„Sapperlot, die Zukunft hat mehr zu bieten, als man zuerst denken mag!“ Selbst als Luftgeist bleibt Wolfgang Amadeus Mozart der Atem weg, als er den Begriff Künstliche Intelligenz zum ersten Mal hört. Denn er hat in einem Wissenschaftsmagazin Wörter wie Robotik, Maschinenlernen und E-Lyrik gelesen.
Aber die Wissenschaftlerin Isabella Casa versucht, Herrn Mozart zu beruhigen. „Wissen Sie, die Zukunft kann viel schöner sein, vorausgesetzt, man weiß, wie man sie meistert.“
Frau Casa ist in den Gebieten Informatik und alles, was mit Ingenieursdisziplinen zu tun hat, sehr begabt. Darum weiß sie, wie man mit Leidenschaft die letzten Skeptiker in Sachen Zukunftsmusik überzeugen kann.
„Habe ich da was von Musik gehört?“ Mozarts Ehefrau Constanze schwebt über dem Kopf von Isabella Casa vorbei. Kein Wunder: Die Gattin des Genies ist inzwischen ebenso ein Luftgeist.
„Ja, ich sprach von Zukunftsmusik, sehr geehrte Frau Constanze.“ Isabella versucht nun auch die bessere Hälfte des genialen Musikers mit den Vorteilen der Zukunft zu überzeugen.
Constanze hört gespannt zu. Und das, obwohl sie wie ihr hochbegabter Ehemann mit all den neumodischen und technologischen Begriffen nichts anfangen kann.
„Mir fällt gerade ein, dass heute der 4. August 2022 ist!“, unterbricht Herr Mozart Frau Casa.
„Und, was ist an diesem Tag?“, hakt die promovierte Informatikerin Isabella nach.
„Na, am 4. August vor grob 250 Jahren habe ich meine Constanze geheiratet.“ Mozarts Augen leuchten romantisch auf.
„Genau!“, bestätigt Constanze. „Nun, haben Sie ein Geschenk für unseren Hochzeitstag, Frau Casa?“
Isabella schaut auf ihren Termin- und Projektplan, den sie als Programm auf ihrem Laptop eigenhändig entwickelt hat. Tatsächlich findet sie einen Eintrag, der den Hochzeitstag des Wolfgang Amadeus Mozart und seiner Ehefrau erwähnt. Dabei ist auf dem Eintrag ein Vermerk niedergeschrieben worden, der besagt: „Den magnetischen Androiden für Constanze ausprobieren und ihr überreichen.“
„Ich zerstreuter Blindfisch!“, seufzt Isabella. „Meine Wenigkeit hat tatsächlich ein Geschenk für Ihren Hochzeitstag parat, Herr Mozart und Frau Constanze.“
„Und was ist das für ein Präsent?“, wundert sich Constanze.
„Ich möchte es auch wissen!“ Wolfgang Amadeus Mozart wird hyperaktiv und ungeduldig.
Aber ohne zu antworten, verschwindet Isabella in ihrem Techniklabor und kommt wenige Minuten später mit einem stählernen Koloss zurück.
„Was ist das?“ Das Bewusstsein, dass Herr Mozart und Frau Constanze eindeutig aus der Zeit gefallen sind, keimt in Blitzgeschwindigkeit auf.
„Dies ist eine Maschinenfrau, die ich eigenhändig erbaut habe.“ Isabella meidet bei ihrer Erklärung die technologischen Begriffe aus der Moderne, damit das musikalische Ehepaar sie verstehen kann.
„Interessant.“ Herr Mozart und Frau Constanze sehen sich verdutzt in die Augen.
Danach meldet sich die Maschinenfrau mit einer für Androiden ungewöhnlich natürlich klingender Stimme zu Wort: „Guten Tag, mein Name ist Johanna! Ich wurde erbaut, um Ihnen zu dienen, Frau Constanze Mozart, geborene Weber.“
Kaum hat Constanze die Begrüßung des Androiden erfasst, fällt die Ehefrau des genialen Musikers in Ohnmacht.
„Frau Casa, was haben Sie getan?“ Mozarts hohe Stimme nimmt einen zornigen Unterton an.
„Beruhigen Sie sich, Herr Mozart.“ Die Informatikerin mit dem Doktortitel möchte nicht, dass Mozarts Zorn gewaltige Ausmaße annimmt. Denn wenn Mozart streng oder zornig wird, kann seine liebliche Stimme ganz schön viel Kraft haben.
Anschließend leitet die Maschinenfrau Johanna Maßnahmen der Ersten Hilfe ein und sorgt dafür, dass Constanze wieder zu Bewusstsein kommt.
„Johanna, wofür sind Sie zuständig?“, fragt Constanze Isabellas Erfindung. Daraufhin demonstriert Johanna ihre Fähigkeiten, die ein Interesse für Magnetismus und eine Affinität gegenüber der Fotografie und Porträtmalerei umfassen. Aufgrund der ersteren Eigenschaft, die Johanna mitbringt, hat Isabella im Termin- und Projektplan den Androiden als magnetisch bezeichnet.
„Die Maschinenfrau ist sehr talentiert“, stellt Constanze fest. „Komm, mein liebster Wolfgang, lassen wir uns von Johanna an unserem Hochzeitstag in der Zukunft porträtieren.“
Da der 4. August für beide Seiten des musikalischen Ehepaars sehr bedeutsam ist, wird das Genie weich und stimmt Constanze zu. Schließlich macht Johanna jede Menge Paarfotos, die sowohl Wolfgang Amadeus als auch Constanze Mozart glücklich stimmen lassen.
Sogar der weibliche Technikfreak Isabella Casa spürt Romantik in den Paarfotos, die Johanna gemacht hat. Letztendlich können Bilder in die Herzen von Technikern eindringen, sodass Kunst und Ingenieursdisziplinen für einen Moment lang gemeinsame Sachen machen und große Gefühle auslösen können!