Nachdem ich euch ein bisschen über geeignete Käfige und Volieren erzählt habe, geht es nun um das Thema Einstreu. Welche Einstreu nehmt ihr denn am liebsten? Früher war der übliche Vogelsand meist das Einzige, was bekannt war und genutzt wurde. Heute gibt es zahlreiche weitere Möglichkeiten, den Käfigboden abzudecken. Doch welche Vor- und Nachteile gibt es da? Hier mal ein kleiner Überblick:
Vogelsand sorgt dafür, dass Feuchtigkeit (z.B. aus Kot, Obststückchen oder Trinkwasser, was herauskleckert) schnell trocknet. Dadurch wird Fäulnis und Schimmel verhindert. Außerdem ist es sehr günstig in der Anschaffung und ergiebig im Verbrauch. Muss man bei erkrankten Vögeln den Kot beobachten und/oder aufsammeln, ist Sand jedoch ungeeignet. Auch bei Wellis mit Verdauungsbeschwerden ist Vogelsand problematisch. Pingelige Leute könnten sich unter Umständen daran stören, dass Vogelsand einen leichten Staubfilm in der näheren Umgebung hinterlassen kann.
Buchenholzgranulat (BHG) wird heutzutage auch gerne als Einstreu genutzt. Er staubt nicht, sieht toll aus, wirkt lange sauber und ist sehr ergiebig. Die Vögel können außerdem darin herumwühlen. Die Nachteile sind hier, dass man den Kot nur sehr schlecht kontrollieren kann, um etwa Veränderungen u. Ä. frühzeitig zu erkennen. Buchenholzgranulat ist außerdem teurer im Vergleich zu Sand und kann bei längerer Feuchtigkeitsbelastung zu Fäulnis führen.
Maiseinstreu ist noch einmal etwas teurer als Buchenholzgranulat und kann noch schneller zu Fäulnis führen. Außerdem wirbelt sie leicht auf. Vorteile liegen wie beim BHG im sauberen Aussehen und der Ergiebigkeit. Zudem federt sie Stürze gut ab und könnte damit für ältere oder behinderte Wellis geeignet sein, die öfter von der Stange fallen.
Ähnlich wie bei der Maiseinstreu verhält es sich beim HUGRO Naturstreu. Er ist sehr saugstark und staubarm. Preislich liegt er etwa gleich mit der Maiseinstreu. Er wirbelt allerdings auch schnell auf und neigt zu Fäulnis.
Waldbodenstreu animiert die Wellis zum Spielen und sieht gut aus. Außerdem ist er kompostierbar und ergiebig. Jedoch besitzt er kaum Saugkraft und nimmt daher keine Flüssigkeit auf. Wenn man Pech hat, ist er mit Insekten und Parasiten wie Milben verseucht. Außerdem kann man nicht nachvollziehen, welche Laubsorten darin enthalten sind, und läuft Gefahr, dass irgendetwas drin ist, was Wellis schaden kann. Waldbodenstreu ist außerdem sehr teuer und den Kot kann man auch nicht beobachten. Also lieber Hände weg!
Vogelerde bietet den Vögeln eine Menge Wühlspaß und zudem eine hohe Saugkraft. Sie ist auch sehr ergiebig, sollte aber, wenn überhaupt, vielleicht eher für den kurzen Spielspaß in der Wühlkiste verwendet werden. Denn Vogelerde neigt zu Schimmelbefall und ist sehr teuer und eignet sich eher nicht für den Käfig oder die Voliere, wo sie ja doch etwas länger drin bleiben würde. Weitere Nachteile der Vogelerde sind der unangenehme Geruch bei hohen Zimmertemperaturen, die Verschmutzung der näheren Umgebung, schlechte Kotbeurteilung und Vogelerde färbt Wellensittiche erdig ein, wenn ihr Gefieder nass ist!
Preiswert und sehr gut geeignet, um Kot zu beobachten, ist das gute alte Küchenpapier. Der Käfigboden lässt sich schnell und einfach reinigen, nichts staubt oder fliegt durch die Gegend. Außer das Küchenpapier selbst, falls die Wellis am Boden herumgeistern. Da die Vögel Küchenpapier gerne anknabbern, sollte es auch unbedingt frei von Chlor und Ähnlichem sein. Küchenpapier sollte alle zwei bis drei Tage gewechselt werden und führt dadurch auf größeren Flächen zu einem hohen Verbrauch.
Einige Leute legen den Käfigboden mit Zeitungspapier aus, was sicherlich die günstigste Methode ist. Allerdings hab ich dabei Bedenken, ob die ganze Chemie darauf nicht schädlich für die Piepser ist. Ich persönlich kann schon den Geruch nicht gut vertragen und bekomme einen Hustenreiz und das Verlangen mir sofort die Hände zu waschen, um dieses komische Gefühl auf der Hand loszuwerden. Aus diesem Grund würde ich meine Vögel niemals in die Nähe von Zeitungs- oder Werbeprospektpapier lassen. Als Unterlage auf dem Fußboden ist Zeitungspapier aber sicher gut geeignet, sofern die Wellis dort nicht hinfliegen und diese anknabbern. Welche Erfahrungen habt ihr mit Zeitungspapier und Wellis gemacht?
Mein Fazit: Für kleinere Käfige und Volieren sind wohl der allseits bekannte Vogelsand oder Küchenpapier die besten und günstigsten Alternative. Bei größeren Volieren eignen sich dann die Granulate sicher besser, wenn man gut darauf achtet, dass sich keine Fäulnis u. Ä. bildet. Wie bei vielen Dingen gibt es aber auch hier kein eindeutiges Ergebnis. Es kommt, wie so oft, auf die individuellen Vorlieben und Umstände an. Bis zum nächsten Mal, euer Professor Undulat!