CN: Gewalt gegen Frauen
"Ich bin mir nicht sicher, ob ich deine Idee so toll finde", bemerkte meine erste Frau Nicole. "Jannet sollte sich ihre Freundinnen selber aussuchen."
"Aber sie macht es nicht. Sie bleibt nur in der Familie und das kann kompliziert werden. Das siehst du doch auch."
"Und deshalb hast du diese Puppe gekauft?"
"Ich musste doch was tun. Er war wieder da und ich konnte es nicht zulassen, dass sie jemand anderes bekommt."
"Er sollte eigentlich schon längst nichts mehr können. Warum du ihn nie entsorgt hast, das begreife ich einfach nicht. Was lässt dich Merl immer weiter machen, was er tut?"
Ich überlegte, warum ich einen Mann frei herumlaufen ließ, von dem ich wusste, dass er an Menschen die schrecklichsten Dinge vollzog und nur am Ende seine Opfer von ihm abkaufte. Alle anderen, die wie er waren, hatte ich über all die Jahre ans Messer geliefert. Ein paar an das Messer meiner Frau.
"Vielleicht brauche ich sein Monster, damit meines nicht so alleine ist?"
"Deines brauchst kein zweites Monster in der realen Welt. Dein Monster hat Pia und die steht voll auf dein Tier. Das solltest du kultivieren und ihn endlich einer gerechten Strafe zuführen."
"Ich soll ihn an die Polizei ausliefern? Ist es das, was du willst? Was glaubst du, was dann passiert? Er würde ohne Skrupel uns alle mitreißen. Und dann? All die Jahre der Forschung, um unser Tochter ihre Beine und ihr Leben wieder zu geben. All das wäre vorbei."
"Und was ist dann Monika für dich?"
"Ein Versuchskaninchen. Sie wollte es so. Sie ist wie Miriam. Sie ist freiwillig zu diesem Mann gegangen. Sie hat vermutet, was er mit ihr tun würde und sie hat es provoziert."
"Und das macht es jetzt besser?"
"Natürlich nicht. Aber schau, vielleicht noch ein Jahr der Forschung. Ein Jahr für die letzten Test und wir können unserer Jannet das Leben geben, was sie verdient hat. Und Jacqueline auch."
Nicole, meine erste Frau, die nach einem Zwischenfall für tot erklärt wurde und nun im Geheimen die Geschicke in unserem Haus überwachte, seufzte.
"Ich kann auch dich wieder hervorholen."
"Und dann verlässt du Pia für mich, deine anderen Kinder? Nein Martin. Das kann ich nicht zulassen. Ich liebe sie. Nicht so wie du sie liebst, das ist klar. Aber ich werde niemals zulassen, dass du sie verlässt. Vorher gehe ich wirklich."
Ich küsste sie. Auch aus Dankbarkeit, dass sie über Jahre meine Stimme der Vernunft war, auch wenn das Ergebnis manchmal nicht ganz Gesellschaftlich akzeptiert wurde.