Minigeschichte – „Der Doppelgänger!“
Tausend Sachen gehen durch meinen Kopf, es ist so schön, wenn dann die Geschichte losgeht, dann falle ich mit der Idee in sie hinein.
Gerade eben, hatte ich meine Wohnungstür aufgeschlossen, in meinem Magen herrscht Appetit. Appetit der mit wallenden Verkettungen meiner Magenwände einhergeht. In der Küche ist nichts Essbares vorhanden, müsste eigentlich einkaufen gehen, wozu ich aber keine Lust verspüre. Noch lässt es sich aber aushalten, versuche ich meinen Magen zu beruhigen, was mir nur zum Teil gelingt. Einfach nicht daran denken, was ich schon einmal erprobt hatte. Aus den Augen aus dem Sinn, und was aus dem Sinn geraten ist, könnte auch verschwunden sein. Leider konnte es so nicht gehen, denn plötzlich geschah etwas, was in mir tatsächlich Panik entstehen ließ. Gerade wollte ich mich nur hinlegen, den Fernseher einschalten, als sich vor mir etwas manifestierte. Erst war es durchsichtig, wurde immer körperlicher, bis John nicht mehr durch die Gestalt hindurchsehen konnte.
Fast fing John an zu stottern, denn wie aus dem Nichts heraus hatte sich die Gestalt gebildet. John glaubte im ersten Moment nicht was er plötzlich vor sich stehen sah. Es war eindeutig, vielleicht auch nicht so eindeutig, denn wer sich im ersten Moment selbst begegnete, erkennt sich manchmal nicht.
Dazu kam, der Bauch schien mächtig groß zu sein, und immer noch durchsichtig, denn da in diesem Magen war nichts zu sehen, er war leer. Vor mir steht eine Person, die sich aus dem Nichts herausgebildet hatte, der Magen war durchsichtig und außerdem war nichts in dem Magen enthalten. John konnte es knurren hören. Fast hörte es sich so an, bitte helfe doch, ich habe nichts zu verarbeiten, und deswegen habe ich großen Hunger. Dann verstummte sein Doppelgänger mit dem leeren Magen. Was konnte John noch machen, wenn er nicht einkaufen ging, würde er diese Erscheinung nie loswerden. Trotzdem versuchte John sich noch kurz zu kneifen, vielleicht war er einfach nur eingeschlafen. Wenn er einen Schmerz spürte, dann war er wach, aber wie es sein konnte, dass sich hier ein Körper vor ihm manifestierte, blieb trotzdem ein Rätsel.
Au, schrie er fast, denn er hatte jetzt zu fest zugekniffen, der Schmerz zog sich durch den ganzen Körper hindurch, und auch sein Doppelgänger schrie auf. Als endlich die Schmerzwellen verebbten blickte John auf, und sah seinen Doppelgänger an. Der hatte noch immer ein Schmerz verzogenes Gesicht. Da habe ich wohl überreagiert, dachte John, der allerdings den Doppelgänger nicht mehr aus seinen Augen ließ. Anders konnte es nicht sein, er war ich, ich war aus meinem Körper getreten, und schlafen tue ich auch nicht.
Gut, sagte sich John, mein Unterbewusstsein hat wohl recht, dann werde ich erst einkaufen müssen, um mir danach eine leckere Mahlzeit zuzubereiten. Gerade in dem Moment als John aufgesprungen war, aus seiner liegenden Position, war sein Doppelgänger in den Körper von John eingetreten und wieder verschwunden.
John blickte verwundert zu der Stelle, wo gerade eben noch sein Doppelgänger gestanden hatte, und er hätte schwören können, dass der sogar einen richtigen Körper gehabt hatte. Was man sich nicht alles einbilden konnte, sagte sich John und machte sich auf endlich einkaufen zu gehen, seinen unstillbaren Hunger zu stillen.
Als John wieder zurück war, sich ein Essen zubereitet hatte, da lief ein Lächeln über sein Gesicht. Es ist auch gut so, überlegte er, denn wenn ich schon doppelt sehen tue, dann war es höchste Zeit, etwas dagegen unternommen zu haben.
Klaus Konty – Ende der Minigeschichte