Heute ist meine Verabschiedung fünf Tage her und Marcos Untersuchung liegt drei Tage zurück.
Prof. Nastasic war sehr zufrieden mit Marcos Testergebnissen, das er grünes Licht gab, für die Reise nach Irland.
Marco war sehr glücklich darüber, denn jetzt stand dem nichts mehr im Wege. Manu schreib mir eine WhatsApp Nachricht das meine Kleider fertig seien und ich nur noch einmal Probe tragen soll.
Einen Termin schickte sie gleich mit und ich nahm diesen an. Auch Marco musste noch einmal seinen Anzug Probe tragen.
Mein Handy klingelte und ich sah auf dem Display, das es Melli war. Marco sah mich fragend an.
„Hör einfach nur zu, bitte Schatz“, bat ich ihn und nahm den Anruf an.
„Schmelzer!“
Natürlich hatte ich mein Handy auf Lautsprecher gestellt.
„Hallo, Julia. Hier ist Melanie Reus. Ich wollte Bescheid sagen, das deine Kleider fertig sind und wir die Einladung annehmen. Ich habe mit meiner Familie gesprochen. Mama, Papa, Yvonne und ich nehmen dankend die Einladung an. Ich bringe dir alles mit, was du brauchst. Wann sollen wir anreisen? Oder heute schon mitfliegen. Gepackt haben wir schon.“
„Ich erwarte euch alle in vier Stunden am Dortmunder Flughafen. Dann geht es nach Dublin. Dort werden wir abgeholt von meinem Patenonkel Devyn. Er spricht auch ein bisschen Deutsch, da seine Frau Monica Deutsche ist. Monica ist Mamas beste Freundin und lebt schon sehr lange in Irland.“
„Das ist schön. Gut, dann sehen wir uns dann am Flughafen. Was ist mit deinen Eltern und deinen baldigen Schwiegereltern?“
„Meine Eltern sind schon in Irland. Marcos Eltern fliegen von Bern aus. Sie dürften auch schon in Dublin sein. Jedenfalls hatte Karin das angedeutet, das sie am 13 oder 14 Mai fliegen. Genau wie meine Familie. Deshalb sagte ich das unsere Eltern schon in Dublin sind. Meine Eltern flogen von Magdeburg aus. Da ja die Zwillinge dabei sind. Diese sind jetzt 13 Monate alt. Zur Party konnten wir nicht hin, da Marco da noch eine Reisesperre hatte. Magdeburg ist mehr als 2 Stunden Autofahrt entfernt. Aber wir holen die Party einfach nach. Sie hatten am 29. April Geburtstag. Geschenke haben wir natürlich dabei“, informierte ich Melanie und sie dankte mir.
„Ich freue mich auf nachher. Bis dann. Ciao“, kam es fröhlich von ihr.
„Wir uns auch. Bis später. Ciao.“
Damit beendete ich das Telefonat und Marco sah mich überrascht an.
„Sie heißt Reus?“
„Ja. Das war Woodys Schwester Melanie. Sie hat meine Kleider kontrolliert und nur zwei drei Nähte abgeändert. Jetzt passen die Kleider perfekt.“
„Ich wusste nicht, das Woody Geschwister hat. Ich werde ihn nachher einfach mal fragen.“
„Tu das, Schatz. Schimpf aber nicht mit ihm, denn das hat er noch vor sich und zwar von mir. Er hat versprochen mir Rede und Antwort zu stehen.“
Marco nickte und wir kontrollierten noch einmal das Gepäck. Auch Marcos Anzüge würden heute schon mitfliegen, denn die hatte Roman bei sich. Er hatte extra noch eine Nachricht geschickt, das er diese abgeholt hat und schon behutsam eingepackt hat. Auch Marcos Schuhe, die zu den Anzügen gehören, wären schon im Koffer. Marco hatte ihm gedankt. Wir beschlossen uns unsere Eheringe in Irland auszusuchen und dort gravieren zu lassen. Die wollten wir Devyn anvertrauen, da er auch bei unserer Hochzeit anwesend sein wird. Genau wie Kiran, unser Weddingplanner. Auch er wird am Flughafen sein. Meine Patentante Monica wird alles übersetzen, was auf Irisch gesagt wird.
Zwei Stunden später fuhren wir mit dem Taxi zum Flughafen und trafen recht zügig ein. Wir waren die ersten und warteten im Eingangsbereich auf unsere Freunde. Rabea steuerte ungefähr eine halbe Stunde später auf mich zu und umarmte mich als erste.
„Hey Süße, schon aufgeregt?“, fragte sie mich, als sie mich wieder losließ.
„Ja, Maus. Täglich wird die Aufregung mehr und mehr“, erwiderte ich und lachte auf, als sie mich erstaunt ansah.
Dann umarmte sie Marco und Roman trat auf mich zu.
„Hallo, Doc. Alles klar bei dir?“
„Hallo, Roman. Ja, alles bestens, wenn man die wachsende Aufregung nicht berücksichtigt.“
Er grinste und wandte sich seinem Bruder zu.
Nach und nach wurden es immer mehr Freunde, die uns begrüßten.
Dann kam Woody, mitsamt seiner Familie und Scarlett, auf uns zu.
„Hallo, ihr zwei. Julie, Marco, das ist mein Vater Thomas“, stellte Woody seinen Papa uns begrüßend vor.
„Hallo. Sie sind also die Ärztin, die meinem Sohn so oft auf den Rasen zurückhalf. Dann lassen Sie mich eines dazu sagen...“, begann Thomas und war ebenso warmherzig wie seine Frau.
„Ja, die bin ich. Zurzeit behandle ich meinen Verlobten und auch Dario Scuderi“, antwortete ich ihm und lächelte.
Dies erwiderte Thomas und fuhr fort:
„Vielen, vielen Dank dafür, das sie meinen Sohn niemals aufgegeben haben. Von Herzen tausend Dank!“
Damit umarmte er mich und ich war baff.
Woody löste mich sanft aus den Armen seines Vaters und sah diesen leicht streng an.
„Papa, zerquetsch sie doch nicht gleich. Sonst hat der Profifußball eine fantastische Ärztin verloren und es gibt keine Hochzeit, auf die ich mich schon sehr freue, da ich ihr Trauzeuge bin.“
Manuela kam ihrem Mann zuvor und sah Woody verblüfft an.
„Wirklich? Wer gehört denn noch dazu?“
Woody seufzte und nickte.
„Ja, Mama, wirklich. Zu Julias Trauzeugen gehört auch noch Scarlett. Mario & Ann-Kathrin, Schü & Anna gehören auch dazu. Zu Marco gehören unter anderem Rabea und Roman, der Marcos Bruder ist. Jetzt spielen beide Bürkis bei unserer geliebten Borussia. Julias Bruder Marcel ist unser Kapitän und ich bin Vize – Kapitän.“
Dann umarmten Manuela, Yvonne und Melanie mich und Marco.
Auch Thomas umarmte Marco, was diesen sprachlos machte. Woody stellte seine Familie weiter vor und so lernte ich auch Melanies Mann Jens kennen. Dazu kamen Woodys Nichte Mia, die die Tochter von Melanie und Jens ist und sein Neffe Nico wurde ebenfalls vorgestellt. Nico ist Yvonnes Sohn. Einen Mann hat sie nicht. Das tat mir im Herzen weh, das so ein süßer kleiner Junge ohne seinen Vater aufwachsen muss. Die Gründe dafür gehen mich nichts an und deshalb frage ich auch nicht danach. Falls Yvy es erzählen will, dann aus freien Stücken, weil sie gelernt hat mir zu vertrauen und nicht, weil man sie durch Fragen dazu nötigt. Das fördert kein Vertrauen.
Beide Kinder waren ein wenig schüchtern, aber ich ging einfach in die Knie und sah beide Kinder aufmerksam an.
„Wisst ihr was an einer Hochzeit in Irland so schön ist?“, fragte ich die zwei super süßen Mäuse vor mir.
Verneinend schüttelten sie gemeinsam, wie abgesprochen, den Kopf.
„Das schöne ist, das jedes Kind, das auf der Hochzeit ist, ein kleines Geschenk bekommt.“
„Wirklich?“, fragte Nico mich mit großen Augen.
„Ja, ganz wirklich.“
„Ui, das ist toll“, kam es ganz leise von Mia, die sich fast schon hinter ihrer Mama versteckte.
Nico lächelte seine Cousine sanft an und nahm ihre Hand fest in seine. Er schien sie nicht mehr los lassen zu wollen. Wirklich süße Geste von ihm, getreu dem Motto:
Ich beschütze dich.
Als alle da waren, gaben wir gemeinsam unser Gepäck auf und gingen zum Ticketschalter, um unsere Tickets abzuholen. Jeder der Erfahrung damit hatte, half jenen die wenig bis keine Erfahrung damit hatten. Ich kannte das ganze ja schon, da ich schon öfter geflogen bin.
Bis wir im Flugzeug Platz nehmen konnten, dauerte auch gar nicht lange. Mia wurde quengelig und war sehr müde. Nico kümmerte sich rührend um sie und gab ihr sein Schmusetier, da sie ihr eigenes nicht haben wollte. Kaum waren wir in der Luft, da schlief sie auch schon ein. Vorsichtig tauschte Melli die Schmusetiere aus und so konnte Nico dann auch schlafen.
Etwa zwei Stunden später landeten wir in Dublin. Ich wusste, das es für viele das erste Mal sein würde, das sie irischen Boden betreten. Für mich war es wie eine Heimkehr. Ich war schon oft hier gewesen, um meine Taufpaten zu besuchen und die Landessprache zu erlernen.
Die Kinder schliefen noch und so hatten Jens und Woody, die Zwerge in ihren Armen. Die Liebe die sie zu den Kindern empfanden, war ihnen an den Augen abzulesen.
Ich wusste schon immer, das Woody der absolute Familienmensch war und das bestätigte sich jetzt auch wieder.
Es dauerte gar nicht lange, da tauchten unsere Eltern und meine Taufpaten vor uns auf. Sofort begrüßte ich alle mit einer Umarmung und Monica sowie Devyn mussten länger dran glauben, mein Knuddelopfer zu sein.
„Willkommen zurück in Dublin und allen Neuankömmlingen, die zum ersten Mal da sind Herzlich willkommen in Irlands Hauptstadt Dublin“, begrüßte Devyn mich und alle anderen.
Ich erwiderte die Begrüßung auf Irisch und Monica übersetze sofort für alle anderen.
Die Mienen erhellten sich und nahmen die Begrüßung an.
Es dauerte gar nicht lange, da waren wir durch die Kontrollen durch und erhielten unser Gepäck. Meine Kleider waren ja noch bei Melanie im Gepäck verstaut und Monica platze fast vor Neugier.
„Hast du dein Kleid im Koffer?“, fragte sie mich leise genug, um Marcos Aufmerksamkeit nicht auf uns zu ziehen.
„Nein. Die hat Melanie im Koffer. Du siehst schon früh genug, was ich erwählt habe. Nämlich am Tag der Hochzeit“, wimmelte ich sie erfolgreich ab.
Schmollend sah sie mich an und wir machten uns auf den Weg zu dem Bed and Breakfast von Devyn und Monica.