Es stellt sich für mich hier weniger die Frage was ist gesünder? Den beiden haben ihre Vor- und Nachteile im Bereich des gesunden Lebensstils. Doch was ist besser bzw. gesünder für die Umwelt? Wie gut kennen wir die gelbliche Masse, die wir uns aufs Brot schmieren und zum Backen und Kochen verwenden? Können wir vielleicht etwas verändern bzw. verbessern?
Für ein Kilogramm Butter werden im Laufe ihrer Herstellung 25 Kilogramm Kohlendioxid ausgestoßen. Doch nicht nur das, da Butter ein tierisches Produkt ist, es werden 20 Liter Milch für ein Kilogramm Butter benötigt, ist auch Methan involviert. Dieses Gas ist noch ein größerer "Klimakiller" als das uns bekannte Kohlendioxid. Zudem kommen Haltungsbedingungen wie Massentierhaltung, welche vor allem ethisch bedenklich sind.
Margarine ist ein pflanzliches Produkt, allein deswegen ist die Klimabilanz schon besser als bei der Butter. Denn für Margarine braucht es keine zusätzlichen Felder, welche das Futter produzieren. So bleibt die Margarine bei gerade Mal 0,7 Kilogramm Kohlendioxid für ein Kilogramm Margarine.
Doch Vorsicht ist geboten, nicht jede Margarine ist so umweltfreundlich wie sie sich gibt. Den viele Hersteller verwenden Palmöl und für Palmöl-Produktionen werden ganze Regenwälder gerodet. Menschen werden vertrieben, in Gefängnisse gesteckt, weil sie ihr Land nicht der immer weiter wachsenden Palmölindustrie opfern wollen, Orang-Utans werden mit Chemikalien übersprüht oder verhungern qualvoll. "Nachhaltigkeit-Zertifikate" sind im Fall von Palmöl-Produktion das Papier nicht wert auf dem sie stehen.
Margarine, welche kein Palmöl verwenden, nutzen häufig Kokosöl, das Problem. Kokosöl ist siebenmal weniger Ertragreich (braucht also das Siebenfache an Fläche für gleiche Produktion), als Palmöl. Es wird in denselben gebieten wie Palmöl angebaut und die steigende Nachfrage nach Kokosöl, führt dazu das ebenso Regenwälder verschwinden. Nur noch nicht ganz so "kriegsähnlich" und zerstörerisch wie die Goldgrube Palmöl. Doch das ändert sich, Monokulturen wachsen und Wälder verschwinden.
Es ist also keine alternative auf Kokosfett umzuschwenken, aber man kann nach Produkten suchen, die sehr wenig Kokosfett und/oder Palmöl enthalten.
Zudem kommen sowohl bei Butter als auch Margarine noch die Produktions- und Transportkosten zusammen, welche ebenfalls die CO2-Bilanz steigen lassen. Beschichtete Papier bei Margarine, ist die umweltfreundlichste Verpackungsform, bei Butter ist die ideale Besorgung direkt vom Bauernhof in Butterpapier eingepackt oder noch besser unverpackt. Manche Marken bieten Butter auch in Pergamentpapier an, das kompostierbar ist.
Im Idealfall verzichtet man nach Möglichkeit auf beide Produkte. Beispielsweise beim Backen und kochen können Speiseöle Butter oder Margarine leicht ersetzen. Doch welches Speiseöl ist die beste Wahl?
Bio-Öle sind durch den Verzicht auf synthetische Düngemittel und Pestizide eine umweltschonende Alternative. Da diese Öle kaltgepresst werden, ist der Energieverbrauch geringer als bei anderer Ölgewinnung. Diese Öle eignen sich aber nicht wirklich fürs Kochen oder frittieren.
Biologisch erzeugte Speiseöle sind ausschließlich schonend kaltgepresst oder zentrifugert und dürfen nicht raffiniert werden. Dadurch bleiben Aroma und wertvolle Inhaltsstoffe weitgehend erhalten. Zudem ist der Energieverbrauch bei der Ölgewinnung durch Kaltpressung deutlich niedriger. Aber nicht jedes kaltgepresste Öl ist für das Backen, Kochen und Frittieren geeignet. Grund hierfür sind die ungesättigten Fettsäuren, welche bei starker Wärmezufuhr zerfallen. Je reicher ein Öl damit ist, desto weniger eignet es sich zum Kochen. So ist Leinöl für die warme Küche völlig ungeeignet. Rapsöl hingegen kann auch kaltgepresst zum Kochen, Braten und Frittieren genutzt werden. Dieses wird auch in Deutschland angebaut und hat damit meist einen geringen Transportweg, wird es in einer wiederverwendbaren Glasflasche abgefüllt, sinken die Verpackungskosten bzw. die CO2-Bilanz weiter.
Es erfordert Zeit und aufgrund von geringerer Massenproduktion/schonender Produktion meist auch mehr Geld um sich Umweltbewusst zu ernähren. Aber wenn jeder mehr klimaschonend Essen würde, ließen sich der Ausstoß von Treibhausgasen im Sektor Ernährung um mehr als die Hälfte senken. Das wären allein in Deutschland über 91 Millionen Tonnen CO2, die jährlich eingespart werden würden. So viele CO2-Emissionen wie Chile jedes Jahr produziert (Platz 44. der größten CO2 Produzenten).
Quellen
- https://www.umweltberatung.at/kokosfett Abgerufen am 26.02.2021
- https://www.umweltberatung.at/pflanzenoel Abgerufen am 26.02.2021
- https://utopia.de/ratgeber/butter-oder-margarine-was-ist-nachhaltig-und-gesund/ Abgerufen am 26.02.2021
- https://www.verbraucherzentrale-bayern.de/wissen/lebensmittel/gesund-ernaehren/speiseoele-welche-eignen-sich-fuer-was-38811 Abgerufen am 26.02.2021
- https://www.kritischer-agrarbericht.de/fileadmin/Daten-KAB/KAB-2009/vonKoerber_Kretschmer.pdf 26.02.2021
- https://www.kritischer-agrarbericht.de/2009.280.0.html Abgerufen am 26.02.2021
- https://www.bpb.de/veranstaltungen/netzwerke/teamglobal/67553/warm-up-klimabilanz Abgerufen am 26.02.2021
- Gütschow, J.; Jeffery, L.; Gieseke, R. (2019): The PRIMAP-hist national historical emissions time series (1850-2016). v2.0. GFZ Data Services. https://www.climatewatchdata.org/ghg-emissions?gases=178&source=43 Abgerufen am 26.02.2021
- EU publications: Fossil CO2 and GHG emissions of all world countries 2019 report study, op.europa.eu https://op.europa.eu/en/publication-detail/-/publication/9d09ccd1-e0dd-11e9-9c4e-01aa75ed71a1/language-en Abgerufen am 26.02.2021