Die Farbvielfalt bei den Wellensittichen beschäftigt uns nun einige Kapitel lang. Heute kommen wir zu den besonders farbenfrohen Exemplaren. Sicherlich haben schon alle von euch von den sogenannten Rainbows gehört. Die schillerndsten aller Wellensittiche. Allerdings ist die Bezeichnung eher ein Trivialname für eine Mischung aus verschiedenen Färbungen. Genau genommen ist ein Rainbow (Regenbogen) nämlich ein Opalin-Hellflügel-Gelbgesicht. Er kommt in Hellblau, dunkelblau, Mauve oder Violett vor. Erst wenn alle diese Mutationen gleichzeitig auftreten, spricht man von einem Rainbow. Ein „normales“ Opalin-Gelbgesicht oder Hellflügel-Gelbgesicht sieht zwar ähnlich aus, ist aber kein Rainbow im eigentlichen Sinn. Die Popularität der Rainbows hat in den letzten Jahren ziemlich zugenommen und sicherlich ist auch die Nachfrage nach diesen speziellen Schönheiten groß, sodass mancher Züchter schon fast enttäuscht ist, dass er „nur“ andere Farben anbieten kann. Bei aller Rainbowmanie sollte man jedoch nie vergessen, dass es wichtiger ist, einen gesunden Welli zu bekommen, anstatt irgendeiner Modefarbe. Und alle anderen Farben sind schließlich genauso hübsch, nicht wahr? In Sachen Geschlechtsbestimmung, Augen sowie Farben von Schnabel und Füßen ist bei Rainbows alles wie beim wildfarbenen Welli.
Eine weitere sehr populäre Farbmutation ist der Clearbody. Das bedeutet so viel wie klarer beziehungsweise einfarbiger Körper. Clearbodys gibt es in der Grün- und in der Blaureihe. Bei der Grünreihe ist dabei kaum oder gar kein Grün mehr zu erkennen. Der Vogel ist nahezu komplett gelb, hat aber seine normale Wellenzeichnung beibehalten. Die Schwanzfeder ist blau oder schwarz, die Schwungfedern sind heller als bei den Nicht-Clearbodys. In der Blaureihe ist es demzufolge ein beinahe weißer Vogel mit schwarzen Wellen. Auch Gelbgesichter gibt es bei den Clearbodys. Ebenso gelten hier die Regeln für die normale und die Opalin-Zeichnung. Nase, Augen, sowie Füße und Schnabel sind normal gefärbt. In Europa sind Clearbodys noch sehr selten. Man unterscheidet zwischen dem Texas Clearbody (TCB) und dem Easley Clearbody (ECB). Texas Clearbodys vererben geschlechtsgebunden und haben deutlichen Wangenfleck, welcher bei den Easley Clearbodys fehlt. Letztere vererben außerdem dominant und haben meist dunklere Schwungfedern.
Um 1930 tauchten in Deutschland und England die ersten Falben auf. Falben haben eine warme braune Wellenzeichnung, die deutlich erkennbar ist. Die Körperfarbe ist sehr stark aufgehellt, sodass das Grün oder Blau nahezu Gelb bzw. Weiß wirkt. Fast so wie bei den Clearbodys. Verantwortlich für die braune Zeichnung ist das Farbpigment Phäomelanin.
Das Phäomelanin bestimmt zusammen mit einer zweiten Pigmentart, dem Eumelanin, die Hautfarbe, Fell- oder Federfarbe. Der Wortbestandteil Phäo- ist abgeleitet vom griechischen Wort φαιός (phaiós), was so viel wie dämmrig oder grau bedeutet.
Deutsche Falben haben rote Augen mit weißen Irisringen. Die Augen der englischen bzw. schottischen Falben sind einfarbig dunkelrot. Die Füße sind fleischfarben und erwachsene Hähne haben eine rosafarbene Wachshaut.
Ein weiterer besonders schöner Farbschlag nennt sich Spangle. Spangles wurden zum ersten Mal 1972 in Australien gezüchtet. Sehr auffällig ist bei diesen Wellis die Federzeichnung. So haben die Kehltupfen einen schwarzen Rand und sind innen gelb bzw. weiß. Die Wangenflecken können silberweiß oder blau-silberweiß gemischt sein. An Kopf, Nacken, Rücken und Flügeln ist die Wellenzeichnung schwarz gebändert. Die Schwungfedern sind ebenfalls schwarz umrandet. Daher der Name Spangle, welcher gesäumt bedeutet. Es gibt sowohl einfaktorige Spangles als auch zweifaktorige Spangles. Wobei die Zweifaktorigen bereits im Kapitel über Weiße und Gelbe erwähnt wurden, denn sie sind komplett weiß beziehungsweise gelb. Spangles gibt es in verschiedenen Kombinationen, z.B. Normal, australischer Schecke, Zimter und Opalin. Augen, Nasenwachshaut, sowie Schnabel und Füßchen sind normal gefärbt.