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Kapitel 44
Klare Gedanken
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„Und du willst mich wirklich nicht begleiten?“, frage ich nach, als ich die ersten Schritte ins Wasser mache. Der Sand unter meinen Füßen fühlt sich fast schon fremd an, so lange bin ich dem Meer ferngeblieben.
„Nein, das Wasser ist mir zu kalt.“ Killian verstaut gerade meine Kleidung in meiner Tasche.
„Das hast du beim letzten Mal auch gesagt“, beschwere ich mich und sehe mich noch einmal um. Da ich am Ende des Strandes jemanden erblicke, beeile ich mich und mache einige schnelle Schritte, sodass ich bis zu den Knien im Wasser stehe. Ich setze mich und warte darauf, dass sich meine Beine in meine Flosse zurückverwandeln. Als die nächste Welle auf mich zukommt, halte ich mir die Hände vor das Gesicht, ehe ich über meine Schulter schaue. Killian steht am Strand. Ich krieche durch das Wasser und sehe zu ihm nach oben.
„Nun ja, es ist immer noch derselbe Ozean“, antwortet Killian, ehe er die Arme verschränkt. Auch er sieht sich um, ehe er ein paar Schritte nach hinten macht und sich in den trockenen Sand setzt. „Heute geht es um dich, Ilaria. Ich glaube, dass es dir guttun wird, wenn du im Meer schwimmst.“ Mein Liebster wirkt etwas niedergeschlagen.
„Es ist doch irgendetwas.“
Er schüttelt den Kopf. „Nein, ich mache mir nur Sorgen um dich. Vielleicht wäre es gut, wenn du ein paar Tage hier draußen bleibst.“ Er vergräbt seine Hände in seiner Hoodietasche. „Ich glaube, dass das für deine Psyche wichtig ist. Ständig nur in der Wanne zu baden reicht dir nicht aus.“
„Du willst mich hier im Ozean lassen? Und was machst du?“
„Nach Hause fahren, schätze ich?“ Killian reibt sich den Nacken. „So genau habe ich das nicht durchdacht. Die Entscheidung wollte ich dir überlassen.“
Die sanften Wellen spülen das Wasser bis zu meinem Rücken. Ich liege Bäuchlings im Sand. Meine Flosse gleitet durch die sanften Wellen auf und ab. „Es wäre nicht gut für mich, wenn wir getrennt wären“, antworte ich nach einem langen Moment der Überlegung. „Es stimmt schon, ich brauche das Meer. Hier fühle ich mich wohl, aber ich könnte es gar nicht richtig genießen, wenn du nicht hier bist. Außerdem will ich nicht mehrere Tage alleine hier am Strand oder irgendwo im Ozean sein. Das wäre mir unangenehm. Ich würde dich viel zu sehr vermissen.“
„Nachvollziehbar.“ Killian mustert mich, dann spricht er weiter: „Na dann schwimm los. Du musst die Zeit ausnutzen. Heute Abend fahren wir wieder nach Hause.“
„Du lügst mich doch nicht an, oder?“, frage ich, wobei ich mich aufsetze. Ich wische mir den Sand von meinem Oberkörper. „Wenn ich aufs Meer hinausschwimme, dann fährst du nicht weg, oder?“
Killians Augen weiten sich. „Ohne dir etwas zu sagen?“ Er schnaubt. „Wofür hältst du mich? Ich lasse dich doch nicht ohne Absprache hier im Ozean und komme dann irgendwann wieder vorbei und hoffe, dass du rein zufällig auftauchst und auf mich wartest, wie ein ausgesetzter Hund.“ Er schüttelt den Kopf. „Ich habe es dir vorgeschlagen und du hast abgelehnt. Ich laufe nicht weg, versprochen.“
„Ganz sicher?“
„Ja, ganz sicher.“
„Dann glaube ich dir.“
Hinter Killian läuft eine Frau in sehr enganliegender Kleidung vorbei. Sie wirft uns nur einen kurzen Blick zu, lässt sich allerdings nicht von ihrem Training aufhalten. Mein Liebster sieht ihr kurz nach, ehe er sich wieder mir widmet. Er zieht einen Mundwinkel hoch.
„Na los, tob dich aus. Lass dich nicht von mir aufhalten. Reden können wir immer noch.“
„Ja, das ist wahr. Bis später, mein Liebster“, verabschiede ich mich und strecke mich ihm entgegen. Killian beugt sich zu mir nach vorne, um mir einen Kuss zu geben.
„Pass auf dich auf, Prinzessin. Falls irgendetwas ist, treffen wir uns da drüben beim Felsen.“
Ich nicke, als ich die riesige Felswand erblicke. Diesen Treffpunkt kann ich unmöglich übersehen. Ich erinnere mich noch daran, als wir uns von dort oben den Sonnenaufgang angesehen haben. Da habe ich auch das erste Mal Donuts probiert. Die Erinnerung bringt mich zum Lächeln. Killian und ich hatten schon so viele schöne Momente zusammen und ich weiß, dass es in Zukunft noch mehr werden.
Ich lächle Killian ein letztes Mal an, ehe ich mit Hilfe der nächsten kleinen Welle wieder tiefer ins Wasser gleite. Ich stürze mich in die Fluten und verschwinde unter Wasser. Die Wirkung des Meeres setzt sehr schnell ein. Im Wasser fühlt sich die Welt viel leichter an. Ich erkunde die Felswände und suche nach versteckten Höhleneingängen, in denen ich mir meine Zeit vertreiben könnte. Mit meiner Hand streiche ich über den Felsen, während ich daran entlang schwimme. Ich spüre schon nach kurzer Zeit, dass die Gedanken in meinem Kopf ruhiger werden. Die Angst, Zweifel und Panik, die ich bei den Erdbeben verspürt habe, scheint in diesem Moment vollkommen verschwunden zu sein. Beinahe so, als wären diese Gefühle niemals da gewesen.
Ich lasse mich immer tiefer ins Wasser sinken. Es wird dunkler. Der Pazifische Ozean ist kein Vergleich zu meiner Heimat. Ja, Wasser ist Wasser, aber die Gewässer der Menschenwelt fühlen sich ganz anders an als der Flüsternde Ozean. Meine Heimat fehlt mir mehr, als ich es jemals hätte ahnen können. Langsam schwimme ich wieder an die Oberfläche und atme tief ein, sobald ich wieder an der Luft bin. Mit regelmäßigen Bewegungen meiner Flosse halte ich mich über Wasser, während ich mir die Haare aus dem Gesicht streiche. Es ist so unendlich friedlich hier draußen. Das Rauschen der Wellen, die sich an den Felsen brechen ist so vertraut und doch so anders. Über mir am Himmel ziehen einige Vögel ihre Kreise. Ich sehe ihnen zu und verfolge ihre Bewegungen, doch dann tauche ich wieder unter. Hier im Meer fühle ich mich frei. Der Ozean spült all meine negativen Gedanken weg. Mein Kopf kommt endlich wieder zur Ruhe.
༄ ♫ ༄
„Killian!“, rufe ich nach meinem Liebsten, als ich auf den Strand zuschwimme. Da er mich nicht gehört hat, rufe ich noch lauter, dabei hebe ich meinen Arm und winke ihm. „Killian!“
Mein Liebster sieht auf. Er blickt in meine Richtung. Nach einigen weiteren Sekunden erwidert er mein Winken, dann sieht er sich um. Leider sind noch einige Menschen am Strand, doch ich lasse es mir nicht nehmen, mich anspülen zu lassen. Ich spüre den Sand unter meinen Händen und bleibe liegen. Glücklich drehe ich mich auf den Rücken und sehe in den Himmel. Er verfärbt sich bereits in die verschiedensten Farben. Zusammen mit dem grünen Schimmer sollte sogar der skeptischste aller Menschen die Magie in dieser Welt erkennen können. Der Anblick ist wunderschön. Ich möchte diesen Moment gegen nichts auf der Welt eintauschen. Breit lächelnd streiche ich durch den nassen Sand unter meinen Fingern.
Killian braucht einen Moment, bis er zu mir ans Wasser kommt. „Wie ein gestrandeter Wal“, begrüßt er mich grinsend, als er sich über mich beugt. „Alles gut?“
„Ja“, antworte ich ihm zufrieden. „Es wäre nur noch schöner gewesen, wenn du dich dazu überwunden hättest, mit mir ins Wasser zu steigen.“
„Das können wir in der Badewanne nachholen“, antwortet er mir und geht dann in die Knie. Killian streicht mir die Haare aus dem Gesicht.
„Die Badewanne ist aber nicht dasselbe.“
„Sie ist klein, ich weiß.“
„Ich will dich so gerne mit ins Wasser nehmen. Ich könnte um dich herumschwimmen, mich um dich schlängeln und dich küssen.“
Killian grinst. „Und dann ziehst du mich unter Wasser und frisst mich?“
„Unsinn! Ich fresse dich doch nicht!“, gebe ich empört von mir. „Das sind alles sehr liebevolle und freundliche Gesten. Außerdem bist du viel zu groß, dich kann man gar nicht essen.“
Killian schnaubt. „Ich meine damit nicht, dass ich schwimmen nicht mag, aber ich fühle mich an Land doch ein klein wenig wohler.“ Um Killian zu zeigen, wie sehr mir das missfällt, schiebe ich meine Unterlippe vor. „Kein Grund zu schmollen. Wenn wir beim Campen zufällig eine Wasserquelle entdecken, in der man schwimmen kann und ich mir in dem Wasser nicht die Eier abfriere, dann können wir das noch nachholen. Versprochen.“
„Können wir denn nicht an einen See fahren? Irgendwohin, wo das Wasser warm ist? Wir können das Internet fragen. Das Internet weiß alles, das hast du selbst gesagt. Und ich bin ganz sicher, dass ihr Menschen irgendwo einen warmen See habt, in dem wir zusammen schwimmen können.“
Killian wiegt den Kopf hin und her. „Ich denke darüber nach.“
„Damit gebe ich mich erst einmal zufrieden“, meine ich und sehe mich dann um. „Ich hätte nicht gedacht, dass heute so viele Menschen am Strand sind.“
„Ja, ich fürchte, dass ich dich wieder ins Wasser schicken muss. Vielleicht müssen wir einen späteren Bus nehmen.“ Killian richtet sich wieder auf. Er streckt seinen Rücken und reibt sich dann den Nacken. „Würde es dir etwas ausmachen, später noch einmal zum Strand zu kommen?“
„Ich möchte lieber hierbleiben. Ich kann ja im Wasser herumliegen.“
„Gut, wenn du das möchtest.“
Ich sehe zu Killian nach oben. „Du könntest ein paar Fotos von mir machen, dann wirkt das vielleicht weniger seltsam.“
„Ja, kann ich machen. Ich hoffe nur, dass uns die Fotos nicht irgendwann um die Ohren fliegen. Ein bisschen unwohl ist mir mit deinem Social Media Profil immer noch. Immer, wenn ich deine Bilder in meinem Feed sehe, überkommt mich ein seltsames Gefühl. Keine Ahnung, das lässt sich schwer abstellen.“
„Ian sagt, dass ohnehin niemand glauben wird, dass ich eine Meerjungfrau bin. Selbst mit meiner Flosse glauben die Menschen, dass ich eine verkleidete Menschenfrau bin. Ich denke, dass ich sicher bin.“
„Ja, naja“, gibt Killian nachdenklich von sich. Er streicht durch seinen Bart, während er in den Himmel sieht. „Wahrscheinlich würde es ohnehin keiner ernst nehmen, wenn jemand meldet, dass er Fotos von einer echten Meerjungfrau im Internet gesehen hat oder einer echten Meerjungfrau begegnet ist. Den Ufo-Sichtungen glaubt auch keine einzige Behörde.“ Killian sieht wieder zu mir nach unten. „Und die Monstersichtungen sind auch schnell wieder aus den Medien verschwunden.“ Er rümpft die Nase. „Vielleicht mache ich mir auch zu viele Sorgen, weil ich dich beschützen möchte. Wie auch immer. Ich wiederhole mich nur unnötig.“ Er zuckt mit den Schultern. „Lauf nicht weg. Ich bin gleich wieder bei dir.“
Ich kichere. „So schnell laufe ich nicht weg, versprochen.“ Ich werfe einen Blick auf meine Flosse. „Könnte ich gar nicht.“
„Ich weiß, deswegen habe ich es gesagt.“ Mein Liebster grinst vor sich hin.
Gemütlich macht Killian sich auf den Weg zurück zu dem Platz, den er für seinen Strandaufenthalt eingerichtet hat. Er packt seine Sachen zurück in seinen Rucksack. Die Decke, auf der er gesessen ist, schüttelt er kräftig aus, dann hängt er sie über seine Tasche. Es sieht ein wenig lustig aus, wie vollbepackt er zu mir ans Ufer kommt.
„Wieso hast du alles mitgenommen?“
„Weil ich keine Lust darauf habe, einem Dieb nachzulaufen, außerdem bin ich zu arm, um beklaut zu werden. Ich kann mir keine neuen Dinge leisten.“
„Oh, das macht natürlich Sinn.“
Killian legt unsere Sachen weit genug vom Wasser entfernt ab und zieht dann sein Smartphone aus der Tasche. Er mustert mich einen Augenblick, ehe er mich fotografiert. Langsam gewöhne ich mich daran, von ihm fotografiert zu werden. Mir Fotos anzusehen, ist immer noch etwas Besonderes für mich. Es ist unglaublich, wie schnell und einfach man einen Moment einfangen kann.
„Weißt du, was schön aussehen würde? Wenn du dich hinsetzt, deine Flosse ein wenig ausstreckst, aber sie trotzdem noch angewinkelt bleibt und du dir das Wasser aus den Haaren drückst.“ Überrascht sehe ich Killian an, doch dann versuche ich, seiner Anweisung zu folgen. „Darf ich?“ Ich nicke. Killian fasst an meine Flosse, um sie vorsichtig in Position zu bringen. „Bleib aber nur so sitzen, wenn das auch für dich halbwegs angenehm ist.“
„Nein, das ist schon okay.“
„Kinn ein wenig höher und nach links sehen“, bittet er mich. Kaum habe ich mich so bewegt, wie er es haben möchte, zeigt er mir schon das Foto.
„Oh, das sieht ja hübsch aus. Du weißt wirklich, was du da tust.“
Killian schnaubt. „Nein, eigentlich nicht.“ Er grinst. „Bei dir ist das einfach, du bist die schönste Frau, die ich kenne.“
Sein Kompliment bringt mich sofort zum Lächeln. „Das ist so lieb von dir, danke.“
„Vor ein paar Tagen habe ich einen Sketch angefangen. Die Pose war da ganz ähnlich.“
„Du hast gezeichnet?“
„Ja, aber die Motivation war schnell wieder weg.“ Killian betrachtet das Foto auf seinem Bildschirm. Er zieht einen Mundwinkel hoch. „Aber ich glaube, dass sich das gerade wieder geändert hat.“ Er sieht mich an. „Jetzt fehlt mir nur noch der Kuss meiner Muse, damit ich meine Zeichnung beenden kann.“
༄ ♫ ༄
Ich bin in eine kuschelige Decke gewickelt. Mein ganzer Körper zittert vor Kälte. Killian hängt mir seine Jacke um, während wir auf den Bus warten. Der Tag am Meer hat meiner Seele gutgetan. Ich kann kaum aufhören zu lächeln.
„Dafür, dass du so frierst, siehst du aber ganz schön entspannt aus.“
„Ich fühle mich auch entspannt“, stimme ich ihm zu. „Mein Kopf ist viel ruhiger. All die wirren Gedanken sind endlich wieder im Einklang.“
„Freut mich, das zu hören.“ Mein Liebster legt seinen Arm um mich und zieht mich an seine Seite. Ich bekomme einen Kuss auf die Stirn. „Bevor ich vergesse, es zu erwähnen: Ian hat angerufen und gefragt, ob du Lust hast, morgen Zeit mit ihm zu verbringen.“
„Ja, das würde ich gerne.“
„Gut, dann schreibe ich ihm, wenn wir im Bus sind.“
„Ich könnte ihm auch selbst schreiben“, meine ich, als ich mich gegen Killians Schulter lehne. „Das dauert wahrscheinlich länger, als wenn du das machst, aber ich will es trotzdem selbst machen.“
„Okay, hab' keine Einwände.“
Als der Bus endlich kommt, freue ich mich schon auf die Heimfahrt. Das Meer wird mir zwar fehlen, aber ich freue mich auch schon darauf, nach Hause zu kommen. Ich bin hungrig. Am liebsten würde ich sofort eine Schüssel Suppe essen. Die würde mich aufwärmen.
Killian und ich finden in dem fast leeren Bus problemlos einen Sitzplatz. Ich stelle meine Füße auf der Tasche ab und kuschle mich in die Decke und die Jacke. Killian streicht durch mein Haar, dann küsst er meine Stirn und meine Schläfe. Mit einem Lächeln sehe ich ihn an, dann küssen wir uns.
Ich stecke meine Kopfhörer in meine Ohren und lehne mich an meinen Liebsten. Das war einer der schönsten Tage seit Langem. Dadurch, dass es draußen bereits dunkel ist, kann ich unser Spiegelbild im Fenster erkennen. Killian blickt auf sein Smartphone. Auch er scheint sich gerade die perfekte Musik für unsere Fahrt auszusuchen. Vielleicht stellt er sich auch einen Wecker, damit wir unsere Ausstiegsstelle nicht verpassen. Das macht er bei jeder längeren Busfahrt, damit wir uns nicht verirren.
Die Zeit vergeht durch die Musik sehr schnell. Ich lenke mich damit ab, ab und zu einen Schluck meines Kamillentees zu nehmen und ein Stückchen Schokolade zu naschen. Mein Liebster vertreibt sich die Zeit mit einem Nickerchen. Einer seiner Kopfhörer ist ihm aus dem Ohr gerutscht.
Ich sehe mich im Bus um, ab und zu sehe ich auch nach draußen, seit wir wieder in der Stadt sind, gibt es viel mehr zu sehen. Als der Bus hält, fällt mein Blick auf einen Menschen, der gerade aus dem Bus steigen will. Ich bin etwas irritiert, als ich bemerke, dass die Frau eine Sonnenbrille und einen Hoodie trägt. Der Hoodie ist nicht ungewöhnlich, doch eine Sonnenbrille braucht man normalerweise nur, wenn man von der Sonne geblendet wird oder man etwas zu verbergen hat. Ich sehe etwas genauer hin, als ich eine Bewegung in dem Hoodie erkenne. Aus der Tasche, in der die Hände der Frau vergraben sind, ragt ein kleiner, grüner Schwanz. Ich nehme einen meiner Kopfhörer heraus und sehe die Frau interessiert an. Auch die Kopfbedeckung bewegt sich. Ein kleiner, roter Vogel streckt sein Köpfchen heraus, ehe er wieder verschwindet. Die Bewegungen sind so schnell, dass ich mir nicht sicher bin, ob das auch wirklich ein Vogel war oder ich mir das wohlmöglich nur eingebildet habe. Die Tür des Busses öffnet sich und die seltsame Frau steigt aus dem Bus. Ich kann sie noch für einen Moment an der beleuchteten Bushaltestelle sehen. Sie dreht sich zu mir und sieht zu mir nach oben. Wahrscheinlich hat sie bemerkt, dass ich sie angesehen habe. Sie hebt ihre Hand und macht ein Handzeichen, ich weiß allerdings nicht, was es bedeutet. Dummerweise habe ich auch nicht die Möglichkeit, sie danach zu fragen, denn der Bus setzt seinen Weg fort. Ich sehe die Frau so lange ich kann an, doch als der Bus sich immer weiter von ihr entfernt, verlieren wir uns schnell aus den Augen. Etwas enttäuscht, aber vor allem nachdenklich setze ich mich wieder gerade hin. Ein Blick auf Killian verrät mir, dass er diese Begegnung verschlafen hat. Es fühlt sich seltsam an, mich immer weiter von dieser Frau zu entfernen. Wer ist sie?
༄ ♫ ༄
Nachdem Killian eine schnelle Dusche genommen hat, lässt er mir ein heißes Bad ein, sodass ich mich wieder richtig aufwärmen kann. Ich mache es mir in der Wanne bequem, während Killian sich im Spiegel betrachtet.
„Ich überlege, mir den Bart wachsen zu lassen. Hier an den Seiten und eigentlich generell.“
Er dreht sich zu mir und streicht mit seinen Händen über seine Wangen. „Würde sich anbieten, hab' mich jetzt ein paar Tage nicht rasiert.“ Ich mustere meinen Liebsten. „Was würdest du davon halten?“
„Das würde mir gefallen“, antworte ich ihm. „Viele Männer in deiner Welt tragen Bärte. Dein Freund Angus hat auch einen langen Bart. Fast wie ein Zwerg.“
„Ja, in den letzten Jahren ist das in Mode gekommen. Manche scherzen, dass ein Bart das Makeup der Männer ist. Ich muss gestehen, dass ich mich ohne Bart unwohl fühle. Wenn ich mir den Bart abrasiere, dann sehe ich aus wie zwölf.“
Skeptisch sehe ich Killians Gesicht an. „Jetzt machst du mich neugierig“, antworte ich ihm.
Killian lacht. Seine laute Stimme schallt im Badezimmer. Um der Lautstärke unauffällig zu entkommen, rutsche ich ein wenig tiefer ins Badewasser. „Natürlich bist du neugierig. Wie immer eben.“ Er setzt sich auf den Boden und lehnt sich seitlich an der Wanne an. „Vielleicht hat Ian das ein oder andere Bild an seiner Wand, dann kannst du mich auch ohne Bart sehen.“
Bevor ich Killian antworte, setze ich mich wieder aufrecht hin. Er soll mich ja gut verstehen können. „Ich habe mir letztens schon die Bilder angesehen.“ Ich lege meine Hand an Killians Arm und streichle ihn. „Auf einem der Bilder warst du viel schlanker als jetzt.“
„Ja, das war einmal“, antwortet er mir, ehe er meine Hand fängt und meine Finger küsst. Er betrachtet meine Krallen und streicht dann mit dem Daumen darüber.
„Du willst nicht darüber reden.“
„Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Das war damals, als ich viele Drogen genommen habe. Da vergisst man oft, auf sich zu achten, weil die Drogen das Wichtigste sind.“ Ich nehme meine Hand weg und lasse sie ins Wasser sinken. „Eigentlich fehlt mir die Zeit überhaupt nicht, aber wenn man schlank ist, hat man doch ein paar Vorteile, die ich vermisse. Frauen empfinden einen attraktiver, Menschen sind netter zu einem und lassen einem auch mehr durchgehen. Attraktive Menschen haben es im Leben leichter.“
„Dann müsste dein Leben unheimlich leicht sein“, antworte ich Killian mit einem Lächeln, was ihn sofort zum Lachen bringt. Die Stimmung im Badezimmer wird sofort wieder heller.
„Lieb, dass du das sagst, auch wenn ich weiß, dass es nicht stimmt.“ Er legt seine Hand an seinen Bauch. „Ein paar Pfund zu verlieren, würde mir sicher guttun, aber es ist schwer, seinen Arsch hochzubekommen. Und gesund zu essen, fühlt sich wie eine Strafe an. Nicht nur, weil ich gerne Junkfood esse, sondern weil es auch viel teurer ist. Aktuell ist das auch gar nicht so einfach. Man geht in den Laden und selbst wenn man Geld in der Tasche hat, kann man nichts mitnehmen.“ Er schnaubt. „Gut, bis auf das vegane Zeug. Das ist seltsamerweise nicht ausverkauft gewesen.“ Killian streicht durch seinen Bart. „Wahrscheinlich sind das aber alles nur ausreden, weil ich doch ziemlich faul geworden bin. Es ist bequemer, zu Hause zu sitzen und sich nicht zu bewegen.“
„Wenn du willst, dann kann ich dir dabei helfen, deinen Arsch hochzubekommen“, schlage ich vor, worauf Killian mit den Schultern zuckt.
„Ja, vielleicht. Aktuell ist so viel los, dass ich auch gar keine Motivation für irgendetwas habe. Überall herrscht diese Endzeitstimmung. Das grüne Schimmern wirft uns Menschen ganz schön aus der Bahn. In Sacramento gabs eine ziemlich große Demo, bei der sogar einige Menschen verletzt wurden. Die Erdbeben machen es nicht besser und dass so viele Menschen aktuell Lebensmittel horten, sodass für viele andere nichts übrigbleibt, stresst uns nur noch mehr.“ Killian zieht seine Brauen zusammen. „Da draußen ist so viel los, da will man sich am liebsten zu Hause in seinem Bett verstecken.“
„Dann wäre das doch eine perfekte Gelegenheit, wenn wir so schnell wie möglich campen gehen. Weg von all den verrückten Dingen, die um uns herum passieren. Die Natur hat heilende Kräfte. Die Ruhe ist gut für die Seele.“ Ich streiche über Killians Arm. „Mach dir nicht zu viele Sorgen, mein Liebster.“
„Wenn es doch nur so einfach wäre, Ilaria.“ Er zieht einen Mundwinkel hoch und beugt sich zu mir, um mich zu küssen. Kaum erwidere ich den Kuss, schon nimmt er wieder Abstand von mir. „Jetzt kümmere ich mich mal darum, dass wir etwas zu essen bekommen. Was hältst du von Ramen?“
Ich schmunzle und lehne mich dann an das Handtuch an dem Rand der Wanne, damit mein Kopf weich liegt. „Hätte ich denn noch eine andere Wahl?“
„Nur die Wahl zwischen Schrimps- und Hühnchengeschmack“, antwortet er amüsiert, dann schüttelt er den Kopf. „Vielleicht finde ich noch eine Dose Thunfisch.“
„Nein, mach dir keine Mühe. Ich möchte nichts.“
„Bist du dir sicher? Du musst nicht hungern. Ich wollte dir kein schlechtes Gewissen machen. Wir bekommen ganz bestimmt schnell wieder die Möglichkeit, richtig einzukaufen.“
„Daran liegt es nicht“, antworte ich, was zugegeben eine Lüge ist. „Ich habe im Ozean etwas gegessen. Eure Fische sind doch ein wenig leckerer als Ramen.“
„Gut, dann lasse ich das so stehen.“ Killian drückt mir einen Kuss auf die Stirn, ehe er das Badezimmer verlässt. Er sieht jedoch noch einmal zu mir und spricht: „Falls irgendetwas ist, ruf mich, okay?“
„Ja, das mache ich.“
Ich schließe meine Augen und lasse mich von dem Wasser aufwärmen. Die Flucht ins Meer hat leider nur eine kurzfristige Wirkung. All die Sorgen dieser Welt legen sich wieder um meine Seele. Die Bilder der verzweifelten Menschen kommen mir wieder in den Sinn. Ich erinnere mich außerdem an das Portal und an die Hand des verletzten Zwerges. An die Erdbeben, die mir große Angst gemacht haben und an das Blut, das auf meine Flosse getropft ist. Auch die grünen Blitze schießen mir durch den Kopf. Ich lege meine Hände an mein Gesicht und lasse mich unter Wasser sinken. Das Chaos ist wieder zurück. Ich höre Elias' Worte in meinen Gedanken. Er sagt mir, dass ich das neue Leben genießen soll. Ich atme aus und die Luftblasen steigen an die Oberfläche.
Das Leben genießen.
Wenn es doch nur so einfach wäre.
Im Moment fühlt es sich eher so an, als würden die Sorgen der Menschenwelt mich zerdrücken. All das viele Leid, die Angst und Verzweiflung sorgen dafür, dass mir übel wird. Killian hat Recht. Am liebsten würde man sich in seinem Bett verstecken.
༄ ♫ ༄
Killian hilft mir heute schon zum zweiten Mal, meine Flosse zu trocknen. Ich beobachte, wie zärtlich er mit mir umgeht, während ich mich am Rand der Wanne festhalte.
„Jetzt hast du das schon so oft gemacht, dass du dich als professioneller Flossentrockner bezeichnen kannst“, stelle ich fest, als ich ihm weiterhin auf die Finger sehe.
Überrascht sieht Killian zu mir nach oben, dann lacht er. „Das wäre eine prima Ergänzung für meinen Lebenslauf. Ich werde dich als Referenz angeben.“ Mit hochgezogenem Mundwinkel und weniger nachdenklich aussehender Miene, widmet er sich wieder meiner Flosse. „Wenn du morgen bei Ian bist, werde ich noch einmal versuchen, ein paar Dinge einzukaufen, damit wir uns auf unseren Campingausflug vorbereiten können. Du hast wahrscheinlich Recht mit dem, was du vorhin gesagt hast. Ein paar Tage Auszeit in der Wildnis werden uns guttun. Naja, außer ein Bär kapert unser Zelt und frisst uns und unsere Vorräte.“
„Oh, das kann tatsächlich passieren?“
„Ja. Man soll seine Vorräte gut wegsperren, damit man keine wilden Tiere anlockt und selbst die Mülltonnen an den Campingplätzen sind bärensicher gemacht worden, weil die Tiere die gerne plündern. Das ist gar nicht so leicht. Der Grat zwischen den dümmsten Menschen und den cleversten Bären ist schmaler, als man denkt.“
„Jetzt habe ich doch Bedenken.“
„Hast du Angst vor den Bären?“
Ich schüttle den Kopf. „Nein, die haben Angst vor mir.“
Killian schnaubt. „Was ist es dann?“
„Jetzt mache ich mir Gedanken, dass ich nicht clever genug sein könnte, um eine Mülltonne zu benutzen.“ Killian lacht los. „Das ist nicht lustig. Ich will mich nicht blamieren.“
„Ich helfe dir bei den Mülltonnen, vorausgesetzt ich bin schlauer als ein Bär. Vielleicht musst du ja auch mir helfen.“ Killian grinst mich frech an.
„Das würde mir eigentlich ganz gut gefallen. Dann kannst du zur Abwechslung mal etwas von mir lernen.“
„Den Effekt könnten wir auch einfacher haben. Du müsstest mir nur mehr aus deiner Welt erzählen.“ Überlegend sehe ich mich im Badezimmer um. „Muss nicht heute sein. Ich bin auch schon ziemlich erledigt und bereit fürs Bett.“
Meine Flosse ist mittlerweile trocken genug, um sich zu verwandeln. Um meine frisch gezauberten Beine noch ein wenig zu schonen, bleibe ich auf dem Rand der Wanne sitzen. Killian reicht mir das Handtuch, sodass ich meine Haare noch einmal gut trocknen kann. Eigentlich wollte ich sitzen bleiben, doch mein Liebster hat einen anderen Plan. Er geht in die Knie und hebt mich an, um mich aus dem Badezimmer zu tragen. Das Handtuch bleibt auf dem Rand der Wanne zurück.
Ich werde sanft auf dem Bett abgesetzt. Von Killian getragen zu werden, gefällt mir. Damit ich nicht ohne Kleidung im Bett sitze, greife ich mir das Shirt, das Killian auf das Bett gelegt hat und schlüpfe hinein. Als ich meinen Kopf durch den Stoff stecke, entdecke ich auf meinem Nachttisch eine Schüssel mit Chips. Ich bin überrascht, doch ich greife gleich zu. Den salzigen Geschmack mag ich sehr gerne.
„Hast du irgendetwas vor?“, erkundige ich mich. „Sehen wir uns einen Film an?“
„Nein, ich dachte, dass wir die Bildschirme ausgeschalten lassen. Du magst sie ohnehin nicht und ich bin auch kein Fan von schlechten Nachrichten.“ Killian schlüpft aus seinem Shirt und klettert zu mir ins Bett. „Ich dachte, wir unterhalten uns.“
„Mit dir zu reden finde ich immer gut.“
Killian macht es sich neben mir bequem. Ich ziehe die Decke bis zu meiner Hüfte und nehme dann die Schüssel mit den Chips auf meinen Schoß. Ich greife noch einmal zu und sehe Killian kauend an.
„Okay, dann fange ich an.“ Er räuspert sich. „Wenn Ian dich morgen wieder hier absetzt, dann können wir uns einen Campingplatz aussuchen. Ich mache die Vorauswahl und du hilfst mir dann bei der endgültigen Entscheidung. Wie findest du das?“
„Oh, das halte ich für eine tolle Idee.“ Ich greife noch einmal in die Schüssel und beiße in die knusprigen Chips. „Wir brauchen unbedingt Chips als Snack.“
„Ist geistig notiert, Prinzessin. Hoffentlich bekomme ich welche.“
„Dann musst du eben in zehn verschiedenen Geschäften danach suchen“, scherze ich, worauf Killian schnaubt.
„Eine Weltreise für eine Packung Chips klingt nach viel Spaß. Ich habe ja sonst nichts zu tun.“
„Dann ist es beschlossen.“ Ich halte Killian einen Chip an die Lippen. Er öffnet seinen Mund und lässt sich bereitwillig füttern. Zufrieden kauend sieht er mich an.
„Oh, bevor ich es vergesse. Ich wollte dir etwas zeigen.“ Killian klettert aus dem Bett und verlässt fast schon eilig das Zimmer. Ich sehe ihm nach, richte dann aber mein Kissen um mich daran anlehnen zu können. Sobald ich es gemütlich habe, bediene ich mich wieder an dem salzigen Snack.
Als Killian wieder ins Schlafzimmer kommt, sieht er auf einen Bildschirm. Schmunzelnd bemerke ich: „Wie schön, du hast einen Bildschirm mitgebracht.“
„Ja, ja, ich bin inkonsequent, ich weiß.“ Er klettert zu mir ins Bett und setzt sich neben mich. Jetzt bemerke ich, dass es das Tablet ist, auf dem Killian immer zeichnet. „Ich habe dir ja von dem Sketch erzählt.“
Ich nicke kauend und sehe dann auf den Bildschirm. „Ist noch lange nicht fertig und ich passe es noch an. Jetzt habe ich ja ein perfektes Referenzbild.“ Killian zeigt mir eine grobe Skizze. Es ist bereits jetzt zu erkennen, dass er eine Meerjungfrau zeichnet. Interessiert sehe ich mir die Linien an, dann bemerke ich, dass Killians Blick auf mich gerichtet ist.
„Das wird bestimmt eine wundervolle Zeichnung“, stelle ich fest.
„Ich hoffe es.“ Killian drückt mir einen sanften Kuss auf die Schläfe, was mich dazu bringt, zu lächeln. „Da ich hier nicht weitergekommen bin, habe ich etwas Anderes angefangen.“
„Was denn?“
„Bereit?“, fragt er mich grinsend.
„Ja, mach es nicht so spannend.“
„Die Idee kam mir am Meer. Du willst ja immer, dass ich mit dir schwimme.“ Killian tippt auf den Bildschirm und schließlich zeigt sich eine weitere Skizze. Auch wenn diese Zeichnung noch lange nicht fertig ist, ist doch deutlich zu erkennen, was es werden soll. Ich kichere, als ich die Zeichnung betrachte. Neben einer schlanken Meerjungfrau, die höchst wahrscheinlich ich sein soll, befindet sich noch jemand. Der kräftige Körperbau und der angedeutete Bart lassen mich erkennen, dass es sich um Killian handeln könnte. Anstatt seinen Beinen hat jedoch auch er eine Flosse. Begeistert sehe ich Killian an. „Wenn das Bild fertig ist, musst du es in ein greifbares Bild verwandeln.“
Killian wirkt amüsiert. Er streicht über meinen Hinterkopf, drückt mich an sich und küsst meine Stirn. „Klar, kein Problem. Ich kann es dir ausdrucken.“
„Oh, so heißt das. Wieder etwas gelernt. Dann druck es bitte für mich aus. Danke.“ Ich gebe Killian einen Kuss auf die Wange. „Es würde mir gefallen, wenn du auch eine Flosse hättest und wir beide in den Pazifischen Ozean springen könnten.“
„Mir wäre der Flüsternde Ozean vielleicht ein bisschen lieber“, meint Killian, ehe er wieder auf das unfertige Bild sieht. „Einfach in eine Fantasywelt abzutauchen wird von Tag zu Tag wünschenswerter.“ Ich meine zu spüren, dass Traurigkeit in Killians Worten liegt.
„Ist alles in Ordnung?“, frage ich nach.
Der Bildschirm wird schwarz. Killian streicht durch mein Haar, küsst meine Stirn ein weiteres Mal und zieht mich dann an sich. „Ja, alles okay. Es ist aktuell nur so chaotisch auf der Welt, dass weglaufen eine gute Alternative wäre.“
„Ich bin sicher, dass alles wieder gut wird.“
„Ja, das wird es immer“, stimmt Killian mir zu. Er legt das Tablet auf seinen Nachttisch und greift in die Schüssel auf meinem Schoß, um ein paar Chips zu essen. „Manchmal dauert es etwas länger, aber wir Menschen sind gut darin, Dinge zu vergessen und zu verdrängen. Spätestens an Thanksgiving wird das grüne Schimmern und der ganze Wahnsinn drum herum wieder vergessen.“
„Thanksgiving?“, frage ich nach. „Was ist das?“
„Ein Feiertag, ähnlich wie der Vierte Juli, nur anders“, antwortet Killian mir. „Wir feiern das, wofür wir dankbar sind. Man sitzt mit Familie und Freunden zusammen, es gibt leckeres Essen und man erzählt, wofür man dankbar ist.“ Seine Mundwinkel zucken. „Und am Tag darauf ist Black Friday, da wird dann die freudige Stimmung wieder über den Haufen geworfen und alle Menschen stürzen sich in die Läden, um alles, wofür sie noch nicht dankbar waren, zu stark reduzierten Preisen zu kaufen.“ Verwirrt sehe ich Killian an. „Der Black Friday ist eigentlich noch chaotischer als die aktuelle Situation, wenn ich so recht überlege.“
Ich schüttle den Kopf. „Ihr Menschen seid seltsame Wesen.“
„Da hast du nicht Unrecht“, stimmt Killian mir amüsiert zu.