In Dänemark hat es am Samstag dem 14.08.2021 geregnet. Eine Meldung die so schlicht und nichts sagend ist, auf den ersten Blick ein Fall geschickter Täuschung, auf den zweiten eine bittere Wahrheit.
Dänemark
Flächenmäßig ist Dänemark der 12. größte Staat der Welt und zeitgleich der 130 größte Staat der Welt. Doch wie kann ein Staat gleich zwei Plätze einnehmen? Zu Dänemark wird u.a. Grönland gezählt, die riesiege Insel im Norden besitzt ihre eigene Flagge und Amtssprachen ist aber dänisches Staatsgebiet. Wenn auch die zu Nordamerika zählende Insel nicht Teil der Europäischen Union ist, während das Kernland Dänemark seit dem 1. Januar 1973 Mitglied der EU ist.
Während das Kernland zur gemäßigten Zone gehört, wo Regen eine Alltags-Erscheinung ist. Gehört Grönland zur polaren Zone, der kältesten aller auf der Erde existierenden Klimazonen. Nur an den Küsten finden sich vereinzelte Ausläufer der subpolaren Zone. Oder einfach gesagt: Wenn es hier nach Regen aussieht, schneit es.
Zumindest war das bisher die Regel.
Grönland
Grönland ist weitestgehend von einem Eisschild bedeckt, welcher an seiner höchsten Stelle bis zu 3216 Meter in den Himmel ragt, also ganze 254 Meter höher als die Zugspitze. Während der höchste Berg Deutschlands zu großen Teilen aus massivem Gestein besteht, besteht der Grönländische Eisschild, wie der Name schon sagt aus Eis. Unvorstellbaren Mengen Eis. Auch der Rest der 2.166.086 Quadratkilometer großen Insel ist mit Eis bedeckt, zwar ist die Eisschicht nicht in allen Bereichen gleich hoch, aber im Mittel liegt die Dicke des Eisschildes bei 2000 Metern. Damit ist der grönländische Eisschild der zweitgrößte des Planeten, nur der antarktische Eisschild ist teilweise dicker und Flächenmäßig deutlich größer. Im Laufe der Erdgeschichte waren die Polkappen nicht immer verweist, das heute bekannte "ewige Eis" entstand allmählich vor etwa 2,7 Millionen Jahren.
Auf diesem Gebilde aus gefrorenem Wasser haben Wissenschaftler die Forschungsstation „Summit Camp“ gegründet, unweit der bereits erwähnten, höchsten Stelle. Die Zone, in der sich das Camp befindet, wird als Zone des trockenen Schneefalls beschrieben.
Den seit Beobachtungsbeginn hat es hier nie geregnet. Bis vor 6 Tagen.
Gegen 9 Uhr (mitteleuropäische Sommerzeit) überschritt die Temperatur an die Nullgradgrenze und gleichzeitig begann es erstmals seit Beobachtungsbeginn zu regnen. Ganze fünf Stunden lang regnete es, wo es nur schneien sollte. Erst um 16 Uhr endete das Schauspiel. Für die aktuelle Jahreszeit währen an Ort und Stelle -15 °C normal, nicht um die 0 °C.
Zeitphasen mit positiven Temperaturen im Herzen Grönlands sind äußerst selten. Nur dreimal geschah dies in den letzten 30 Jahren, davon waren zwei dieser Ereignisse in den Jahren 2019 und 2021 zu verbuchen. Wenn auch es nur an diesem 14.08.2021 geregnet hatte. Die Eisschmelze ist in Grönland im Sommer 2021 auf Rekordkurs. Ist das die Normalität, welche sich so viele in den Tagen einer Pandemie gewünscht haben?
Schmelzen
Das "ewige Eis" ist zum Meer hin schon immer in Bewegung gewesen und entließ in unregelmäßigen Abständen Eisberge, welche teilweise bis in die gemäßigten Zonen vordrangen. Doch durch die globale Erwärmung ist das grönländische Inlandeis einem kontinuierlichen Abschmelzprozess ausgesetzt. Schneller und drastischer, als das man es natürlich nennen könnte. Allein zwischen 2011 und 2014 verlor der Eisschild auf Grönland im Schnitt etwa 269 Mrd. Tonnen Eis pro Jahr. Das sind pro Jahr etwa 293 Kubikkilometer Eis.
Seit den 1980er Jahren hat sich der Masseverlust des grönländischen Eisschilds versechsfacht, Tendenz steigend. Wird dieser Entwicklung nicht Einhalt geboten und das gesamte grönländische Eis schmelzen (2,85 Millionen Kubikkilometer), würde der Meeresspiegel um 7,4 Meter steigen.
Sollte dieser Fall eintreten wären Hamburg und Bremen im Meer versunken um die 2,5 Millionen Menschen obdachlos. Aber nicht nur diese beiden Städte würden versinken, Venedig, Amsterdam und Rotterdam, Teile Londons und Dublins, und um den europäischen Fokus zu Verlassen New Orleans, Miami, Kairo, Peking und Tokio würden ganz oder teilweise von den Wassermengen verschwinden.
Wer glaubt die "Flüchtlingskrise" 2015 sei eine Katastrophe gewesen, der kennt nur die Spitze des Eisbergs. Die reale Flüchtlingskatastrophe kommt, wenn wir das Schmelzen des Eises nicht stoppen.
Und allein dieses vernichtende Bild nimmt nur an, dass allein der grönländische Eisschild schmilzt, nicht der gesamt arktische oder der antarktische, nur das Abschmelzen des grönländischen Eisschilds würde diese schon enorme Flutkatastrophe bedeuten.
Tritt wirklich der apokalyptische Ernstfall ein und schmelzen beide Polkappen, reden wir nicht mehr von Millionen Flüchtlingen, sondern von Milliarden. Städte wie Berlin, Köln und London - ertrunken. Sachsen-Anhalt hätte plötzlich einen Meereszugang, den Norddeutschland gibt es dann nicht mehr. Staaten wie die Niederlande, Myanmar, Singapur, Senegal, ausradiert. Verschluckt vom Ozean, wie das mythische Atlantis, doch keine glorreiche Legende wird berichten, es wird nur das Zeugnis des Unvermögens und Egoismus derer seien, die verstanden hatten, dass ihr Handeln falsch war und doch nichts daran änderten.
Doch nicht alles würde versinken, Gebiete, welche einst unter großen Mengen Eis existierten, würden in den Himmel steigen. Grönland zum Beispiel würde um die 800 Meter aufsteigen. Doch der Flug gegen Himmel einer solchen Landmasse, auch wenn er nicht rasant vonstattengehen würde, würde das Meer in Bewegung halten, Tsunamis würden sich in der Nordhalbkugel häufen und was noch nicht versunken ist, wird von den Wellen zerschlagen.
Neben diesem menschlichen Leid würde das Artensterben in großem Umfang zunehmen. Die Meere durch die Unmengen Süßwasser an Salinität verlieren. Es wird so rasch gesehen, dass sich Tiere nicht darauf einstellen können und verenden werden. Nicht nur der Eisbär, ein Großteil der Fischwelt wird ausradiert werden. Mit ihnen ein Großteil der maritimen Säugetiere und Vögel.
Neben den Fluten und dem Leid der Vertreibung wird also eine Hungersnot nach der nächsten folgen. Konflikte werden entstehen und nichts als Tod und Kummer übrig bleiben.
Wer den Klimawandel leugnet, sich gegen Maßnahmen stellt, die diese Abschmelzapokalypse verhindern sollen, zieht den Abzug gegenüber Milliarden Menschen und Arten aus freien Stücken.
Quellen
- Claudia Knauer: Dänemark. Ein Länderportrait. 2., aktualisierte Auflage, Christian Link Verlag, Berlin 2017, ISBN 3-86153-824-5
- https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Staaten_und_Territorien_nach_Fl%C3%A4che Abgerufen am 20.08.2021
- https://uwr.de/de/a/erstmals-regen-auf-dem-hoechsten-punkt-des-groenlaendischer-eisschilds Abgerufen am 20.08.2021
- Daten und Fakten zur Bevölkerungsentwicklung 2020 im Land Bremen. (PDF) Pressemitteilung. In: statistik.bremen.de. Statistisches Landesamt Bremen, 18. Juni 2021, https://www.statistik.bremen.de/sixcms/media.php/13/2021-06-18_PM_Bevoelkerung2020.pdf Abgerufen am 20.08.2021
- Monatszahlen – Bevölkerung – Statistikamt Nord. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, https://www.statistik-nord.de/zahlen-fakten/bevoelkerung/monatszahlen-bevoelkerung Abgerufen am 20.08.2021
- Børge Fristrup: Inlandsisen. In: Niels Nielsen, Peter Skautrup, Christian Vibe (Hrsg.): Grønland (= Trap Danmark. Femte Udgave. Band XIV). G. E. C. Gads Forlag, 1970, ISBN 87-12-88316-6, S. 8.
- Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ): Woher kommt das Eis auf Grönland? bei Scinexx https://www.scinexx.de/news/geowissen/woher-kommt-das-eis-auf-groenland/ Abgerufen am 20.08.2021
- Christoph Seidler: Neue Landkarte: So sieht Grönland unter dem Eis aus bei Spiegel Online https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/neue-landkarte-so-sieht-groenland-unter-dem-eis-aus-a-1184163.html Abgerufen am 20.08.2021
- https://transitionsblog.de/content/anstieg-des-meeresspiegels-karte-der-gebiete-die-in-deutschland-betroffen-sind/ Abgerufen am 20.08.2021
- http://flood.firetree.net/ Abgerufen am 20.08.2021