Singvögel zwitschern die neuesten Nachrichten. Während die Spatzen sich mit Amseln und Blaumeisen über das Weltgeschehen unterhalten, schwebt Wolfgang Amadeus Mozart über den Lebensraum dieser lieblichen Vögel, um deren Töne zu hören. Denn Mozart ist selbst als Luftgeist für sein absolutes Gehör bekannt.
Doch der geniale Musiker treibt es heute viel zu bunt. Denn er knallt wegen seiner Übereifer an eine Baumkrone. Es ist ausgerechnet die Baumkrone, in der die besonders geschwätzigen Blaumeisen mit Amseln und Spatzen über das Weltgeschehen diskutieren. Die oberste Blaumeise Mirabella erschreckt sich fast zu Tode. „Meine Güte, passen Sie doch auf, sehr geehrter Herr Luftgeist!“ Mirabella schimpft wie ein Rohrspatz.
„Schon gut!“, meint Mozart. „Aber wissen Sie nicht, wer ich bin?“ Danach setzt sich Wolfgang Amadeus Mozart zwischen den Spatzen und Amseln. Mirabella traut ihren Augen kaum. „Oh, ich sehe, dass Herr Mozart bei mir zu Gast ist“, denkt die oberste Blaumeise, welche mollig ist. „Ich hätte einen freundlicheren Umgangston mit dem genialen Luftgeist pflegen sollen.“
Kaum hat Mirabella ihren Teil gedacht, schauen ihn die Spatzen, Amseln und die anderen Blaumeisen Mozart tief in die Augen. Mozart nimmt dies gelassen, weil er ein extrovertierter Typ ist. „Mirabella!“, ruft die dickste Amsel die Anführerin der Blaumeisen. „Herr Mozart ist bei uns. Möchtest du ihm nicht Gesellschaft leisten?“
Mirabella schiebt sich in enger die Vogelschar, die Herrn Mozart bewundert. „Selbstverständlich möchte ich Herrn Mozart Gesellschaft Gesellschaft leisten, meine gute Amsel Cilly.“
Anschließend empfindet sich Mozart als Ehrengast, weil er sich in der Gesellschaft der Singvögel sehr wohl fühlt. Und das, obwohl er das rege Zwitschern der Amseln, Spatzen und Blaumeisen abrupt beendet hat.
„Was können wir machen?“, fragt Mozart einen Augenblick später in die Runde. Auf einmal werden die Vögel erst recht ruhig. Nur eine Blaumeise tanzt aus der Reihe und das ist Mirabella.
„Wenn wir schon einen so großartigen Gast empfangen haben, dann sollten wir etwas Besonderes mit ihm unternehmen.“ Mirabella versteht, dass Herr Mozart eine Veranlagung hat, die Singvögel magisch anzieht.
Daraufhin wird Mozart rot, weil Mirabella seine Genialität erkannt hat. Ganz im Gegensatz zu den Kunstbanausen hohen Ranges, die seine musikalischen Leistungen zu seiner Zeit als Mensch nicht ernst genommen haben.
„Wie wäre es, wenn wir ein grandioses Vogelkonzert veranstalten?“, fragt Cilly ihre Freunde. „Herr Mozart soll uns dabei helfen.“
„Cilly, das ist eine sehr gute Idee“, erwidert Mirabella. Danach setzt sich Mirabella an Mozarts rechte Schulter und flüstert ihren konkreten Plan für das Vogelkonzert in sein Ohr. Als Wolfgang Amadeus Mozart Mirabellas Plan hört, muss er kichern. Letztendlich möchte Mirabella, dass der musikalische Luftgeist den Gesang der Vogelschar dirigiert.
„Was denken Sie, Herr Mozart?“, hakt Mirabella nach. „Möchten Sie uns diese Ehre erweisen?“
Mozart nickt und grinst sehr breit. „Wisst ihr, meine lieben Singvögel, ihr seid meiner Meinung nach die besten Sänger im Tierreich. Deswegen habt ihr es verdient, dass ich euer Dirigent werde!“
Im Anschluss zwitschert die Vogelschar vor Freude. Dies ist eine Gesangsprobe für das eigentliche Vogelkonzert.
Zehn Minuten später beginnt das eigentliche Konzert, in dem Mozart die Rolle des Dirigenten übernimmt. Der Gesang der Vogelschar ist so schön, dass menschengemachte Musik nicht an deren Qualität herankommt. Vor allem die heutigen Hits, welche die Charts stürmen, sind im Vergleich zu dem Gesang der Vögel nur Krach und Aufforderungen zur Unruhe.
Somit gilt: Singvögel sind viel facettenreicher in ihren Tonlagen, als der Mensch im 2020er-Jahrzehnt zuerst denken mag!