„Es wird dich freuen zu hören, dass die Nachforschungen zu Zachery Hales Tod endlich eingestellt wurden“, erklärte Michael mit einem selbstgefälligem Grinsen.
So wie er dreinschaute, war Pakhet sich nicht sicher, ob es sie wirklich freuen würde. Sie saß ihm gegenüber und nippte an ihrem Kaffee. „Uhum?“, machte sie schließlich, um ihn dazu zu bringen fortzufahren.
„Die US Marines sind zu dem Ergebnis gekommen, dass er gefallen ist, um sein Camp gegen einen terroristischen Angriff zu verteidigen.“
So etwas war klar gewesen. Und technisch gesehen hatten sie für Terroristen gearbeitet.
Michael sah auf seinen Computerbildschirm. Noch immer grinste er. „Es wird davon ausgegangen, dass ein Verräter die feindlichen Truppen auf das Gelände gelassen hat“, fuhr er fort. „Und das die gefallene Corporal Joanne Snyder die Hauptverdächtige ist. Sie wurde mehrfach dabei beobachtet, wie sie sich in den Tagen vor der Attacke mit verdächtigen Personen außerhalb des Camps getroffen hat.“ Er schenkte ihr einen vielsagenden Blick.
Pakhet presste ihre Lippen zusammen. „Das heißt?“
„Das heißt, du wurdest post mortem - sozusagen - zur Terroristin erklärt. Gratulation!“
Tief einatmen. Ausatmen. Sie hätte damit rechnen müssen. Immerhin hatte sie gegen das US-Militär gehandelt. Natürlich war sie eine Verräterin. Und auf Verrat stand in den schlimmsten Fällen der Tod.
„Die gute Nachricht ist, dass du offiziell für Tod erklärt und deine vermeintlichen sterblichen Überreste eingeäschert wurden. Also wird auch niemand mehr dich ausbuddeln können, um so festzustellen, dass du nicht du bist.“ Michael schien sehr zufrieden mit sich selbst zu sein.
„Gut“, erwiderte Pakhet matt.
Letzten Endes war es egal. Sie wollte nicht zwangsläufig in die USA zurück und selbst wenn hatte sie ihre neue Identität. Es war alles, wie es geplant war.
Dennoch zog sich ihr Magen zusammen. Wieso?
„Und jetzt?“, fragte sie nach einer längeren Stille.
„Nun. Jetzt machst du dich an deinen nächsten Job, würde ich sagen“, meinte Michael. „Und siehst zu, dass niemand herausfindest, dass du eigentlich noch lebst, Ms Snyder.“ Er grinste sie an.
Die Drohung in seinen Worten war schwer zu überhören.
Manchmal fragte sie sich, warum sie angefangen hatte, für ihn zu arbeiten. Doch es war letzten Endes besser, als für einen Arsch wie Hale zu arbeiten. Michael hatte bisher zumindest keine Anstalten gemacht, sie anzufassen.