Runa:
Ein Kribbeln ging durch ihren Körper und fast hätte sie ihre Hände entzogen, aber Sirius verstärkte seinen Griff. Runa spürte wie ihre eigene Kraft sie durchströmte. Ein Glück, dass sie mit dem Rücken zu den anderen stand, denn so konnten sie ihre Augen nicht sehen. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf den einzigen Ort, der sicher war. Denn nichts Böses konnte dort eindringen, selbst Rachegöttinnen. Es war ein gesegneter Ort. Und vor langer Zeit, ihr Zuhause. Das Kribbeln nahm ab und Sirius ließ ihre Hände los. „Ich hoffe es hat funktioniert“, murmelte er. Alic, Damian und Killian gingen mit ihren Waffen zur Tür und öffneten sie. Als Tageslicht in den Bunker fiel, senkten sie ihre Waffen. „Es hat funktioniert“, rief Alic und trat langsam raus. Erschöpft ließ sich Runa auf das Sofa fallen. Sie spürte den Blick von Sirius auf sich. Sie musste dringend mit ihm reden. Er durfte sie nicht auffliegen lassen. Alic kam wieder rein. „Wo sind wir eigentlich?“, fragte er Runa. „An einem sicheren Ort.“ Runa wollte nicht darüber sprechen. Es hatte sie eine Menge Überwindung gekostet, an diesen Ort zu denken. Nacheinander gingen die anderen raus. Sie hörte ein „Wow“ und ein „Oh, wie schön.“ „Dort steht ja ein Haus und anscheinend ist jemand zuhause“, hörte sie Thea sagen. Es stand noch? Sofort war Runa auf den Beinen und lief aus dem Bunker und sah zum Haus. Sie war immer noch bewohnt, das hieß dann… Runa rannte los. Ignorierte die verwirrten Blicke von den anderen. Sie stieß die Tür auf. Erschrocken fuhr die ältere Frau herum. „Runa?“ „Alba!“ Sie umarmte, die Frau, die sie bei sich aufgenommen hatte, als es ihr schrecklich ging. „Was machst du denn hier? Du solltest dir doch ein Leben auf…“ „Ich bin nicht alleine hier und ich dachte, du seist auch nicht mehr hier.“ „Ich konnte doch nicht von hier wegbleiben. Aber mit wem bist du denn hier? Sag bloß du steckst in Schwierigkeiten.“ „Um ehrlich zu sein, tut das ganz Chandrick“, hörte Runa hinter sich Selena sagen. Sie drehte sich um und blickte in die verwirrten Gesichter von den anderen. „Was ist passiert?“, fragte Alba. „Tisiphone und Megaira“, flüsterte Runa. „Kommt alle rein“, sagte Alba. „Wir sind aber sehr viele, ich weiß nicht ob wir alle…“ Selena trat ein und hielt mitten im Satz inne, als sie sah, wie groß das Haus von innen war. „Wie?“, fragte Thea, die sich neben Selena gestellt hatte. „Jack, das erinnert mich an die Telefonzelle von Dr. Who“, sagte Mila. „Seid ihr eine Hexe?“, fragte Sirius direkt heraus. Das klang ziemlich gemein. „Was soll das?“, rief Runa aufgebracht. „Ist schon gut Runa. Nein, ich bin keine Hexe. Sonst wäre ich ja nicht nett. Ich bin eine Heilkundige. Das Haus habe nicht ich erschaffen, sondern ein Druide. Noch dazu ist dieser Ort gesegnet, nichts Böses kann hier eindringen. Sogar Rachegöttinnen.“ „Ich dachte die Druiden wären ausgestorben.“ Runa sah Thea an. „Nein meine Liebe, es gibt noch einige, aber die Leben lieber für sich.“ „Verstehe.“ „So jetzt kommt alle rein, es zieht.“ Killian trat als Letzter mit Tiara auf den Armen ein. „Ach du meine Güte, was haben sie dir angetan?“, rief Alba und eilte zu Tiara. „Leg sie auf das Bett. Runa bring mir Wasser.“ Runa sah Panik in den Gesichtern der anderen und tat, was Alba gesagt hatte. Alba legte eine Hand auf Tiaras Stirn und eine grüne Aura bildete sich um sie herum. „Was ist das?“, rief Flanna und wollte schon zu ihrer Tochter laufen. Runa hielt sie fest. „Alba weiß, was sie da tut.“ Flanna versuchte sich zu befreien. „Woher willst du das denn wissen?“ „Vertraut mir einfach“, als Runa bemerkte, dass Flanna ihr immer noch nicht glaubte, fügte sie hinzu: „Ich bin ja auch noch am Leben.“ Flanna hielt bei ihrem Versuch inne und sah sie an. „Du warst ernsthaft verletzt?“ Runa nickte und ließ die Königin los. Die grüne Aura löste sich auf. „Was ist mit meiner Tochter?“, fragte Flanna. „In ihr Schlummern mächtige Kräfte und die Rachegöttinnen haben sich etwas davon genommen.“ „Was für Kräfte?“, fragte Selena verblüfft. „Runa, kühl du ihre Stirn.“ Alba stand auf und trat zu den anderen. „Ihr seid aus Chandrick und Ihr“, sie sah Jack an. „Aus einer anderen Welt, deshalb ist sie Besonders.“ „Was genau meint Ihr?“, fragte Jack. „Sie hat die Kraft, Leben zu erschaffen.“ Selena klappte die Kinnlade herunter. Ihr Blick wanderte zu Tiara. „Aber…“ „Was sollten dann die Erinnyen mit so einer guten Kraft anstellen, ist doch sinnlos“, sagte Alic. „Sie werden Alekto auferstehen lassen“, sagte Runa. Das war ja klar. Man musste nur logisch denken. „Und wenn sie das geschafft haben, sind wir alle tot, denn niemand kann alle drei aufhalten, das ist sinnlos.“