Es sei nur eine blöde Kiste, sagte mein Vater, als er sie sah. Mein Großvater und ich wussten es besser. Es war eine Kiste von meinem Uropa Leok, an den ich mich heute nur noch sehr dunkel erinnere. Er war etwas besonders wie meine Großmutter, denn sie waren beide so schwarz wie die Nacht. Meinen Uropa hatte ich nur sehr kurz kennen gelernt. Er hatte mir gezeigt, wie man einen Speer macht und wie man damit ein kleines Schwein erlegt.
Mein Vater war davon natürlich nicht begeistert, auch wenn ich erst viel später erfuhr, was ein blöder Kaffer war, aber er verachtete alle seine Vorfahren. Warum wir dann Opa und Oma und Uropa und alle ihre Kinder besuchten? Weil ihn Opa dazu zwang. Seine Firma lief nicht und deshalb war er auf die Geldspritzen angewiesen, die er von ihm bekam.
Mir war das egal. Ich war nur darüber glücklich, in dem großen Garten herumzulaufen, mit meinen Cousinen und Cousin verstecken zu spielen und das Baumhaus zu erweitern. Und in einer Bodennische dieses Hauses versteckte ich diese Kiste. Es ist eine Zeitkapsel, erklärte mein Opa.
"Dort kannst du Dinge von heute aufbewahren und dich dann als Erwachsener daran erinnern, wieviel Spaß du mit diesen Dingen hattest. Und den Menschen zeigen, die da noch leben."
Uropa Leok sagte an dem Tag, als ich die Kiste verbarg, dass er deutlich hören könne, wie die letzten Krümel der großen Sanduhr seines Lebens sich dem Ausgang nähern würden und dass er sich gefreut habe, mich davor nochmal sehen zu dürfen.
Ich habe lange Jahre gebraucht, um zu erfahren, wo sie ihn beerdigt haben.