Sirius:
Sirius saß am Kamin und ließ Runa keine Sekunde aus den Augen. Sie kam gerade mit einem Eimer Wasser rein. Sie schloss die Tür und ging damit in die Küche. Danach schaltete sie den Herd an und stellte einen Topf auf die Herdplatte. In den Topf goss sie das Wasser ein. Während das Wasser kochte, holte sie Gemüse aus dem Schrank und machte sich an die Arbeit. Sie sah dabei sehr konzentriert aus. Sie hatte ihre langen Haare hochgesteckt, damit sie ihr nicht ins Gesicht fielen. „Du kannst Runa vertrauen“, hörte er eine Stimme neben ihm sagen. Er drehte sich um und sah, wie Alba ein Stuhl anzog und sich neben Sirius setzte. „Wie kommt Ihr darauf, dass ich ihr nicht vertraue?“ „Du lässt sie keine Sekunde aus den Augen und bist ständig auf der Hut. So als könnte sie jeden Moment euch angreifen.“ Da hatte sie nicht ganz unrecht. Alba sprach leise. „Warum vertraust du Runa nicht?“, wollte sie wissen. „Sie hat etwas an sich, was mich misstrauisch werden lässt“, antwortete er. Verständnis breitete sich auf Albas Gesicht aus. „Komm mal mit, wir gehen an die frische Luft.“ Sie stand auf und wartete. Schließlich stand Sirius auf und folgte ihr. Eine Weile lang liefen sie schweigend. „Du hast gesehen, was Runa kann“, sagte Alba schließlich und blieb stehen. „Ihr wisst es auch?“ „Natürlich, es ist immerhin hier geschehen.“ „Was ist sie? So etwas habe ich noch nie gesehen.“ „Ich auch nicht, mein Junge. Vor einigen Jahren kam sie aus dem Wald gestolpert und war sehr schwer verletzt.“ Sie sah in den Wald. „Aber Ihr konntet sie heilen.“ „Das war nicht mein Werk. Ich habe sie lediglich gesund gepflegt.“ „Aber wer hat sie dann geheilt.“ „Zu dem Zeitpunkt hatte ich besuch von einem Druiden. Sie hat diesen Ort gesegnet und Runa geheilt.“ „Ein Druide?“ Alba nickte. "Damals sah Runa nicht so aus, wie jetzt. Sie hatte schöne, lange Kastanienfarbene Haare und durchdringende grüne Augen. Aber als dann das Druidenmädchen sie geheilt hat, haben sich ihre Haare silbern gefärbt und ihre Augen haben die Farbe von Bernstein angenommen. Als sie aufwachte, sah ich Flammen in ihren Bernsteinfarbenen Augen. Sie war vollkommen panisch, aber als sie sich beruhigte, erloschen die Flammen. Es hat sie eine Menge Bemühungen gekostet, ihr Leben in Ordnung zu bringen. Sie hat eine Zeit lang bei mir gelebt und hat gelernt, mit ihrer Kraft umzugehen. Danach wollte sie sich auf die Suche nach dem Druidenmädchen machen, die ihr das angetan hatte. Anscheinend ist sie dann aber in Thalia gelandet und hat sich dort ein Leben aufgebaut.“ „Sie ist also nicht mit dieser Kraft auf die Welt gekommen?“ „Nein.“ „Was genau ist ihr denn zugestoßen?“, wollte Sirius wissen. „Wenn ihr zwei fertig seid, dass Essen ist fertig“, hörte Sirius Runa hinter sich sagen. Er drehte sich langsam um. Sie sah nicht besonders überrascht aus. „Alba, kannst du nach der Prinzessin sehen? Sie ist aufgewacht.“ Alba nickte und lief schon voraus. „Bist du jetzt überzeugt, dass ich nicht euer Feind bin?“, fragte sie. Er wusste nicht, ob sie verärgert oder verletzt war, sie konnte sich gut verstellen. „Kannst du mir das übel nehmen? Ich versuche die anderen zu Beschützen.“ „Wie willst du die anderen beschützen, wenn du dich selbst nicht schützen kannst. Ich habe nur meine Deckung fallen gelassen, damit du nicht stirbst. Also kannst du dich revanchieren, indem du niemandem davon erzählst.“ „Ich werde es keinem sagen.“ „Gut.“ Sie verschränkte die Arme und lief los. „Warte mal kurz.“ Sie blieb stehen und drehte sich zu Sirius um. „Als dir die Fremde das Buch gegeben hat, wann war das?“ Runa runzelte die Stirn. „Etwa vor drei Jahren, wieso?“ „Sie hat selbst jetzt noch unser Leben gerettet“, murmelte er. „Woher wusste sie das eigentlich?“, fragte Runa. „Sie war eine Videns.“ „Aber sie hatte keine Flügel oder andere Merkmale, was eine Fee ausmacht“, sagte sie und runzelte dabei die Stirn. „Sie war eine Halbfee. Wie auch immer, gehen wir jetzt rein.“ Sie sah Sirius kurz an und lief dann kopfschüttelnd voraus. Er folgte ihr.