Stellas Sicht
Ein lauter Knall ertönt und der letzte Gegner geht in Flammen auf, als der Feuerball darauf trifft. Schon seit einigen Minuten haben alle ihre Gegner schon besiegt. Jedenfalls alle abgesehen von Sarah. Schon vom Anfang des Trainings an, wirkte sie völlig schwächlich im Gegensatz zu uns, weshalb Ruby ihr nun auch hilft die Letzten fertig zu machen.
"Großartig, Mädchen", ertönt Hilleys Stimme und wenige Sekunden später öffnet Miles für uns die Tür. Die anderen verlassen den Raum so schnell sie können. Dieses Verhalten kann ich nur zu gut verstehen. Mir selbst ist dieses Gemäuer schließlich auch irgendwie unheimlich. Diese Gegner wirkten viel zu echt.
Allerdings halte ich Sarah auf, bevor sie aus der Tür schreiten kann. Fragend sieht sie mich an: "Was willst du?" Erwartungsvoll strecke ich die Hand aus. Weiterhin wirkt sie fragend. "Kann ich meine Kette wieder haben?", meine Worte klingen weniger wie eine Frage, sondern eher wie eine Forderung. "Inwiefern ist es deine Kette?", fragt sie: "Sie gehört doch der Person mit Erdkräften und das bin ich." Ich verschränke die Arme vor der Brust: "Ganz sicher nicht. Ich habe sie dir nur für diese Übung überlassen und mehr nicht. Bisher habe ich sie dir noch nicht geschenkt. Woher soll ich wissen, dass du wirklich die Person bist, die du vorgibst zu sein?" "Das kannst du wohl nicht wissen", allerdings nimmt sie die Kette ab und drückt sie mir mit einem Anflug von Wut in die Hand.
Daraufhin mache ich ihr den Weg frei. Nun verlässt auch sie den Raum. Ich lasse die Kette wieder verschwinden und folge meinen Freunden nun ebenfalls. Diese laufen mit Miles bereits wieder über den Flur zurück. Auch sie scheinen so schnell wie möglich hier weg zu wollen.
Ich will gerade meinen Schritt beschleunigen, da packt mich jemand am Arm. Verwundert drehe ich mich um, weil die anderen doch eigentlich alle vor mir waren. Mein Herzschlag beschleunigt sich schlagartig, während meine Hand zu der Stell wandert, an der sich mein Herz empfindet.
Als ich der Person hinter mir allerdings ins Gesicht schaue, beruhige ich mich wieder. Es ist nur Hilley. Scheinbar ist sie nicht mit den anderen mitgegangen, sondern hat gewartet. Auf mich.
"Tut mir leid, Stella", sie schenkt mir ein freundliches Lächeln: "Ich wollte dich nicht erschrecken." Ich lasse meine Hand sinken: "Schon okay, normalerweise erschrecke ich mich nicht so leicht. Ich weiß gerade auch nicht, was mit mir los ist." Sanft legt mir die Frau einen Arm um die Schultern und beginnt langsam mit mir den anderen zu folgen. Nach wenigen Schritten fällt mir auf, dass ich die Kette noch habe. Also krame ich sie aus der Tasche und halte sie ihr hin: "Hier, die habe ich mir von Sarah zurückgeholt. Dann kannst du sie wieder sicher verstauen." "Danke", sie greift danach, doch das scheint nicht der Grund dafür zu sein, dass sie ein wenig Abstand zu den anderen zu halten versucht. Deshalb atme ich einmal tief durch und frage: "Was gibt es sonst noch?" "Ich würde gleich einmal gerne privat mit dir reden", spricht sie aus, was ihr schon länger ins Gesicht geschrieben steht. "Worüber?", bohre ich nach. Hilleys Blick ruht kurz auf der kleinen Gruppe vor uns, bevor sie ihre Stimme senkt: "Das sollte ich dir hier besser nicht erzählen. Komm gleich einfach mit mir. Wir müssen dorthin gehen, damit ich dir etwas geben kann, was dir schon lange gehören sollte. Sowas wie ein Geburtsrecht!"