Die Frage nach dem Geschlecht des Wellensittichs sorgt immer wieder für Wirbel und Irritationen. Einige Leute gehen beim Welli offenbar automatisch von einem Männchen aus. Es heißt ja schließlich DER Wellensittich. Ich kann euch gar nicht sagen, wie viele weibliche Hansis ich bereits getroffen habe, weil die Besitzer nicht wussten, dass sie in Wahrheit eine Hansiline im Käfig sitzen hatten.
Aber auch jene, die sich schon etwas besser mit den Sittichen auskennen, machen noch oft Fehler. Es hat sich in den Köpfen der Menschen festgesetzt, wie eine Mistel am Baum: Blaue Nasenwachshaut = Hahn. Braune Nasenwachshaut = Henne. Doch so einfach ist es nicht immer.
Viele werden jetzt vielleicht in ihre Voliere schauen und sagen: Die Nase ist bläulich, also muss es wohl ein Hahn sein. Und da haben wir schon den ersten entscheidenden Fehler – BLÄULICH! Ein ausgewachsener Hahn (bei den meisten Farbschlägen) hat eine mehr oder weniger dunkelblaue Nase, die rund um die Nasenlöcher auch mal ein helleres Blau aufweisen kann. Dennoch ist die Wachshaut bei einem Hahn stets durchgehend gefärbt. Junge Hähnchen haben eine rosa- bis hell-lilafarbene Nase. Bei anderen Farbschlägen wie Albinos oder Lutinos ist die Wachshaut bei einem erwachsenen Hahn noch immer „Babyfarbig“, also Rosa-Lila. Jedoch ist auch in diesem Fall die gesamte Nase rosa-lila gefärbt.
Bei einer Henne sind zwei Dinge zu beachten: Das Alter und die Bereiche um die Nasenlöcher. Denn die Nasenwachshaut der Welli-Henne ist noch komplexer als die des Welli-Hahns. Eine ganz junge Henne hat eine rosafarbene Nase mit (GANZ WICHTIG!) Weißen Bereichen rund um die Nasenlöcher. Diese hellen Bereiche sind ein eindeutiges Merkmal für ein Mädchen, auch bei etwas älteren, nicht brutigen Weibchen. Diese haben eine bläulich-weiße Nase und eben die verräterischen weißen Ringe um die Nasenlöcher. Erst in Brutstimmung kann sich die Nase der Mädels zu einem hell- bis dunkelbraunen Ton umfärben und vielleicht runzlig aussehen. Manchmal, aber nicht immer, sind aber auch dann noch ganz schwach die helleren Bereiche um die Nasenlöcher zu erkennen. Ist die Brutstimmung vorbei, färbt sich die Nase gelegentlich wieder in bläulich-weiß um. Dennoch ist das Blau stets deutlich heller als bei einem Männchen. Bei einigen Farbschlägen ist das dann natürlich wieder etwas anders, aber die weißen Ringe um die Nasenlöcher sind auch dort ein untrügliches Merkmal für ein Weibchen.
Es kann auf jeden Fall nie schaden, sich VOR der Anschaffung der Tiere über die unterschiedlichen Farbschläge und deren Besonderheiten schlau zu machen, denn eine genaue Geschlechtsbestimmung kann sehr wichtig für den häuslichen Frieden sein. Dazu werde ich beim nächsten Mal etwas schreiben.
Bis dahin eine schöne Zeit, wünscht euer
Professor Undulat