Runa:
„Runa, uns ist langweilig! Wann dürfen wir wieder raus?“, quengelte Levi. Linus sprang auf seinem Bett herum. Sie wusste inzwischen keine Spiele und Lieder mehr. „Soll ich eine wirklich wahre Geschichte erzählen?“, fragte sie schließlich. „Du hast uns noch nie eine wirklich wahre Geschichte erzählt. Immer nur Märchen vorgelesen“, sagte Levi und kletterte auf die Couch rechts neben Runa. Linus sprang vom Bett runter und nahm links neben Runa Platz. „Also, diese Geschichte kennt niemand. Vor langer Zeit lebte ein junges Mädchen mit ihrem Vater in einer kleinen Hütte im Wald.“ „Ich dachte du erzählst was cooles“, schmollte Linus. „Es ist auch eine. Hört gut zu. Also dieses Mädchen hatte eine sehr große Abenteuerlust und war viel zu neugierig und brachte sich immer in Schwierigkeiten.“ „So wie wir!“, rief Levi. „Genau. Tage verstrichen, daraus wurden Monate und Jahre. Das Mädchen war jetzt achtzehn und sie war wie vor Jahren immer noch sehr neugierig. Aber inzwischen gab es ein Unterschied.“ „Was denn?“, fragte Linus. „Sie hatte einen kleinen Bruder. Als dann ihr Vater krank wurde, versprach sie ihm, immer auf ihren Bruder aufzupassen und nicht mehr so neugierig zu sein.“ Runa räusperte sich kurz. „Hat sie ihr Versprechen gehalten?“ Runa schüttelte ihren Kopf. „Sie dachte, es könnte nicht schlimm werden, wenn sie neugierig und gleichzeitig auf ihren Bruder aufpassen musste. Sie erlebte viele Abenteuer mit ihrem Bruder. Einmal hat sie sogar gegen ein Bär gekämpft und gewonnen.“ Die Zwillinge machten große Augen. „Kanntest du das Mädchen?“ „Ja, sehr gut sogar.“ So erzählte sie weitere Geschichten über das mutige und neugierige Mädchen.