe er sich wieder aufrichtet und zurücklehnt. „Eine kleine Idee hätte ich, aber es kommt mir falsch vor, es dir vorzuschlagen.“
„Was für eine Idee hast du denn?“, frage ich nach.
„Es gibt angstlösende Medikamente, die wir ausprobieren könnten. Das wäre ein letzter Ausweg, aber ich fühle mich schlecht damit, dir irgendwelche Tabletten zu geben. Schon der Vorschlag fühlt sich eigentlich nicht gut an.“ Killian mustert mich, dann lässt er resignierend die Schultern hängen. „Keine Ahnung, ob und wie die sich bei dir auswirken. Vielleicht wäre da auch eine pflanzliche Alternative eine gute Idee.“ Er greift wieder zu seinem Tablet und tippt auf das Display. „Wir könnten es aber auch mit einem Tee ausprobieren. Es gibt einige Kräuter, die beruhigend wirken. Das schadet dir bestimmt nicht und wenn das funktionieren würde, wäre das wundervoll. Chemie will ich dir keinesfalls geben, selbst wenn alles andere nicht funktionieren sollte.“ Ich nicke leicht. „Wärst du damit denn auch einverstanden? Ein pflanzliches Mittel auszuprobieren?“
„Sind das dann so etwas wie Heilkräuter?“
Killian nickt. „Ja, ganz genau. Heilkräuter. Ich brühe dir daraus einen Tee, den du dann trinken kannst.“
„Das sollte in Ordnung sein. In meiner Welt habe ich schon oft Tee aus Heilkräutern getrunken und sie auch direkt aus einem Kräutergarten probiert.“
„Hattest du das Gefühl, dass sie dir helfen?“
Ich zucke mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. In meiner Welt hatte ich keine Probleme. Wir haben die Kräuter aus Interesse probiert, um zu erfahren, wonach sie duften und schmecken.“
„Dich zu fragen, was du probiert hast, ist wahrscheinlich überflüssig. Wer weiß, ob in unseren Welten dieselben Kräuter wachsen und falls ja, haben sie vielleicht ganz andere Namen.“ Killian streicht durch seinen Bart. „Ich glaube, dass ich noch irgendeinen Kräutertee habe. Wir können ja gleich testen, ob er dir schmeckt.“ Ich ziehe meine Beine von Killians Schenkeln und lasse ihn aufstehen. Er streckt sich und lässt seine müden Knochen knacken, dann schlurft er in die Küche. Er hebt seine Stimme, als er weiterspricht: „Wenn dir der Tee schmeckt, dann können wir ihn mitnehmen. Ich würde sagen, dass die Entscheidung bei dir liegt. Wenn du denkst, dass es dir gutgeht, wenn du am Meer bist, dann können wir uns heute das Feuerwerk ansehen. Wenn du unsicher bist, dann fahren wir in einen anderen Park, machen ein Picknick und genießen die Livemusik dort. Heute gibt es überall etwas zu sehen, du musst also nicht das Gefühl haben, dass wir irgendetwas verpassen. Wir werden uns amüsieren, vollkommen egal, wohin wir fahren.“
„Muss ich mich sofort entscheiden?“, frage ich nach.
„Nein, du hast Zeit. Ich glaube, dass wir Pier 39 ausfallen lassen und eher einen der Parks ansteuern. Am Pier ist es recht voll und laut. Platz haben wir auch keinen, aber ein Picknick im Grünen oder am Meer ist recht gemütlich. Wir werden uns eine schöne Zeit machen, da bin ich mir sicher.“
Ich höre Killians Kaffeemaschine und kuschle mich gegen das Kissen, auf dem ich meinen Kopf gebettet habe. Mit einer kuscheligen Decke dämpfe ich den Lärm. Die vielen Informationen muss ich erst sortieren. Dann habe ich wohl die Wahl zwischen einem Picknick im Grünen oder einem Picknick am Meer? Mein Herz ruft natürlich sofort nach dem Meer, schwimmen werde ich aber nicht können, dessen muss ich mir voll und ganz bewusst sein.
Als Killian aus der Küche kommt, stellt er zwei Tassen auf den Tisch. Eine verströmt den gewohnten Duft nach frisch gebrühtem Kaffee, die andere ist wohl der Tee, den Killian für mich aufgegossen hat. Interessiert setze ich mich auf und sehe in die halb gefüllte Tasse. An einer dünnen Schnur mit einem Stückchen Papier am Ende hängt ein kleiner Beutel. Darin befinden sich wohl die Kräuter.
„Kamillentee“, antwortet Killian mir, noch bevor ich die Frage gestellt habe.
„Du liest meine Gedanken, das gefällt mir.“ Vorsichtig fasse ich an meine Tasse, doch sie ist viel zu heiß. Ich nehme mein Glas Wasser und fülle etwas von dem kalten Wasser in die Tasse. So kühlt mein Tee schneller. Da ich etwas ungeschickt bin, mache ich jedoch den Tisch nass. Killian reicht mir sofort einige Papiertücher, womit ich das Wasser wegwische.
„Ich werde Ian schreiben. Vielleicht hat er ein paar Ideen, die wir ausprobieren könnten. So Kräuter-technisch.“ Killian greift zu seinem Smartphone. „Wie gesagt, auf Chemie will ich nicht zurückgreifen, aber wenn Kräuter dir wirklich helfen, mit dem inneren Druck fertig zu werden, dann will ich dir diese Möglichkeit geben. Wir wären viel flexibler. Wir könnten öfter ans Meer fahren. Wir könnten uns einen schönen Tag machen und du kannst dich dann nachts in die Wellen stürzen, wenn die anderen Menschen nach Hause gegangen sind.“
Ich lächle. „Das klingt nach einer wunderbaren Idee.“
„Ich muss nur den Arsch hochbekommen und sie auch endlich umsetzen. Eine Nacht im Wasser schulde ich dir schon viel zu lange.“
„Du schuldest mir gar nichts, Killian“, antworte ich abwinkend und halte dann meine Nase über die Tasse, um den Duft der Kräuter einzuatmen. Der Tee riecht köstlich!
༄ ♫ ༄
Nach einer Fahrt mit dem Bus befinden wir uns an einer Straße, die nur wenige Meter von dem Strand entfernt ist. Trotz Killians Zweifel habe ich mich für den Aquatic Park am Meer entschieden. An diesem schönen Tag sind wir nicht die einzigen, die hierherkommen, um es uns gutgehen zu lassen. Schon von der Straße aus sehe ich, dass es sich einige Menschengruppen in den Grünflächen zwischen Straße und Strand gemütlich gemacht haben. Ich fühle mich wohl und entspannt, als ich mich umsehe. Der Kamillentee schmeckt mir nicht nur gut, sondern verleiht mir auch ein angenehmes, leichtes Gefühl. Fröhlich sehe ich mich um. Ich kann das Meer nicht nur spüren, sondern auch sehen. Es ist befreiend, das einladende Wasser betrachten zu können, ohne mit einem krampfhaften Verlangen danach Ausschau zu halten.
„Der Tee scheint dir zu helfen, hm? Fühlst du dich wohl?“
„Ja“, antworte ich und zeige Richtung Meer. Die vielen kleinen, aber auch größeren Schiffe faszinieren mich. „Darf ich ein Foto von dem Meer machen? Und machst du ein Foto von mir?“
„Oh, selbstverständlich.“
Ich eile voraus, als wir uns dem Strand nähern. Meine Seele ruft nach dem Wasser, doch das Verlangen ist einfacher zu verkraften. Ich weiß, dass ich jetzt nicht in die Wellen stürzen muss, um einen inneren Drang zu stillen. Es fühlt sich an, als wäre eine felsengroße Last von meinem Herzen genommen worden.
„Ilaria!“, ruft Killian mir nach, doch ich lasse mich nicht aufhalten. Im Sand bleibe ich stehen und drehe mich zu meinem Liebsten um. Ich sehe, dass er mir folgt. Es sieht nicht gerade elegant aus, wenn Killian läuft. Es scheint ihn sehr anzustrengen.
„Du bist viel zu langsam!“, rufe ich, um ihn zu ärgern, aber auch ein bisschen zu motivieren.
„Nein, du bist zu schnell!“ Er bleibt im Sand stehen, stützt seine Arme an seinen Knien ab, atmet einige Male tief durch, ehe er sich wieder aufrichtet. „Lauf nicht wieder weg, okay?“
„Sei nicht immer so steif“, bitte ich ihn und breite meine Arme aus. Ich spüre die Sonne auf meiner Haut. Der Wind streicht durch meine Haare. Ich fühle mich lebendig. „Es ist so ein schöner Tag.“
Killian ergibt sich. Er schießt die versprochenen Fotos, auch ich mache ein Bild von dem Wasser. Die verschiedenen Schiffe lassen die Landschaft interessant und spannend wirken. Mein Liebster lässt sich sogar dazu überreden, einige Fotos mit mir zusammen zu machen. Dieser Tag ist wirklich etwas Besonderes. Ein Tag zum Feiern!
Killian führt mich an der Hand über den Strand. Wir entfernen uns wieder von dem Wasser und seinen verlockenden Rufen. Ich bin überrascht, als er plötzlich stehen bleibt, um mir einen innigen Kuss zu geben. Er zieht mich an sich heran, ich lege meine Hand an seine Schulter und schmiege mich gegen seinen Körper. Als Killian sich von mir löst, zieht er einen Mundwinkel hoch. Wir sehen uns in die Augen.
„Wofür war der Kuss?“
„Mir war danach. Ich bin nicht steif, ich bin nur besorgt“, antwortet er ruhig. Killian greift nach meiner Hand, er zieht sie zu sich und küsst sie liebevoll. „Du musst mir unbedingt sagen, wenn sich deine Laune ändert, okay?“
Ich nicke. „In Ordnung.“
„Wenn du spürst, dass du nervös wirst, atmest du tief durch und trinkst noch etwas von dem Tee. Wir haben eine ganze Kanne dabei, du musst nicht sparsam sein. Und wenn es schlimmer wird, dann gehen wir nach Hause.“ Ich bekomme einen weiteren, diesmal sanfteren Kuss, ehe er noch meine Stirn küsst.
„Danke, Killian.“
„Das ist nicht der Rede wert.“
Wir machen uns auf die Suche nach unseren Freunden, lange dauert diese Suche allerdings nicht. Ians Haare sind nicht zu übersehen. Das Rot sticht förmlich heraus. Ich bin froh, dass seine Haare diese auffällige Farbe haben, so erkenne ich ihn immer und überall. Er ist allerdings nicht der einzige, den ich wiedererkenne. Neben ihm auf der Decke sitzt eine Frau. Luna scheint uns ebenfalls zu entdecken, sie winkt uns fröhlich zu. Killian und ich spazieren durch das grüne Gras und setzen uns unter den großen Baum, in dessen Schatten sie es sich auf einer bunt gemusterten Decke gemütlich gemacht haben. Unsere Freunde sehen erholt aus, sie wirken zufrieden.
„Hey“, begrüßt Ian uns freudig, ehe er mich in den Arm nimmt und dann einen Handschlag mit Killian austauscht.
„Kommt Jean heute auch?“, frage ich, als ich auch von Luna zur Begrüßung umarmt werde.
„Nein, leider nicht.“ Luna lässt von mir ab. Sie lächelt mich an. „Aber wir werden uns auch ohne sie amüsieren.“
Killian öffnet seinen Rucksack. Er lehnt die Kanne mit dem Tee gegen meinen Schenkel und stellt die Schachtel Donuts, die wir vor der Busfahrt hierher gekauft haben, in die Mitte.
„Oh, nice, du warst bei Bob’s“, freut Ian sich, ehe er sich an mich wendet. „Ich hab' gestern beim Shoppen an dich gedacht und dir etwas mitgebracht.“
„Du hast an mich gedacht?“, frage ich überrascht nach. Ian dreht sich zu seinem Rucksack.
„Hand auf.“ Ich weiß zwar nicht, was mich erwartet, mache jedoch, was er sagt. Ian fasst in seinen Rucksack und zieht eine Tüte heraus. Er legt etwas in meine Hand. Es sieht aus wie eine bunte Kugel, sie ist in Papier eingehüllt. Ich nehme sofort einen süßen, blumigen Duft wahr. „Kennst du das? Das ist eine Badebombe. Die legst du ins Wasser, wenn du ein Bad nimmst. Das gefällt dir bestimmt.“
„Nein, das kannte ich bis jetzt noch nicht. Vielen Dank, Ian.“
„Kein Ding, ich mach' das gerne.“
Luna beobachtet uns. Sie zieht eine Schmolllippe. „Oh Mann, wenn ich gewusst hätte, dass du shoppen gehst, dann wäre ich mitgekommen. Ich hatte gestern Nachmittag Zeit.“
„Vielleicht tröstet dich ja das hier“, meint Ian, ehe er in die Tüte greift. Er wirft Luna etwas zu. Sie fängt es auf und mustert das Ding interessiert. Ihre Freude steht ihr sofort ins Gesicht geschrieben.
„Ist es das, was ich denke?“
„Keine Ahnung?“, antwortet Ian ihr amüsiert, ehe er lacht. „Ich weiß doch nich', was du denkst, mein Schatz.“
Neugierig sehe ich ihr dabei zu, wie sie die kleine Tasche öffnet. Ihr Grinsen bestätigt wohl ihre Annahme. „Was ist es denn?“, frage ich interessiert und beuge mich zu ihr.
„Haarpflege, das Arganöl tut meinen Haaren so gut“, antwortet sie mit einem freudigen Lächeln. Sie verdeutlicht ihre Aussage und streicht durch ihr schulterlanges, naturrotes Haar. „Danke, Ian!“ Luna drückt ihren Freund, der nun auch breit lächelt, dann zeigt er auf Killian.
„Du gehst natürlich nicht leer aus, mein Freund.“
Killian schnaubt. „Du weißt, dass du das nicht tun musst.“
„Ich will es aber“, meint Ian, ehe er ein weiteres Mal in die Tüte greift. Er reicht Killian ein kleines Fläschchen, das er gleich annimmt. Er betrachtet sein Geschenk für einige Sekunden, dann zieht er einen Mundwinkel hoch. „Trifft sich gut, mein Bartöl neigt sich dem Ende zu.“ Killian streicht durch seinen Bart. „Danke.“
„Gern geschehen.“
Alle wirken mit ihren Geschenken zufrieden. Ich betrachte die Badebombe in meinen Händen einen Moment, ehe ich sie anhebe und daran schnuppere. Der Duft gefällt mir. Das wird bestimmt ein angenehmes Badeerlebnis. Ich öffne meine Tasche und verstaue mein Geschenk darin. Ian ist so ein netter Mensch. Er hat an alle gedacht und uns mit einer Kleinigkeit eine Freude bereitet. Ich denke sofort darüber nach, was ich tun könnte, um mich erkenntlich zu zeigen. Er hat bereits jetzt schon so viel für mich getan, dass ich ihm auch eine Freude machen möchte. Ein Blick auf Ians Handgelenk weckt eine Idee. Ich mache mir eine gedankliche Notiz.
Ian räuspert sich. „So, Leute, jetzt gibt’s aber was zu futtern. Zeit für Snacks!“ Er öffnet seine Tasche und stellt einige Plastikboxen in die Mitte. Während er das tut, erklärt er: „Ilaria, für dich habe ich ein paar Sandwiches mit Thunfisch und welche nur mit Gemüse gemacht. Killian, für dich gibt’s Bacon. Und Luna bekommt extra viel Käse.“
Killian reibt sich die Hände und greift sofort nach der Box.
„Manchmal liebe ich dich“, bedankt Luna sich und beugt sich zu Ian, um ihn zu drücken.
„Lieb' mich noch nicht zu früh, ich hab' die Melone noch gar nicht angekündigt.“
„Heute ist ein Tag, an dem ich dich sehr liebe“, ergänzt Luna ihre Zuneigungsbekundung.
Ian lacht, ehe er mir eine der Boxen zuschiebt. „Danke, Luna, süß von dir.“
Wir machen uns einen netten Nachmittag, genießen das Essen, das alle mitgebracht haben und unterhalten uns. Ian kommt dazu, neue Fotos für seine Wände zu machen und auch ich erweitere meine Bildersammlung. Killian ist nicht besonders begeistert von der Idee, dass ich einen Social Media Account habe, aber er findet sich damit ab, als ich ihm erkläre, dass es mir Spaß macht, Bilder zu sammeln und sie mit meinen neuen Freunden zu teilen. Mittlerweile habe ich gelernt, dass er mir selten etwas abschlagen kann.
Je später es wird, desto mehr Menschen versammeln sich auf dem Strand und auf den Wiesen um uns herum. Obwohl wir recht weit von der Bühne und den Musikern entfernt sind, können wir die Musik an unserem Platz noch gut wahrnehmen. Ich bin begeistert von diesem Event. Alle Menschen wirken so froh und ausgelassen, die Stimmung hilft auch mir, meine Laune trotz der Nähe zum Meer aufrechtzuerhalten. Mir geht es gut, sehr gut sogar.
Nachdem die Sonne untergegangen ist, wird es überraschend kühl. Killian ist so lieb und leiht mir seinen Hoodie, den ich über mein Kleid ziehe, außerdem schlüpfe ich in meine mitgebrachte Jacke.
„Es ist gleich halb zehn, das Feuerwerk startet also jeden Moment“, erzählt Luna freudig. Sie blickt in den dunklen Himmel über uns.
Killian beugt sich zu mir und küsst meine Schläfe. Ich lehne mich an meinen liebsten und atme tief durch. Wir stehen nun neben der Decke und sehen auf das Meer hinaus. „Geht es dir gut?“, fragt er mich, worauf ich nicke.
„Ja, ich bin froh, dass wir hierhergekommen sind.“ Um mich bei Killian zu bedanken gebe ich ihm einen Kuss auf die Lippen.
„Das Feuerwerk ist ziemlich laut und könnte dich erschrecken“, warnt Killian mich vor. „Aber ich habe an dich gedacht.“ Aus seiner Jackentasche zieht er etwas heraus, ich erkenne nicht gleich, was es ist.
„Was ist denn das?“, frage ich leise.
Killian nimmt etwas Abstand von mir, dann küsst er meine Stirn, ehe er erklärt: „Das sind Ohrstöpsel. Die funktionieren so wie die Kopfhörer, mit denen du Musik hörst, allerdings spielen sie keine Musik, sondern dämpfen nur alle Geräusche. Ich dachte, dass das bei deinen empfindlichen Ohren nötig ist. Es wird mehrere laute Knalle geben.“ Ich nehme die Ohrstöpsel an mich und betrachte sie interessiert. Die eine Seite ist abgerundet, ich schätze, dass das die Seite ist, die ins Ohr kommt. Da das Material weich ist, fühlt es sich bestimmt recht angenehm an. „Wenn gleich die ersten Raketen geschossen werden und du trotz den Ohrstöpseln Angst bekommst, dann bringe ich dich rüber zur Straße und wir nehmen so viel Abstand wie möglich zu dem Feuerwerk.“ Killian küsst meine Schläfe, dann drückt er mich an sich, wobei er seinen Kopf an meinen schmiegt. „Du musst mir unbedingt sagen, wenn es dir schlecht geht.“
Ich schmunzle. „Ich weiß. Das mache ich. Danke für deine Fürsorge.“ Liebevoll küsse ich Killians Lippen und streiche über seine Wange. Er ist süß, wenn er sich so viele Gedanken und Sorgen um mich macht.
„Steck sie dir gleich in die Ohren. Es geht jeden Moment los.“
Ich befolge Killians Rat. Erst fühlt es sich seltsam an, doch als die Ohrstöpsel gut sitzen, sehe ich meinen Liebsten an. Er legt seinen Arm um mich und wir sehen Richtung Meer in den Himmel. Als wie angekündigt die ersten Raketen in den Himmel steigen, erschreckt mich der folgende Knall. Ich klammere mich an Killian und ziehe den Kopf ein. Schützend legt er seine Hand an meinen Kopf und streicht durch mein Haar. Auch der nächste Knall lässt mich zusammenzucken. Vor Angst kneife ich meine Augen zusammen, doch dann atme ich tief durch. Ich habe noch nie ein Feuerwerk gesehen und ich möchte diese Chance auch nicht verpassen, nur weil ich mich vor dem Lärm fürchte.
„Willst du gehen?“, fragt Killian mich, doch ich schüttle den Kopf und öffne meine Augen.
„Nein.“ Erneut zucke ich zusammen, doch dann sehe ich in den Himmel. Zahllose Raketen steigen in die Luft, sie zerbersten in glühende Funken in verschiedenen Farben. Auch wenn mich der Lärm immer wieder erschreckt, bin ich doch von dem Farbenspiel fasziniert. „Das ist wunderschön“, gebe ich fast lautlos von mir. Meine Faszination für dieses Schauspiel lässt sich kaum in Worte fassen. Es erinnert mich sofort an Magie. Killian streicht über meinen Rücken, seine andere Hand legt er an mein Kinn und dreht mich zu sich. Er gibt mir einen sanften Kuss, zwinkert mir zu und sieht wieder auf das Meer hinaus. Ich tue es ihm gleich.
Die bunten Funken erinnern mich an meine Heimat. Zur Weihung der Jungmagier gibt es ein ähnliches Ritual. Nachdem sie ihr Studium beendet haben, feiert die gesamte Stadt ein großes Fest. Die Jungmagier lassen helle Lichter durch das Wasser ziehen, um ihre Fähigkeiten zu demonstrieren. Dass ich heute derart starkes Heimweh empfinden würde, hätte ich nicht gedacht. Auch nicht, dass ein hell beleuchteter Himmel mich so traurig macht, wie ich mich jetzt fühle.
Mein Liebster legt seine Hand an meine Taille und zieht mich zu sich. Besorgt fragt er: „Ist alles okay?“
„Ich muss an meine Heimat denken“, gestehe ich.
„Kann ich irgendetwas tun?“, hakt Killian nach.
„Nein, ich denke nicht.“ Ich lehne mich an ihn und betrachte das schillernde Feuerwerk. „Ich bin ziemlich müde, fahren wir dann nach Hause?“
„Willst du gleich gehen?“
Ich schüttle den Kopf. „Nein, ich will noch das Feuerwerk genießen.“
Immer wieder starten weitere Raketen in den Himmel. Sie zerbersten und lassen die dunkle Nacht hell erstrahlen. Die vielen Farben sind wunderschön anzusehen. Doch so schön der Anblick auch ist und so sehr ich auch daran denke, dass ich nicht in Gefahr bin, gelingt es mir nicht, mich davon abzuhalten, immer wieder erschrocken zusammenzuzucken. Gegen seine Instinkte anzukämpfen ist unmöglich. Trotz meiner Ängste klammere ich mich an das Schöne, das mir heute widerfahren ist. Ich spüre, dass ich mich immer weiter von dem Loch entferne, in das ich vor einigen Tagen gefallen bin. Es geht mir endlich wieder besser.
༄ ♫ ༄
Zuhause möchte ich etwas Neues ausprobieren. Der heutige Tag hat mich mutig gemacht. Ich nehme die Pflaster aus dem Spiegelversteck und betrachte sie interessiert. Wenn diese Klebestreifen tatsächlich dafür sorgen, dass meine Verwandlung aufgehalten wird, dann könnten Killian und ich zusammen baden oder eine Dusche nehmen. Heute ist ein guter Tag für neue Erfahrungen!
„Stört es dich, wenn ich zuerst dusche? Dann kannst du in Ruhe dein Bad nehmen“, erklärt Killian, wobei er aus seinem Shirt schlüpft. Er wirft es in den Wäschekorb, der neben mir auf dem Boden steht. Ich schließe das Spiegelversteck und sehe Killian durch den Spiegel an, ehe ich mich zu ihm umdrehe. „Was hast du da?“
Ich hebe die Pflaster hoch und zeige sie ihm. „Wenn es funktioniert, können wir zusammen ein Bad nehmen.“
Killian zieht einen Mundwinkel hoch. „Dann willst du es heute ausprobieren?“
Ich nicke. „Ja, ich denke, dass heute der passende Tag dafür ist. Heute fühle ich mich, als wäre ich als könnte mich niemand aufhalten.“
Killian zieht einen Mundwinkel hoch. „Okay.“ Er zeigt mit dem Daumen zur Wanne. „Dann dusche ich mich eben schnell ab und lasse uns dann ein Schaumbad ein.“
Ich nicke und sehe mir die Pflaster noch einmal an, während Killian sich entkleidet und eine Dusche nimmt. Auch ich schlüpfe aus meiner Kleidung und werfe sie in den Wäschekorb. Mit einem warmen, nassen Waschlappen wische ich über meine Oberschenkel und trockne die Stellen gleich wieder. Auf jeden meiner Oberschenkel klebe ich eines der handgroßen Pflaster, da ich mir aber nicht sicher bin, ob das reicht, klebe ich noch ein drittes dazu. Sorgfältig gehe ich sicher, dass die Klebefläche nicht meine Schuppen berührt. Meine Schuppen sind zwar robust, aber ich bin trotzdem lieber vorsichtig. Es ist schwer einzuschätzen, wie meine Haut und ganz besonders meine Schuppen auf diese unbekannte Substanz reagieren.
Killian schiebt den Duschvorhang zur Seite und steigt aus der Wanne. Ich setze mich in die nasse Wanne und sehe zu Killian auf. Gewissenhaft sorgt er mit dem Duschkopf dafür, dass meine Beine vollkommen nass sind. Gespannt beobachte ich nun das steigende Wasser, doch die Verwandlung bleibt tatsächlich aus. Es fühlt sich ungewohnt an, das Wasser an meinen Beinen zu spüren, ohne die Gewissheit, dass ich mich jeden Moment zurückverwandeln werde.
„Wie fühlst du dich?“, erkundigt Killian sich nach meinem Wohlbefinden.
„Es fühlt sich verrückt an“, gebe ich aufgeregt von mir und wackle mit meinen Füßen und den Zehen.
„Ja, das ist ganz neu, hm?“
„Das ist es. Ich weiß ja, wie sich das Wasser an meinen Beinen anfühlt, aber normalerweise würde jetzt der Punkt folgen, an dem ich mich wieder zurückverwandle. Dass das nicht passiert, ist so verrückt.“ Ich lächle breit. „Kommst du zu mir?“
„Selbstredend. Wie wäre es dir lieber? Soll ich mich hinter dich setzen oder willst du, dass ich mich dir gegenüber hinsetze?“
Ich streiche durch das einlaufende Wasser, während Killian etwas Schaumbad hinzufügt. „Ich bin mir nicht sicher. Wenn du hinter mir wärst, wäre das kuscheliger, aber dich anzusehen würde mir gefallen.“
„Ich setze mich hinter dich. Wenn du es dir anders überlegst, dann drehst du dich einfach um, was sagst du?“
Zustimmend nicke ich. „Dann machen wir es so.“
Ich rutsche nach vorne und Killian steigt zu mir in die Wanne. Der Wasserspiegel steigt sofort. Die Wanne fühlt sich nun mindestens so beengend an, als würde ich in meiner natürlichen Gestalt hier sitzen und mir alleine die Zeit vertreiben, doch ich beschwere mich nicht weiter. Mein Liebster zieht mich zu sich. Er streicht meine Haare auf eine meiner Schultern und küsst meinen nun freigelegten Nacken. Eine Weile genießen wir die Anwesenheit des anderen, ohne ein Wort zu sagen. Ohne in Killians Augen zu sehen, weiß ich ganz genau, was er fühlt. Die Küsse in meinem Nacken geben mir das Gefühl, in Killians Armen zu schmelzen. Diese Art von körperlicher Intimität lässt mein Herz höherschlagen.
„Fühlst du dich wohl?“
„Ja“, antworte ich ihm. „Aber irgendwie auch nervös und aufgewühlt. Dir so nah zu sein, ist immer sehr aufregend.“
„Ach, ist das so?“, fragt er und streicht mit seiner Hand über meinen Oberschenkel, dann meinen Bauch und schließlich legt er seine Hand an meine Brust. Ich schließe die Augen und lehne mich nun ganz gegen meinen Liebsten. Das Wasser steigt, während Killian mich mit Küssen und Streicheleinheiten verwöhnt.
„Das ist viel schöner, als alleine in der Wanne zu liegen. Noch ein kleines bisschen lieber wäre es mir, wenn wir die Wanne gegen das Meer eintauschen und ich mich um dich schlängeln könnte.“
Killian schnaubt. „Das klingt, als würdest du mich ertränken, sobald ich mit dir schwimmen gehe. Vielleicht ist es doch ganz gut, dass der Pazifik arschkalt ist.“
„Unsinn, das würde ich niemals tun.“ Mit meinem Bein betätige ich den Hebel des Wasserhahns, um den Wasserfluss zu stoppen. „Ich würde ganz vorsichtig mit dir umgehen.“
„Ich gehe mit dir auch ganz vorsichtig um“, murmelt Killian gegen meinen Hals, ehe er mich wieder küsst. Er fährt meinen Oberschenkel entlang und lässt seine Hand zwischen meine Beine gleiten. Seine Berührungen fühlen sich angenehm an. Sie lösen kribbelnde Gefühle in mir aus. Wohlige Wärme macht sich in mir breit, ich beiße mir auf die Unterlippe. Ich will unbedingt mehr.
„Das fühlt sich gut an“, gebe ich seufzend von mir. Killian bewegt seine Finger, die andere Hand greift nach meiner Brust. Die Küsse an meinem Hals hören nicht auf. Mit seinem Arm drückt er mich gegen sich. Ich lege meine Hand auf die, die sich zwischen meinen Schenkeln befindet und ziehe sie vorsichtig hervor.
„Wieso sagst du nicht, dass ich aufhören soll?“
„Weil ich nicht möchte, dass du damit aufhörst.“
Etwas umständlich löse ich mich von Killian. Mich in der engen Wanne zu bewegen ist nicht so einfach, wie ich mir das vorgestellt habe, doch ich schaffe es, mich umzudrehen und mich auf Killians Schoß zu setzen. Als er sich aufrichtet, schlinge ich meine Arme sofort um seinen Hals und verwickle ihn in einen Kuss. Killian erwidert den Kuss sanft, doch ich bekomme schnell den Eindruck, dass er etwas ruppig wird. Er legt seine Hände an meine Hüfte und drückt mich gegen sich, dann greift er nach meinem Hintern. Unsere Zungen berühren sich, als er mich gegen sich bewegt. An meiner Hüfte spüre ich, dass er erregt ist. Ich muss zugeben, dass auch ich mich danach sehne, ihm noch näher zu sein.
Ich streiche durch Killians feuchtes Haar, dabei löse ich mich von seinen Lippen. Nachdem ich durchgeatmet habe, lasse ich meine Hände seinen Nacken und seine Schulter entlangwandern. An seiner Brust ziehe ich kleine Kreise. Wir sehen uns in die Augen. Etwas schüchtern blicke ich auf meine Finger. Woher dieser plötzliche Drang nach mehr kommt, weiß ich nicht genau, aber ich muss all diese Gefühle unbedingt erforschen.
„Alles okay?“, fragt Killian mich, ehe er meine Stirn küsst. Seine Bewegungen haben aufgehört.
„Ja, es ist alles in Ordnung“, entgegne ich nervös. „Ich spüre diese starke Anziehung.“ Ich richte meinen Blick wieder in sein Gesicht, genauer genommen seine Augen. „Spürst du das auch?“
Killian schnaubt. „Seit ich dich das erste Mal nackt gesehen habe“, gesteht er, ehe er lacht. „Du bist verdammt sexy. Mich zurückzuhalten, ist nicht einfach.“ Killians Blick wandert über meinen Körper, er wischt den Schaum von meinem Bauch. „Wärst du bereit, noch etwas Neues auszuprobieren?“
„Was wäre das?“, frage ich nach.
Killian fasst nach meiner Hand, dann fährt er damit über seinen Körper zu seiner Hüfte. „Wenn es dir unangenehm ist, dann kannst du deine Hand sofort wieder wegnehmen, okay? Tu bitte nichts, was dir nicht gefällt, nur um mir einen Gefallen zu tun.“
Ich nicke leicht. Immer, wenn Killian mich auf diese Weise vorwarnt, geht es um Sex. Es schüchtert mich ein wenig ein, wenn er so mit mir spricht. Ich weiß jedoch, dass Sex nichts Schlimmes ist, außerdem sind meine Erfahrungen bis jetzt immer sehr positiv, wenn auch überwältigend gewesen. Ich weiß noch alles, was mir Killian über dieses Thema beigebracht hat. Ich erinnere mich daran, dass es Grenzen gibt und dass es Killian wichtig ist, meine Grenzen zu wahren. Mit vollkommener Sicherheit zu wissen, dass ich die Macht habe, diese Erfahrung jederzeit zu beenden, hilft mir sehr, mit all meinen Gefühlen umzugehen.
Killian küsst meine Lippen, ehe er unsere Hände um seinen Penis schließt. Er fühlt sich hart an. Mit ruhigen Bewegungen führt er meine Hand auf und ab. Das Wasser plätschert ein wenig, meine Sicht ist durch etwas Schaum versperrt. Das Gefühl ist seltsam, doch Killian scheint Gefallen daran zu finden. Er atmet tief durch und lehnt sich zu mir, um meinen Hals ein weiteres Mal zu küssen. Killian lässt meine Hand los und ich bewege sie einige Male selbst auf und ab, doch dann lasse ich ihn wieder los. Ich streiche ein weiteres Mal durch sein Haar und atme tief durch. Meine gemischten Gefühle zu sortieren dauert einen Moment. Ich beginne, mich eingeengt zu fühlen, also drücke ich Killian von mir.
„Könnten wir ins Schlafzimmer gehen?“, frage ich, worauf er nickt.
„Selbstredend. Du musst aber zuerst aufstehen.“
Ich steige aus der Wanne. Killian reicht mir seine Hand, damit ich mich festhalten kann. Ich wickle mich in ein Handtuch. Mein Liebster tut es mir gleich. Überrascht quietsche ich, als Killian mich plötzlich von hinten hochhebt. Er grinst mich frech an. Ich hatte kaum Zeit, meine nassen Haarspitzen zu trocknen.
„Was machst du?“, frage ich amüsiert.
„Meine Frau in mein Schlafzimmer schleifen, um mit ihr etwas Schönes anzustellen.“ Er zwinkert mir zu.
Sein freches Grinsen schmälert sich nicht, als er die angelehnte Tür mit dem Bein aufdrückt und mich durch die Wohnung und ins Schlafzimmer trägt. Er wirft mich auf das Bett. Kichernd bleibe ich liegen. Killian lässt das Handtuch fallen, welches er um seine Hüfte gewickelt hatte, ehe er über mich herfällt und mir Küsse auf Wange und Hals drückt. Vorsichtig zieht er mir mein Handtuch weg und wirft es ebenfalls zu Boden. Mit einem groben Griff packt er meine Beine und zieht mich in Position. Ich setze mich auf und schiebe meine Haare zur Seite, damit ich nicht auf meinen Perlen liege. Als ich mich zurück ins Kissen fallen lasse, nehme ich mir Zeit, mir Killians Körper anzusehen, ehe ich wieder in seine Augen blicke.
„Fühlst du dich gut?“ Killian streicht über meine Schenkel. „Du willst doch noch, oder?“
Ich nicke, hebe meine Hand und locke ihn mit meinem Zeigefinger zu mir. „Mach dir nicht zu viele Gedanken. Komm her und küss mich.“
Killian beugt sich über mich und verschließt unsere Lippen miteinander. Zu meinem Bedauern lässt er allerdings schnell wieder von mir ab. Er küsst nicht nur meine Wange, sondern auch meinen Hals, meine Schulter, mein Schlüsselbein und schließlich meine Brüste, ehe er Küsse neben meinen Schuppen platziert. Egal wie oft er meinen Körper mit Küssen bedeckt, ich kann niemals genug davon bekommen. Sanft drückt er meine Beine auseinander. Da ich weiß, was mich als nächstes erwartet, versenke ich meine Hand in Killians Haar. Ich spüre seine Zunge an meinem empfindlichsten Punkt und stöhne leise. Es bringt mich fast um den Verstand, als er meinen Hintern packt und mich nun mit seinen Lippen liebkost. Killian setzt erneut seine Zunge ein. Voller Erregung kralle ich mich an seinen Haaren fest. Auf der Suche nach mehr Glücksgefühlen drücke ich seinen Kopf gegen mich. Als er von mir Abstand nehmen will, lasse ich ihn schweren Herzens gewähren. An seinen Lippen kann ich ein erneutes Grinsen entdecken. Er streicht über meinen Schenkel, als er sich zu seinem Nachttisch beugt. Neugierig beobachte ich, wie er etwas aus der Schublade herauszieht.
„Was ist das?“
„Ein Kondom“, erklärt er. „Wenn es dir unangenehm ist, dann höre ich sofort auf, versprochen.“
Nervös atme ich tief durch. Ich will mehr, ich will Killian näher sein, aber nun doch endlich Sex zu haben, schüchtert mich ein. Ein weiteres Mal beugt Killian sich zu seinem Nachttisch. Nun hält er eine Tube in der Hand. Ich kann es schnell als Gleitgel identifizieren. Um mich zu entspannen, schließe ich meine Augen. Killian hebt meine Hand an und küsst meine Finger, ehe er meine Hand wieder zurück auf die Matratze legt. Ich spüre seine Finger erneut zwischen meinen Beinen. Es ertönt ein kurzes Klicken. Das Gleitgel fühlt sich kalt an, doch ich gewöhne mich schnell daran, da die vielen angenehmen Gefühle bei Weitem überwiegen. Killians Finger plötzlich nicht nur auf mir, sondern in mir zu spüren, bringt mich dazu, noch einmal tief durchzuatmen. Er bewegt sich sehr vorsichtig in mir und als er seine zweite Hand nutzt, um auch wieder den angenehmen Punkt zu stimulieren werde ich lockerer. Je mehr ich loslasse, desto überwältigender werden die Gefühle. Nicht nur meine Seele fühlt sich glühend heiß an, auch mein Körper wird immer wärmer. Mit einem leisen Stöhnen taste ich nach Killians Schenkel und streichle ihn.
„Bist du bereit?“, fragt er, ehe er sich räuspert. Ich spüre, dass er mich mit seinem Penis berührt. Mich überkommt ein kurzes Zweifeln, doch das wird schnell von Glücksgefühlen erstickt.
„Mhm, ja, das bin ich.“ Ich spüre, dass Killian seinen Penis zwischen meine Beine gleiten lässt. Erst bewegt er ihn auf und ab, doch dann dringt er in mich ein. Das Gefühl ist sonderbar und verrückt. Mein Schenkel zuckt, doch ich werde sofort gestreichelt und massiert. Killian beugt sich über mich. Ich öffne die Augen und wir sehen uns an. Das tiefe Verlangen in Killians Augen spiegelt perfekt wider, wie ich mich selbst fühle. Er schenkt mir ein sanftes Lächeln, bevor er mich küsst und ich meine Augen wieder schließe. Langsam bewegt Killian sich in mir. Ich komme nicht um den Gedanken herum, es fühlt sich merkwürdig an, dennoch will ich nicht, dass Killian damit aufhört. Er küsst meinen Hals, was dafür sorgt, dass meine Gedanken wieder ruhiger werden. Mein Körper und meine Seele sind allerdings alles andere als ruhig. Ich will mehr. Mein Herz schlägt immer schneller. Killian küsst meine Lippen ein letztes Mal, ehe er sich wieder aufrichtet. Ich spüre seine Finger wieder an meinem empfindlichen Punkt, seine Berührungen entlocken mir ein Wimmern, das ich am liebsten zurücknehmen würde. Es ist mir peinlich, doch auch dieser Gedanke verfliegt sofort. Killian bewegt sich ein wenig schneller. Nun stöhne ich etwas lauter. Meine Gefühle überschlagen sich. Um mich herum nehme ich nichts mehr wahr, außer eine überfordernde Welle des Glücks. Ich zucke unter Killians Berührungen und klopfe plump gegen seine Hand, was ihn dazu veranlasst, sie wieder wegzunehmen. Brummend packt er mich an der Hüfte und bewegt mich einige Male kräftig gegen sich. Mich überkommt eine weitere Welle der überwältigenden Glücksgefühle. Meine Finger zittern, als ich nach Killian taste. Er nimmt meine Hand in seine und drückt sie.
„Geht es dir gut?“, fragt er außer Atem. Ich nicke bloß. Er küsst meine Hand, ehe er sie wieder sinken lässt. „Ich bin sofort wieder bei dir.“
Killian nimmt von mir Abstand. Als er aus mir gleitet, zieht sich mein gesamter Körper zusammen. Das Gefühl gefällt mir nicht. Ich sehe ihm nach, als er aus dem Schlafzimmer spaziert. Es setzt eine kühle Panik ein, die ich vorher noch nie gefühlt habe. Ich möchte nach Killian rufen, doch ich bekomme keinen Ton über meine Lippen. Lange bin ich glücklicherweise nicht alleine. Er eilt zu mir ins Schlafzimmer, zieht seine Shorts hoch und klettert zu mir ins Bett. Ich flüchte mich schnell in seine Arme. Er drückt mich und küsst meinen Schopf.
„Sch…“, gibt er leise von sich und drückt mich noch etwas fester. „Ich weiß, das ist ein echt krasses Gefühl, ich spüre es auch…“ Er legt seine Hände an meine Wangen und richtet meinen Blick auf sich. Ich bin ziemlich sicher, dass er etwas sagen möchte, doch er tut es nicht. Stattdessen gibt er mir einen sanften Kuss. Er hinterlässt ein Lächeln auf meinen Lippen.
„Das war sehr aufregend“, sage ich leise, worauf er nickt.
„Ja“, stimmt er mir zu, dann lacht er verlegen. „Keine Ahnung, wie ich es beschreiben soll. „Verdammt intensiv würde es ganz gut treffen.“
Nun nicke ich. Vorsichtig lege ich meine Hand an seine Brust, dann küsse ich seine Lippen. „In meinem Kopf ist alles noch so … viel. Es ist so viel.“ Ich schüttle den Kopf, als ob das meine Gedanken und Gefühle wieder in Ordnung bringen würde. Es hilft jedoch nicht.
Killian drückt mich an seine Brust. Er streicht durch meine Haare und spielt mit einem meiner Zöpfe. Immer wieder bekomme ich kleine Küsse. Meine Augen fallen wie von selbst zu. Ich lausche Killians immer ruhiger werdendem Herzschlag. Mich überkommt nach und nach ein tiefes Gefühl der Erschöpfung. Die intensiven Glücksgefühle fordern nun ihren Tribut…