Kapitel 37
Eine kleine Kurzgeschichte – für die Minigeschichten
Peter war eigentlich kein junger Mann, der einfach nur spazieren ging. Es war ihm einfach so, vielleicht war es auch seine Bestimmung.
Da hinten ist eine Sitzbank, auch dafür war er nicht der Typ, wie ein Rentner herumzusitzen, den Abend abzuwarten.
Dann zu sagen, „Haben wir doch wieder einen Tag hinter uns gebracht!“
Schließlich war er ein junger Mann, da saß man nicht einfach so auf Bänken in einem Park herum. Heute schien wirklich alles anders zu sein denn er saß tatsächlich hier herum, hatte nichts zu tun, und seine Füße taten auch nicht weh. Wäre ein Grund gewesen, zumindest hatte Peter es einen Moment sogar gedacht.
Eine dicke, schwarze Wolke schwebte über seinen Kopf, wird es jetzt regnen? - dachte er noch. Jedoch war diese dicke, schwarze Wolke nicht sehr groß, zu regnen fing es aber auch nicht an. Der ganze Himmel war in einem wunderschönen blau, nur über ihm die eine schwarze Wolke, es sah komisch aus. - zumindest kam es Peter so vor.
Genau das entsprach seiner Stimmung, die nicht besser hätte, beschrieben werden können. Gerade erst gestern war es gewesen, da hatte ihm seine Freundin verlassen, das hatte er überhaupt nicht verstanden, er hatte sie doch erst letzte Woche kennengelernt. Plötzlich hatte sie Schluss mit ihm gemacht, weil sie wegmusste, und er würde sehr, sehr lange warten müssen, bis sie wieder hierherkommen würde.
Er hatte sich so in ihr verliebt, es war eine Andersartigkeit, die Peter in den Bann gezogen hatte. Was war eigentlich anders an ihr? - fragte er sich jetzt, denn es war schon komisch, selbst ihre Kopfform war anders, sie hatte einen ovalen Schlag, der ihm etwas an einem Amerika Food Boll erinnerte. Jetzt erinnerte es ihm, denn wie er mit ihr zusammen war, war es ihm völlig egal gewesen. Woran man alles denken muss, wenn man hier so auf einer Bank zur Ruhe kommt.
Plötzlich stutzte er über sich, weil er hier saß, und an Monta denken musste. Plötzlich war es gewesen, da war er gerade aufgestanden, denn es war Samstag, und er brauchte nicht aufzustehen. Schlafen war allerdings auch unmöglich, in ihm erhob sich eine unerklärliche Unruhe, eine Unruhe, als würde jeden Moment sein Herz einfach stehen bleiben wollen. Mit seinem Herzen hatte er noch nie Probleme gehabt, aber alles beginnt einmal und das hätte ihm auch noch gefehlt, erst macht Monta einfach mit ihm Schluss, und jetzt fängt sein Herz an unruhig zu werden. Vielleicht hat es ja einen Zusammenhang, ein Zusammenhang, der geschehen muss, weil er zu wenig Sport trieb, weil er sich geärgert hatte – über Monta natürlich. Gerade eben fiel ihm der Name wieder ein „Monta“, so einen Namen hatte er noch nie gehört, aber alles ist ja bekanntlich das erste Mal. Nur weil man vorher etwas noch nie gehört hatte, muss es nicht unbedingt sonderbar sein.
Jetzt lief es ihm wieder durch den Kopf, wie er sie in der letzten Woche zum ersten Mal gesehen hatte, da war er hin und weg gewesen. Sieht so die Liebe auf den ersten Blick aus? - er wusste es nicht genau, denn so war es ihm vorher noch nie ergangen. Es war so gewesen, dass er überhaupt keine andere Wahl gehabt hatte, da war ein Zwang, ein wunderschöner Zwang, den er absolut hinterhergelaufen war. Wenn er es gekonnt hätte, dann hätte er sich ihr absolut unterworfen, nur nicht mehr von ihr fort, immer an ihrer Seite verbringen zu dürfen. Jetzt hatte er zwar ein wenig Abstand, jedoch den Drang verspürte er noch immer, deswegen wusste er auch nicht mehr aus und ein.
Was konnte er noch machen, wie konnte er sie zurückerobern?
Ich muss zu ihr, jedoch fiel es ihm plötzlich mit einer unglaublichen Gewissheit auf, er hatte keine Ahnung, wie er sie erreichen konnte, selbst wo sie wohnte, war ihm plötzlich aufgefallen. Er wusste es nicht, weil sie es ihm nie gesagt hatte, und er hatte auch nicht danach gefragt, es war ihm ganz einfach untergegangen. Auch wenn er jetzt aufstehen würde, sie einfach nur besuchen zu wollen, würde es nicht gehen.
Wo? - er suchen konnte, wusste er einfach nicht. Jetzt erst wurde ihm schwindlig, seine Machtlosigkeit und dann war da auch noch, wie er sich fühlte, so ferngesteuert – konnte es tatsächlich so sein, dass er einfach nur benutzt wurde?
Jetzt fing er sogar an zu überlegen, wie er hierhergekommen war, weil es war, doch überhaupt nicht sein Ding hier im Park auf einer Bank herumzusitzen. In ihm war alles wie ausgelöscht, nur dieses wunderschöne Gesicht, was ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte. Dann, als ob er verhöhnt werden sollte, drifteten Worte in der Luft um ihm herum.
„Monta – Monta …!“
In seiner Brust fing es an zu schmerzen. Ihr Gesicht tauchte vor seinen Augen wie aus dem Nichts heraus auf.
Er spitzte seinen Mund sie zu küssen, doch es gelang ihm einfach nicht. Die Lippen, die sogar etwas feucht leuchteten, als ob sie ihre Lippen extra eingefettet hatte, zogen ihm an, gaben ihm immer mehr Unruhe, die in seinem Körper schier explodieren wollte. Das Verlangen staute sich immer mehr auf, jedoch immer, wenn sie nahe genug an seinem Gesicht schwebte, und er sie mit seinem Mund erreichen wollte, war sie wieder verschwunden. Die dicke dunkle Wolke hatte sich immer mehr zu ihm heruntergesenkt, es war schon ein eigenartiges Bild, er saß hier auf der Bank, nicht ein weiterer Mensch war zugegen, was auch schon nicht normal war. Über ihm war diese dunkle, finstere Wolke, die fast seinen Kopf streicheln wollte. So ein Blödsinn, dachte er sogar – Wolken streicheln keinen Menschen den Kopf.
„Alles in mir scheint verrückt geworden zu sein, schon dieses Mädchen, was mir nicht mehr aus dem Kopf gehen will, dann die dunkle, dicke Wolke über meinen Kopf?“
Jetzt überlegte er sogar, was war es wohl für ein Mädchen mit dem eigenartigen Kopf, der oval ausgesehen hatte?
Sie war keine Einbildung, allerdings warum sie nach so kurzer Zeit mit mir Schluss gemacht hatte, wollte ihm einfach nicht einleuchten.
In Peter wurde sein Verlangen immer heftiger, sie doch wieder in seine Arme festzuhalten zu können. Gerade eben hatte er noch gedacht, es war alles nur ein Traum gewesen.
Dann war ihm sogar so, als hätte er überhaupt nie ein Mädchen mit einem ovalen Kopf kennengelernt. Es war einfach alles nicht mehr zu verstehen, es war tatsächlich so, als würde etwas in seinem Kopf eindringen, ihm beeinflussen, beeinflussen damit er nicht mehr daran denken sollte. Vielleicht wollte etwas, dass ich nicht leide, weil dieses Mädchen, worin ich mich so verliebt hatte, jetzt nicht mehr da war. Die Wolke, die über ihm war, hatte sich weiter gesenkt, und sein Kopf war jetzt im Dunst dieser Wolke versunken. Überall ist das schönste Wetter, strahlender Sonnenschein, nur ich sitze hier auf einer Bank, und eine dicke, dunkle Wolke hüllt meinen Kopf ein.
Etwas zieht an meinem Körper, so etwas wie eine Hand hatte gerade den Kopf ergriffen, und das Gefühl war erschreckend. Weil alles möglich sein konnte, im schlimmsten Fall sogar würde der Kopf zerquetscht, zermatscht, oder noch Schlimmeres. Was allerdings könnte da noch schlimmer sein, vielleicht ein Abreißen des Kopfes, ein kompletter Zerriss, des ganzen Körpers.
Vielleicht aber, war es einfach nur ein Abtasten, um zu überprüfen, was da so im Liebeskummer versunken auf einer Bank hier im Park sich niedergelassen hatte?
Klaus Konty
Namen
Peter; die Hauptfigur
Monta; das Mädchen, in die er sich auf den ersten Blick verliebt hatte