Alexey und Valeria fuhren gleichermaßen erschrocken zusammen, als plötzlich Hederas amüsiertes Lachen die bedrückende Stille im Raum durchbrach.
Alexey konnte es fast nicht glauben und würde diesem Lachen auch keinen Moment lang über den Weg trauen, doch tatsächlich winkte Hedera seine kleine Kriegerin zu sich heran, während sie immer noch erheitert vor sich hingluckste. „Komm her. Das muss ich mir näher ansehen, sonst werde ich es wohl niemals glauben können.“
Valeria zögerte einen Moment, kam dann jedoch wieder auf ihre Füße, um Hederas Befehl nachzukommen. Kurz vor ihr blieb sie stehen. Ihre Haltung war aufrecht, doch ihr Haupt immer noch ergeben gesenkt.
Hedera musterte sie prüfend und begann schließlich wie eine Hyäne um seine kleine Kriegerin herumzuschleichen. Sie zeichnete die Spuren von Vorenus‘ Taten auf Valerias Rücken nach, zupfte ein wenig an dem hauchdünnen Stoff um ihre Hüften, der kaum etwas von ihr bedeckte und strich ihr über den sorgfältig geflochtenen Zopf, ehe sie wieder vor ihr zum Stehen kam und trügerisch sanft befahl: „Sieh mich an.“
Valeria hob den Kopf und sah ihr direkt in die Augen. Die Angst war inzwischen schwächer an ihr wahrzunehmen, dafür wirkte ihr Blick entschlossen, doch gerade nicht so stark aufmüpfig, dass es Hedera aufgefallen wäre. Nein, ihre Entschlossenheit erkannte man in Valerias Augen nur dann, wenn man sie sehr gut kannte und Alexey tat genau das. Wie schon so oft bewunderte er ihren Mut, der ihn immer wieder aufs Neue überraschte.
„Wie mir scheint, hat Servius es tatsächlich geschafft, dir deine Wildheit auszutreiben und dich gefügig zu machen. Das sind erfreuliche Nachrichten.“ Hedera lächelte für einen Moment zufrieden, ehe sie wieder etwas ernster wurde. „Und du sagst, deine rothaarige Freundin sei krank und dass du uns an ihrer statt dienen möchtest?“
Selbst in Anbetracht der erschreckenden Szene, in die Valeria hineingeplatzt war, gab es keinen Funken Unsicherheit in ihrem Blick, als sie nickte. „Das mein Wunsch, Domina.“
„Gut, wenn das so ist …“ Hedera beugte sich vor, um Valeria zärtlich eine verirrte Haarsträhne hinters Ohr zu schieben, nur um sie keine Sekunde später grob im Genick zu packen und näher an sich heranzuziehen. Auge um Auge blickten sie sich an und in Hederas Zügen lag keinerlei Sanftmut mehr. „Hör mir jetzt genau zu, denn ich sage das sicher kein zweites Mal: Du wirst kein Wort darüber verlieren, was du in diesem Raum hörst, siehst oder erlebst. Sollte auch nur irgendetwas von dem, was heute Abend hier geschieht, diesen Raum verlassen, dann schneide ich dir persönlich die Zunge heraus und lasse deine rothaarige Freundin vierteilen. Hast du das verstanden, Sklavin?“
Valeria schlug demütig die Augen nieder und auch ihre Stimme wurde eine Spur leiser: „Ja, Domina. Ich verstanden.“
Hedera musterte noch einen Moment skeptisch das Gesicht seiner kleinen Kriegerin, als könnte sie es selbst nicht glauben, dass Valeria sich so fügte, gab sie dann jedoch wieder frei. Erst jetzt bemerkte Alexey, dass er den Atem angehalten hatte.
„Gut, dann setz dich dort rüber und sei still. Ich will keine Klagen hören, egal, was von dir verlangt wird.“ Hedera deutete auf die freie Liege und Valeria gehorchte. Sie ging an Alexey vorbei und setzte sich aufrecht in die Mitte der Liege, dabei mit den Füßen am Boden und die Hände züchtig in ihrem Schoß gefaltet. Sie sah nicht noch einmal hoch.
Alexey wollte sich der Magen umdrehen. Sie wirkte so anders als sonst. Hätte er vorhin nicht die Entschlossenheit in ihrem Blick erkannt, er könnte glauben, Vorenus hätte sie tatsächlich gebrochen. Hatte er sich in ihrem Blick vielleicht geirrt?
„Verzeih, Arum. Wie es aussieht gibt es heute keinen rothaarigen Leckerbissen. Wir werden uns mit der kleinen Ägypterin begnügen müssen“, entschuldigte Hedera sich derweil bei ihrem Gast, der es sich inzwischen wieder auf seiner eigenen Liege bequem gemacht hatte. Auch sie folgte seinem Beispiel, sodass am Ende Alexey alleine in der Mitte stand, den Blicken der beiden schamlos ausgesetzt.
„Oh, es gibt nichts zu verzeihen, Hedera. Ich finde diese Wendung sehr interessant. Ist das nicht die Kleine, deren Jungfräulichkeit du beim letzten Blutritual geopfert hast? Du erwähntest, sie sei Ägypterin.“ Arum nahm einen großen Schluck von seinem Wein und musterte Valeria wie ein Raubtier seine Beute. Woraufhin ein anderes Raubtier insgeheim die Zähne fletschte und ihn auf der Stelle tot sehen wollte.
„Ja, genau das ist sie“, bestätigte Hedera.
„Ich bin erstaunt, dass sie das Ritual überlebt hat. Mir scheinen die Kräfteverhältnisse der beiden sehr unausgewogen zu sein. Sie wirkt sehr zart im Vergleich zu … ihm.“ Der blonde Bastard deutete mit einem Nicken in Richtung von Alexeys Schwanz, den Hedera immer noch völlig unbekümmert strammstehen ließ.
„Was nur wieder bestätigt, wie zäh die Kleine ist.“
Vor allem, wenn sie Vorenus schon zwei Wochen lang überlebte.
„Mal sehen, wie sie sich heute macht.“ Hedera wandte sich wieder an Valeria. „Was hast du heute alles getrunken, Sklavin? Die Wahrheit, verstanden? Ich finde es heraus, wenn du lügst.“
„Denkst du denn, sie hätte sich flüssigen Mut angetrunken?“, fragte Arum amüsiert dazwischen. „Wer könnte es ihr verdenken. Vielleicht würde ihr der eine oder andere Schluck Wein ganz guttun“, schlug er dann auch noch vor, während er seinen Weinkelch schwenkte, bevor ihm bei Hederas lautem „Nein!“ vor Schreck etwas von dem Inhalt über den Rand schwappte. Fragend hob er eine Augenbraue und sah sie an.
„Verzeih, Arum.“ Hedera lächelte ihn entschuldigend an und fuhr sehr viel ruhiger fort: „Kein Wein heute für sie. Er würde nur ihr Blut verderben und dadurch die rasende Bestie in seinem Inneren unkontrolliert von der Leine lassen.“ Sie nickte in Alexeys Richtung. „Dein Wunsch war es, dem Ereignis in aller Ruhe beizuwohnen. Es wäre nur leider sehr schnell vorbei, würden wir der Sklavin Wein zur Beruhigung geben. Das versichere ich dir.“
„Erklärst du mir dann bei Gelegenheit, was es mit dem Wein und ihrem Blut auf sich hat?“
Gänzlich überzeugt schien der blonde Bastard noch nicht zu sein, doch Alexey erleichterte Hederas Entscheidung enorm. Zwar glaubte er nicht, dass er seine kleine Kriegerin selbst in seiner schlimmsten Raserei töten könnte, doch natürlich wäre es dennoch äußerst schmerzhaft und grausam für sie, wenn er sich wie eine wilde Bestie in sie verbiss. Nein, er hatte wahrlich schon genug Schaden angerichtet.
„Das werde ich, doch jetzt sollten wir uns interessanteren Dingen zuwenden. Also, Sklavin. Deine Antwort?“
„Nur Wasser, Domina“, antwortete Valeria schon sehr viel zurückhaltender.
Natürlich, inzwischen dürfte sie genug von dem Gesagten verstehen, um zu ahnen, worum es ging. Das machte das, was Alexey tun würde, keinesfalls leichter. Schon gar nicht, da in seinem Inneren zwei Bestien miteinander zu ringen begonnen hatten. Die eine vollkommen ausgehungert und geradezu euphorisch bei dem Gedanken, schon bald von Valerias magischem Blut trinken zu dürfen und die andere wütend, verzweifelt und voller Scham, dass er überhaupt so empfand. Dass er das ohne ihr Einverständnis tun würde. Abermals. Und ihr dadurch zeigte, was er ihn Wirklichkeit war, obwohl er es so lange wie möglich hatte hinauszögern wollen.
„Also gut.“ Hedera erhob sich erneut von ihrer Liege, um noch ein letztes Mal vor Alexey zu treten und ihn eindringlich anzusehen. Dabei spürte er nur zu deutlich den Einfluss ihrer Magie, die auch in ihren Worten mitschwang. „Heute wirst du es so langsam wie nur möglich tun. Du wirst dich beherrschen und Arum gestatten, dir dabei nahe zu kommen, damit er zusehen kann. Dazu begibst du dich hinter sie, damit dein Körper keinem von uns die Sicht auf das Geschehen versperrt, verstanden?“
Alexey nickte gezwungenermaßen.
„Dann fang an.“ Hedera machte eine nachlässige Handbewegung in Richtung Valeria, während sie bereits zu ihrer Liege zurückging. „Oh, und nimm ihr vorher den Sklavenring ab. Er zerstört das Gesamtbild, wie ich finde.“ Sie machte es sich erneut bequem und wartete, bis Alexey ihren Forderungen nachkam.
Einen Moment lang wehrte sich noch alles in ihm, sich zu Valeria herumzudrehen, doch schließlich tat er, wozu er gezwungen war und wurde zum Dank einen Moment lang geradezu von ihrem wütenden Blick erdolcht, ehe seine kleine Kriegerin hastig zu Boden schaute, bevor sein Körper den Blick auf sie wieder freigeben konnte.
Mit einem Herzen so schwer, dass es ihn beinahe beugte, ging Alexey um die Liege herum, auf der seine kleine Kriegerin saß. Mit einem Knie stützte er sich darauf ab, als er ihr näher kam, um mit zittrigen Fingern ihren dicken Zopf über ihre bebende Schulter nach vorne zu legen. Dabei stieg ihm noch deutlicher der Geruch ihrer Wut aber auch der ihrer Angst in die Nase. Erst recht, als er seine Hände um ihren Hals legte und sie vollends erstarrte. Doch Alexey nahm ihr lediglich den metallenen Sklavenring ab. Selbst jetzt noch, wo er nur noch ein Schatten seiner selbst war, fiel es ihm nicht schwer, das Metall mit seinen Fingern zu zerreißen und den aufgebrochenen Ring vor Hederas Füße zu werfen.
Das laute Geräusch des Aufpralls ließ Valeria heftig zusammenfahren, ehe sie sich offensichtlich dazu zwang, wieder stillzuhalten. Dabei nahm er ihren hämmernden Herzschlag so deutlich wahr, als wäre es sein eigener.
Valerias Körper spannte sich noch mehr, als er nun vollends zu ihr auf die Liege kam und sich hinter sie kniete. Inzwischen ging ihr Atem geradezu hektisch und es wirkte, als würde sie jeden Moment aufspringen und vor ihm davonlaufen. Sie tat es jedoch nicht, sondern zuckte lediglich erneut heftig zusammen, als er schließlich einen Arm um ihre schmale Mitte legte und sie zu sich hochzog, bis sie auf seinem Oberschenkel saß. Dabei hielt er seine Hand schützend zwischen ihre Seite und seinen aufdringlichen Schwanz, den Alexey ansonsten vollkommen ignorierte, da er ausschließlich Hederas Werk war.
Mit seinem Daumen, der zwischen ihren beiden Körpern vor zudringlichen Blicken verborgen lag, streichelte er sie zärtlich, um seine kleine Kriegerin zu beruhigen und ihr zu zeigen, dass er trotz allem immer noch er war.
Ob er damit etwas bewirkte, konnte Alexey nicht sagen, darum hoffte er, dass Valeria sich wenigstens dieses Mal nicht allzu lange gegen seinen Geruch wehrte. Es würde ihr das Kommende so viel leichter machen, denn nun, da Hedera von ihm verlangt hatte, es langsam zu tun, hatten sie dadurch beide unerwartetes Glück im Unglück. Alexey bekam damit endlich die Chance, es wieder einmal so zu tun, wie seine Mutter es ihn gelehrt hatte. Blut zu trinken musste kein Akt von sinnloser Gewalt sein. Im Gegenteil. Allerdings wäre er im Idealfall bei weitem nicht so ausgehungert. Von daher war es noch zusätzliches Glück, dass Hederas Zwang ihn dazu bringen würde, sich zu zügeln.
Noch langsamer, damit Valeria die Bewegung kommen sah, hob Alexey seinen anderen Arm, um sanft ihren Unterkiefer zu umfassen und ihren Kopf weiter zur Seite zu neigen, bis sie gezwungen war, ihn auf seiner rechten Schulter abzulegen. Dort hielt er sie fest, um kurz darauf seinen eigenen Kopf zu neigen und seine Nase gegen das wilde Pochen an ihrem entblößten Hals zu halten, um erneut Witterung aufzunehmen. Hier war ihr lieblicher Duft besonders intensiv und ließ Alexey geradezu wohlig erschaudern. Das Wasser lief ihm dabei in rauen Mengen im Munde zusammen, sodass er mehrmals schlucken musste.
In seinem von Blutlust umnebelten Gehirn kam jedoch noch mehr an, als nur der köstliche Duft von Valerias Haut und wie sehr es ihm nach ihrem Blut verlangte. Er schmeckte förmlich ihre Wut und ihre Verzweiflung auf seiner Zunge, doch irgendetwas war anders als sonst. Ihr Duft war irgendwie vollmundiger, als er ihn in Erinnerung hatte. Farbenprächtiger. Intensiver. Alexey konnte nicht genau den Finger darauf legen, was es war und die Zeit hatte er auch nicht dafür, um sich noch länger ausschließlich auf Valerias Duft zu konzentrieren. Er spürte geradezu die Blicke ihrer Beobachter auf sich, obwohl Alexey kein einziges Mal den seinen hob. Nein, das hier würde niemand verderben. Noch nicht einmal die blutgeile Bestie in seinem Inneren, die ihn zähnefletschend dazu antreiben wollte, doch endlich seine Fänge in diesen zarten Hals zu rammen.
Alexey ignorierte sie und seinen brennenden Durst, so gut er es vermochte, stattdessen öffnete er seinen Mund und legte seine Lippen rund um die kleine, pochende Ader an Valerias Hals. Woraufhin sie sich noch mehr versteifte und ihr immer wieder der Atem stockte. Ihre Wut nahm zu, wodurch ihre Haut und auch ihr Blut heißer wurden, doch sie wehrte sich nicht. Sie ließ ihn gezwungenermaßen gewähren, also fuhr Alexey mit seinem Tun fort.
Glücklicherweise hatte sich seine Zunge inzwischen wieder so weit regeneriert, dass er mit der Spitze mühelos über Valerias Haut lecken und dabei das Pochen ihres Herzens nur zu deutlich spüren konnte. Das alleine war unerwartet köstlich und brachte Alexey für einen Moment aus dem Konzept, doch schnell riss er sich wieder zusammen. Er hatte nicht die Zeit, diesen Teil in Ruhe auszukosten. Hedera wollte sehen, wie er Valerias Blut trank und nicht, wie er ihr über den Hals leckte und den Geschmack ihrer Haut genoss, also fuhr er fort, diese Stelle von Valerias Haut mit seinem Speichel zu benetzen. Danach neigte er seinen Kopf noch ein kleines bisschen mehr, um mit seinen Fängen ihre Haut minimal anzuritzen. Gerade genug, um winzige Blutströpfchen hervortreten zu lassen, es seinem Speichel zugleich jedoch auch zu ermöglichen, in die Wunde einzudringen, um dort seine schmerzlindernde Wirkung zu entfalten.
Dass seine kleine Kriegerin überhaupt nicht darauf reagierte, war ein gutes Zeichen. Offenbar hatte sie nichts davon mitbekommen. Weshalb Alexey nun doch seinen Blick hob, um zu prüfen, wie viel Geduld ihre Beobachter für sein Tun noch aufbrachten.
Während sich der blonde Bastard völlig gebannt und mit spannungsgeladener Erwartung nach vorne gelehnt hatte, um seinen Blick keinen Moment lang von Valerias Hals und Alexeys Mund zu lösen, war Hederas Miene verschlossen. Allerdings war deutlich zu erkennen, dass ihre größte Aufmerksamkeit vor allem Valerias Gesicht galt. Lediglich als sie seinen Blick bemerkte, sah sie ihn an und hob schließlich ihre Augenbraue, als würde sie sagen: „Na los, worauf wartest du noch?“
Alexey schloss wieder die Augen, um sie vollkommen auszublenden und sich ausschließlich auf Valeria zu konzentrieren. Inzwischen dürfte genug Zeit vergangen sein, weshalb er noch einmal tief Luft holte, Valeria noch ein wenig fester hielt und sich gedanklich wie so oft bei ihr entschuldigte, bevor er seine Fänge in ihren Hals trieb. Seine kleine Kriegerin zuckte dabei kaum zusammen. Entweder hatte sie sich so gut im Griff, oder der Schmerz war wie erhofft nur sehr gering gewesen.
Der darauffolgenden Reaktion nach zu urteilen, dürfte letzteres der Fall gewesen sein, denn sobald Alexey seine Fänge ein wenig herauszog und noch mehr von seinem Speichel in die größeren Wunden drückte, bevor ihr Blut seinen Mund fluten konnte, spürte er, wie Valeria erschaudernd nach Luft schnappte und sich ein wenig in seinem Griff wand. Seinem Speichel war es glücklicherweise vollends gelungen, seine Wirkung in ihrem Körper zu entfalten, bevor Alexeys Blutgier mit überwältigender Macht zuschlug.
Es war Valerias Glück, dass Hedera ihm befohlen hatte, sich zu zügeln, denn sobald der Geschmack ihres Blutes seine Zunge vollends umspielte und er ihn richtig schmecken konnte, war es vorbei mit Alexeys erzwungener Selbstbeherrschung. Zumindest mit einem Großteil davon, denn ihm entkam mit einem Mal ein genussvolles Stöhnen, das vom Hals seiner kleinen Kriegerin gedämpft wurde, während er sie absolut besitzergreifender an sich zog, bis sich ihr Rücken eng an seine Brust schmiegte.
Der erste Schluck war die reinste Ekstase. Jede einzelne von Alexeys ausgedörrten Zellen jubilierte vor wahrer Freude. Er spürte, wie seine Kraft zurückkehrte. Wie die Dürre in seiner Kehle sich in absolutes Wohlgefallen auflöste und die magischen Wunden endlich zu heilen begannen. Der Schmerz, der ihn nun schon so lange begleitete, begann endlich zu verblassen.
„Faszinierend!“, hörte er eine Stimme wie aus weiter Ferne und Alexey hätte sie ignoriert, wäre da nicht plötzlich jemand viel zu nah an seiner kleinen Kriegerin dran gewesen. Alexey riss die Augen auf und wollte knurren und den Kerl aufs Wildeste verscheuchen, doch er konnte nicht. Hederas Befehl zwang ihn dazu, ruhig zu bleiben, obwohl alles in ihm dagegen rebellierte. Sie war sein und der Bastard hatte sie noch nicht einmal anzusehen!
Was er zum Glück auch nicht tat, denn schon bald stellte Alexey mit seinem umnebelten Gehirn fest, dass sich der Bastard nicht im Geringsten um Valeria scherte. Seine ganze Aufmerksamkeit galt ihm. Auf die Art, wie er seine Beute fest umschlungen hatte. Wie er seine Lippen um den zarten Hals geschlossen hielt und noch einmal schluckte, was Alexey erneut so sehr berauschte, dass er den Kerl für einen Moment vollkommen vergaß.
Das Blut seiner kleinen Kriegerin war unglaublich machtvoll und köstlich. Köstlicher als er es in Erinnerung hatte, obwohl er immer noch einen Hauch von Wut zwischen ihrer Erregung hindurch schmecken konnte. Ja, Erregung. Sein Geruch und sein Speichel hatten endlich ihre volle Wirkung entfaltet. Zwar versuchte Valeria sich nichts anmerken zu lassen, doch er konnte es in ihrem Blut schmecken. Ihr Blut log nicht. Erst recht nicht, wenn es geradezu vor Hitze kochte und sein eigenes damit ebenfalls in Flammen setzte.
Erneut wurde Alexey aus seinem Taumel gerissen, als er die Hand des blonden Schönlings in seinem Haar spürte, das er ihm aus dem Gesicht strich, um es besser betrachten zu können. Seine Finger fuhren über die verheilenden Schnitte in seiner Haut und an seine Kehle, um zu spüren, wie Alexey ein weiteres Mal schluckte.
Dieses Mal hielt der erregende Rausch allerdings nicht lange an, denn Alexey wurde plötzlich äußerst unschön auf eine Tatsache gestoßen, die er bisher hatte nicht wahrhaben wollen. Doch Blut log nicht und so nahm er noch einen Schluck, um sich vollkommen sicher zu sein, ehe er sich ob der grauenvollen Erkenntnis beinahe verschluckte.
Der Geschmack von Valerias Blut war mit einem Schlag völlig ernüchternd und zugleich fand Alexey dadurch heraus, weshalb sich ihr Geruch für ihn irgendwie verändert hatte. Eigentlich war es sogar die logische Konsequenz aus dem, was seine kleine Kriegerin die letzten beiden Wochen unter Vorenus hatte erleiden müssen. – Alexey konnte dessen Bastard im Leib seiner kleinen Kriegerin schmecken. Wie schon zuvor bei Kore natürlich nicht direkt, doch die noch kaum wahrnehmbare Veränderung in ihrem Körper.
Alexey wollte aufhören. Auf der Stelle. Er hatte wahrlich genug von dieser Erkenntnis, doch es ging nicht. Zwar wurde er nicht dazu gezwungen, noch mehr von Valerias Blut zu schlucken, doch er konnte nicht sofort von jetzt auf gleich aufhören und ihre Wunden verschließen. Es hatte noch nicht lange genug gedauert und für gewöhnlich hätte er auch noch gar nicht aufhören wollen, da nur sein gröbster Durst gestillt war, doch je mehr er Vorenus‘ Kind in seiner kleinen Kriegerin schmeckte, umso mehr wollte sich ihm der Magen umdrehen. Also tat er lediglich nur noch so, als würde er Valerias Blut trinken, indem er ab und an trocken schluckte.
Inzwischen war zu Alexeys geringfügiger Erleichterung der blonde Bastard auch wieder von seiner Seite gewichen und zu Hedera hinüber gegangen, die ganz versunken in dem Schauspiel war, das Alexey und seine kleine Kriegerin ihr boten. Dabei berührte sie sich am Hals, an genau der gleichen Stelle, wo er immer noch seine Fänge in Valerias Fleisch vergrub. Ihre andere Hand drückte sie zwischen ihre zusammengepressten Schenkel, wurde jedoch kurz darauf von der des blonden Schönlings abgelöst. Er sah ebenfalls zu ihnen her, während er Hedera durch den dünnen Stoff ihres Kleides hindurch zu massieren begann und lustvoll an ihrem Hals knabberte, was ihr äußerst gut zu gefallen schien.
Eine Zeit lang beobachtete Alexey dieses widerwärtige Schauspiel, bis er endlich das Gefühl hatte, seine Fänge aus Valerias Hals ziehen zu können. Er tat es langsam und vorsichtig, ehe er sich seine nun vollständig entwickelte Zunge aufritzte, um ihre Wunden zu schließen. Danach zwang er sich dazu, auch noch den Rest ihres Blutes hinunter zu würgen und die Stelle seines Bisses zu säubern, ehe er endlich die Lippen von Valerias nur noch leicht gerötetem Hals nahm und ihren Kopf losließ.
Nicht lange darauf, spannte sich ihr bis dahin relativ gelöster Körper erneut an und sie wich so weit vor ihm zurück, wie ihr das in ihrer Lage nur möglich war, ohne unnötig Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Was völlig gleich gewesen wäre, denn inzwischen kümmerten Hedera und ihr neuer Spielgefährte sich nicht länger um sie beide. Sie hatten mit sich selbst alle Hände voll zu tun. Vor allem damit, ihre Kleider loszuwerden.
Als dann auch noch Alexeys Erregung in sich zusammenfiel, als offenbar die Wirkung von Hederas Magie nachließ, ging er einfach das Risiko ein, ihr Ungemach zu erwecken, in dem er Valeria vorsichtig von seinem Schenkel neben sich auf die Liege gleiten ließ, um sogleich darauf nach dem dünnen Leinentuch zu greifen und es sich wieder umzulegen. Selbst als er stand und nach seinem Helm griff, um ihn wieder aufzusetzen, schien das ungleiche Paar ihn nicht weiter zu beachten.
Erfreulicherweise hatte Arum Alexey tatsächlich in Hederas Bett abgelöst und tat das ganz offensichtlich mit großer Begeisterung. Ihm sollte es nur recht sein.
Da sie ohne Hederas Erlaubnis nicht einfach gehen konnten, blieb ihnen nichts anderes übrig, als solange auszuharren, bis die beiden mit ihrem Liebesspiel fertig waren. Alexey blieb also reglos neben der Liege stehen, auf der Valeria erneut wie schon zuvor gesittet saß und vor rasender Wut bebte. Natürlich konnte sie es nicht wagen, auch nur ein Wort zu sagen, doch er spürte ihren Groll bis in den letzten Winkel seines Körpers.
Alexey war ebenfalls nicht frei von Groll. Jedoch grollte er nicht seiner kleinen Kriegerin, die nun noch mehr Grund hatte, wütend auf ihn zu sein, sondern Vorenus, der in ihr auch noch einen Beweis seiner schändlichen Taten hinterlassen hatte. Von dem Valeria wahrscheinlich noch nicht einmal etwas ahnte, obwohl es ihr bestimmt noch klar werden würde, sobald ihre Blutungen ausblieben.
Sie sollte so bald wie möglich zu Rashad gehen. Der Medikus wusste, was in so einem Fall zu tun war.
***
Val kochte vor Wut. So sehr, dass sie noch nicht einmal die beiden rammelnden Karnickel in Menschengestalt wahrnahm, die sich gegenseitig durch das Bett der Eiskönigin jagten.
Insgeheim war sie zwar erleichtert, dass das dort in dem Bett nicht Alexey war, doch vordergründig war sie unglaublich sauer auf ihn. Auf das alles hier!
Sie war schließlich hierher gekommen, um Ceara zu retten. Dafür hätte sie wirklich alle erdenklichen Konsequenzen in Kauf genommen. Selbst, wenn es bedeutet hätte, von allen dreien auf einmal vergewaltigt zu werden. Für eine ganze Weile hatte es sogar auf sie gewirkt, als ob genau so etwas ähnliches von ihr erwartet wurde. Als ob die Eiskönigin und ihr blonder Adonis wünschten, eine Pornodarstellung geboten zu bekommen. Mit Alexey und ihr in den Hauptrollen, wobei sie bei Vals Erscheinen schon mitten in den Vorbereitungen gewesen waren, um Alexey für seine Rolle warm zu machen.
Auch das hätte Val irgendwie mit viel Zähneknirschen und Schmerzen über sich ergehen lassen, wenn es nur bedeutete, dass sie an diesem Abend Ceara vor so einem Schicksal bewahrte. Doch nein, es war völlig anders gekommen.
Im Nachhinein betrachtet, verstand Val, wenn sie ganz ehrlich zu sich selbst war, nicht einmal genau, was vor sich gegangen war. Sie wusste nur, dass Alexey plötzlich hinter ihr gewesen war, sie auf sich und an seinen steifen Schwanz gezogen hatte. Vals Enttäuschung darüber, dass hiermit ihr unschuldiges Zusammensein endgültig ein Ende fand, wenn er sie noch einmal vergewaltigen musste, war äußerst bitter gewesen. Doch es war nicht passiert. Stattdessen hatte sie eine volle Breitseite seines äußerst einnehmenden Dufts abbekommen. Allein der hätte schon ausgereicht, um Val innerhalb kürzester Zeit völlig wehrlos zu machen. Obwohl sie natürlich genau das getan hatte – sich dagegen gewehrt. Mit mäßigem Erfolg zunächst und schließlich war sie kläglich daran gescheitert. Nämlich genau dann, als Alexey auch noch damit begonnen hatte, ihren Hals zu liebkosen.
Wie es schien, war seine Zunge durchaus in Ordnung gewesen. Val hatte reichlich Gelegenheit dazu gehabt, sich selbst davon zu überzeugen, bis … Nun ja, bis ES geschah. Es – von dem Val nicht so genau wusste, was es genau gewesen war. Hatte er sie nun gebissen oder nur angeknabbert? Hatte er ihr den größten Knutschfleck ihres Lebens verpasst oder was genau war das gewesen?
Val erinnerte sich noch vage daran, dass er sie in jener Nacht auch gebissen hatte, als sie an dem satanischen Opferritual hatten teilnehmen müssen. Doch in dem Moment war sie von ihrem ungewollten Höhepunkt so abgelenkt gewesen, dass sie Alexeys Biss nur am Rande mitbekommen hatte und am nächsten Tag war ja auch nichts davon zu sehen gewesen. Also hatte sie es einfach als irgendeinen Tick seinerseits abgetan.
Nur dieser Tick schien heute das Highlight des Abends gewesen zu sein. Zumindest wenn man nach dem gaffenden Publikum ging, das gar nicht hatte wegsehen können. Was also war genau passiert?
Ob es nun ein simpler Knutschfleck oder eine ausgiebige Knabberei gewesen war, spielte im Grunde genommen überhaupt keine Rolle. Was Val an der Sache wirklich wurmte und sie so fuchsteufelswild machte, dass sie am liebsten laut geschnaubt hätte und mit dem Fuß aufgestampft wäre, war eher das, was sie dabei gefühlt hatte oder eben am Ende nicht gefühlt hatte. Nämlich wahnsinnig viel und zugleich viel zu wenig.
Da war wahnsinnig viel von Alexey gewesen. Seiner Wärme, seiner Berührung, seines Dufts. Seine Lippen auf ihrem empfindlichen Hals. Seine Zunge, die über ihre Haut leckte und sie erschaudern ließ. Sein durch und durch volltönendes Stöhnen, das ihr durch Mark und Bein gefahren war, direkt hinein bis in das Lustverteilerzentrum zwischen ihren Schenkeln.
Als er dann auch noch damit begonnen hatte, sie anzuknabbern, war es endgültig um Val geschehen gewesen und sie hatte sich kaum noch beherrschen können, keine allzu deutlichen Reaktionen zu zeigen. Doch gerade sein Knabbern hatte sie auf so derart lustvolle Weise fertig gemacht, das gegen Ende hin tatsächlich nicht mehr viel gefehlt hätte und sie wäre direkt von seinem massiven Oberschenkel auf seinen ebenso massiven Schwanz gerutscht. Dabei wusste Val wirklich nicht, was Alexey mit ihr angestellt hatte, um sie in so einen derart heftigen Rausch zu versetzen, dass es direkt einer Ohrfeige gleichgekommen war, als er am Ende aufgehört hatte. Als sie gemerkt hatte, wie er sich plötzlich vollkommen von ihr distanziert hatte. Nicht körperlich, aber irgendwie vom Gefühl her.
Danach hatte sich der Nebel ihrer Erregung immer weiter gelichtet und Val war bewusst geworden, dass sie mal wieder für irgendetwas missbraucht worden war. Glücklicherweise etwas, das sie nicht verstand, aber es änderte nichts an der Tatsache, dass man sie dennoch benutzt hatte. Ja, das war genau das, was geschehen war. Man hatte sie benutzt. ALEXEY hatte sie benutzt. Was auch immer es ihm gegeben hatte, auf Entzug schien er jedenfalls inzwischen nicht mehr zu sein, und überhaupt hier zu sitzen und sich anschweigen zu müssen, war gerade die reinste Folter. Val wollte ihn am liebsten anbrüllen, er solle ihr endlich die Wahrheit sagen, doch sie konnte nicht. Sie saß still und artig auf ihrem Platz und lauschte den Sexgeräuschen dieser völlig kranken Menschen.
***
Gefühlte Stunden später war es dann endlich so weit. Im Bett der Eiskönigin wurde es zunächst ruhiger, bis irgendwann ein leises Schnarchen erklang. Was dann wohl ihr Signal zum Aufbruch war.
Kaum, dass Alexey sich ihr zugewandt hatte, sprang Val auch schon wie eine gespannte Feder auf und marschierte zum Ausgang, wobei er ihr dichtauf folgte.
Alexey machte leider den Fehler, nach ihrer Hand zu greifen, kaum, dass die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war, sodass Val ihm nun wirklich rasend vor Wut die Hand entriss, herumwirbelte und ihm zunächst einmal hart vor die Brust stieß und anschließend noch ein paar Mal, weil es sich so gut anfühlte. Dass er wieder diesen beschissenen Helm aufhatte, hinter dem sie sein Gesicht nicht erkennen konnte, milderte ihre miese Laune nicht im Mindesten, sodass sie nun tatsächlich schnaubte wie ein wildgewordener Stier, anschließend noch ein paar Mal versuchte, den massiven Berg aus Muskeln zu verschieben und schließlich leise fluchend davon rauschte, da es ihr ohnehin nicht gelingen würde. Sie sollte sowieso zurück zu Ceara, die sich bestimmt wahnsinnige Sorgen machte.