„Lass uns die Welt retten.“
„Und wie?“, fragte Phoebe.
Nadja zog eine Schachtel aus ihrer Tasche. Streichhölzer.
Phoebe zog die Stirn in Falten: „Wie zur Hölle -“
„Wir wissen doch beide, wie mächtig ein Zeichen sein kann. Lass uns als Legenden sterben, und nicht unter diesen hässlichen Fahnen, ja?“
Phoebe zögerte. Was sollte das bringen?
„Tu mir den Gefallen, ja, Phoenix?“
Phoebe nahm die Streichhölzer entgegen und trat an die erste Flagge heran. Das Tuch war trocken und nach zwei Streichhölzer zündelten dünne Flammenfinger den Stoff herauf. Die Wärme ließ sie lächeln. Es erinnerte sie an so viele Abende mit Nadja, die sie gemeinsam am Feuer gesessen hatten.
Sie zündete auch das zweite Tuch an, während die Schlacht unten tobte und wütende Stimmen schimpften. Wenigstens konnte sie noch ein Zeichen geben, bevor sie starb.
Dann verstummten die Stimmen plötzlich. So plötzlich, dass Phoebe herum fuhr.
Nadja stand – das war das erste Wunde. Sie hielt sich an einer Antenne fest, aber wichtiger war das, was an der Antenne flatterte.
Das weiße Handtuch. Wie eine Fahne.
Während Phoebe noch zu verstehen versuchte, und während Nadja ihr zu grinste, kam unten Jubel auf. Nicht von den Gruppen, deren Flaggen brannten, die schweigen eingeschüchtert. Sondern von den Polizisten und besonders von den Anwohnern, die ängstlich aus ihren Fenstern blickten.
„Ein Zeichen“, sagte Phoebe, als sie zu Nadja kam: „Wohl eher ein gottverdammtes Wunder. Woher wusstest du -“
„Ich wusste es nicht“, unterbrach Nadja sie: „Aber auch ein gefallener Engel darf beten, oder?“