Die Reiselust des genialen Luftgeistes Wolfgang Amadeus Mozart hat wieder einmal zugeschlagen. Denn seine extrovertierte Art sorgt dafür, dass er immer wieder Abenteuer braucht. Ungefähr so, wie ein Singvogel von Ast zu Ast hüpft.
Das hat Herr Mozart dringend nötig, weil die heimlichen Besuche bei der jungen Familie Fuchs ihn angestrengt haben. Außerdem ist Abwechslung immer gut, wie es so schön heißt.
„Wohin soll die Reise gehen, Herr Mozart?“, fragt die Zeitwächterin, eine gute Freundin der Mondprinzessin den Komponisten.
„Ich möchte nach Berlin reisen – und das so schnell wie ein Komet!“, antwortet das Genie.
„Davon würde heute aber abraten, Herr Mozart.“ Die Zeitwächterin schaut Mozart streng an.
„Aber warum?“, wundert sich Mozart.
„Am heutigen 2. Juli 1994 könnte man denken, dass die Stadt Berlin zu Sodom und Gomorrha mutiert ist. Das weiß ich, weil ich die Zeit durchblicken kann wie keine andere.“
„Das sagst du aber nur, weil du heute besonders melancholisch bist.“ Mozart wirkt eingeschnappt und düst wie ein Komet davon.
Wenige Augenblicke später befindet sich Mozart über Berlin – genau genommen hat er den Kurfürstendamm im Blick. Doch kaum hat befindet er sich in der Vogelperspektive von Berlin, wird es ihm zu laut. „Welcher Depp lässt es bis in den Himmel krachen? Das beleidigt meine Ohren, verdammt noch mal!“
Danach schaut er nach unten und sieht eine Horde an wilden Leuten, die nur feiern und saufen wollen. Am Kurfürstendamm laufen die neuesten Scheiben, die die volle Dröhnung Techno beinhalten.
„Seit wann gilt Krach, der bis zum Himmel reicht, als Musik?“ Mozart fallen fast die Ohren ab. Danach wird dem Genie klar, dass er auf die Warnung der Zeitwächterin lieber beachtet hätte. „Wenn das meine Ehefrau Constanze wüsste, würde sie sofort in Ohnmacht fallen“, murmelt Mozart. „Ein Glück, dass sie heute ein Kaffeekränzchen mit der Mondprinzessin und dem Schäfer Endymion hat.“
Einen Moment später wird der Lärm, der von der Technoparade ausgeht, zu einem Paukenschlag der Disharmonie für Wolfgang Amadeus Mozart.
„Ich denke, ich sollte sofort verschwinden und mich dem Kaffeekränzchen anschließen!“ Schließlich verschwindet Mozart so schnell wie Sternenstaub, um den Barbaren zu entfliehen, die wie damals in Sodom und Gomorrha von ihren Lüsten getrieben wurden. Letztendlich gibt es viel sinnvollere Veranstaltungen als die Loveparade!