Heute ging mein Dienst wieder los und ich wurde begeistert empfangen. Den Unterrichtsblock an der Uni hatte ich hinter mich gebracht. Professor Nastasic zeigte mir stolz ein Bild seiner Enkelin, welches gerahmt auf seinem Schreibtisch stand.
„Das ist meine Enkelin Julia. Sie ist Matijas Tochter. Sie wurde am 03. Juli geboren und ist kerngesund. Wie geht es Marco?“, erzählte er fragend.
„Sehr gut, Professor. Er macht schon erste leichte Übungen im Rahmen des Mannschaftstrainings. Natürlich nur Rehaübungen. Die Mannschaft unterstützt ihn dabei sehr. Sie ermutigen ihn und machen ihm Hoffnung bald wieder spielen zu können. Doktor Braun ist sehr zufrieden. Aber nun ist es an uns zu entscheiden, ob und wann er wieder regulär trainieren kann und ganz wichtig darf, ohne ihn zu überlasten“, berichtete ich meinem Vorgesetzten.
Dieser nickt anerkennend und als er dazu ansetzt mir von der Zeit meiner Abwesenheit berichten zu wollen, werden wir zu einem Notfall in das Notfallzentrum gerufen.
Fünf Stunden später waren wir raus aus dem OP und der Professor hatte die Operation geleitet und ich habe assistiert. Deshalb ging er zu den wartenden Angehörigen und verkündete vorerst die leichte Entwarnung.
Ja, der Patient, ein etwa 35 Jahre alter Mann, der mit dem Auto schwer verunglückt war, lebte. Das bedeutet jedoch nicht, das er auch überlebt und wieder ganz gesund wird. Professor Nastasic hatte nun die schwierige Aufgabe, dies der Familie zu erklären und die weiteren Informationen herauszugeben.
Ich gab kurz Bescheid das ich in mein Büro gehen würde und Prof. Nastasic nickte mir zu.
Die Ehefrau unseres Patienten fragte, wer ich sei und er antwortete stolz:
„Meine Nachfolgerin. Zurzeit absolviert sie das weiterführende Studium und die Praxisausbildung zur Professorin. Dr. Bürki ist unsere Chefärztin und frisch verheiratet. Sie studierte in der Schweiz und kehrt gerade aus der Beurlaubung, anlässlich der Hochzeit, zurück.“
Ich lächelte vor mich her und der Sohn des Patienten folgte mir.
„Dr. Bürki?“, rief er und ich drehte mich zu ihm um.
„Ja, bitte?“
Überrascht stellte ich fest, das er so um die 8 Jahre alt sein musste.
Ich kniete mich neben ihn und sah ihn an.
„Haben sie den Dortmunder Torwart Roman geheiratet? Sie sind Schmelle so ähnlich. Warum?“
Ich lachte auf.
„Schmelle ist mein großer Bruder. Ich habe Romans Bruder Marco geheiratet. Warum fragst du?“
„Roman und Schmelle sind meine Helden“, erklärte er ernst und ich nickte.
„Darf ich dich überraschen?“, fragte ich ihn.
„Klar.“
„Dann pass mal gut auf.“
Ich nahm mein Handy und wählte Romans Nummer an.
„Ja, bitte?“, ließ mein Schwager von sich hören.
„Hallo, Roman. Sag mal ist mein Bruder zufällig bei dir?“
„Ja.“
„Gut, dann folgende Frage. Könntest du mit Marci zu mir in das Notfallzentrum kommen. Nein, keine Verletzten innerhalb der Mannschaft, der Familie oder im Freundeskreis. Ich möchte einen kleinen Fan von Euch überraschen. Sein Vater liegt verletzt bei uns im Zentrum. Bring doch bitte eine Emma mit, ja. Bist du so lieb? Ihr bekommt auch eine dicke Umarmung von mir und ein Abendessen dazu.“
„Alles klar. Wir sind auf dem Weg. Gib uns 30 Minuten.“
Damit verabschiedeten wir uns und ich legte auf.
„Ich habe nicht viel mitbekommen. Warum darfst du ihn anrufen?“
„Sein Bruder und ich haben geheiratet.“
„Oh! Er ist ihre Familie, richtig?“
„Ja. Ganz genau.“
„Max?“, rief die Mutter, die auf uns zu kam.
„Lass uns zu Papa gehen.“
„Mama! Geht das auch später. Papa muss schlafen, um gesund zu werden.“
Ich lächelte.
„Um ehrlich zu sein, habe ich eine Überraschung vor. Gerade eben organisiert. In 30 Minuten hier in der Klinik. Nur für ihren Sohn. Ich möchte ihm damit eine Freude machen.“
„Vielen lieben Dank, Frau Doktor. Sie tun das wirklich für meinen Sohn? Darf er bei Ihnen bleiben, während ich nach seinem Vater sehe? Ich bin gleich zurück.“
„Sehr gerne. Natürlich. Sorgen Sie sich nicht um Max. Ich kümmere mich um ihn. Versprochen.“
Max’ Mutter umarmte mich und gab ihrem Sohn einen dicken Kuss auf die Wange. Kurz darauf ging sie und kehrte pünktlich zu uns zurück.
Auch Roman und Marci waren auf die Minute pünktlich bei uns.
Sie hatten Marco mitgebracht und sogar 2 Emmas. Einmal das Plüschtier und einmal das leibhaftige Maskottchen.
Als Max dies bemerkte wurden seine Augen richtig groß.
„Das ist ja die echte Emma!!“, rief er aus und lief direkt auf unser Maskottchen zu, um ihr in die Arme zu fallen.
Emma freute sich über die Aufmerksamkeit und schaffte es, das Max die Sorgen um seinen Vater vergessen konnte.
Schließlich drehte Max sich zu uns anderen um und wurde rot.
„Tut mir sehr leid. Ich bin Max.“
Er ging zögerlich auf Roman, Marci und Marco zu.
Nach einander bot er Ihnen die Hand an. Ein wenig Reue stand in seinen Augen geschrieben.
„Ich bin Roman und die Ärztin da“, er deutete lächelnd auf mich, „ist meine Schwägerin. Sie hat meinen Bruder geheiratet. Sie ist einfach die beste Ärztin der Welt“, erklärte er dem kleinen Jungen sanft.
„Ich weiß, das hat die Tante Doktor mir schon erklärt, weil ich gedacht habe, das sie dich geheiratet hat. Ich wusste ja nicht, das du einen Bruder hast. Tut mir ehrlich leid, Roman. Tante Doktor, es tut mir leid“, sagte Max und sah traurig aus.
„Max, das ist kein Problem. Wirklich nicht. Du musst dich nicht schämen. Komm mal her“, bat ich ihn und er gehorchte mir sofort.
„Das ist mein Mann Marco und das ist mein Bruder Schmelle“, stellte ich ihm die wohl wichtigsten Männer in meinem Leben vor.
„Ich bin Max und 9 Jahre alt. Meine größten Heldinnen sind meine Mama und Emma. Roman und Schmelle sind meine Helden, genau wie mein Papa, mit dem ich oft ins Stadion gegangen bin, um euch zu besuchen“, sagte Max höflich.
So langsam verlor er die Scheu vor den Profis.
„Was hältst du davon uns beim Training zu besuchen. Mein Bruder darf auch so langsam wieder trainieren. Leider muss er noch sehr vorsichtig sein, weil sein Knie verletzt ist“, schlug Roman vor und Marci ergänzte:
„Dann kannst du mit uns spielen.“
Begeistert sah er seine Mutter an und flehte:
„Mama, darf ich? Bitte darf ich?“
Lächelnd sah sie ihren Sohn liebevoll an.
„Natürlich darfst du. Aber erst nach der Schule und dem Besuch bei Papa. Die Hausaufgaben werden gemacht und zu Hause wird geholfen. Dann ja und nur dann ja.“
„Ist gut, Mama.“
Glücklich fiel er seiner Mama in die Arme.
„Danke, Mama.“
„Gerne, mein Engelchen. Solange es dich glücklich macht, bin ich es auch.“
Marco schloss mich in den Arm und gab mir einen dicken Kuss, den ich nur zu gerne erwiderte.
Max sah es und bekam große Augen und lächelte zufrieden.
Wir lösten den Kuss und sahen Max an.
„Na, bist du jetzt zufrieden? Ich bin Marco Bürki, Innenverteidiger beim BVB und der kleine Bruder von Roman und Julia…“, er sah mich kurz an, ehe er den Blick wieder auf Max richtete:
„…ist meine Frau. Wir habe vor kurzem geheiratet und ich darf wieder trainieren, weil mein Knie verletzt ist.“
„Die Tante Doktor ist super cool. Vielen lieben Dank.“
Sanft löste ich mich aus Marcos Armen und schloss dafür Max in den Arm.
„Das hast du schön gesagt, Max. Ich bin Julia. Du darfst wenn du möchtest auch Julie zu mir sagen. Julia ist auch in Ordnung. Bist du einverstanden? Gehen wir in mein Büro, da hast du Ruhe und Zeit, die du mit Schmelle und Roman sowie Emma verbringen kannst.“
„Au ja!“, krähte Max und tippelte nun nervös von einem Fuß auf den anderen.
Seine Mutter, die sich als Corinna vorstellte, lachte.
„Gehen wir lieber, bevor er einen Trotzanfall bekommt und das Krankenhaus zusammenschreit.“
Also machten wir uns auf den Weg zu meinem Büro und betraten es nur wenige Minuten später.
Ich bot allen einen Sitzplatz an und genoss die Gesellschaft sehr.
Marci und Roman unterhielten sich mit Max und auch Emma schenkte dem Jungen ihre Aufmerksamkeit.
Marco saß bei mir am Schreibtisch und sah mich aufmerksam an.
„Hast du viel zu tun?“, fragte er mich sanft.
„Nein, Alessandro und ich haben Max’ Vater operiert. Ich habe assistiert und Alessandro hatte die Leitung. Leider bleibt die Dokumentation und die Angehörigen Betreuung in seinen Händen. Ich versuche Max eine Freude zu machen, damit er die Sorge um seinen Vater mal hinter sich lassen kann. Er ist ein Kind und sollte glücklich sein und nicht in bodenloser Sorge versinken. Findest du nicht auch?“
„Auf jeden Fall. Das war eine gute Idee von dir. Sieh nur wie Max strahlt und sich freut“, antwortete Marco mir und sah zu Max herüber.
Ich folgte seinem Blick und mir wurde warm ums Herz, weil ich Max so herzhaft lachen sah.
Die Zeit verflog nur so und wir schafften es gemeinsam Max abzulenken und die Männer und Emma spielten Mau Mau mit Max und er gewann sehr oft. Ich beobachtete das ganz genau und war beeindruckt von dem 9jaehrigen Jungen, der nun endgültig seine Scheu vor den Profis verloren hatte und viel mit ihnen lachte.
Am Abend nach meinem Feierabend fuhr ich mit Marco nach Hause. Max, seine Mama, Marci und Roman waren schon weg und hatten Emma mitgenommen. Marco war bei Marcel und den anderen beiden im Auto mitgefahren. So konnte ich ihn nun mit nach Hause nehmen ohne mir um ein zusätzliches Fahrzeug Sorgen machen zu müssen.
Als wir das Auto in unserer Garage parkte, stellte ich den Motor ab, schloss das Garagentor und wir stiegen aus dem Auto. Rasch gingen wir ins Haus, und folgen unserer Abendlichen Routine.
Satt und zufrieden verschwanden wir gemeinsam unter der Dusche wo wir es mal wieder nicht schafften, die Hände voneinander zu lassen und so schliefen wir miteinander. Gemeinsam sprangen wir über die Klippe der Lust. Marco lächelte glücklich, das er mich immerhin schon anheben konnte ohne das er Schmerzen hatte und schon bald darf er mich auch tragen.
Ich wusste nur zu genau das er genau auf die Erlaubnis freute, da er mich ja immer noch über die Schwelle heben wollte, was er ja an unserem Hochzeitstag nicht gedurft hatte, weil er immer noch die Gehhilfen brauchte.
Wir stellten das Wasser ab und stiegen aus der Dusche. Schon bald waren wir im Bett verschwunden, wo ich Marco verführte und erst als wir zufrieden waren, tauchten wir in Land der Träume ab.