Was zuletzt geschah:
Veränderung liegt in der Luft. Marco hat einen neuen Arbeitskollegen und darf ein Auto sein Eigen nennen. Erik hat seinen Studienplatz. Nur nicht dort, wo er wollte. Oder doch, aber sich das einzugestehen fühlt sich an wie Verrat an seiner Beziehung. Möglicherweise zögert deshalb, Marco die lebensverändernden Neuigkeiten zu erzählen. Sein schlechtes Gewissen sitzt so tief, dass er sich sogar auf eine Spritztour zum See einlässt.
Kapitel 8
Bis Marco und Erik den See erreichten, türmten sich Wolkenberge am Horizont und die vormals sanfte Brise gewann an Stärke. Ein Unwetter lag in der Luft.
Marco stellte den Wagen am fast leeren Besucherparkplatz ab. „Bist du okay?“
„Mhm.“ Zu Eriks eigener Überraschung sagte er die Wahrheit. In den ersten Minuten ihrer Fahrt hätte er Marco beinahe gebeten, anzuhalten. Zu groß die Angst, zu real die Bilder in seinem Kopf. Doch wie versprochen entpuppte sich Marco als verantwortungsbewusster Fahrer und obwohl Erik bezweifelte, sich in einem Auto jemals entspannen zu können, gelang es ihm zumindest, seinen Puls auf ein erträgliches Maß zu verlangsamen. „Mir geht’s gut.“ Er kletterte aus dem Wagen. „Lass uns zum See laufen, solange das Wetter hält.“
Auf dem Weg zum Wasser kamen ihnen reichlich Badegäste entgegen, die der auffrischende Wind vom Ufer vertrieben hatte, daher verwunderte es sie wenig, die Liegewiesen nahezu verlassen vorzufinden.
„Hast du eine bestimmte Stelle im Kopf?“ In einer Hand hielt Marco eine Taschenlampe, die ihnen in der hereinbrechenden Dunkelheit zugutekam, in der anderen einen schlichten Weidenkorb, über dessen Inhalt er sich ausschwieg.
Erik deutete zu einer Baumgruppe am Rand des Sees. „Da hinten sieht es schön abgeschieden aus.“
Sie bezogen ihre Plätze – ein wenig schlammiger als erwartet, zum Glück versteckte sich eine Picknickdecke in Marcos Korb – und blickten auf Wellen, die in der Dunkelheit wogten wie schwarzer Samt.
Leise seufzend lehnte sich Erik gegen Marcos Schulter. Er glaubte, das Seewasser auf seinen Lippen zu schmecken. Völlig anders als das Salz des Meeres, oder die chemischen Zusätze im Schwimmbad, mit einer erdigen Note, die ihn an heiße Sommertage erinnerte. An Kieselsteinchen und Wasserpflanzen, die kitzelnd über Fußsohlen strichen. „Du hast nicht zufällig eine Badehose eingepackt?“
„Nah. Scusa.“
„Schon gut.“ Erik lauschte. Kein Gelächter um sie herum, keine flüsternden Stimmen. Geschützt von Bäumen und Dunkelheit erkannte er kaum mehr als seine eigene Hand und den weitläufigen See vor ihrer Nase. Niemandem würde auffallen, wenn …
Bevor ihn der Mut verließ, stand Erik auf und öffnete die Knöpfe seines Hemds.
„Was tust du?“ Das Weiß in Marcos Augen schien im Dunkeln zu leuchten.
„Ich gehe schwimmen.“
„In Unterwäsche? Bist du dir sicher? Es ist ziemlich frisch. Dauert sicher ewig, bis die trocknet.“
„Und genau deshalb“, Erik schlüpfte aus seiner Jeans und hakte seine Daumen in den Bund seiner Boxershorts, „ziehe ich die gleich mit aus.“ Das Kleidungsstück fiel zu Boden. Er verharrte einige Sekunden, um Marco die Chance zu geben, den Anblick zu genießen, dann trieben ihn Vorfreude und Adrenalin zum Wasser.
Platschend watete er in den von vielen Sonnenstunden aufgeheizten und im Vergleich zur auffrischenden Luft warmen See. Hüfttief – das verräterische Körperteil damit effektiv verborgen – drehte er sich zu Marco und winkte. „Was ist mit dir? Kommst du?“
Marcos Gesicht tanzte als verschwommener Fleck vor dunklem Hintergrund, unmöglich, den Ausdruck darauf zu entschlüsseln. Seine Körpersprache gab dagegen weit weniger Rätsel auf. Binnen Sekunden hatte er sich sämtlicher Klamotten entledigt und stürmte auf Erik zu. Nah. Näher.
Platsch!
Marcos Hände umfassten Eriks Taille wie ein Schraubstock, hielten ihn fest, drückten ihn nach unten. Seine Füße verloren den Kontakt zum Boden. Kurz bevor das Wasser über ihm zusammenschlug, schnappte Erik nach Luft.
Er neigte nicht zu Panik, jedenfalls nicht hier, im Wasser, seinem Element. Mit genug Sauerstoff in der Lunge verharrte er still und schonte seine Muskeln, bis sich die perfekte Gelegenheit ergab. Er musste nicht lange warten.
Irritiert von der mangelnden Gegenwehr lockerte Marco seinen Griff. Er ließ nicht vollständig los, gab Erik jedoch den Spielraum, den er brauchte, um mit dem Oberkörper tiefer zu sinken und die Beine eng an seine Brust zu ziehen. Bevor Marco wusste, wie ihm geschah, stemmte Erik die Füße gegen dessen Oberschenkel, stieß sich kräftig ab und schnellte nach hinten, raus aus der Umklammerung.
Prustend durchbrach er die Wasseroberfläche. „Na warte! Das bekommst du –“
Doch Marco hörte ihm nicht zu, dafür war er viel zu sehr damit beschäftigt, zusammengekrümmt nach Luft zu schnappen. Seine vom Wasser verborgenen Hände pressten sich schützend an eine Stelle, in die kein Mann von seinem Partner – oder überhaupt irgendjemandem – getreten werden wollte.
„Ah, shit.“ Flink schwamm Erik die wenigen Züge, die er bei seiner Flucht zwischen sich und Marco gebracht hatte, zurück. „Habe ich dich schlimm erwi–iiih!“ Erik kreischte, als ein Schwall Wasser sein Gesicht traf. Starke Arme wickelten sich um seinen Körper, dieses Mal, ohne ihn runterzudrücken, dafür nahmen sie ihm sämtliche Bewegungsfreiheit. Mehr, als mit den Beinen zu strampeln und dem kleinen Finger zu zucken, konnte er nicht tun.
„Hab ich dich!“ Triumphierend grinste Marco Erik von unten herauf an, seine Zähne leuchteten hell im Mondlicht, ein deutlicher Kontrast zu seiner gebräunten Haut. „Jetzt versuch mal, dich daraus zu befreien.“
„Ach, das ist einfach.“ Erik beugte sich vor und küsste Marco. Eine flüchtige Berührung, gerade genug, um einen Hauch Seewasser an Marcos trockene Lippen weiterzugeben. Still zählte er die Sekunden.
Bei ‚drei‘ presste sich ein hungriger Mund gegen seinen. Marco ließ nicht los, hielt Erik weiterhin fest in seinen Armen, warm und geborgen und so, so nah. Erik atmete seinen Geruch ein, genoss das vertraute Gefühl seiner Haut und der rauen Hände an seinem Rücken.
Als Marco sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagerte, und ihre erwachenden Erektionen gegeneinander rieben, unterdrückte er ein Stöhnen. „Mach das nochmal.“
„Bist du sicher, dass uns keiner sieht?“
„Relativ.“
„Vielleicht sollten wir das trotzdem lieber bleiben lassen. Ich habe wenig Lust, nackt vor irgendwelchen homophoben Pissern wegzurennen.“
„Momentan würden wir eher wegschwimmen als laufen.“ Seufzend trat Erik einen Schritt zurück – Marco ließ ihn ohne Gegenwehr aus seiner Umarmung – und sagte: „Ich schätze, du hast recht.“
„Außerdem wird es langsam echt frisch. Du willst dir doch kurz vor unserem Urlaub keinen Schnupfen einfangen, oder?“
Auch hier musste Erik Marcos Bedenken zustimmen. Der Wind zerrte an seinen feuchten Haaren und Gänsehaut überzog die Stellen seines Körpers, die nicht im sonnengewärmten Wasser steckten. „Lass mich davor noch eine Runde schwimmen.“ Er stieß sich vom Boden ab und tauchte in die Dunkelheit des Sees ein.
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Eriks Kopf durchbrach die Wasseroberfläche. Er blinzelte gegen das Seewasser in seinen Augen und drehte sich um die eigene Achse, bis er das Ufer erspähte. Wieder blinzelte er, doch die tanzenden Lichter auf der Wiese verschwanden nicht.
In ihrer Mitte wartete Marco.
Zügig schwamm Erik auf seinen Freund zu, seine Muskeln warm von der Anstrengung der letzten Viertelstunde, Ohren und Finger jedoch ordentlich durchgefroren. Bibbernd lief er zu der Stelle, an der Marco mit einer Wolldecke auf ihn wartete, sechs flackernde Windlichter gleichmäßig um ihn verteilt.
„Komm her, lass dich aufwärmen.“
Bereitwillig kuschelte sich Erik in Marcos Arme. „Wie kommt es, dass du zwei Decken und eine Horde Teelichter eingepackt hast, aber keine Badesachen?“
„Weil ich dich lieber warmkuschle, als in Fischpipi zu plantschen.“
„Jetzt bist du in den Genuss von beidem gekommen.“
„Sí. Danke dafür.“
Kichernd drückte Erik das Gesicht gegen Marcos Schulter und sie sanken gemeinsam nach hinten, bis sie ausgestreckt auf der Decke lagen. „Hast du denn keine Angst, dass uns jetzt jemand sehen könnte?“
„Jetzt bin ich nicht mehr nackt und kann weglaufen. Und so eingewickelt, kann man dich mit den langen Haaren schnell für eine Frau halten.“
„Findest du sie doof? Meine langen Haare?“
„Nah, die sind schon okay.“
Schon okay. Begeisterung klang anders.
Erik betrachtete seine Hände auf Marcos Brust; das Blau seiner Nägel durch die Dunkelheit in Schwarz verwandelt. Sie gefielen ihm, aber auch hier hielt sich Marcos Begeisterung merklich in Grenzen. Selbstverständlich würde er das niemals laut aussprechen.
Marco akzeptierte Erik. Seine Macken, seine Ängste, seine Vorlieben. All die großen und kleinen Stolperfallen, die Erik für jeden aufstellte, der sich ihm zu nähern wagte. Und wie dankte Erik es ihm? Er wählte Berlin als Wunschstudienort.
Berlin. Diese riesige Stadt, über sechshundert Kilometer von Stuttgart entfernt. Wäre Marco bereit, für ihn umzuziehen? Falls nicht, wie oft konnten sie sich realistisch betrachtet sehen? Wie lange, bis Marco keine Lust mehr auf eine Fernbeziehung hatte, auf die ständige Fahrerei? Auf Erik?
Keine Lust mehr darauf, permanent Rücksicht zu nehmen. Sein Sexleben einzuschränken. Auf der Couch zu kuscheln und Filme zu gucken, die ihn nicht interessierten, anstatt mit Freunden um die Häuser zu ziehen. Immer zu fürchten, Erik könnte einen Rückfall erleiden. Eriks Eifersucht zu ertragen, an die er sich offenbar schon so gewöhnt hatte, dass er sogar eine simple Frage nach einem neuen Arbeitskollegen als solche deutete. Zu verschweigen, wie sehr ihn die Ablehnung seiner Familie schmerzte, weil er seine eigene Trauer hinter Eriks stellte. Immer zu lächeln, immer derjenige zu sein, der nachgab.
Wie lange hielt Marco all das noch durch?
„Erik? Was ist los? Du atmest so komisch.“
„Alles in Ordnung“, presste Erik hervor. „Es ist nur …“ Eine Panikattacke.
Stumm flehte er, sie würde schnell vergehen. Flehte, sein Herz hörte auf zu flattern, als wollte es seine Brust verlassen. Flehte, wieder Luft durch seine verengte Kehle zu befördern. Flehte, ihren gemeinsamen Abend nicht zu ruinieren.
Niemand erhörte sein Flehen.
„Soll ich einen Arzt rufen?“ Panik trieb Marcos Stimme in die Höhe. „Ich rufe einen Arzt!“
„Nein!“ Fahrig tastete Erik nach Marcos Händen, griff zu, hielt sie fest. „Pause“, keuchte er. „Pause.“
„Erik …“
„Bitte. Pause.“ Er ließ Marcos Hände nicht los, wohlwissend, dass er weder über die Kraft noch die Konzentration verfügte ihn zurückzuhalten, sollte er wirklich nach seinem Handy greifen. Glücklicherweise schien Marco Eriks Bitte zu akzeptieren und hielt still.
Mit einer Sorge weniger, bemühte sich Erik um Entspannung. Es ging ihm gut. Einatmen. Halten. Es ging ihm gut. Ausatmen. Es ging ihm gut. Die Panik annehmen. Es ging ihm gut. Einatmen. Halten. Es ging ihm gut. Seine Umgebung in den Fokus rücken, nicht den Ausnahmezustand seines Körpers. Ausatmen. Es ging ihm gut. Einatmen. Halten. Eine Decke wärmte ihn. Es ging ihm gut. Wellen schlugen gegen das Ufer. Ausatmen. Es ging ihm gut. Marcos raue Hände lagen in seinen. Einatmen. Halten. Es ging ihm gut. Eine Mücke surrte an seinem Ohr vorbei. Es ging ihm gut. Ausatmen. Es ging ihm gut. Es ging ihm gut. Einatmen. Es ging ihm gut. Halten. Es ging ihm gut. Ausatmen. Es ging ihm gut. Es ging ihm gut. Es ging ihm gut.
Es ging ihm gut.
Erik konnte nicht sagen, wie lange es dauerte, bis sich sein Herzschlag beruhigte, die Panik abebbte. Seine Fingerspitzen kribbelten, die Welt drehte sich und Übelkeit verknotete seinen Magen. „Sorry“, presste er hervor, sobald er sich in der Lage fühlte zu sprechen, seine Stimme rau und dünn. „Tut mir leid. Es ist alles in Ordnung. Ich–“
„Was zur Hölle war das?“
Erik zuckte unter Marcos harschem Ton zurück. „Nur eine Panikattacke.“
„Nur eine Panikattacke?“ Ruckartig setzte sich Marco auf. „Was soll das heißen ‚Nur eine Panikattacke‘? Du hast dich angehört, als würdest du jeden Moment ersticken!“
„Ich weiß. Tut mir leid. Es ist wirklich nichts Schlimmes. Ich war beim Arzt, als es angefangen hat, um körperliche Ursachen auszuschließen. Mein Herz ist in Ordnung und alles andere auch. Es ist meine Psyche … Sie gaukelt meinem Körper manchmal vor, sich auf einen Ausnahmezustand vorbereiten zu müssen, der nie kommt. Mein Körper versucht dann, möglichst viel Sauerstoff in mein Blut zu pumpen. Deshalb atme ich so seltsam und mein Herz hämmert wie verrückt. Ich hyperventiliere, was sich paradoxerweise so anfühlt, als würde ich ersticken. Inzwischen weiß ich das und kann einigermaßen damit umgehen, aber das beendet die Attacke nicht. Es macht sie nur … erträglicher. Dann brauche ich einfach ein paar Minuten, um wieder zur Ruhe zu kommen.“
Marcos dunkle Augen fixierten Erik. „Seit wann?“
Unfähig, Marcos Blick zu erwidern, starrte Erik auf seine Hände. „Die erste Attacke hatte ich ein paar Tage vor dem Medizinertest.“
„Erik! Das ist Monate her!“
„Ich weiß“, flüsterte Erik.
„Warum erzählst du mir sowas nicht?“
„Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst! Ich dachte … ich dachte, es hört auf, sobald der Test rum ist. Und als das nicht so war, dachte ich, nach meinen Abiprüfungen wird alles besser. Und dann, sobald ich meine Zulassung habe.“ Er lachte bitter. „Offensichtlich war ich zu optimistisch.“
„Du hättest es mir sagen sollen.“
„Ich weiß. Tut mir leid.“ Selbst wenn Erik eine gute Begründung für sein Verhalten gehabt hätte, fehlte ihm die Kraft, sie vorzubringen. Ausgelaugt zog er seine Knie an die Brust und lehnte seine Stirn dagegen, ein Lachen in sich, das genauso gut ein Schluchzen sein konnte. „Ich habe es nur so satt. Ein Jahr lang habe ich mich nicht mehr geschnitten! In den letzten Monaten hatte ich nicht einmal mehr wirklich das Bedürfnis danach, bin die meiste Zeit sogar ohne mein Skilltäschchen ausgekommen. Ich war stolz auf mich, weiß du? Fast hätte ich geglaubt, dass jetzt alles besser wird. Dass ich stabiler bin. Und dann … Dann kommt sowas und … Ich kann einfach nicht mehr! Ich will nur noch, dass das alles aufhört!“
Unerwartet behutsam zog Marco Erik in seine Arme. „Tut mir leid, dass ich dich eben so angegangen bin. Du hast mir Angst gemacht, aber das ist nicht deine Schuld.“
„Ich hätte dir schon lange von den Panikattacken erzählen sollen.“
Marco sagte nichts dazu, hauchte lediglich einen Kuss auf Eriks Schulter. So sanft. So verständnisvoll. So viel mehr als Erik verdiente. „Ich habe einen Studienplatz.“
Marcos Lippen bahnten sich ihren Weg von Eriks Schulter zu seinem Ohr, flüsterten: „Habe ich dir doch gesagt, dass du das schaffst. Ich bin so, so stolz auf dich.“
Eriks Herz, das an diesem Abend bereits mehr als genug gearbeitet hatte, zersprang in hundert Teile. „In Berlin.“
„Oh.“
„Tut mir leid.“
Und wie der Fels in der Brandung, den Erik in ihm sehen wollte, zwang sich Marco ein tapferes Lächeln auf die Lippen. „Die Hauptsache ist doch, dass du einen Platz bekommen hast.“ Als Erik nicht reagierte, stupste Marco ihm gegen die Schulter. „Jetzt zieh nicht so ein Gesicht. Dein Studienplatz ist ein Grund zum Feiern, nicht zum Trübsal blasen. Wir beide kriegen das schon hin.“
Vielleicht bestand wirklich Hoffnung für ihre Beziehung, Marco schien die Neuigkeiten jedenfalls deutlich besser aufzunehmen als befürchtet. Der Versuch, sich ebenfalls ein Lächeln aufzuzwingen, endete in der schmerzhaften Erinnerung, wie ausgedörrt sich Eriks Lippen nach einer Panikattacke anfühlten. „Du hast nicht zufällig eine Flasche Wasser eingepackt?“, fragte er. „Oder Saft? Irgendwas mit Geschmack wäre toll.“
„Alles, was ich dir anbieten kann“, Marco ließ lange genug von Erik ab, um sich dem Picknickkorb zuzuwenden, „ist dieser alkoholfreie Wein. Auch bekannt als Traubensaft.“ Er zauberte ein Tetrapack Saft und zwei Gläser hervor. „Was wäre ein romantischer Abend ohne einen guten Tropfen?“
Nun lachte Erik wirklich. Dieser hoffnungslose Romantiker schaffte es einfach immer wieder, ihn zu verzaubern. Wie sollte er nur jemals ohne ihn auskommen? Eriks Lachen verwandelte sich in Schluchzen.
„Oh. Oh, nein. Hey, nicht weinen. Komm her zu mir.“ Marco stellte die beiden Gläser ab und schloss dafür Erik in die Arme. Zärtlich strich er ihm übers Haar. „Ist doch alles gut. Shh, nicht weinen. Alles wird gut. Versprochen.“
Erik sehnte sich danach, ihm zu glauben.