Mia, die Schwester meiner Frau Pia, stand in der Abteilung, in der wir unsere Klone druckten und sah zu, wie fast so wie beim 5 Element ein Körper entstand. Nur etwas realer und nicht ganz so schnell. Unser Druck dauert mit über 70 Druckköpfen fünf Stunden und die Knochen waren aus gebrannter Keramik mit Titankern, Hitzebeständig bis 500 Grad. Wir konnten sie immer wieder verwenden. Es waren Schweinemuskeln auf einer Galertmatrix. Die Innereien waren Handgelegt und so sortiert, wie es beim Menschen üblich war. Nur Teile, die Menschen einbandfrei zuordnen konnten, druckten wir nach.
"So echt!", flüsterte sie.
"Und trotzdem alles Fake."
"Und das hat bisher keiner bemerkt?"
"Die schmecken, was sie sehen. Sie wollen, dass es nach Mensch schmeckt, also tut es das auch."
"Wie kommt man auf eine solche Idee?"
"Man erbt sie. In diesem Fall von meinem Großvater."
"Warum macht ihr es nicht publik, dass es nicht echt ist?", wollte Mia wissen.
"Weil ich einen Menschen für 50.000 Euro pro Person anbiete. Wegen der Besonderheit und der Verschwiegenheit meiner Gäste. Schwein würde ich gerade mal für 15 Euro das Menü verkaufen können. Ich müsste täglich hunderte Gäste verköstigen und könnte mir trotzdem nichts anderes mehr leisten. Womit soll ich dann den Unterhalt für unsere Patienten erwirtschaften?"
"Über die Krankenkasse?"
"Für die seid ihr alle Tod. Du selber hättest mit einem Hautverlust von über 60% als unheilbar gegolten und wärst zum sterben in einem Hospiz gelandet. Auf dem Weg dorthin waren alle meine Patienten."
"Auch deine Tochter? Jaqueline?"
"Mit ihr fing alles an. Sie wollten uns zwingen, sie von den Maschinen zu trennen."
"Wie können sie das von der eigenen Familie eines Kindes verlangen?"
"Sie ist nicht meine Tochter, ich habe sie Adoptiert."
"Und wer ist sie?"
"Das weiß bisher niemand. Ihr Name war in ihrer Kleidung eingenäht. Sie hockte im Fußraum des LKWs, der Frontal mit dem Auto meiner Familie kollidierte. Der Fahrer hatte sie kurzvorher bemerkt und erschreckt, weshalb er mit seinem 40tonner von seiner Spur abwich. Angeblich habe sie sich wohl aus Neugierde in seinen LKW geschlichen, hat er vermutet. Aber an der Raststätte wurde sie auch von niemanden vermisst. Sie ist vier oder fünf und wir konnten sie nicht gehen lassen. Das hat so ein junger Mensch nicht verdient. Nicht wenn es jemanden gibt, der sie retten kann."
"Dann sag ich mal nichts dazu, dass du Verbrecher ausnimmst."
"Ich mach das wie bei dem Film mit Marlon Brando: Freshman. Alles mehr Schein als Sein."