Kapitel 11
Es ist der 13.09.2023
Mittwoch
Die Minigeschichte des Schauspielers
In seinem Inneren war alles angespannt. Noch nie hatte er auf der Bühne geglänzt, es schien ihm tatsächlich, als hätte er den falschen Beruf ergriffen. Alles war so wunderbar, schon als Kind hatte er vor seinen Eltern geübt, hatte, wie er geglaubt, sein Talent eingesetzt. Er spielte seinen Eltern oftmals aus dem Steh greif irgendwelche Geschichten vor. Es waren meistens nur Alltagssachen, um etwas zu erreichen, länger draußen zu bleiben, da war er dann mit Rettungsaktionen verhindert, pünktlich am Abend nach Hause zu kommen. Eine alte Frau war plötzlich auf der Straße zusammengebrochen, er hatte sie retten müssen, zumindest bis der Rettungswagen vorgefahren war. Hätte er sie nicht im letzten Moment gerettet, dann, wäre die alte Dame vor aller Augen verstorben. Jeden Tag waren Sachen geschehen, was die Eltern wirklich Stolz auf ihren Sohn gemacht hatte. Bis es herausgekommen war, es war alles nur ausgedacht, er hatte es theatralisch vor seine Eltern verkündet, die meinten dann nur, er war ein guter Schauspieler.
Natürlich glaubten sie ihren Sohn nicht mehr, trotzdem hatte sich in den Kleinen ein Wunsch erhoben.
„Ich werde Schauspieler!“
So vergingen die Jahre, und der Wunsch, den er in sich hegte, wurde tatsächlich immer größer, er begann dann wirklich eine Ausbildung zu einem Schauspieler. Bei der Ausbildung glänzte er wie ein fast großes Licht, was wie eine Vorhersage in die Höhen des Schauspieler – Himmels leuchtete.
Jeder, der ihm begegnete, bescheinigte ihm eine große Zukunft. Es dauerte auch nicht lange, da bekam er einen Vertrag, für ein kleines Schauspielhaus, was sich große Hoffnung auf ihm machte.
Es war für ihm ein gewaltiger Sprung endlich auf einer richtigen Bühne stehen zu dürfen, was in ihm eine große Angst entstehen ließ. Jetzt sollte er auf einer Bühne vor Publikum stehen, es war natürlich etwas anderes, als wenn er seinen Eltern etwas vorgespielt hatte, oder sogar vor den kleinen, winzigen Bühnen, auf denen sie in der Ausbildung geübt hatten. Jetzt war sein großer Auftritt, er marschierte ohne Angst auf die Bühne, aber halt, was geschah da?
Seine Augen wanderten durchs Publikum, was ihm erwartungsvoll ansah. Ein neuer Schauspieler, sein erster Auftritt, da waren alle neugierig.
Seine Augen schweiften durch die vielen erwartungsvollen Augen, in ihnen sah er das Feuer der Neugier, etwas Tolles erleben zu dürfen. In seinem Inneren wallte es auf, er bekam nicht ein einziges Wort über seine Lippen, er verstummte, wo er was sagen musste. Seine Bewegungen erstarrten, zu wissen, vollkommen versagt zu haben.
Der Regisseur handelte sofort, schickte einen Ersatz hinaus, der versuchte den Neuen, von der Bühne zu bekommen. Ein wirkliches Fiasko hatte sich eröffnet, die Zuschauer dachten es musste so sein, und fingen an zu lachen, ja er hatte das Gefühl ausgelacht zu werden. Sein erster Auftritt war eine Katastrophe, und er wusste nicht, wie er sich weiter verhalten sollte. Dann hatte der Regisseur, mit ihm gesprochen, hatte ihm bei einem Bier gut zugeredet, ihm erklärt, es war völlig normal beim ersten Mal, und er würde am nächsten Tag eine neue Chance bekommen. Was er allerdings nicht gesehen hatte, das war der merkwürdige Blick, wie der Regisseur ihm dabei angesehen hatte.
Jetzt fragte sich der Jungschauspieler wirklich, ob es tatsächlich nur am Lampenfieber lag, dass er so versagte.
Dann hatte sich der Regisseur verabschiedet, denn es war nicht mehr lange hin, bis der nächst Tag anbrach und er gab den Jungen einen guten Rat, sich richtig auszuschlafen, die erste Vorstellung einfach zu vergessen.
Für unseren Jungschauspieler war es nicht so einfach seinen ersten Auftritt einfach zu vergessen, also trank er weiter, und mit jedem neuen Bier, wurde sein ganzes Leben absolut leichter, er war plötzlich wirklich mutig, träumte vom nächsten Auftritt. Der nächste Auftritt kam tatsächlich, unser Jungschauspieler hatte es geschafft, nicht eine Minute geschlafen zu haben, dafür umso mehr getrunken. Mit anderen Worten, er war besoffen. Der Regisseur hatte es erst nicht mitbekommen, plötzlich stand der Jungschauspieler betrunken auf der Bühne, die die Welt bedeutete. Der Jungschauspieler spielte trotzdem wie ein alter Hase, das Publikum war hell auf begeistert, sein Auftritt war ein großer Erfolg, der Regisseur war es auch. An der großen Erfolgsfeier konnte der Jungschauspieler nicht mehr teilnehmen, er kam nach Hause, fiel praktisch in sein Bett, und ernüchterte, seinen Rausch aus. Am nächsten Morgen stand er mit einem dicken Kopf auf, was hatte er getan, er hatte Erfolg gehabt, nur war er doch wirklich betrunken. In seinem Kopf arbeitete es, denn sein Zutrauen war ins Nichts hineingefallen. Jetzt war ein guter Rat kostbar, denn ihm fiel wirklich nichts ein, nur …
Ja, er musste sich vor dem Auftritt wieder betrinken, sonst würde er nie Erfolg haben. Was allerdings danach kommen würde, daran wollte er nicht denken, denn es lag ja noch so weit entfernt.
So wurde aus dem Jungschauspieler ein großer Schauspieler, der aber auch ein Alkoholiker wurde!
Klaus Konty, dem ja immer keiner glaubt, ein Trinker bin ich auch, ein Kaffeetrinker … Toll!