Ich erwachte vor Marco und zog mir den Bademantel über. Dann verrichtete ich meine Notdurft und bestellte uns das Frühstück auf das Zimmer. Ich weckte Marco, als ich die Information von Magnus erhielt, das er das Essen bringen würde.
„Marco, Schatz. Aufstehen. Magnus bringt uns gleich unser Frühstück, welches ich schon bestellt habe.“
Leise grummelte Marco vor sich her und öffnete die Augen.
„Guten Morgen, Süße“, murmelte er noch völlig verschlafen.
„Guten Morgen, Schatz. Vielleicht gibt es ja gute Nachrichten von Klein-Julia und ihren Eltern. Mal sehen, was Magnus uns so an Neuigkeiten mitgebracht hat, okay?“
Marco nickte und es klopfte leise.
Seufzend stand ich auf und ging öffnen.
„Hallo, Julia. Ist Marco schon wach? Ich habe fantastische Neuigkeiten mitgebracht“, begrüßte Magnus mich fröhlich, umarmte mich und seine Kollegen staunten nicht schlecht, das ihr Kollege mich einfach duzte und beim Vornamen nannte.
Ich lachte leise auf, über deren Gesichter. Verlegen räusperte ich mich.
„Verzeihung. Ich habe gestern zusammen mit weiterem medizinischen Personal, Magnus‘ kleine Nichte auf die Welt geholt. Deshalb duzt Magnus mich und benutzt unsere Vornamen. Er darf das“, bat ich auf der einen Seite um Vergebung und auf der anderen Seite erklärte ich, warum das so war.
Nun kam auch Marco langsam dazu und Magnus umarmte auch ihn.
„Hey, Magnus. Alles gut beim Baby?“, wollte Marco wissen.
„Ja, Marco. Dürfen wir reinkommen? Wir haben Frühstück dabei. Sollte irgendetwas fehlen, organisiere ich es euch sofort und werde keine Verzögerungen dulden.“
Nun ließen wir alle eintreten und tatsächlich fehlte der Kaffee.
„Der Kaffee wird gerade frisch gekocht. Deshalb fehlt er. Wir kümmern uns sofort darum“, sagte eine junge Kollegin von Magnus und sie verschwand.
Einige Minuten später war sie zurück und hatte eine große Kanne, dampfenden Kaffee dabei.
„Hier ist der gewünschte Kaffee, Frau Doktor“, lächelte sie freundlich, als sie dies zu uns sagte.
Ich erwiderte diese Geste und bedankte mich artig bei ihr dafür.
„Vielen, lieben Dank.“
„Sehr gerne doch“, antwortete sie und ließ uns allein.
Magnus blieb noch.
„Während ihr in Ruhe frühstückt, berichte ich euch von meiner Nichte. Einverstanden?“
Erfreut nickten wir und machten uns hungrig über unser Essen her. Dies brachte Magnus total zum Lachen. Nur langsam beruhigte er sich wieder.
„Ihr seid ja wie ausgehungerte Löwen, die frisches Fleisch erbeutet haben“, stellte er schmunzelnd fest.
Erneut nickten wir und Magnus begann zu erzählen. Wir dagegen hörten ihm einfach nur zu.
„Als ich meine Nichte in den Krankenwagen tragen durfte, fühlte ich mich, als würde ich auf Wolken schweben. Das pure Glück durchströmte mich und ich hatte eine ungefähre Ahnung davon, wie mein Vater sich gefühlt haben musste, als Danielle und ich zur Welt kamen. Im Krankenwagen gab es keine Probleme und Danielle ging es gut. Unsere Abfahrt habt ihr wahrscheinlich mitbekommen, da der Sanitäter ja mit Blaulicht und viel Getöse abfuhr. Das mochte Klein-Julia gar nicht und sie weinte. Mit Danielles Hilfe schaffte ich es sie zu beruhigen. Im Krankenhaus angekommen, wurden beide sofort untersucht. Auch hier erneut keine Probleme. Danielle hat nur eine Kochsalzlösung bekommen, weil sie zu wenig getrunken hatte, sonst geht es ihr prächtig. Sie schlief einfach ein. Vermutlich vor Erschöpfung. Die Ärzte überwachten sie sehr streng. Danielle bekam auch einige Nährstoffe über einen Tropf. Gregor begleitete seine Prinzessin zur Untersuchung und hat mir erlaubt euch zu sagen, wie groß und wie schwer sie ist. Klein Julia ist 56 cm groß und bringt erstaunliche 4.200 Gramm auf die Waage. Der Kopfumfang betrug ca. 35 cm. Sie ist ein echter Wonneproppen und beide dürfen in drei Tagen nach Hause. Ich soll Euch beiden liebe Grüße ausrichten und auch noch einmal vielen Dank für die schnelle Hilfe von der ganzen Familie“, beendete er seinen Bericht und wir sahen ihn an.
„Wirklich nicht nötig, Magnus. Ich bin Ärztin. Es ist meine Pflicht zu helfen und ich habe das sehr gerne getan. Wirklich. Heute wollte Gregor uns sein Athen zeigen. Wir sind noch 9 Tage da und dann geht es weiter. Santorini ist dann unser Ziel bis zum 18 Juli. Danach fliegen wir in die Schweiz, wo Marco geboren wurde und aufwuchs. Wir müssen seinen Umzug nach Dortmund organisieren. Er wechselte vom BSC Young Boys zu Borussia Dortmund. BSC steht für Berner Sport Club und ihr Stadion ist wunderschön. Das Stade de Suisse ist wirklich groß und für Medizinisches Personal sehr gut durchdacht“, gab ich Magnus zu verstehen und er bekam richtig große Augen.
„Ich dachte, ihr macht Scherze, als es gestern um Fußball ging“, gab er kleinlaut zurück und begriff wohl erst jetzt, wer wir wirklich sind.
„Dann ist es mir eine besondere Ehre, das ihr beide hier in meiner Heimatstadt eure Flitterwochen verbringt.“
Damit stand er auf und verneigte sich leicht vor uns.
„Vielen Dank, für diese Ehre. Ich meine, ich kenne das Stade de Suisse und auch den Signal Iduna Park sehr gut. Ich liebe diese beiden Vereine. Mein Verlobte kommt aus Bern. Sie ist Lehrerin an einer Privatschule hier in Athen. Sie unterrichtet Griechisch, Englisch und Deutsch. Vorzugweise Schweizerdeutsch. Ich verstehe dann nur noch Japanisch rückwärts. Nämlich gar nichts. Wie ist das bei dir, Julia?“
„Ich verstehe es recht gut. Solange Marco nicht zu schnell spricht, dann verstehe ich beinahe alles. Ich habe in Bern studiert. Marco wurde in Bern geboren und wuchs nur wenige Minuten Autofahrt entfernt auf. Er hat einen Bruder. Ich habe zwei Brüder. Beide verheiratet. Marcel, der älteste, hat keine Kinder. Martin, der mittlere, hat zwei Töchter, die im April ein Jahr alt geworden sind. Sie lernen gerade das laufen. Ja, Magnus, es sind Zwillinge. Sie lieben Marco und seinen Bruder Roman sehr. Roman ist mit meiner besten Freundin liiert und sie begleitet ihn auch aktuell nach Russland zur WM.“
„Verstehe. Nun ja. Kann ich Euch noch Kaffee nachschenken?“, fragte Magnus fürsorglich.
Ich schaute in die Kanne und stellte zufrieden fest, das da noch Kaffee drin ist.
„Ja, bitte“, bat ich ihn sanft und er machte sich sofort ans Werk.
Nach dem Frühstück ließ Magnus alles abräumen und überwachte auch die Reinigungsarbeiten in unserem Zimmer sehr streng, während wir uns anzogen.
Kaum waren wir zurück, wurde auch das Schlafzimmer aufgeräumt und sauber gemacht. Danach zog Magnus mit dem Personal ab und nur kurz darauf war Gregor bei uns, um uns mitzunehmen in sein Athen, wie er es genannt hatte.
Mittags gingen wir mit ihm was Essen und am frühen Abend waren wir zurück. Wir hatten wirklich viel gesehen. Zu viel um alles aufzählen zu können. Vieles davon stand in Verbindung mit der Griechischen Mythologie und wir hatten eine Menge Fotos gemacht. Kleine Videoclips durften da nicht fehlen.
Ich hatte auf ausreichend Pausen für Marco geachtet und Gregor versüßte uns diese mit kleinen Anekdoten von seiner Tochter oder aus seinem Berufsleben.
Oft lachten wir gemeinsam, wenn Marco und ich einige Anekdoten hinzufügten oder Missgeschicke beichteten, die uns am Anfang unserer Karrieren unterlaufen waren. Auch Gregor begann zu verstehen, wer wir eigentlich wirklich sind.
Auch er bedankte sich bei uns, das wir in Athen unsere Flitterwochen verbringen. Wir berichteten auch ihm davon, das wir im Anschluss von Santorini aus in die Schweiz fliegen würden, um Marcos Umzug zu mir nach Deutschland durchführen zu können, da noch Behördengänge auf ihn warteten.
Bei dem Gedanken daran verzog Marco unglücklich das Gesicht. Ich wusste ja, das Karin ihn begleiten würde, während Martin und ich den Umzug vorbereiteten und koordinierten.
Nach unserer Rückkehr ins Hotel wurden wir sehr schnell hungrig und bestellten uns Essen aufs Zimmer.
Nachdem wir aufgegessen hatten, stellten wir den Servierwagen vor die Tür und hängten ‚Do not Disturb‘ an die selbige. Nach mehreren intensiven Runden Sex schliefen wir glücklich aneinander geschmiegt ein.