Wenn wir an einem Strand entlang laufen, drücken sich unsere nackten Füße in den weichen Boden, dem wir mit Nachdruck unseren Stempel aufdrücken. Die Spuren im Sand bleiben bis eine Welle oder mehrere sie überspülen und langsam verwaschen. Unsere CO2-Emissionen sind Spuren im Sand, welches wir Klima nennen. Die Wellen sind schwach und brauchen lange Zeit um den Sand zu überspülen und Stück für Stück die Spuren abzutragen. Vielleicht bleiben die Spuren noch viel länger als diejenigen, die sie verursachten. Als seien es Fossilien einer Epoche, die Vergangenes als Energiequelle betrachtete.
Vielleicht sollten wir lernen unsere Spuren zu verwischen oder verkleinern, damit die Schatten, die wir beschwören uns nicht finden...
Fußabdrücke
Der CO2-Fußabdruck, auch Carbon-Footprint genannt, ist ein eindimensionaler Ansatz der Ökobilanzierung. Er ist ein Teil des ökologischen Fußabdrucks, der von Wackernagel und Rees 1994 entwickelt wurde. Während der ökologische Fußabdruck die biologisch produktive Fläche auf der Erde, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen (unter den heutigen Produktionsbedingungen) dauerhaft zu ermöglichen, betrachtet. Betrachtet der CO2-Fußabdruck ausschließlich wie viel klimaschädliches CO2 ein Mensch durch seinen Lebensstil verursacht. Wie zum Beispiel, welches Vehikel man nutzt, um von A nach B zu kommen. Mit dem Verbrauchreichen SUV oder der Verbrauchsärmeren Straßenbahn. Aber auch Lebensmittel und andere Artikel unseres täglichen Lebens, welche wir erwerben oder nutzen. All diese Punkte unseres Lebens erzeugen CO₂ in der Produktion und ergeben addiert den CO2-Fußabdruck einer Person. In Deutschland liegt der jährliche CO2-Fußabdruck bei durchschnittlich 11.000 Kilogramm pro Person. Das sind für den tierischen Vergleich ungefähr 2 Afrikanische Elefanten.
Um das Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen, die Erderwärmung bei unter 2°Celsius zu halten, dürften wir nicht mehr als 2.700 Kilogramm CO2 jährlich pro Person ausstoßen. Das entspricht in Tieren gesprochen ungefähr einem Breitmaulnashornbullen, allerdings nicht den schwersten Vertretern dieser Spezies.
Bewertet werden beim CO2-Fußabdruck sowohl direkte und indirekte Treibhausgasemissionen. Direkte Treibhausgasemissionen sind Beispielsweise Emissionen, welche durch die Mobilität entstehen und/oder durch die Beheizung/Kühlung unserer Behausungen. Indirekte Treibhausgasemissionen sind u.a. der Strombezug (beim Transport vom Stromerzeuger zu unserer Steckdose entstehen auch Emissionen), die Emissionen des Stromerzeugers, Papierverbrauch, Produktions- und Transportkosten von Nahrungsmitteln, usw.
Der CO2-Fußabdruck visualisiert die Klimawirkung von Bewertungsobjekten. Produkte bzw. Dienstleistungen können verglichen werden und Verbesserungspotenziale im eigenen Lebensstil leichter erkannt werden. Allerdings gibt es bisher keinen Konsens zur Messung des CO2-Fußabdrucks. Die Aussagekraft ist damit eher eingeschränkt.
Trotz der eher eingeschränkten Aussagekraft ist es eindeutig, dass wir zu viel CO₂ ausstoßen. Da das Klima uns alle betrifft, scheint es nur fair zu sein, dass wir auch alle CO2 reduzieren, doch wie? Die Lösungen zur Verringerung des CO2-Fußabdruckes sind relativ einfach und können neben einen positiven Effekt auf das Klima auch die Geldbörse schonen.
Lebensmittel besser nutzen
Würde allein in Deutschland nur etwa die Hälfte aller Lebensmittel weggeworfen (Anstatt 13 Millionen Tonnen nur 6,5 Millionen Tonnen, entspreche von 75 Kilogramm pro Kopf, 37,5 Kilogramm pro Kopf), welche aktuell weggeworfen wird, würde das Rund sechs Millolen Tonnen CO2 einsparen. Grund dafür ist das so der Bedarf gesenkt wird und weniger produziert und transportiert werden muss. Weltweit gesehen werden 40 Prozent aller produzierten Lebensmitteln weggeworfen. 690 Millionen Menschen hungern weltweit, das sind 8 bis 9 Prozent der Weltbevölkerung. 2 Milliarden Menschen haben Mangelernährung, dass sind 26 Prozent der Weltbevölkerung. Würden wir also kein Essen mehr wegwerfen, könnten wir sämtliche Menschen mit Nahrung versorgen und sogar weniger anbauen. (natürlich geht auch beim Transport einiges an Nahrung in den Abfall, wenn man die Transportwege ändert währe da schon viel geholfen, aber es soll in erster Linie heute um einfache Lösungen für alle gehen.)
Weniger Fleisch
Wie oft essen wir die Woche eigentlich Fleisch? Nicht nur Braten, sondern auch Wurst oder die Schinkenwürfel im Nudelauflauf?
Tatsächlich würden wir fast 10 Millionen Tonnen CO2 einsparen, wenn wir nur ein Fünftel unseres Fleischkonsums auf Fleischersatzprodukte umlagern würden. Wir verzehren jährlich etwa 60 Kilogramm Fleisch pro Kopf (der Fleischverbrauch pro Kopf liegt bei 89 Kilogramm, dass sind dann die ganzen Abfallprodukte die nicht mehr verwendet werden können), ein Fünftel weniger hieße 12 Kilogramm weniger Fleisch. Das wäre in der Woche von 1,15 Kilogramm Fleisch auf 0,92 Kilogramm Fleisch, also jede Woche etwa eine Salamipackung weniger.
Wie kann es sein das 52 Salamipackungen (10,4 Kilogramm) mehr CO2-Einsparung bedeuten, als 37,5 Kilogramm weggeworfener Lebensmittel?
Fleischkonsum gilt als sehr schädlich für das Klima, Grund dafür ist das von Nutztieren ausgestoßene Methan. Dieses ist 25 Mal mehr klimawirksam wie CO2.
Des Kaisers alte Kleider
Würde jeder Deutsche ein Fünftel weniger neue Kleidung kaufen als bisher, könnte man rund zwölf Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Im Schnitt kauft jeder Deutsche pro Jahr 56 neue Kleidungsstücke. Das wären 11 neue Kleidungsstücke weniger, Secondhand ist hierbei nicht mitgerechnet.
Thank you for traveling
Innerdeutsche Flüge verursachten im Jahr 2019 etwa zwei Millionen Tonnen CO2. Man könnte ganz auf solche Flüge verzichten und ebenso zwei Millionen Tonnen CO2 einsparen.
Doch wie in Deutschland reisen?
Ein Direktflug von Berlin nach München dauert eine Stunde und 10 Minuten, reine Flugzeit, dazu kommt noch der Check-in, welcher eine bis zwei Stunden zuvor erfolgt. Der schnelle Direktflug dauert damit 3 Stunden und 10 Minuten. Hat man Pech und fliegt nicht mit dem Direktflug und muss über Frankfurt fliegen, sind es mit Check-in 6 Stunden 25 Minuten. Kurz vor der Abreise gebucht sind es um die 400 Euro mit etwas Vorlauf noch immerhin gut 100 Euro.
Die Deutsche Bahn ist mit der schnellsten Direktverbindung von 4 Stunden 10 etwas langsamer und fährt in der Regel aber zwischen 4 Stunden 10 bis 5 Stunden 30 und ist somit schneller als ein Flug mit Zwischenstopp. Ohne Vergünstigung kostet eine Fahrt "Last minute" etwa 120 bis 130 Euro, im Voraus geplant 50 Euro. In einem Unternehmen in dem häufiger gereist werden muss, lohnt sich vermutlich die Investition in eine Bahncard. Mit einer Bahncard 50 und entsprechender vorausschauender Planung sind Hin- und Rückfahrt zwischen 60 und 80 Euro zu realisieren.
Der Weg der kleinen Schritte
Würde sich an diese vier Maßnahmen jeder Bürger in Deutschland halten, würde sich der CO2-Fußabdruck pro Kopf von elf Tonnen pro Jahr um 0,6 Tonnen verringern. Oder in der Summe aller Deutschen wären es 49,8 Millionen Tonnen. Würden diese unseren aktuellen CO2-Emissionen abgezogen, würde Deutschland noch immer über 700 Millionen Tonnen CO2-Emissionen erzeugen und wäre im Ranking der größten CO2-Produzenten gerade einmal einen Platz nach hinten gefallen. Von Nummer 6. auf Nummer 7.
Um das Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen, muss aber wie bereits erwähnt, jeder CO2-Fußabdruck kleiner als 2.700 Kilogramm CO2 jährlich pro Person ausstoßen. Noch besser wäre es die Erderwärmung bei 1,5 Grad zu begrenzen, hierfür müsste der CO2-Ausstoß unter einer Tonne liegen.
Ist also bereits alles umsonst, weil die genannten Maßnahmen nicht ausreichend sind? Sollten wir dann lieber erst gar nicht damit anfangen etwas zu unternehmen?
Natürlich nicht! Auch wenn eine Maßnahme klein scheint, wie der Tropfen auf den heißen Stein, so höhlt doch jeder Tropfen auf Dauer diesen Stein aus.
Es müssen nur genügend von ihnen sein.
Wir müssen unsere eigenen CO2-Emissionen senken. Die Politik und Wirtschaft mit Nachdruck dazu bewegen die Energiewende zu realisieren und den Verkehr von einer CO2-Schleuder in ein klimaschonendes Netzwerk des Transports zu verändern.
Ja es klingt wie Utopie, doch klappt es deswegen nie?
Der Kampf gegen den Klimawandel ist ein Projekt der vielen kleinen Schritte, es gibt nicht DIE Lösung. Erst die vielen, ergeben eine Chance dieses übermächtige Problem zu lösen. Wir müssen eben anfangen, denn es kann nichts werden, wenn wir nichts tun.
Quellen
- https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/co2-fussabdruck-52300 Abgerufen am 9.07.2021
- https://www.sauberenergie.de/klimaschutz/co2-fussabdruck Abgerufen am 9.07.2021
- https://www.energieagentur.nrw/mediathek/Grafik/direkte_und_indirekte_treibhausgasemissionen Abgerufen am 9.07.2021
- Wackernagel, Mathis; Beyers, Bert (2010): Der Ecological Footprint. Die Welt neu vermessen. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg, ISBN 978-3-931705-32-9
- Global Footprint Network, Einführung (Memento vom 29. September 2013 im Internet Archive) https://web.archive.org/web/20130929041020/http://www.footprintnetwork.org/de/index.php/GFN/page/basics_introduction/ Abgerufen am 9.07.2021
- https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/klimaschutz-massnahmen-103.html Abgerufen am 9.07.2021
- https://www.welthungerhilfe.de/amp/hunger/ Abgerufen am 9.07.2021
- https://www.regenwald-schuetzen.org/verbrauchertipps/soja-und-fleischkonsum/wie-viel-fleisch-pro-woche Abgerufen am 9.07.2021
- https://www.zeit.de/zustimmung?url=https%3A%2F%2Fwww.zeit.de%2Fwissen%2F2019-05%2Flebensmittelverschwendung-haushalte-essen-muell-deutschland Abgerufen am 9.07.2021