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Kapitel 35
Der amerikanische Traum
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Im Halbschlaf spüre ich Killians Lippen an meinem Hals und meiner Schulter, seine Finger an meiner Haut. Er streicht über meinen Oberarm, lässt seine Hand für einen Moment an meiner Hüfte ruhen, ehe er sie an meinen Bauch gleiten lässt und mich sanft streichelt. Er brummt wohlig, als er seinen Kopf gegen meinen schmiegt. Mit seiner Nase streicht er über mein Ohr, dann bekomme ich einen beinahe kontaktlosen Kuss auf den Hals.
„Ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich es mich macht, wenn ich morgens neben dir aufwache“, murmelt er in mein Haar und zieht mich sanft an sich.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Killian weiß, dass ich gerade wach werde oder ob seine süßen Worte der schlafenden Ilaria gelten. Killian verteilt weitere Küsse an meiner Schulter. Sein Bart kitzelt mich. Dass ich unter seiner Berührung zucke, kann ich nicht aufhalten. Zufrieden und mit einem breiten Lächeln schmiege ich mich gegen Killian, der mir sofort einen weiteren Kuss auf den Hals drückt.
„Guten Morgen, Prinzessin.“
„Guten Morgen.“
Mein Liebster zieht mich nah an sich und atmet tief durch. In seinen Armen fühle ich mich beschützt. Killian schmiegt seinen Kopf gegen meinen. An meinem Ohr erklingt ein wohliges Brummen. Es zeigt, dass auch ehr sich sehr wohlfühlt. Von mir aus könnten wir heute den gesamten Tag im Bett verbringen und miteinander kuscheln. Allerdings haben wir heute etwas vor, das ich nicht verpassen möchte.
„Wie geht es dir?“, fragt er mich. „Fühlst du dich gut?“
„Ja“, antworte ich ihm, ehe ich tief durchatme und meine Augen wieder schließe. „Ich denke schon.“ Killian streicht über meinen Unterleib. Mit seinen Fingern erkundet er meine Schuppen. „Sie gefallen dir wohl wirklich.“
„Hm? Was denn?“
„Meine Schuppen.“
Ich spüre, dass Killian nickt. „Ja, sie sind faszinierend. Wenn man sie berührt, erwartet man eigentlich etwas ganz Anderes. Wenn sie nass sind, sehen sie glitschig aus, doch sie sind es gar nicht. Wenn sie trocken sind, denkt man, dass sie sich hart anfühlen, doch wenn man sie anfasst, spürt man, dass sie doch nicht so hart sind, wie man vermutet hätte. Sie sind elastischer, als man denkt. Es fühlt sich aber auch nicht wie trockene, rissige Haut an. Keine Ahnung, was ich eigentlich sagen will. Sie fühlen sich wohl einfach unmenschlich und magisch an. Sie gefallen mir. Sie sind schön anzusehen und im Licht glänzen sie. Das ist wohl der Nerd in mir, der das immer wieder aufregend und interessant findet.“
Killian bringt mich zum Lachen. „Du Nerd analysierst also meinen Körper.“
„Jetzt, da du es sagst, merke ich gerade, wie seltsam das ist. Entschuldige, Prinzessin.“
Ich schüttle den Kopf und drehe mich dann um, sodass wir uns ansehen können. Lächelnd streiche ich über seine Brust. „Nein, ich verstehe das. In den ersten Tagen wollte ich dich ständig anfassen, weil sich dein Körper so angenehm warm anfühlt. Wir verbinden Wärme mit guten Gefühlen, vielleicht war das auch einer der Gründe, wieso ich dich von Anfang an so gernhatte.“
„Ach, so ist das.“ Grinsend zieht Killian die Decke hoch. „Ich will ja nicht, dass meiner Prinzessin kalt wird und die guten Gefühle wieder verschwinden.“ Er beugt sich zu mir und küsst meine Stirn. „Und? Geht es dir heute auch wirklich gut? Gestern war ja doch sehr aufregend. Erst der Tee, dann das Meer, die vielen Menschen, das Feuerwerk…“ Er streicht durch mein Haar und mustert mich. Ich kann in seinen Augen sehen, dass er sich Sorgen macht. „Und das, was wir zu Hause gemacht haben.“
„Die verrückten Gefühle haben sich wieder gelegt“, antworte ich ihm, worauf er nickt. „Mir geht es gut, aber irgendetwas sagt mir, dass du etwas Spezielles wissen willst.“
Nun nickt Killian. „Ich weiß, die Frage ist ziemlich direkt, aber wie geht es dir körperlich damit, dass du Sex hattest? Hast du irgendwelche Bedenken? Beschwerden? Vielleicht sogar Schmerzen? Irgendwelche Gefühle, die du nicht verstehst?“ Mit seinem Daumen streicht er über meine Wange. „Ich will, dass es dir damit gutgeht, deswegen frage ich dich.“
Ich schmiege mich an seinen Körper und atme tief durch. „Keine Ahnung, ich bin noch nicht wach.“
Killian schnaubt. „Wir haben Rollen getauscht. Du schläfst noch halb und ich löchere dich mit Fragen.“
„Nein, ich bin nicht so grummelig wie du“, entgegne ich ihm scherzhaft. Killian drückt mir einen Kuss auf die Stirn.
„Wenn irgendetwas los ist, dann sagst du es mir, okay?“
„Das mache ich.“
Killian legt seinen Arm um mich. Er krault meinen Kopf und streicht durch mein Haar. „Vergiss nicht, wir sind heute bei Angus und Lauren eingeladen. Wenn du lieber hierbleiben willst, dann wäre das aber auch okay. Dann werfe ich die Rippchen in den Ofen, anstatt auf den Grill.“
„Rippchen?“
„Ich habe dir doch gestern gesagt, dass ich das Essen für heute vorbereite. Ich habe Marinade gemacht und die Rippchen eingelegt, damit ich sie heute Nachmittag auf den Grill werfen kann.“
„Dann essen wir heute Fleisch?“, erkundige ich mich nicht besonders begeistert.
„Wenn du hierbleiben willst, dann mache ich dir etwas Anderes oder ich hole dir eine Pizza. Wenn wir zum Barbecue gehen, dann gibt es dort für dich einige Alternativen. Lauren macht einen ziemlich guten Thunfischsalat, es wird auch bestimmt Garnelen und Mac and Cheese geben. Du musst also kein Fleisch essen, wenn du das nicht möchtest.“
Ich nicke leicht. „Ich würde gerne deine Freunde treffen. Ian wird auch da sein, ich freue mich schon darauf.“
„Sehr schön.“ Killian platziert einen weiteren Kuss auf meiner Stirn, dann zieht er mich in seine starken Arme und drückt mich fest an sich. „Wenn du willst, kannst du vorher noch ein Bad nehmen. Ich kümmere mich um das Essen, das wir mitnehmen. Marc wird uns abholen, damit wir nicht mit dem Fleisch im Schlepptau mit dem Bus fahren müssen.“
„Das ist eine gute Idee. Zu einem warmen Schaumbad sage ich nicht nein.“
༄ ♫ ༄
Killian lädt das Essen in das Auto, dabei unterhält er sich angeregt mit Marc. Das Smartphone in meiner Tasche gibt ein Geräusch von sich, also suche ich sofort danach. Mein Liebster öffnet mir die Tür, dafür bedanke ich mich mit einem Kuss und steige ein. Nachdem ich den Gurt angelegt habe, suche ich wieder nach meinem Smartphone. Obwohl ich nicht viele Dinge besitze, fällt es mir trotzdem immer wieder schwer, etwas in meiner Tasche zu finden.
Marc steckt seinen Kopf zwischen die beiden Sitze vor mir, um mich ansehen zu können. Ich sehe ebenfalls auf und blicke ihm ins Gesicht. Sein Bart ist etwas kürzer als bei unserem letzten Treffen. Das steht ihm gut. „Und wie geht’s dir, Ilaria? Alles frisch, du Fisch?“
„Hör auf, sie zu verarschen“, bittet Killian streng, doch die beiden lachen.
„Ich bin kein Fisch“, antworte ich ihm bestimmt. „Ich bin eine Meerjungfrau. Ich nenne dich doch auch nicht unbehaarter Affe, nur weil ihr beide zufällig an Land lebt und aufrecht gehen könnt.“
Überrascht sieht Marc wieder zu mir nach hinten, er fängt herzlich an zu lachen, dann streckt er seine Faust in meine Richtung. Ich schrecke zurück, da ich Angst habe, dass er mich schlagen will. Zum Schutz hebe ich meine Tasche an und drücke sie gegen meine Brust.
„Oh nein, nein, hab keine Angst, Ilaria. Das ist eine nette Geste. Das machen Freunde. Ein Fistbump. Du streckst deinen Arm aus, machst ebenfalls eine Faust und dann stupsen wir uns an.“
„Oh“, antworte ich leise, dabei lasse ich meine Tasche wieder sinken. „Dumm von mir.“
„Nein, alles cool, mein Fehler, sorry. Ich dachte du kennst das schon.“ Marc streckt noch einmal seine Faust in meine Richtung. Ich tue es ihm gleich und unsere Fäuste berühren sich. Seine Finger sind wärmer als meine. Im Vergleich zu seiner großen Hand wirkt meine sehr klein. Auf seinen Fingern befinden sich einige schwarze Symbole, deren Bedeutung ich nicht verstehe. Sie sehen sehr interessant aus. „Siehst du, nichts passiert.“ Ich blicke von unseren Fäusten zu Marc und er lächelt mich an. „Der Konter war gut, du gefällst mir immer besser.“ Mit einem Grinsen zwinkert er mir zu, dann dreht er sich nach vorne.
Nun wirft Killian einen Blick in meine Richtung. „Alles in Ordnung, Prinzessin?“
Ich nicke. „Ja, ich habe mich nur erschreckt.“
Auch er nickt, ehe er sich nach vorne dreht und wir losfahren. Genau wie bei Ian im Auto singen die beiden enthusiastisch zur Musik, während an mir bloß die Stadt vorbeizieht.
Ich versinke in Gedanken. Dieses Barbecue ist eine Tradition in Killians Freundeskreis. Jedes Jahr trifft er sich mit seinen Freunden, um den vierten Juli zusammen zu feiern. Nachdenklich wickle ich eine meiner Haarsträhnen um meinen Finger. Ich erinnere mich an die Traditionen meiner Heimat, Traditionen, an denen ich nie wieder teilhaben werde. Nie wieder werde ich eine neue Jahreszeit willkommen heißen. Nie wieder werde ich sehen, wie der Flüsternde Ozean sich verändert. Oder eine Weihung der Jungmagier feiern. Ich werde nie wieder die Gelegenheit haben, Geschichten der Expeditionen zu hören und auch nie wieder die Reiseberichte lesen können. Meine Heimat ist verschwunden und mit ihr die Feste, die ich feiere, seit ich aus meinem Ei geschlüpft bin. Leise seufze ich, während die Menschen sich amüsieren. Ich muss meine Laune wieder heben, sonst verderbe ich Killian heute den Spaß und das möchte ich nicht. Er hat sich eine Auszeit verdient.
༄ ♫ ༄
Die Männer versammeln sich draußen im Garten um den Grill und kümmern sich um das Essen, während ich Lauren dabei helfe, den Tisch zu decken. Sie stellt einen Teller zurück in den Schrank. Ian hat der Gruppe für heute abgesagt. Er muss sich wohl um seinen Bruder kümmern. In einer kurzen Nachricht hat er mir versprochen, dass wir uns trotzdem bald treffen und gemeinsam backen. Lauren und ich bringen gerade Teller und Gläser in das gemütliche Wohnzimmer. Das Haus von Lauren und Angus ist sehr schön, ordentlich und sauber. Das helle Blau der Wände gefällt mir besonders gut. Ähnlich wie bei Ian hängen auch hier einige Fotos an den Wänden. Die Fotos sind nur nicht so chaotisch angeordnet, wie bei ihm. Anstatt Collagen finden sich hier einzelne Bilder in dunklen Rahmen. Einige sind schwarz, andere grau oder silbern.
„Und? Wie gefällt dir Amerika? Jetzt bist du ja schon eine Weile hier“, fragt Lauren mich, während sie die Teller verteilt. Ich stelle zu jedem Teller ein Glas.
„Sehr gut“, antworte ich ihr etwas nervös. „Es ist ganz anders, als bei uns zu Hause. Euer Feiertag hat mir gefallen. So viele Leute hatten rot, blau und weiß an, das war außergewöhnlich.“
„Wie feiert ihr denn euren Unabhängigkeitstag?“, erkundigt Lauren sich mit einem Lächeln.
Ich überlege einen Moment, dann zucke ich mit den Schultern. „Gar nicht, aber wir müssen nicht arbeiten und das ist immer gut, nicht?“
Lauren lacht. „Oh ja, nicht zur Arbeit zu müssen ist immer eine gute Art, etwas zu feiern. Apropos feiern. Möchtest du etwas zu trinken? Einen Cocktail? Ein Glas Sekt? Ich habe auch etwas ohne Alkohol, wenn dir das lieber ist.“
„Oh, etwas Süßes fände ich gut.“
Mit einer Handbewegung deutet sie mir an, ihr zu folgen. Lauren öffnet den großen Kühlschrank. Er hat zwei Türen. „Coke? Mountain Dew? Ich hätte auch Dr. Pepper Vanilla.“
Da ich die anderen Getränke nicht kenne, entscheide ich mich für Coke. Lauren schenkt mir ein Glas ein, auch das zweite Glas füllt sie mit dem schwarzen Getränk. Zusammen gehen wir nach draußen. Die Männer stehen um den Grill versammelt. Sie scherzen und lachen. Killian wirkt sehr zufrieden, also bin ich es auch. Lauren und ich setzen uns an einen kleinen Tisch im Schatten. Ihr Garten ist zwar nicht besonders groß, aber durchaus gemütlich. Sie haben bunte Blumen, schöne, grüne Sträucher und saftiges Gras. Eine kleine Oase inmitten der Stadt. Wenn Killian so einen Garten hätte, dann würde ich mich vermutlich den ganzen Tag draußen aufhalten. Ich würde mich in die Sonne legen und lesen.
„Dein Kleid ist übrigens umwerfend“, meint Lauren, als sie mich mustert. „Du bist generell ein süßes Ding.“
Ihre netten Worte bringen mich zum Lächeln. „Danke, Lauren. Du machst mich verlegen.“
„Musst du nicht sein, nimm das Kompliment an.“
„Vielen Dank.“
Sie winkt ab. „Gern geschehen.“ Mit einem Lächeln sieht sie mich an, ehe sie nachfragt: „Und? Wie laufen deine Geschäfte?“
„Schleppend“, gestehe ich. „Ich habe jetzt einige neue Werkzeuge, aber ich hatte noch nicht die Gelegenheit, viele Schmuckstücke herzustellen.“
„Was für Schmuck machst du denn? Irgendwelche Spezialaufträge oder so?“, fragt Lauren weiter. „Ich weiß nicht mehr so recht, ob du letztens davon erzählt hast. Ich bin leider vergesslicher, als ich sein will.“ Sie lacht und schüttelt über sich selbst den Kopf.
„Oh, kein Problem. Killian geht es ähnlich, ich bin es also gewohnt.“ Ich werfe einen kurzen Blick zu ihm, dann sehe ich aber wieder meine Freundin an. „Ich stelle alles Mögliche her. Dafür benutze ich Naturmaterialien wie Steine oder Holz. Treibholz finde ich besonders schön, weil das Meer ihm einen besonderen Schliff verpasst. Zu Hause habe ich auch sehr oft Perlen und Muscheln verwendet.“
„Perlen?“, fragt sie erstaunt nach. Sie hebt ihre Brauen. „Echte Perlen aus Muscheln oder hast du Plastikperlen aus dem Internet bestellt und die weiterverarbeitet?“
„Echte Perlen, meistens habe ich sie selbst gefunden“, erkläre ich ihr.
„Dann tauchst du also auch gerne, hm? Sag mal, damit musst du doch ein Vermögen verdient haben. Und du musst viel Glück haben, wenn du so große Perlen in freier Natur finden kannst.“ Mit dem Kopf deutet sie in meine Richtung. Sie meint wohl die Perlen in meinen Haaren. Lauren lehnt sich zurück, sie lächelt breit. „Schön, süß, abenteuerlustig und wohlhabend, die Welt liegt dir zu Füßen.“ Sie kichert.
Für eine Sekunde fühlt es sich so an, als ob mein Herz stehen bleiben würde, doch es schlägt weiter und ich atme tief durch. Ich werde das Gefühl nicht los, dass mir all diese Geschichten irgendwann über den Kopf wachsen werden. „Nein, ich habe nicht viel Geld. Eigentlich sogar das Gegenteil. Bei meiner Reise nach Amerika habe ich fast alles verloren. Ich habe nur noch die Perlen in meinen Haaren.“
Lauren beugt sich zu mir, sie legt ihre Hand an meinen Unterarm und streichelt mich. „Dann hast du tausende, wenn nicht zehntausende von Dollar verloren? Du solltest diese verdammte Fluggesellschaft verklagen.“ Sie tätschelt mich. „Wir hier in Amerika verklagen alles und jeden. Es ist dein Recht. Sie haben Scheiße gebaut und dich damit in eine beschissene Lage gebracht. Für diese verdammte Fluggesellschaft wären das Peanuts, aber für dich ist das deine Existenz, dein Geschäft, dein Leben. Du solltest auflisten, was du alles verloren hast, dir einen Anwalt nehmen und die Fluggesellschaft verklagen.“
„Ich weiß nicht recht…“
Lauren nimmt ihre Hand von meinem Arm, sie lehnt sich wieder zurück und nimmt ihr Glas. „Ilaria, das ist ernst. Mit nett sein kommt man da nicht weit. Das ist so viel Geld. Geld, das du für dein Geschäft und dein Leben brauchst. Du bist doch hierhergekommen, um neu anzufangen, um zu zeigen, was du kannst. Du hast deine Heimat verlassen, um etwas aus dir zu machen. Du wolltest hier in Amerika deinen Traum leben und du hast es verdient, immerhin hast du hart gearbeitet und dein altes Leben dafür aufgegeben.“
Ich senke den Blick. Diese Lüge fortzusetzen bereitet mir großes Unbehagen. Mein Gefühl bewahrheitet sich. Mir wird übel. Ich kann damit nicht weitermachen. Ich habe doch gar keine Ahnung, wovon Lauren eigentlich spricht. Am liebsten würde ich ihr die Wahrheit erzählen. Marc und Ian haben es gut aufgenommen. Ich werfe einen Blick zu den Männern und sehe dann wieder zu Lauren. Sie wirkt besorgt und das sollte sie nicht sein. Wir sind Freundinnen und sie so anzulügen, tut weh. Sie hat die Wahrheit verdient. Und ich muss mein Gewissen reinwaschen, sonst werde ich mich in ihrer Nähe niemals richtig wohlfühlen und dabei ist sie so ein netter Mensch.
„Lauren, könnten wir kurz nach drinnen gehen? Ich muss dir etwas Wichtiges beichten.“
„Okay.“ Sie steht auf. „Wenn du mir jetzt sagst, dass du eine reiche Millionärstochter bist, die von Zuhause weggelaufen ist, um ein normales Leben zu führen, dann trete ich dir aber in den Arsch.“
Überrumpelt sehe ich zu Lauren auf, ich brauche einen Moment, um die Aussage sinken zu lassen, dann schüttle ich den Kopf. „Nein, das ist es nicht“, antworte ich ihr. „Das wäre aber wahrscheinlich einfacher zu erklären, wenn es wahr wäre.“
Lauren begleitet mich nach drinnen. Ich frage sie nach dem Badezimmer und sie bringt mich zur Tür. Als ich die Tür öffne, packe ich Lauren an der Hand und ziehe sie mit hinein. Ich ziehe die Tür hinter uns zu, klappe den Toilettendeckel hinunter und sehe Lauren anschließend an. Skeptisch verschränkt sie die Arme.
„Du erzählst mir jetzt nicht, dass du Kokain dabei hast…“
Verwirrt frage ich: „Kokain? Was soll das denn sein?“
Sie winkt ab. „Was willst du mir sagen, Ilaria.“
„Ich muss dir ein Geheimnis verraten, weil ich nicht länger lügen kann oder will. Ich komme nicht aus Europa, genau genommen nicht einmal aus eurer Welt.“ Lauren runzelt die Stirn, während ich die Schleife meines Kleides an meinem Rücken öffne. „Ich komme aus einer anderen Welt, eine Welt voller Magie.“
„Ziehst du dich gerade aus? Willst du mich anbaggern oder so?“, fragt sie verwirrt nach. „Du bist doch vollkommen übergeschnappt. Ich habe dir Komplimente gemacht, weil ich nett sein wollte und weil ich wollte, dass du dich in unserem Freundeskreis willkommen fühlst, aber das hier wird nicht passieren, auch wenn es unter anderen Umständen sehr einladend wäre.“ Lauren will gerade das Badezimmer verlassen, doch ich fasse an ihren Arm.
„Lauren, bitte, hör mir zu.“ Sie zieht ihren Arm aus meinem Griff, bleibt jedoch stehen. „Ich bin eine Meerjungfrau und ich beweise es dir sofort.“ Ich schlüpfe aus den Ärmeln meines Kleides und ziehe es bis zu meiner Hüfte hinunter, sodass sie die Schuppen an meinem Bauch und meinen Brüsten sehen kann. „Als ich es Marc und Ian erzählt habe, waren sie auch skeptisch.“
Lauren mustert mich, sie schüttelt den Kopf. „Also sagst du mir grade, dass das da echt ist? Kein Silikon? Kein Makeup?“ Sie zeigt auf meinen Bauch.
Ich nicke. „Es tut mir leid, dass ich gelogen habe, aber ich dachte, dass es das Beste ist, wenn ich bei der ausgedachten Geschichte bleibe.“
Lauren hebt beschwichtigend die Hände. „Okay, mal angenommen ich würde dir glauben. Du bist eine Meerjungfrau. Wieso zur Hölle hast du dann Beine? Was machst du hier in der Stadt? Wieso schwimmst du nicht im Pazifik, sondern hängst mit uns ab und kommst zu unserem Barbecue? Das ist doch vollkommen verrückt.“
„Ich weiß, dass das für euch Menschen sehr verwirrend ist und ich beantworte dir all deine Fragen. Wenn du möchtest, kannst du meine Schuppen anfassen. Die anderen Menschen haben mich auch angefasst. Das hat wohl geholfen, es zu verstehen.“ Lauren nickt leicht, ehe sie auf mich zutritt und mich noch einmal mustert.
„Sicher?“ Ich nicke und Lauren legt ihre Finger an meinen Bauch. Sie ist sehr vorsichtig, als sie über meine Schuppen streicht. „Das ist unglaublich. Jetzt weiß ich auch, wieso dein Arm so kalt war. Ich dachte einfach nur, dass du frierst.“ Lauren nimmt wieder Abstand und setzt sich dann auf den geschlossenen Toilettendeckel. Eigentlich wollte ich mich da hinsetzen und ihr meine Beine zeigen. „Ich krieg das nicht in meinen Kopf. Das ist so crazy. Und die Jungs wissen Bescheid? Killian, Marc, Ian?“ Ich nicke. „Aber wie zur Hölle ist das möglich? Eine echte Meerjungfrau? Hier in San Francisco?“ Ich zucke mit den Schultern und ziehe mein Kleid wieder hoch. „Und das mit den Beinen. Klingt für dich vielleicht bescheuert, aber Arielle musste ihre Stimme opfern. Und die kleine Meerjungfrau in der Geschichte von Andersen hatte immer Schmerzen in ihren Füßen und Beinen, wenn sie gelaufen ist. Was ist mit dir? Wie funktioniert das? Dir geht es damit doch gut, oder?“
„Das ist eigentlich ganz einfach. Wenn meine Beine nass werden, dann verwandle ich mich wieder zurück“, erkläre ich, während ich mein Kleid wieder richtig anziehe. „Wenn meine Flosse trocknet, dann verwandelt sie sich zu Beinen. Es dauert einen Moment, bis ich richtig laufen kann, aber dann habe ich keine Probleme damit.“ Ich streiche meine Haare von meinem Rücken zu meiner Brust. „Kannst du mir einen Gefallen tun und mein Kleid wieder zuschnüren?“
„Ja, selbstverständlich“, antwortet Lauren immer noch etwas verwirrt. „Entschuldige, ich kann das nicht so richtig fassen.“ Ich drehe Lauren den Rücken zu und sie schnürt mein Kleid. Dabei stellt sie sich viel geschickter an als Killian. „Fertig.“
„Danke, Lauren.“
„Gern geschehen.“ Ich drehe mich wieder in ihre Richtung und lächle sie an. „Am Rücken hast du also keine Schuppen.“
Ich schüttle den Kopf und deute an meine Hüfte und erkläre: „Hier habe ich besonders viele und an meinen Beinen sind ebenfalls noch welche.“ Ich ziehe einen meiner Strümpfe bis zu meinem Knie und schiebe mein Kleid hoch, damit Lauren sich mein Bein ansehen kann.
„Fühlst du dich an Land denn wohl?“, fragt sie, dabei sieht sie sich mein Bein an, ehe sie wieder in mein Gesicht sieht. Ich lasse den Stoff meines Kleides sinken und ziehe meinen Strumpf wieder an seinen Platz.
„Ja, das ist kein Problem für mich. Killian lässt mich seine Badewanne benutzen, ich bin also fast jeden Tag im Wasser und bald fahren wir wieder ans Meer, da kann ich dann die ganze Nacht schwimmen.“
„Das ist alles so surreal, tut mir leid, mein Kopf braucht noch ein paar Minuten.“
„Dann glaubst du mir?“, frage ich hoffnungsvoll nach.
„Ja, ich denke schon? Irgendwie?“ Sie zuckt mit den Schultern. „Das ist verrückt. Aber eigentlich ist in letzter Zeit ziemlich viel verrückter Scheiß passiert. Ich muss da echt nur an das grüne Schimmern denken. Dafür gabs ja auch nie irgendwelche guten Erklärungen.“ Lauren steht auf. „Ich brauche einen Drink.“ Meine Freundin lächelt mich an. „Danke, dass du dein Geheimnis mit mir geteilt hast.“
„Glaub mir, ich musste es tun. Ich konnte dich nicht länger anlügen. Wir sind Freunde.“
Lauren grinst. „Ich hatte noch nie eine Meerjungfrau als Freundin, das ist einfach verrückt.“ Sie nimmt mich an der Hand und wir verlassen das Badezimmer. Aus der Küche nimmt sie eine Glasflasche mit, ehe wir uns wieder draußen einfinden.
„Sag mal, wie viele Kontakte hast du denn, außerhalb von Killian?“, erkundigt Lauren sich.
„Nun, alle, die ich kenne sind hier, dann wären da noch Ian und seine Freundinnen Luna und Jean.“ Ich trinke einen Schluck von meiner Coke, während Lauren sich etwas von der braunen Flüssigkeit in ihr Glas schüttet. Sie mischt das Getränk mit ihrer Coke. „Gestern waren wir am Meer, Ian und Luna waren auch da, das war sehr nett.“
„Hättest du Lust, etwas mit mir zu unternehmen?“, fragt sie mich. „Ich schicke Angus mit der Kleinen zu seiner Mum und wir machen einen Wellnesstag. Wir machen uns gegenseitig die Nägel, Handmassagen, Gesichtspflege und wenn du willst, kannst du dich in unsere Badewanne werfen. Die ist größer als die von Killian.“ Sie grinst. „So könnte ich dein echtes Ich sehen und vielleicht macht das alles dann irgendwie Sinn in meinem Kopf.“ Lauren lacht.
„Abgesehen von Killian wärst du der erste Mensch, der mich so sieht.“
„Klingt verlockend. Ich werde mir Platz im Terminkalender machen“, meint sie fröhlich. Lauren wirkt ziemlich zufrieden, als sie sich wieder zurücklehnt und nach ihrem Glas greift. „Das erklärt auch endlich diese großen, dunklen Augen. So schöne Augen können nicht menschlich sein.“
Lauren bringt mich zum Lachen. „Große, dunkle Augen sind für mein Volk vollkommen normal. Wir sehen uns alle sehr ähnlich. Wahrscheinlich könntet ihr uns kaum auseinanderhalten. Bei euch Menschen ist das für mich auch oft nicht so einfach.“
Angus kommt gerade auf uns zu, also flüstert Lauren: „Wir werden das Gespräch an einem anderen Tag fortsetzen, okay?“
Ich nicke.
Angus beugt sich zu Lauren und gibt ihr einen Kuss. „Wir können gleich anfangen zu essen. Die Steaks brauchen aber noch ein paar Minuten.“ Nun sieht er mich an. „Für dich gibt es Lachs und Garnelen.“
„Oh, vielen Dank.“
„Kein Ding, soll ja jeder satt werden.“ Bevor Angus den kleinen Tisch verlässt, streicht er noch über Laurens Schulter. An der Art, wie die beiden sich ansehen und lächeln, merkt man, dass die beiden sich sehr lieben. Das stimmt mich glücklich.
Lauren steht auf, sie spricht mich sofort wieder an: „Gut, wenn das Essen gleich fertig ist, dann lass uns rein gehen und den Rest vorbereiten.“
Wir nehmen unsere Gläser mit nach drinnen und stellen sie auf dem Tisch ab. Aus der Küche holen wir kleine Schüsseln mit selbstgemachten Saucen, größere Schüsseln mit Salaten und schließlich noch ein Tablett mit kleinen Formen, in denen sich Mac and Cheese befindet. Während Lauren dafür sorgt, dass auch Getränke auf dem Tisch stehen und noch genug Platz für das restliche Essen ist, verteile ich das Besteck neben den Tellern. Nach getaner Arbeit nehmen wir Platz, während die Männer das Fleisch auftischen. Killian küsst meine Stirn, außerdem sorgt er dafür, dass der gegrillte Lachs auf meinem Teller landet. Ich bekomme sogar ein paar Garnelen von ihm. Die große Auswahl an Fleisch und gegrilltem Gemüse auf dem Tisch überfordert mich fast. Die Menschen laden sich ihre Teller voll, während ich ihnen dabei zusehe. Lauren stellt eine der Förmchen zu mir. Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich das alles essen kann.
„Du wirst meine Mac and Cheese lieben“, sichert sie mir zu.
„Davon gehe ich aus“, antworte ich ihr lächelnd, ehe ich noch einmal über den Tisch blicke. „Unfassbar, ich habe noch nie so viel Fleisch auf einmal gesehen.“
Die Männer amüsieren sich über meine Feststellung. Angus antwortet mir: „Das ist noch gar nichts zum Vergleich mit dem Familienbarbecue, das wir jedes Jahr veranstalten. Da gibt es so viel zu essen, dass du dich darunter vergraben könntest.“
Ich kichere. „Dann hast du eine große Familie?“
„Ja“, antwortet er. „Ich habe fünf Geschwister und ich bin froh, dass wir uns nur einmal im Jahr sehen. Mittlerweile ist mir das alles zu viel Trubel. Es ist angenehmer, wenn der Kreis kleiner ist.“
„Da sagst du was“, stimmt Killian ihm zu. Er ist gerade damit beschäftigt, seine Rippchen zu schneiden. Als er damit fertig ist, legt er das Besteck zur Seite. „Isst du gar nichts?“
„Oh, doch, natürlich.“ Ich gestikuliere zu dem vielen Fleisch. „Ich war nur etwas abgelenkt, weil ich noch nie so viel Essen auf einmal gesehen habe.“
„Gewöhn dich daran, du bist jetzt in Amerika“, erklärt Marc, der neben Killian sitzt. „Barbecues sind uns heilig. Das ist ein Klischee, das wir nicht abstreiten können.“
Da erinnere ich mich wieder an die ersten Tage in der Welt der Menschen. Killian hat mir bereits davon erzählt, wie gerne Amerikaner grillen. Dieses Ausmaß hatte ich allerdings nicht im Sinne.
„Solange ich das alles nicht essen muss, störe ich mich nicht daran.“
„Kein Problem, das übernehme dann ich“, meint Killian amüsiert. Er isst die Rippchen mit seinen Fingern. Besonders schön sieht das nicht aus, aber man sieht deutlich, dass es ihm schmeckt.
Liebevoll streichle ich über seinen Oberarm, ehe ich den Lachs koste. Im Gegensatz zu Killian nutze ich dafür Gabel und Messer. Die Zubereitungsart lässt den Fisch ganz anders schmecken, als ich es gewohnt bin, doch ich bin vollkommen begeistert, die Garnelen sind ebenfalls anders als gewohnt, aber köstlich. Ich probiere verschiedene Saucen zu meinem Fisch. Auch die Mac and Cheese schmecken mir sehr gut. Die Menschen wissen, wie man köstliche Gerichte zubereitet. Nach dem reichhaltigen Essen gibt es sogar noch etwas Süßes. Es ist schwer, sich dafür zu entscheiden, was am besten schmeckt. Die Cookies mit Schokostückchen sind viel leckerer, als die, die Killian immer zu Hause hat. Der fruchtige Apple Pie schmeckt ebenso ausgezeichnet wie die süßen, schokoladigen Brownies. Ich schlage mir mit dem süßen Gebäck den Bauch voll und Lauren verspricht, dass es an unserem Wellnesstag auch reichlich zum Naschen geben wird.
Nach einem langen Tag mit Killians Freunden, vielen wunderbaren Köstlichkeiten und guten Gesprächen, bei denen ich hauptsächlich zuhöre, bringt Marc uns nach Hause. Killian verstaut einige Reste im Kühlschrank. Lauren hat uns nicht nur Fleisch eingepackt, ich habe auch genug Kuchen bekommen, um noch einige Tage mit Süßigkeiten versorgt zu sein.
Als ich mich nach Killians Dusche in der Badewanne hinlege und meine Beine sich zu einer Flosse zusammenschließen, fühle ich mich immer noch vollgegessen. Ich lasse mich in das warme Wasser sinken und atme tief durch. Sobald Lauren Angus ebenfalls in mein Geheimnis eingeweiht hat, kann ich endlich aufhören, mich zu verstellen. Killian weiß noch nicht, dass ich Lauren gesagt habe, wer ich in Wirklichkeit bin, aber ich nehme mir fest vor, es ihm zu erzählen, sobald wir auf der Couch liegen.
Killian klopft an die offene Badezimmertür. Es ist immer noch nicht möglich, die Tür zu schließen, wenn ich alleine in der Wanne liege. Die Angst ist immer noch zu groß, auch wenn ich mich schon deutlich besser fühle. Ich setze mich wieder aufrecht hin und sehe Richtung Tür. „Komm ruhig rein.“
Mein Liebster kniet sich neben die Wanne, dann küsst er meine Stirn, ehe er es sich halbwegs bequem macht. Er lässt einen tiefen Seufzer los. Es sieht so aus, als würde er sich ebenfalls noch sehr voll fühlen. „Geht es dir gut?“
Unter Wasser lege ich meine Hand an meinen Bauch und streiche darüber. „Ich fühle mich sehr vollgegessen. Immer noch.“ Ich lehne mich an den Rand der Wanne und lächle Killian an. „Ich muss dir etwas erzählen. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, also habe ich Lauren in mein Geheimnis eingeweiht.“ Um zu verdeutlichen, was ich meine, wackle ich mit meiner Flosse. „Außerdem habe ich sie darum gebeten, es auch Angus zu erzählen, auch wenn er ihr vielleicht nicht glauben wird.“
„Meinst du, dass es eine gute Idee ist, so viele Menschen einzuweihen?“, äußert Killian seine Bedenken. Er legt seine Stirn in Falten.
„Die Alternative wäre, sie immer wieder anzulügen und das kann ich nicht. Das ist anstrengend. Ich muss mir alles merken, was ich gesagt habe, außerdem muss ich ein Leben vortäuschen, dass ich weder kenne, noch verstehe und schon gar nicht gelebt habe.“
Killian nickt. „Vielleicht hätte ich dir das gar nicht zumuten dürfen. In dem Moment war es allerdings die beste Idee, die ich hatte.“ Ich spitze meine Lippen und er beugt sich zu mir, um mich zu küssen. „Aber jetzt fühlst du dich wieder wohler, richtig?“
Ich nicke. „Ja, ich fühle mich viel besser. Und wenn wir jetzt im kleinen Kreis zusammensitzen, dann kann ich endlich ich selbst sein. Das ist so eine Erleichterung. Dann hätte ich auch den Mut, mich an Gesprächen zu beteiligen, ohne seltsam oder merkwürdig zu erscheinen. Ich könnte anfangen, mich ehrlich mit allen anzufreunden, ohne mich ständig verstellen zu müssen.“
Killian zieht einen Mundwinkel hoch. „Wenn du dich damit wohlfühlst, dann bin ich auch zufrieden, wir müssen aber trotzdem weiterhin vorsichtig sein. Das verstehst du doch, oder?“
Ich nicke. „Ja, das verstehe ich.“
„Du solltest auch nicht jeden einweihen, ich weiß nicht, ob wirklich all meine Freunde und Bekannten dichthalten“, erklärt er, was mich zum Kichern bringt.
„Lauren hätte mir beinahe nicht geglaubt. Ich bin ziemlich sicher, dass sie auch jetzt noch zweifelt. Sie dachte, dass ich verrückt bin. Vielleicht lag es daran, dass ich mich ausgezogen habe, während ich es ihr erklärt habe.“
„Du hast …“ Killian fängt an zu lachen, dann reibt er sich mit einer Hand das Gesicht. „Du bist unglaublich. Wahrscheinlich hast du ihr einen Schreck eingejagt. Wenn sich jemand vor dir ausziehen würde und dir eine ‚verrückte Geschichte‘ erzählen würde, dann würdest du auch nicht wissen, was gerade passiert, hm?“
Ich zucke mit den Schultern. „In dem Moment kam es mir irgendwie logisch vor.“
„Ach, Prinzessin.“ Amüsiert schüttelt Killian den Kopf. „Ich beziehe eben das Bett, ruf mich, wenn du nicht alleine aus der Wanne kommst, okay?“
„Ja, mache ich.“ Killian quält sich auf, er stöhnt dabei. „Killian?“
„Hm?“
„Ich liebe dich. Vielen Dank für diesen schönen Tag. Dank dir geht es mir schon wieder viel besser.“
Nach meinem Kompliment wirkt Killian zufrieden. Er beugt sich zu mir und küsst meine Stirn. „Ich liebe dich auch, Prinzessin.“ Er schnappt sich den Wäschekorb. „Lass dir mit deinem Bad Zeit, ich brauche noch ein paar Minuten, bis das Bett fertig ist. Ich dachte mir, dass wir ins noch eine Doku reinziehen und dann langsam in den Schlaf driften, was sagst du?“
„Ich glaube, dass das genau das ist, worauf ich jetzt Lust habe.“
„Super. Handtuch hast du?“, fragt er, als er sich umsieht. Ich deute auf das Handtuch und er nickt. „Wie gesagt, lass dir Zeit.“
Ich sehe Killian nach und lasse mich dann wieder ins Wasser sinken. So müde, wie mich das viele Essen gemacht hat, könnte es sein, dass ich wahrscheinlich genauso schnell einschlafen werde wie Killian.