Kapitel 27
Eine kleine Kurzgeschichte – Liebe auf den ersten Blick
Peter war eigentlich kein junger Mann, der einfach nur spazieren ging. Es war ihm einfach so, vielleicht war es auch eine Bestimmung.
Da hinten steht eine Sitzbank, auch dafür war er nicht der Typ, wie ein Rentner herumzusitzen, den Abend abzuwarten. Dann zu sagen, „Haben wir doch wieder einen Tag hinter uns gebracht!“
Schließlich war er ein junger Mann, da saß man nicht einfach so auf Bänken in einem Park herum. Heute schien wirklich alles anders zu sein, denn er saß tatsächlich hier herum, hetzte nichts zu tun, und seine Füße taten auch nicht weh. Wäre ein Grund gewesen, zumindest hatte Peter es einen Moment sogar gedacht.
Eine dicke, schwarze Wolke schwebte über seinen Kopf, wird es jetzt regnen? - dachte er noch. Jedoch war diese dicke, schwarze Wolke nicht sehr groß, zu regnen fing es aber auch nicht an. Der ganze Himmel war in einem wunderschönen blau, nur über ihm die eine schwarze Wolke, es sah komisch aus. - zumindest kam es Peter so vor.
Genau das entsprach seiner Stimmung, die nicht besser hätte, beschrieben werden können. Gerade erst gestern war es gewesen, da hatte ihm seine Freundin verlassen, das hatte er überhaupt nicht verstanden, er hatte sie doch erst letzte Woche kennengelernt. Plötzlich hatte sie Schluss mit ihm gemacht, weil sie wegmusste, und er würde sehr, sehr lange warten müssen, bis sie wieder hierherkommen würde.
Er hatte sich so in ihr verliebt, es war eine Andersartigkeit, die Peter in den Bann gezogen hatte. Was war eigentlich anders an ihr? - fragte er sich jetzt, denn es war schon komisch, selbst ihre Kopfform war anders, sie hatte einen ovalen Schlag, der ihm etwas an einem Amerikas Football erinnerte. Jetzt erinnerte es ihm, denn wie er, mit ihr zusammen war, war es ihm völlig egal gewesen. Woran man alles denken muss, wenn man hier so auf einer Bank zur Ruhe kommt.
Plötzlich stutzte er über sich, weil er hier saß, und an Monta denken musste. Plötzlich war es gewesen, da war er gerade aufgestanden, denn es war Samstag, und er brauchte nicht aufzustehen. Schlafen war allerdings auch unmöglich, in ihm erhob sich eine unerklärliche Unruhe, eine Unruhe, als würde jeden Moment sein Herz einfach stehen bleiben wollen. Mit seinem Herzen hatte er noch nie Probleme gehabt, aber alles beginnt einmal und das hätte ihm auch noch gefehlt, erst macht Monta einfach mit ihm Schluss, und jetzt fängt sein Herz an unruhig zu werden. Vielleicht hat es einen Zusammenhang, ein Zusammenhang, der geschehen muss, weil er zu wenig Sport trieb, weil er sich geärgert hatte – über Monta natürlich. Gerade eben fiel ihm der Name wieder ein „Monta“, so einen Namen hatte er noch nie gehört, aber alles ist ja bekanntlich das erste Mal. Nur weil man vorher etwas noch nie gehört hatte, muss es nicht unbedingt sonderbar sein.
Jetzt lief es ihm wieder durch den Kopf, wie er sie in der letzten Woche zum ersten Mal gesehen hatte, da war er hin und weg gewesen. Sieht so die Liebe auf den ersten Blick aus? - er wusste es nicht genau, denn so war es ihm vorher noch nie geschehen. Es war so gewesen, dass er überhaupt keine andere Wahl gehabt hatte, da war ein Zwang, ein wunderschöner Zwang, dem er absolut hinterhergelaufen war. Wenn er es gekonnt hätte, dann hätte er sich ihr absolut unterworfen, nur nicht mehr von ihr fort, immer an ihrer Seite verbringen zu dürfen. Jetzt hatte er zwar ein wenig Abstand, jedoch den Drang verspürte er noch immer, deswegen wusste er auch nicht mehr aus und ein. Was konnte er noch machen, wie konnte er sie zurückerobern?
Ich muss zu ihr, jedoch fiel es ihm plötzlich mit einer unglaublichen Gewissheit auf, er hatte keine Ahnung, wie er sie erreichen konnte, selbst wo sie wohnte, war ihm plötzlich aufgefallen. Er wusste es nicht, weil sie es ihm nie gesagt hatte, und er hatte auch nicht danach gefragt, es war ihm ganz einfach untergegangen. Auch wenn er jetzt aufstehen würde, sie einfach nur besuchen zu wollen, würde es nicht gehen.
Wo? - er suchen konnte, wusste er einfach nicht. Jetzt erst wurde ihm ganz schwindlig, seine Machtlosigkeit und dann war da auch noch, wie er sich fühlte, so ferngesteuert – konnte es tatsächlich so sein, dass er einfach nur benutzt wurde?
Jetzt fing er sogar an zu überlegen, wie er hier hergekommen war, weil es war doch überhaupt nicht sein Ding hier im Park auf einer Bank herumzusitzen. In ihm war alles wie ausgelöscht, nur dieses wunderschöne Gesicht, was ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte. Dann, als ob er verhöhnt werden sollte, drifteten Worte in der Luft um ihm herum. „Monta – Monta …!“
In seiner Brust fing es an zu schmerzen. Ihr Gesicht tauchte vor seinen Augen wie aus dem Nichts heraus auf. Er spitzte seinen Mund sie zu küssen, doch es gelang ihm einfach nicht. Die Lippen, die sogar etwas feucht leuchteten, als ob sie ihre Lippen extra eingefettet hatte, zogen ihm an, gaben ihm immer mehr Unruhe, die in seinem Körper schier explodieren wollte. Das Verlangen staute sich immer mehr auf, jedoch immer, wenn sie nahe genug an seinem Gesicht schwebte, und er sie mit seinem Mund erreichen wollte, war sie wider verschwunden. Die dicke dunkle Wolke hatte sich immer mehr zu ihm heruntergesenkt, es war schon ein eigenartiges Bild, er saß hier auf der Bank, nicht ein weiterer Mensch war zugegen, was auch schon nicht normal war. Über ihm war diese dunkle, finstere Wolke, die fast seinen Kopf streicheln wollte. So ein Blödsinn, dachte er sogar – Wolken streicheln keinen Menschen den Kopf.
„Alles in mir scheint verrückt geworden zu sein, schon dieses Mädchen, was mir nicht mehr aus dem Kopf gehen will, dann die dunkle, dicke Wolke über meinen Kopf?“
Jetzt überlegte er sogar, was war es wohl für ein Mädchen mit dem eigenartigen Kopf, der oval ausgesehen hatte?
Sie war keine Einbildung, allerdings, warum sie nach so kurzer Zeit mit mir Schluss gemacht hatte, wollte ihm einfach nicht einleuchten. In Peter wurde ein Verlangen immer heftiger, sie doch wieder in seine Arme festzuhalten zu können. Gerade eben hatte er noch gedacht, es war alles nur ein Traum gewesen.
Dann war ihm sogar so, als hätte er überhaupt nie ein Mädchen mit einem ovalen Kopf kennengelernt. Es war einfach alles nicht mehr zu verstehen, es war tatsächlich so, als würde etwas in seinem Kopf eindringen, ihm beeinflussen, beeinflussen, damit er nicht mehr daran denken sollte. Vielleicht wollte etwas, dass ich nicht leide, weil dieses Mädchen, worin ich mich so verliebt hatte, jetzt nicht mehr da war. Die Wolke, die über ihm war, hatte sich weiter gesenkt, und sein Kopf war jetzt im Dunst dieser Wolke versunken. Überall ist das schönste Wetter, strahlender Sonnenschein, nur ich sitze hier auf einer Bank, und eine dicke, dunkle Wolke hüllt meinen Kopf ein.
Etwas zieht an meinem Körper, so etwas wie eine Hand hatte gerade den Kopf ergriffen, und das Gefühl war erschreckend. Weil alles möglich sein konnte, im schlimmsten Fall sogar würde der Kopf zerquetscht, zermatscht, oder noch Schlimmeres. Was allerdings könnte da noch schlimmer sein, vielleicht ein Abreißen des Kopfes, ein kompletter Zerriss, des ganzen Körpers. Vielleicht aber, war es einfach nur ein Abtasten, um zu überprüfen, was sich da so im Liebeskummer versunken auf einer Bank hier im Park niedergelassen hatte?
Nein, bei der Berührung blieb es nicht, – „wenn es eine Hand war?“ - dann hatte diese Hand ganz besondere Fähigkeiten. Sie berührte nicht nur den Kopf von außen, sie drang einfach in ihm hinein.
Sie brauchte dazu keine Öffnung, so wie es vielleicht die Ohren hätten sein können. Durch die Nase, oder den Mund kam die Hand auch nicht, sie durchdrang einfach den Kopf, als wäre da nichts dabei. Die Finger schienen sich den Größenverhältnissen anzupassen, die sich im Inneren boten. Als würden sich die Finger teilen, in lange dünne Schläuche, die überall ohne Probleme zu haben vordringen konnte. Sie untersuchten meinen ganzen Körper, selbst durch die winzigsten Gefäße schlüpften sie, ohne Probleme zu haben hindurch. Selbst das Gehirn wurde nicht ausgelassen, und überall drangen die winzigsten Elemente hindurch, und sogar seinen kompletten Inhalt seines Wissens untersuchten sie, als ob sie unbedingt verstehen mussten, ob sie es mit einer intelligenten Lebensform zu tun hatten. Angefangen von seiner Zeugung, bis hin zu seiner gesamten Entwicklung riefen sie jedes noch so verstecktes Geheimnis, meiner gesamten Lebensentwicklung ab. Plötzlich war ein ganz anderes Gefühl vorherrschend, etwas säße neben mir, schien sich plötzlich zu entwickeln, war erst ganz klein, dann wurde es größer, bis es genauso groß war. Ein genaues Ebenbild meiner Person, nicht mehr zu unterscheiden, selbst der kleinste Pickel war so wie bei mir. Mein Kopf drehte sich den neben mir sitzenden hin, meine Augen fielen mir fast aus den Augenhöhlen. So etwas war unmöglich, konnte doch nicht wahr sein. Dann wurde mein Körper immer leichter, bis ich von der Bank hochschwebte, als wäre ich nur ein Staubfusel. Der gerade eben entstandene Doppelgänger blieb da, wo er gerade saß, als würde es richtig so sein. Man hatte mich tatsächlich dupliziert und meine Kopie saß noch immer da, wo sie gerade eben entstanden war. Als ich durch die Dunstglocke schwebte, gewann ich schnell an Höhe, es war grausig zu sehen, wie die Bank, auf der mein Körper gerade eben noch gesessen hatte, immer winziger wurde, schließlich durch den Dunst nicht mehr zu erkennen war.
„Ich wurde eben entführt!“ - zumindest konnte ich mir nichts anderes vorstellen, und das gerade als in mir eine große Hoffnung immer mehr zu einer Gestalt herangewachsen war. Hatte ich mich nicht gerade eben verliebt, in ein wunderschönes Mädchen, in die ich mich sofort verliebt hatte. Es war doch Liebe auf den ersten Blick, und alles war so eigenartig, ich war wie in einem Liebestaumel hier hergekommen, weil mir dieses wunderschöne Gesicht nicht aus dem Kopf gehen wollte. Es war vielleicht alles so geplant gewesen, damit sie mich vervielfältigen konnten, warum auch immer? Gerade eben, als der Gedanke noch aktuell war, wurde der Körper, in dem meine Seele saß, durch ein Loch hineingesaugt.
Der Luftdruck war erheblich, und als ich durch die Öffnung durch war, da wurde mein Körper ergriffen, und auf eine Liege fixiert, um nicht zu sagen, er wurde gefesselt.
Das Letzte, was meine Augen sehen konnten, das war ein wunderschönes Mädchen, in ihren Augen spiegelte sich meine Liebe wider, meine Liebe, die ich gerade erst mit Sehnsucht nach geschmachtet hatte. War sie gekommen, um meine Liebe zu begegnen, oder war hier etwas anderes, fürchterliches in Aktion, was mir nie im Entferntesten vorgestellt hätte. Mein Körper wurde mit Laserstrahlen geöffnet, ein Schmerzstillendes Mittel hatte man wohl vergessen mir vorher zu geben. Alles in mir schrie und schrie vor Schmerzen, Schmerzen, die so extrem waren, dass alles nur noch auf diese Schmerzimpulse fixiert war. War es mit Absicht geschehen, keine Betäubung zu verabreichen, oder sollte mein Körper alles mitbekommen, was man ihm antat. Warum brauchten sie meinen Körper, wenn sie doch ohne Problem einen Körper herstellen konnten, oder war der nachgemachte Körper ungenießbar?
Es war eine fürchterliche Vorstellung, man hatte mich entführt, und vorher ein Duplikat hergestellt, damit es nicht auffiel, dass ein Mensch entschwunden war, da war ja noch ein Doppelgänger. Vielleicht konnten sie die Duplikate nicht so herstellen, damit sie auch schmeckten. Das Original wurde geschlachtet, zerteilt und dann zubereitet. Dann schoss es in mir zur vollständigen Wahrheit hoch, es war die unerfüllte Liebe, die mein Fleisch, besonders schmackhaft machte, was nicht mit ihrer Technologie nachempfunden werden konnte. Es war der letzte Gedanke, dann wurde alles schwarz, alle Sinne waren entschwunden.
Meine Seele hatte meinen Körper verlassen, und die Welt, wie sie noch einen Tag vorher bestanden hatte, lief weiter, ohne meinen Körper, dafür war ein Peter da, der nicht von den Entführten zu unterscheiden war.
Ende der kleinen Liebesgeschichte, was vielleicht auch einen grausamen Schluss hatte. Wenn das Bewusstsein beendet ist, spürt man es auch nicht mehr, wenn man auf einem Teller landet, und der Genuss durch alle Zentren des guten Geschmacks ziehen.
Namen
Peter; die Hauptfigur
Monta; das Mädchen, in die er sich auf den ersten Blick verliebt hatte