Kapitel 10
Minigeschichten vom 12.09. 2023
Alpträume der Verzweiflung
Was bringen einem manche Nächte in Wallung, da ist man tatsächlich sogar zufrieden, wenn man wieder wach geworden ist, erlöst aus dem Dämmern der Träume.
Gerade erst vor einer Woche war es gewesen, als ich gefangen schien, in einem wirklich entsetzlichen Traum, ein Traum, der wirklich nicht schlimmer hätte sein können.
Als meine Augen endlich offen waren, war mein Körper absolut fertig, entkräftet, vom Entfliehen, vor unheimlichen Geschöpfen. Sie hatten mich gejagt, hinter meinem Körper war ein Fletschen von geifernden Zähnen, die wie wild auseinanderklappten. Aus dem gierigen Maul floss Geifer hinaus, ein Geifer, der scheinbar sogar giftig war. Alles, was lebte und mit dem Geifer in Verbindung kam, war dem Tode geweiht, da gab es kein Erbarmen. Der riesige übergroße Schädel war mit blutunterlaufenen Augen bestückt, deren Blick jeden zur Strecke bringen konnte. Wehe, dem der dieses Ungeheuer zu nahe kam, der wurde gejagt, zu kleinen Stücken gerissen, dann als Futter, zum Teil noch lebend von dieser Bestie verschlungen.
Dabei konnte er sich erinnern, bevor er eingeschlafen war, da war er froh und gut gelaunt, nichts hatte auf so eine Nacht hingedeutet. Es geschah plötzlich und er schlief erst schlecht ein. Dann allerdings war er nicht mehr wach zu bekommen, als hätte ihm ein Narkosearzt mit einer einschlafenden Flüssigkeit bearbeitet. Etwas fing an über seine Haut zu laufen, es war etwas Fürchterliches, denn er konnte es nicht aufhalten, es war als würde er in diesem Grabbeln gefangen sein. Es juckte immer mehr, seine Hände konnte er nicht mehr bewegen, die Arme schienen plötzlich nicht mehr zu ihm zu gehören. Dabei war es nur der Anfang, der Anfang von einem größer werdenden Ereignis, was ihm schier zu verschlingen drohte. Schon immer hatte er Angst in seinem Leben, vor etwas Dunklem, einem finsteren Wald, der scheinbar so groß war, dass es ihm verschlingen könnte. Warum nur hatte er vor einem dunklen Wald so große Angst, ein Wald der riesig schien, ohne einen Ausweg zu finden, verlaufen in einer waldigen Unendlichkeit. Es war vielleicht kein Wald, sondern ein unglaublich großes Monster, ein alles fressendes Ungeheuer, was ein lebender Organismus war. Ein Organismus, was ihm fressen, verschlingen wollte, weil er eine so fette Beute schien, eben weil er solch große Angst ausstrahlte. Angst ist ein Indikator für eine fette Beute, die es sich lohne, gejagt zu werden. Der Wald ein großes Ungeheuer, was in sich schon eine Beute trug, und diese Beute war ich. Dieser lebende Organismus, schmeckte mich schon, weil ich in ihm steckte, weil ich aus diesen lebenden Organismus entfliehen wollte, es scheinbar nicht konnte.
Es war so, es nicht zu können, vielleicht weil mein Körper schon verdaut wurde, zersetzt, damit so viele Kalorien den Wald am Leben hielt. Natürlich konnte es auch große Angst sein, die in mir die schlimmsten Szenarien entstehen ließen, wie mein Körper den bestmöglichen Nutzen haben wird.
Ein Nutzen, der eigentlich nur zur Selbsterhaltung diente, damit der dunkle, finstere Wald weiterwächst, um andere Lebewesen eine Heimat zu geben, die wiederum selbst wieder zu einer unerschöpflichen Quelle der Arterhaltung beitragen. Jetzt erst ahnte ich es wirklich, wie wichtig mein Körper für das Leben hier wirklich war, in dem dunklen, finsteren Wald, der auch nur ein Wesen war.
He, sei doch nicht so eigennützig, und sei mit daran beteiligt, wie wichtig jede einzelne Kreatur im Zusammenspiel aller Lebensfaktoren, im Leben mitspielte.
Toll dachte mein kleiner Egoismus noch, als er anfing zu laufen, einfach nur fortzulaufen. Egal wohin, die Hauptsache war doch die Arterhaltung, nicht für diesen düsteren, dunklen, finsteren Wald hier, der meinen Körper trachtete, einfach nur, als Nahrung zu behandeln.
Nein, meine Arterhaltung war wichtig, deswegen lief ich um mein Leben, und alles war so entkräftet, dass meine Augen aufklappten, und ich plötzlich wach war.
Trotzdem wollten meine Beine noch immer laufen, obwohl mein Körper wohlbehütet im Bett lag.
Da komm mal erst drauf, dass da nur einen finsteren Alptraum von einem dunklen, finsteren Wald die Ursache gewesen war. Mein Körper in keinem solchen Wesen gewesen war, alles nur ein Alptraum, ein Alptraum unendlich lang von einem Riesenwesen weggelaufen zu sein.
Wenn er nicht aufgefressen wurde, dann könnte es sein, dass er noch immer den Traum der Träume träumte.
Also lasst die Nacht, träumt von Klaus Konty und seinem dunklem, finsteren Wald, der in Wirklichkeit nur ein Alptraum gewesen war!
Ende der Minigeschichte, die mir tatsächlich fast entglitten wäre.
Die neue Welt
Von einem großen Ungeheuer, zu einem sehr kleinem, es war eigentlich nicht die Größe, sondern die Gefährlichkeit entscheidend.
Ein Virus fragt nicht danach, wie gefährlich er eigentlich ist, er war ganz einfach gefährlich, und jedes große Lebewesen, was sich unbewusst diesen kleinen Virus einatmet, oder verschluckt, hatte sein Leben verwirkt.
Ha, da ist es mal wieder, es kommt eben nicht auf die Größe an, sondern wie gefährlich seine Auswirkungen auf das Leben wirklich ist. Es ist vollkommen unwichtig für unseren winzigen Virus, wie wichtig der Wirts – Körper eigentlich ist. Es ist nur die eigene Vermehrung wichtig, ob schließlich der Wirts – Körper, dem die unglaubliche Vermehrung nicht mehr standhält, das alles überleben kann, ist unserem Winzling auch egal. Mit dem Eindringen des Virus hat eine neue Geschichte begonnen, und die Zeit wird zur Nebensache, denn was ist schon für die Ewigkeit bestimmt?
Was nach dem Ende der Zeit beginnt, ist der Beginn einer neuen, anderen Epoche.
Wieder hatte eine Welt aufgehört zu existieren, einfach so, war sie vorbei. Die unzähligen Bewohner hatten sich so sehr vermehrt, dass die Welt einfach umgekippt war, und aufgehört hatte zu existieren. Natürlich war nicht plötzlich alles auf einmal zu Ende, es war ein schleichender Prozess, und alle Bewohner ahnten es, diese Welt ist dem Ende geweiht. Trotzdem trug jeder einzelner Bewohner den Keim in sich, eine neue Welt im Gang zu setzen, dazu brauchte der Bewohner einfach nur einen winzigen, kleinen Kontakt, zu einer neuen, anderen Welt. Es war nicht wichtig, wie gesund diese Welt war, wenn der Kontakt hergestellt war, dann fingen die neuen Bewohner an sich vom kleinsten gemeinsamen Nenner auszubreiten. Hat es ein Bewohner geschafft, war es einfach, unzählige andere, neue Bewohner in dieser neuen Welt zu setzen, denn der Keim war in jedem Einzelnen. Bis eben nach unzähligen Generationen wieder eine Welt in sich zusammenbrach, dann war es sicherlich kein Zufall, wenn wieder eine neue Welt, für wenigstens einen Bewohner zu finden. Jeder Virus trug das Leben für die Unendlichkeit in sich, auch wenn es bedeutete, dass ein Virus umkam, so blieb sicherlich ein anderer Virus übrig. Die Helfer waren so unterschiedlich, wie es Bewegungsformen gab. Ob es der Wind war, der einen Winzling aufnahm, mit sich nahm, um ihm in einer anderen Welt abzusetzen. Auch das flüssige Wasser konnte die Transportaufgabe übernehmen, so in andere Organismen einzudringen, die wiederum eine Zwischenwelt darstellen konnten. Aber auch die Welten unter sich konnten für die Vermehrung nützlich werden, je mehr Welten es gab, umso besser ist die Existenz abgesichert. Was es aber für anderes Leben bedeutete, war egal, wichtig ist nur die eigene Existenz, und die wird mit allen Umständen umgesetzt.
Doch dann kam der Hammer, was die Welten sich ausgedacht hatten. Sie hatten ein Gift entwickelt, was nur für die Bewohner der Welten schädlich war, und sie nannten es Medizin. Unruhe trat in alle Bewohner der Welten. Jetzt war die Existenz der gesamten Art gefährdet, was so viele Bewohner von noch mehr Welten betraf. Jedoch konnten die Bewohner die Zeit für sich in Anspruch nehmen, denn wenn nur einige wenige von ihnen übrigblieben, dann brauchte es nur die Zeit als Deckung, was die Welten dann unvorsichtig werden lassen wird. Hoffentlich, dachten einige wenige Überlebende, wird uns die Zeit, eine neue Chance geben, dann brauchen wir nur einen Bewohner, um wieder zur neuen Größe zu mutieren. Versteckt, tief unter der Erde, in Eisbrocken konserviert, überdauerten die Bewohner der einst so mächtigen Existenz, wieder hervor. Sie suchten sich eine Welt, die so unvorsichtig war, und daran glaubte, dass diese Existenzen längst ausgestorben waren.
Schlichen sich in ihrem Immunsystem, gediehen erneut, und gründete so neue viele Welten, die dann zu einem Massenaussterben von existierenden Welten. Was einst von den Welten vergessene Wissen, stellte sich als hervorragender Nährboden, für die wieder erstarkenden Bewohner heraus.
Es war nicht nur ein neuer Anfang, es war tatsächlich der Beginn eines neuen Kreislaufes, der tatsächlich seit dem Anbeginn dieser so schönen Welt existiert.
Auch Klaus Konty freut sich auf einen neuen Anfang, für eine neue Minigeschichte, die auch der Beginn eines neuen Kreislaufs sein könnte.
Natürlich darf man diese Minigeschichten nicht zu ernst nehmen.
Ende von der neuen Welt
Klaus Konty