Endlich hatten wir unsere Familien und Freunde beisammen und Marco erhob als erster das Wort.
„Danke, das ihr so zahlreich erschienen seid. Ihr wisst ja, das Julia und ich heiraten wollen.“
Ein vielstimmiges Gemurmel ertönte und zustimmendes Nicken wurde sichtbar.
Also fuhr er fort.
„Jetzt möchten wir eure Wünsche hören, die sich auf unsere Hochzeit beziehen. Die wichtigste Regel als erstes. Jeder darf nur einmal einen Wunsch äußern und fällt dann weg, wenn wir unsere Mannschaftskollegen, den Verein und die Kollegen im Krankenhaus fragen. Diejenigen, die sich schon geäußert haben, werden nicht noch einmal gefragt. Wer schreibt mit?“
Rabea erhob ihre Hand.
„Ich, wenn ich darf.“
Marco und ich nickten zustimmend und sie lächelte uns an.
Marcel war der erste der einen Wunsch äußerte.
„Ich wünsche mir, für meine kleine Fee, ein Bodenlanges, weißes Kleid mit viel Spitze. Dazu ein eben so langer Schleier und schönes Wetter.“
Ich lachte auf und umarmte Marci einfach mal so.
„Danke, Superstar. Ich denke, das mit dem Kleid lässt sich machen, aber das Wetter werden wir nicht beeinflussen können. Zumal noch die Frage nach einem Termin für die Trauung im Raum steht. Hat irgendjemand Ideen dazu? Rabea kann das dann mit aufschreiben.“
Marcel nickte.
„Die Sommerpause würde sich anbieten. Das gibt Marco Zeit wieder gesund zu werden und uns die Saison möglichst erfolgreich zu beenden.“
„Ja, das war uns auch schon in den Sinn gekommen. Geht es etwas genauer, Marcel?“, fragte mein Schatz genauer nach.
„Hm, Ich weiß nicht, ob du das weißt. Julia wurde in Dublin geboren. Sie war ein Frühchen und wurde notgetauft, als sie 12 Tage alt war, weil sie krank zu Welt kam und niemand wusste, ob sie überleben würde. Es wäre so schön, sie in ihrer Taufkirche zu sehen. Das ist mein persönlicher Traum, seit ich ein kleiner Junge war“, erzählt Marcel und Marco nickte.
„Ja, das wusste ich schon. Der Gedanke gefällt mir sehr gut. Hat irgendjemand was dagegen, wenn wir Marcel seinen Herzenswunsch erfüllen und in Irland nach einem Trautermin im Sommer anfragen?“
Alles schüttelte den Kopf und sogar Marcos Eltern waren einverstanden.
Meine Mutter strahlte.
„Man sagt sich, in Irland, das Junihochzeiten sehr viel Glück bringen sollen. So wie bei uns in Deutschland genau diese Eigenschaft den Maihochzeiten nachgesagt werden. Wie ist das in der Schweiz?“
„Da sind es die Julihochzeiten. Auch wir haben im Juli geheiratet“, lacht mein Schwiegervater in spe.
„Wann genau?“, fragte nun mein Vater nach.
„Am 22 Juli“, antwortet Karin.
„Das bedeutet den wievielten Hochzeitstag?“, wollte Jenny wissen.
„Den 30“, kam es von Roman und meine Eltern nickten.
„Bei uns ist es der 33 Hochzeitstag, den wir im Mai feiern. Am 05. Mai 1985 haben wir geheiratet“, klärt mein Vater alle auf und Marcel nickt.
„Jenny und ich haben am 15.05.2013 geheiratet. Martin, mein kleiner Bruder, am 25. Mai 2015.“
„Ja und wir im Juni? Wäre jeder damit einverstanden?“, frage ich in die Runde und alles lächelt.
„Schon, aber die WM ist im Juni“, wirft Roman ein.
„Stimmt, aber du kannst nachreisen. Du bist Pflichtprogramm auf der Hochzeit deines Bruders. Wage es nicht zu fehlen, Roman. Ich wäre mehr als nur enttäuscht von dir und du sammelst gerade so fleißig Sympathiepunkte. Mach es dir nicht selbst kaputt. Rabea wird dich an ihrer Seite brauchen. Sie soll zusammen mit Andre, Woody, Sunny, Scarlett, Ann - Kathrin und Anna meine Trauzeugin sein.“
Die genannten jubeln auf und die Jungs fallen mir in die Arme, als ich sie erreiche, um sie umarmen zu können. Anna versteht nur Bahnhof und mein Vater ist so nett und übersetzt ihr alles. Anna hat aber begriffen, das André sich gerade total freut und kaum zu bändigen ist, weil er so glücklich ist.“
In dem Moment als Anna versteht, worum es ging, beginnt auch sie zu strahlen und fällt mir in die Arme.
Nun sind alle anderen überrascht, da Anna sich sonst sehr zurückhält mir gegenüber. Sie ist zwar immer sehr freundlich mir gegenüber, aber eben zurückhaltend. Mir kommt es so vor, als habe ich endgültig das Eis gebrochen, und sie öffnet ihr Herz mir gegenüber, worüber ich mich sehr freue.
Behutsam schließe ich sie in die Arme, als sie sich leise und nur für mich hörbar, bei mir für diese Aufgabe bedankt.
Ich flüstere leise zurück:
„Habe ich doch gern gemacht.“
Wir lösen uns und sie schmiegt sich sanft in Andrés Arme, der glücklich lächelt.
Dies bringt auch mich zum Strahlen.
Meine Mutter wendet sich an Marco.
„Marco, welche Aufgaben würdest du uns Eltern geben, damit die Hochzeit ein schönes Erlebnis für alle wird.“
Überrascht sieht mein Schatz mich an und sein Blick wandert zu meiner Mutter.
Er räuspert sich und holt Luft, um zu Antworten. Doch er schließt den Mund wieder und denkt weiter nach.
Nach wenigen Momenten antwortet er dann doch.
„Nun ja, Carmen, das müsste natürlich mit Julie abgesprochen werden, aber wenn ich mir wünschen darf, was die Aufgaben unserer Eltern angeht, dann wäre das folgendes...“
Rabea schreibt fleißig mit und wendet die Steno – Schreibtechnik an. Ich weiß genau, das ich es am Ende, in Reinschrift von ihr bekomme. Schließlich ist sie studierte Journalistin und beherrscht so die Steno – Schrift. Das ist eine Schreibtechnik, die häufig von Sekretärinnen angewendet wird.
„Als erstes meine eigenen Eltern. Ich würde mir wünschen, das Papa an der Kirche die Gäste empfängt und zu ihren Plätzen bringt. Mama hat diese Aufgabe dann an der Feier – Location. Nun zu Julies Eltern. Ich würde mir für ihre Mama wünschen, das sie sich um den Brautstrauß in der Kirche kümmert und gemeinsam mit ihr eintrifft. Roman führt sie dann in die Kirche. Für ihren Papa wünsche ich mir, das er Julie zum Altar führt und sich anschließend liebevoll, um seine Frau kümmert und nach der Trauung aus der Kirche führt.“
Mama staunt nur noch und gibt ihm Recht. Dann wandte sie sich an mich.
„Da hast du völlig Recht, das dies alles noch mit Julie besprochen werden muss. Das wäre Euer nächstes Ziel. Julie, was würdest du dir wünschen?“
Ich habe bereits, während mein Schatz antwortete, darüber nachgedacht.
„Die Aufgaben sollten die gleich bleiben, aber ich würde sie anders verteilen. Ich beginne mit Marcos Eltern. Für seine Mama wünsche ich mir die Brautstrauß Aufgabe. Sein Vater sollte die Gäste an der Feier – Location empfangen und zu Ihren Plätzen begleiten, wenn diese weiblich sind und ohne Begleitperson erscheinen. Nun zu meinen eigenen Eltern. Mama trifft zusammen mit meinen Geschwistern und männlichen Trauzeugen an der Kirche ein. Meine weiblichen Trauzeugen bleiben bei mir und treffen gemeinsam mit Papa und mir an der Kirche ein. Woody, Sunny und Schü holen diese dann ab und geleiten sie dann in die Kirche zum Altar. Papa führt mich in die Kirche und das ich erst nach der Trauung meinen Brautstrauß bekomme. Dies würde der irischen Tradition entsprechen. Dort ist es nämlich üblich, denn man glaubt, des es Unglück bringe, vor der Trauung den Brautstrauß zu erhalten. Es wird viel Gesprächsstoff geben, da dieser Wunsch hier in Deutschland und auch in der Schweiz absolut ungewöhnlich ist. Wenn man es mal anders betrachtet, bin ich keine Deutsche. Sondern Irin, weil ich in Dublin – wie Marci ja schon gesagt hatte – geboren wurde. Ich habe die Deutsche Staatsbürgerschaft nur dadurch, weil meine Eltern beide gebürtige Deutsche sind. Deshalb hatte ich den Anspruch darauf.“
Alles nickte verblüfft und Schü übersetzt nebenbei alles für Anna.
Diese ist komplett überrascht, das ich in Irland geboren worden bin. Auch Ann - Kathrin ist völlig verblüfft.
„Das hätte ich nicht gedacht. Ehrlich muss ich gestehen, das ich gedacht habe, du seist in Magdeburg geboren worden“, erklärt sie und sieht mich zerknirscht an.
Ich gehe zu ihr und umarme sie sanft.
„Ist doch nicht schlimm, Ann. Ich verzeihe dir. Versprich mir das du mich fragst, wenn du etwas wissen willst.“
Ann nickt sanft und wir lösen uns von einander.
„Eine Frage hätte ich, was mich schon länger interessiert.“
„Dann los“, ermutige ich sie.
Ihr Blick ist sehr dankbar.
Zögernd fragt sie:
„Warum bist du Ärztin geworden? Was war der Auslöser beziehungsweise, warum hast du diese Bereiche gewählt. Mario hat mir erzählt, das du ihn schon mehrfach operiert hast und auch in Notfällen für seine medizinische Versorgung gesorgt hast. Daher weiß ich, das du Ärztin bist“, gibt sie zu.
„Du meine Güte. Da muss ich weiter ausholen, um diese Frage zu beantworten“, lächle ich sie an.
Dann beantworte ich ihre Frage ausführlich und sie staunt nur noch.
Zufrieden nickt sie und bedankt sich aufrichtig bei mir.
Rabea greift ein und lenkt das Thema wieder auf unsere Hochzeit.
„Julie, Marco. Wir müssten überlegen, was ihr noch alles braucht oder organisieren müsst, für Euer Fest.“
„Du hast Recht. Also sammeln wir mal gemeinsam, was uns so alles einfällt. Dann können Marco und ich alles besprechen. Unsere Notizen werden wir dann einem Weddingplanner übergeben. Dieser hat dann einen Rahmen, nachdem er handeln kann. Gemeinsam mit dem Weddingplanner schauen wir dann, was umsetzbar ist und was nicht.“
Alle sind einverstanden.
Sunny macht den ersten Vorschlag.
„Ich schlage vor, mit den großen Bereichen zu beginnen. Zum Beispiel: Das Brautkleid und den Anzug. Wer begleitet die Braut und wer den Bräutigam zur Outfit Suche?“
„Ich würde sagen, das ist die Aufgabe, der Trauzeugen. Die Frauen mit Julie und die Männer gehen mit Marco los. Keine Partei darf etwas über das Outfit des anderen verraten. Allerdings brauchen wir einen Probestoff. So können wir Männer besser Marcos Outfit auswählen. Damit es besser zu ihrem Kleid passt“, erklärt mein Vater auf einmal und Mama sieht ihn verblüfft an.
„Und was ist mit uns Eltern?“, fragt sie.
Doch mein Vater bleibt hart.
„Da haben wir nichts zu suchen. Wir müssen dem Brautpaar vertrauen. Wir müssen den Trauzeugen vertrauen, das sie neutral und ehrlich beraten.“
Romans Vater, Martin, fügte hinzu:
„Ich finde das sehr gut, das wir Eltern uns raus halten müssen. Denn es ist die Hochzeit unserer Kinder und nicht unsere Eigene. Ich bin aber dankbar dafür, das wir unsere Wünsche und Ideen äußern dürfen. So werden wir dennoch mit einbezogen. Aber eben nur ein einziges Mal. Dann haben wir unseren Mund zu schließen und uns raus zu halten. So schwer das auch werden wird.“
Da stimmen ihm die drei übrigen Elternteile kräftig zu und geben ihre Meinungen bekannt. Marco und ich staunen nur noch.
Wir sammeln weiter Ideen sowie Wünsche und Rabea notiert, alles sehr fleißig. Es dauert eine Weile, da haben alle keine Ideen mehr und uns knurrt der Magen. Also fahren wir alle gemeinsam, mit mehreren Autos, ins Vapiano und schlagen uns die Bäuche voll. Nachdem bezahlen fahren alle nach Hause. Marco und ich sitzen noch eine Weile zusammen und er erzählt mir, das die Reha ihm Spaß macht und er mit Dario, sowie Woody, eine Menge lacht und herum scherzt. Das er sich so wohl fühle und auch beim Training zugucken darf, berichtet er mir und ich freue mich sehr für ihn.
Wir besprechen noch einiges für unsere Hochzeit und beschließen wie angekündigt, weitere Freunde und Kollegen zu befragen.
Langsam, aber sicher, werden wir müde und kuscheln uns nach dem Umziehen in unser Bett. Sanft küsst Marco mich und lächelt, als er sich von mir löst.
„Ich liebe dich, Julie“
„Ich dich auch, Marco.“
Danach versinken wir darin uns zu küssen und zu berühren. Unser erstes Mal wollen wir uns für die Hochzeitsnacht aufheben. Zu meinem Erstaunen war dies sogar Marcos Idee, der ich zugestimmt hatte.
Dankbarkeit hatte in seinem Blick gelegen. Ich beschloss gleich morgen früh Marco danach zu fragen, warum er dies so möchte. Es dauerte nicht all zu lange und wir drifteten ins Reich der Träume ab.