Ohne Algen gäbe es keine Menschen. Die Aussage scheint zunächst absurd, doch Algen haben erst uns den Weg geebnet. Denn sie waren es, welche die Erde vor drei Milliarden Jahren mit Sauerstoff anreicherten und somit den Planeten für höhere Lebensformen belebbar gemacht.
Doch nicht nur waren Algen vor Milliarden Jahren eine Quelle des Lebens, sie könnten es heute wieder sein.
Wie viel Sauerstoff produziert eine Alge?
Algen absorbieren photosynthetisch CO2 und produzieren Sauerstoff und so wertvolle Biomasse. Schließlich haben sie das schon vor 3 Milliarden Jahren geschafft, also warum nicht wieder? Doch wie viel Sauerstoff produziert so eine Alge eigentlich?
Die besten Flächenerträge werden von Algen aus sonnenreichen Ländern erzielt. Beispielsweise erreichen Algen, die in Anlagen gehalten werden, im nördlichen Peru eine maximale Algenproduktion von 30 Gramm Algen pro Quadratmeter und Tag. Diese Produktionsraten sind weit über dem, was in Mitteleuropa möglich ist.
30 Gramm Algen entsprech bei optimalen Lichtverhältnissen 55 Gramm photosynthetisch absorbiertem CO2.
Sind Algen essbar?
Ja und Nein, rund 160 der 30.000 Algenarten sind für den Menschen essbar, das mag nur ein Bruchteil ihrer Artenvielfalt sein, aber es sind mehr als genügend, dass der Mensch sie als Nahrungsmittel erschloss. Algen, besonders Seetang, werden vor allem in Ostasien, Polynesien und in Küstenregionen Europas und Amerikas als Lebensmittel verzehrt.
Essbar, aber schmeckt das auch?
Je nach Art sind Algen nahezu geschmacklos oder haben einen würzig-salzigen Geschmack. Am bekanntesten sind die Algen wohl aus der japanischen Küche, insbesondere durch Sushi. Aber auch außerhalb von gerolltem Reis, lassen sich Algen vielfältig nutzen. So war eines der 24 Gerichte, die den Angehörigen der koreanischen Joseon-Dynastie bei den fünf täglichen Mahlzeiten (sura) serviert wurden, eine Seetang-Suppe namens Kwakt’ang. Bereits 961 in vielen altisländischen Dokumenten wird der Lappentang (Palmaria palmata) als hochgeschätztes, wohlschmeckendes, gesundes und nahrhaftes Essen erwähnt. Vielleicht sollten wir daher probieren?
Welche Algen sind essbar?
Natürlich werde ich jetzt nicht alle Algenarten afzählen, die essbar sind, hier soll nur eine Auswahl der relevantesten Algenarten und -gattungen erwähnt seien. Die meisten der Algenarten die essbar sind, stammen aus Japan oder dem ostasiatischen Großraum. Japan profitiert besonders von der Algenaufzucht, Grund dafür ist Japans Geographie. Das Land besitzt im Innenland diverse Berge und unfruchtbare Gebiete, im fruchtbaren Tiefland ist auch der einzige Platz für Siedlungsgebiete. So wurde aus der Not, eine Tugend und letztlich Kultur. Japan lebt vom Meer, das gleiche können wir in Island beobachten, wo durch Gletscher und kalte Temperaturen der Ackerboden nur wenig nütztlich ist, der "Meeresacker" aber mit Algengemüse und Meeresfrüchten lockt.
Die Bezeichnung Gemüse verdienen sich Algen schon allein dafür, wie viele gesunde Stoffe sie in sich tragen (teilweise sogar zu viel). Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen oder Jod machen in Algen, je nach Art, zwischen 7 und 38 Prozent des Gewichts bei getrockneten Algen aus. Dazu kommen noch die Vitamine A, C und die der B-Gruppe. Darüber hinaus bestehen Algen vor allem aus Eiweiß und aus Ballaststoffen.
Arame (荒布)
Die Arame (Eisenia bicyclis syn.Ecklonia bicyclis) ist eine mehrjährige Braunalgen-Art, die unter anderem in der japanischen Küche verwendet wird. Die Pflanzen wächst im gemäßigten Wasser des Pazifischen Ozean und wird von März bis Juli geerntet.
Arame wird das ganze Jahr über getrocknet in dunkelbraunen Strängen verkauft und lässt sich nach nur etwa fünf Minuten Einweichen weiterverarbeiten. Sie besitzt ein mildes, zart-würziges Aroma und ist insbesondere für Neuankömmlinge in der Algenküche geeignet. Den ähnlich wie bei Chilli-Schärfe, sollte man sich bei Algen geschmacklich herantasten. Aufgrund des milden Geschmacks ist Arame in vielen verschiedenen Gerichten verwendbar, beispielsweise Suppen, Salate, Vorspeisen, Aufläufe, Muffins, Pilaw (Reisgericht) oder kann in Sojasauce einzeln verzehrt werden.
Dulse
Der Lappentang ist eine mehrjährige Rotalgen-Art. Dulse ist der Name auf den brittischen Inseln, in Frankreich wird die Pflanze Dulce und Island Söl genannt. Lappentang wächst im Nordatlantik und gedeiht dort in der Intertidalen Zone (Küstenzone) auf Steinen oder auf anderen Algen. Er wächst dort unteranderem auch mit Knorpeltang (Chondrus crispus), der zwar weniger schmackhaft, aber dafür als Isländisches Moos deutlich bekannter ist (vor allem als Lutschpastille bei Halzschmerzen).
Lappentang ist eine sehr eisen- und vitaminreiche Alge. Er hat einen sehr kräftigen, teilweise nussigen Geschmack und wird nur kurz eingeweicht und gekocht oder roh als Salat gegessen. In Island war Lappentang langezeit die tägliche Brot- oder Trockenfischbeilage.
Hierbei sei auch Flügeltang (Alaria esculenta) erwähnt, dieser wurde auf Island in den vergangenen Jahrhunderten in beträchtlichem Umfang verzehrt. Er wurde zwei Tage lang in frischem Wasser aufbewahrt, kleingehackt, mit Wasser oder Milch und Mehl gekocht und als dicker Pudding mit Milch oder Sahne gegessen.
Hijiki (ヒジキ, 鹿尾菜 oder 羊栖菜)
Hijiki oder auch Hiziki (Sargassum fusiforme, Syn.: Hizikia fusiformis) ist eine Braunalgen-Art, die auch u.a. in der japanischen Küche Verwendung findet. Hijiki wächst wild an den felsigen Küstenlinien Japans, Koreas und Chinas, ist also auch eine Algenart der gemäßigten Meereszonen. Hijiki wird von November bis Mai kultiviert und von Mai bis Juni geerntet. Eine Schwierigkeit beim Anbau von Hijiki ist die künstliche Samenproduktion, sodass junge Wedel in der Natur gesammelt und zu dritt oder zu viert mit 10-Zentimeter-Abständen in ein Seil eingebracht werden. Was eine Massenproduktion oder Produktion aus reiner Nachzucht erschwert. Mit einem Anteil von 34 Prozent am Trockengewicht ist die Hijiki-Alge dafür besonders reich an Mineralstoffen. Hijiki hat eine angenehm feste Textur und einen milden, nussigen bis kräftigen Meeresgeschmack, der dennoch etwas fade wirken kann und meist von einem Schuss Sojasauce profitiert. Hijiki lässt sich gut mit süßlichen Zutaten kombinieren, besonders wenn es mit Zugabe von Mirin (jap. süßer Reiswein) gekocht wurde. In der Regel findet Hijiki als Vorspeise, Frühstücksbeilage oder Garnierung auf gekochtem Reis Verwendung. Gedünstet ist die Alge in Soja- oder Fischsauce marinierten Speisen eine gute Ergänzung, sowie auch in Suppen, Salaten, Pfannengerichten mit gebratenem Tofu und Gemüse.
Trotz der hohen Anwendungsvielfalt ist Hijiki mit Vorsicht zu genießen, da sich in dieser Pflanze toxische Mengen anorganischen Arsens sammeln können. Allerdings müsste man täglich mehr als 4,7 Gramm Hijiki pro Tag zu sich nehmen um überhaubt die tolerierte Tagesdosis von Arsen zu überschreiten, der durchschnittliche Tagesverbrauch in Japan von Hijiki wird aber auf 0,9 Gramm geschätzt. Es wundert daher weniger, dass bisher keine bekannten Erkrankungen mit dem Verzehr von Hijiki in Verbindung gebracht wurden.
Kombu 昆布
Kombu (eigentlich: Konbu; in Korea als Dasima (다시마) und in China auch als Haidai (海帶 / 海带) ist ein essbarer Seetang aus der Gattung Saccharina und die Algenart Arthrothamnus bifidus.
Meist handelt es sich bei Kombu um den Japanische Blatttang (Saccharina japonica, Syn.: Laminaria japonica). Diese Braunalgen-Art wird auch als Seekohl bezeichnet und gilt als die wichtigste Seetang-Art im bereich Nahrungsmittel. Der Japanische Blatttang kommt im gemäßigten Kaltwasser der Küsten Koreas, Chinas, Japans und Russlands im Nordpazifik vor. Bis zu 100 Meter lang können die Wedel werden, die in dichten „Wäldern“ vor der japanischen Insel Hokkaido wachsen. Über 90 Prozent des japanischen Kombu stammen aus kultiviertem Anbau. Kombu hat im Vergleich zu fast allen anderen Lebensmitteln – und sogar im Vergleich zu anderen essbaren Algen – einen wesentlich höheren Iodgehalt. Dieser ist so hoch, dass die Algenart in Deutschland nicht als Lebensmittel zugelassen wird. Sie wird uns im folgenden Artikel aber wieder begegnen.
Nori (海苔)
Nori bezeichnet essbare meist blattartige Rotalgen der Gattungen Porphyra, Pyropia und Neopyropia. Besonders seien hier Neopyropia yezoensis und Neopyropia tenera. Die als Nori verwendeten Algen stammen heutzutage aus Kulturen, davon sind die meisten in Japan, aber auch in Korea und China angesiedelt. In Japan ist die Algenzucht zu Nahrungszwecken nicht nur ein bedeutender Wirtschaftszweig geworden, die Produktion von Nori, mit jährlich 400.000 Tonnen Nassgewicht, übertrifft alle anderen Meeresprodukte Japans, wo dadurch auch ein ständiges Überangebot an getrocknetem Nori herrscht. Nach dem trocknen wird Nori geröstet, gewürzt und meist quadratisch geschnitten verkauft. Nori dienen unter anderem dazu, Sushi-Rollen herzustellen. Zerbröselt kann man Nori auch als Würze verwenden. Nori sind die einzien Algen, die man nicht vor dem Verzehr einweichen oder wässern sollte.
Aus Neopyropia yezoensis kann zudem Agar gewonnen werden, auch aus den aufgrund des Schwundes an Stickstoffquellen im Meereswasser verfärbten Algen mit gelblich-brauner anstatt dunkelroter Farbe, die bei der Produktion für den Verzehr ansonsten als Abfall anfallen, weil verfärbte nori-Blätter unter dem eh schon geringen Produktionspreis gehandelt werden.
Wakame (若布)
Wakame (Undaria pinnatifida) Wakame ist eine Braunalgenart, welche in Japan und Korea als Lebensmittel geschätzt wird. Ursprünglich heimisch an den Küsten Ostasiens, ist sie als eingeführte und invasive Art inzwischen in vielen Meeren verbreitet, wo sie ein Problem für die dortige Flora- aber auch Fauna darstellen kann. Die lange, federartige Alge wird in Japan an Land vorgezogen und dann in Meeresgärten gepflanzt. Neben diesen kultivierten Sorten, gibt es auch wildwachsende, die in der kulinarischen Küche beliebter sind, da sie zarter sind und um einiges intensiver schmecken. Die Wurzel der Wakame-Alge heißt Mekabu und ist besonders mineralstoffreich. Wakame dient in der japanischen Küche häufig als Zutat für Suppen, beispielsweise für Miso-Suppe, die dadurch ein kräftigeres Aroma erhält. Zudem wird die Alge auch geröstet (Yaki-wakame), halbfeucht mit Reis oder mit Zuckerhülle (Ito-wakame) zubereitet. Als Salat mit Sesam (Goma-wakame) werde Wakame auch außerhalb Japans gern zu Sushi gereicht.
In der koreanischen Küche wird Wakame ebenfalls für Suppen und Salate, aber auch für Breie genutzt.
Wie "Bio" sind Algen?
Da die EU-Bio-Verordnung bisher keine Regelungen für Algen enthält (obwohl teilweise Algen in der EU angebaut werden), gibt es bei uns keine "Bio"-Algen im rein rechtlichen Sinne. Lediglich eine US-amerikanische Kontrollstelle hat Richtlinien für eine ökologische Algengewinnung aufgestellt und inzwischen auch einige japanische Betriebe zertifiziert.
Wichtig für die Qualität der Algen sind die Reinheit des Wassers und der Schutz der Bestände. Die meisten Algen werden heute noch per Hand geerntet und verzichten so auf schwere Geräte die zu großen Umwälzungen im Meerebsoden o.ä. führen würden. Auch wenn durch den Algenanbau auch kleinere Umweltschäden entstehen können, wie der Verlust von Bojen durch Stürme o.ä., die dann als Müll ins Meer gelangen. Die Sauberkeit der Meere ist wiederum essentiell für die Algen. Den von der Schadstoffarmut des Wassers hängt die Qualität der Algen entscheidend abm, da die Pflanzen nicht nur Mineralstoffe, sondern auch Schwermetalle und andere Schadstoffe aus dem Wasser ziehen. Regelmäßige Schadstoffkontrollen durch die Anbieter der Algen sind daher unerlässlich.
Was können Algen noch?
Algen können Sauerstoff produzieren und als Nahrung dienen, doch das ist nur ein Teil dessen, was Algen können.
Biokraftstoff
Unzählige Arten von Mikroorganismen können Sonnenlicht in energiereiche Substanzen umwandeln - wie zum Beispiel Biodiesel. Das ist ein Gemisch aus organischen Substanzen, das ähnliche Eigenschaften wie Diesel aus fossilen Quellen aufweist. Der große Vorteil von Biodiesel ist, dass bestehende Infrastrukturen für den Vertieb und den Transport aus den Nutzungszeiten fossiler Energieträger übernommen werden können. Die nötigen Anschub-Investitionen sind damit eher gering. Zusätzlich wird durch das Verbrennen von Algen,so gut wie keine Emissionen erzeugt, zumindest was die Emissionsbilanz angeht, da Algen mehr Sauerstoff produzieren, als sie bei der Verbrennung freigeben. In Zahlen gesprochen ist das bei otimalen LKichtverhältnissen bei 30 Gramm Algen, eine Sauerstoffleistung von 55 Gramm und eine CO2-Emission von 15 Gramm (da Algen nur zu 50 Prozent aus Kohlenstoff bestehen). Das sind aufs Kilo gerechnet, 1333 Gramm Sauerstoff die produziert werden würden.
Allerdings hat Biodiesel auch seine Nachteile, er muss genetisch modifiziert erzeugt werden, dass geschieht über die Veränderung von Erbgut der Cyanobakterien (auch Mikroalgen oder veraltet Blaualgen genannt). Hierbei handelt es sich um einfache Organismen, die schnell wachsen und leicht genetisch zu manipulieren sind. Da der Kraftstoff erst hergestellt werden muss und nicht einfach aus dem Boden entnommen werden kann, ist er aktuell noch etwas teurer als die Erdölprodukte. Da sich aber mit entsprechenden Raffinations- und Verfeinerungsmethoden der Gentechnik die Cyanobakterien immer mehr verbessern, könnte die nächste Ölkriese schon die große Aufstiegschance für diese Form von Treibstoff seien.
Genmanipulierte E. coli-Bakterien können Kombu zudem Ethanol verdauen, was es zu einer möglichen maritimen Biokraftstoffquelle macht.
Düngemittel
Die Arame-Alge wird, wie viele andere Algen, auch als biologisches Düngemittel angebaut. Algen wachsen rasch nach und sind mit ihrem Mineralienreichtum ideal um Felder wieder mit Nährstoffen anzureichern.
Heilkunde
Angesichts der wertvollen Inhaltsstoffe werden Algen viele gesundheitsfördernde Wirkungen nachgesagt, von der Senkung des Cholesterinspiegels bis hin zur Minderung des Krebsrisikos.
Gut belegt ist die Wirkung der Alginsäure. Sie bindet im Darm giftige Schwermetalle, die dadurch ausgeschieden und nicht in den Körper aufgenommen werden.
Aus Arame gewonnene Präparate sind eine mögliche Quelle natürlicher antibakterieller und antiviraler Wirkstoffe; beispielsweise lassen sich damit Infektionen mit multiresistenten Staphylokokken (MRSA) bekämpfen. Gegen die sonst häufig gar nichts mehr hilft.
Kombu ist wie bereits erwähnt in Deutschland nicht als Lebensmittel zugelassen. Dennoch ist es auf dem deutschen Markt zu finden, nämlich als als Badezusatz. Kombu reinigt die Haut und gibt ihr mehr Elastizität und ist als Entspannungsbad sehr gut geeignet.
Tierfutter
Bereits seit den 1970ern wird u.a. in der Bretagne Algen gezielt als Viehfutter angebaut und verwendet. Doch schon lange davor nutze man Algen als Viehfutter, wenn diese an den Strand gespühlt worden waren. Auch wenn sie zum omnipräsenten Soja eher nur eine Randerscheinung darstellen. Das könnte sich aber in nahrer Zukunft ändern, da Agroscope, dem Kompetenzzentrum der Schweiz für landwirtschaftliche Forschung nach Methoden such um durch Nahrung den Methanausstoß bei Wiederkäuern zu verringern. Der weltweite Viehbestand allein von Rindern (Schafe und Ziegen sind auch Wiederkäuer) wird auf etwa 1 Milliarde geschätzt. Pro Tag setzt eine Kuh mehrere Hundert Liter Methan (CH4) frei. Das sind damit mehere 100 Milliarden Liter Methan jeden Tag. Methan ist ein sehr starkes Treibhausgas, viel stärker als CO2. Es dauert etwa zwölf Jahre, bis Methan auf natürliche Weise zerfällt. Das ist zwar um einiges schneller als bei CO2, da dauert es 120 Jahre. Methan nimmt aber deutlich mehr Wärme auf. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Methan deshalb etwa 25 Mal stärker wirkt als Kohlenstoffdioxid. Es demnach zu reduzieren wäre ein großer Gewinn im Kampf gegen den Klimawandel.
Tatsächlich gibt es Algen, die bioaktive Substanzen produzieren, die den Prozess der Methanproduktion im Kuhmagen unterbinden. Ist diese Alge auch noch möglichst proteinhaltig, würde sie schon ein sehr gutes Futtermittel darstellen. Aktuell befindet sich Agroscope noch auf der Suche nach einer geeigenten Mikroalge, die diese beiden Kriterien erfüllt um sie dann in einem Bioreaktor zu kultivieren. Da Mikroalgen sehr schnell wachsen, könnten mit preiswerten Bioreaktoren und entsprechenden Algen Höfe ggf. ihr eigenes Futtermittel züchten, endlose Sojafelder (die meisten Sojafelder existieren für die Viehzucht) bräuchte es dann nicht mehr. Der Vorteil gegenüber dem Sojafutter ist, dass nach dem Erwerb des Bioreaktors (die relativ günstig sind) und den Algen, nur noch Betriebskosten anfallen, die sich ebenfalls in einem kleineren Rahmen abspielen und vermutlich billiger sind als der regelmäßige Einkauf von Sojafuttermitteln.
2023 soll mit ausgewählten Landwirten eine Pilotphase starten. Da die Algen zum Wachsen CO2 brauchen, können sie mit Biogas angefüttert werden, was eine weitere Verwertung des Biomists für den Landwirt bedeuten würde.
Der ein oder andere fragt sich vielleicht, ob Kühe das besondere Futter auch fressen würden. Hier kann man auf eine Vorausgegangne Studie der Agroscope oder historische Belege für Algenkonsum von Vieh verweisen. Den Kühen schmeckt es und es hat keine Auswirkungen auf den Geschmack von Fleisch und Milch.
Weitere
Der getrocknete Stängel der Arame-Alge kann als Messergriff genutzt werden, ist vielleicht nicht weltbewegend aber ein netter Fun-Fakt. Aber auch in Nahrungsergänzungsmitteln und Kosmetika finden sich Algen wieder.
Schlußwort
Algen sind, wie so oft, nicht die alleinige Lösung um den Klimawandel zu bekämpfen, aber sie sind eine gute Ergänzung um den ambionierten Zielen nachzukommen. Insbesondere wenn wir die Forschung als Viehfutter voran treiben (auch wenn es natürlich besser wäre gar kein Rindfleisch mehr zu essen, aber so eine Umstellung braucht Zeit und vor allem brauchen wir auch ausreichend Ackerböden, aber dazu in einem späteren Kapitel in aller Ausführlichkeit gerne mehr) könnten wir so enorme Flächen gewinnen und diese u.a. mit anderen Nahrungspflanzen oder aufgeforsteten Wäldern besetzen.
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