Achtung!
Dies ist eine Fortsetzung! Den Anfang findet ihr hier: https://belletristica.com/de/books/17574-writeinktober-2019/chapter/68939-kapitel-21-heilung
„Kommandant?“
Der Kommandant stand nach dem letzten Gespräch mit Asmodeus draußen vor dem Haupteingang des Turmes. Er beobachtete die laufenden Aufräumarbeiten. Gerade noch Soldaten einer Invasionsarmee gewesen, eilten diese nun wie Bauarbeiter von einer Stelle zur anderen und schafften den Schutt, das Geröll und die Leichen des letzten Ansturms zur Seite.
Er selbst behielt dabei alles über das Display im Blick, welches er in beiden Händen hielt. Bisher schien alles nach Plan zu verlaufen. Bald würden hier auf dem Platz die Bauarbeiten für die Statue beginnen, die den Gottimperator in vollem Ganz zeigen würde. So war es Brauch in jeder Hauptstadt eines Planeten.
Auch der Sturm hatte sich mittlerweile gelegt, die Sonne schien auf die zerstörte Stadt und das Umland, der Himmel war wolkenlos.
Der Kommandant dreht sich um, als er die Stimme seines Hauptmanns vernahm. „Ja, Hauptmann?“
„Kommandant, die Kommunikationszentrale ist gerade aufgebaut worden. Wir empfangen eines Nachricht von der Erde. Es scheint der Stellvertreter des Gottimperators zu sein, der uns ruft.“
Das hat mir gerade noch gefehlt.
„Ich komme sofort, halten Sie ihn noch ein paar Minuten hin.“
„Er wartet schon seit beinahe zwanzig Minuten, Kommandant“, brachte der Hauptmann vorsichtig seine Bedenken zum Ausdruck.
„Also gut“, seufzte der Kommandant leise. Es war allgemein bekannt, dass der Stellvertreter und er sich nicht ausstehen konnten. „Dann passen Sie weiter darauf auf, dass die Arbeiten zügig voran gehen.“
Mit diesen Worten drückte er dem Hauptmann das Display in die Hände und machte sich auf den Weg zu seinem Büro. Dort setzte er sich an seinen Schreibtisch und aktivierte den Monitor, der direkt mit der Kommunikationszentrale verbunden war.
Das Bild flackerte kurz, dann tauchte die ätherische Gestalt des Stellvertreters auf.
Der Kommandant versuchte sich seine Abscheu gegenüber diesem Wesen nicht anmerken zu lassen.
Bei Perkulur Derax handelte es sich um keinen Menschen, sondern um einen Außerirdischen, über dessen Herkunft und Rasse der Kommandant so gut wie nichts wusste. Eigentlich wusste kaum jemand was über ihn, außer vielleicht dem Gottimperator selbst.
Der feingliedrige, beinahe zerbrechlich wirkende Körper der Rechten Hand des Gottimperators war über zahlreiche Kabel und Schläuche an eine Maschine angeschlossen. Diese sorgte dafür, dass dieses Wesen in der Atmosphäre der Erde überleben konnte. Wenn ich in diese kalten, rot glühenden Augen blicke frage ich mich, ob diese Maschinen den Körper oder nur den abgrundtief finsteren Geist dieser Kreatur am Leben halten.
„Kommandant Greif“, krächzte die maschinelle Stimme Perkulur‘s durch die Lautsprecher. „Schön, dass Sie doch noch Zeit für mich gefunden haben.“
„Wir könnte ich eine Unterhaltung mit Ihnen denn ablehnen?“ Ich habe ja keine Wahl.
„Sehr richtig. Wie ich gerade erfahren habe, ist die Eroberung des Planeten endlich abgeschlossen?“
„Richtig. Die Ketzer wurden allesamt ihrer Heilung zugeführt. Jetzt kann nur noch der Herr über ihre verdorbenen Seelen entscheiden.“
„Der Herr. Der Herr. Ja, richtig.“
Missmut stieg den Gedanken des Kommandanten auf. Ich frage mich, was mein Bruder an diesem Wesen so interessant findet. Er glaubt nicht mal an unseren Herrn, und doch darf er an der Seite meines Bruders die Geschicke des Reiches leiten.
„Gibt es etwas, über das Sie reden wollten? Ich bin gerade dabei, die Aufräumarbeiten und den bald beginnenden Bau der Statue unseres Gottimperators zu überwachen.“
„In der Tat gibt es etwas, das ich Ihnen mitteilen muss, auf direkten Wunsch des Gottimperators hin“, begann Perkulur, und der Kommandant hätte schwören können, dass so etwas wie Genugtuung in der maschinell erzeugten Stimme mitschwang.
Was der Kommandant dann zu hören bekam, entsetzte ihn zutiefst.