Im Kapitel „Aus Gelb und Blau wird Grün“ habe ich bereits ein bisschen darüber erzählt, wie die blauen Vögel entstehen. Darin wurde erklärt, wie sich die Gefiederfarbe bei den Wellis zusammensetzt. Nämlich aus der gelben Fettfarbe und der blauen Strukturfarbe. Bei den blauen Wellensittichen fehlt die gelbe Fettfarbe (Psittacin). Was übrig bleibt, ist die blaue Strukturfarbe. Die gelben Bereiche am Rücken und Kopf bleiben entsprechend weiß. Außer bei den Gelbgesichtern, aber die sind in einem anderen Kapitel dran!
Auch in Australien kommt diese sogenannte Farbmutation vor. Allerdings sehr, sehr selten. Die weniger gut getarnten Vögel werden dann auch schneller von Fressfeinden ausfindig gemacht und können ihre „blauen Gene“ somit nicht weiter vererben. Anders in menschlicher Obhut. Dort gibt es keine Fressfeinde und so konnten auch die „blauen Gene“ erfolgreich weiter vererbt werden. So tauchten im Jahr 1878 in Belgien erstmals ein hellblauer Wellensittich auf. 1910 begann man in Frankreich blaue Wellis gezielt zu züchten. Zehn Jahre später hatte dann auch bei den Blauen der Dunkelfaktor seinen großen Auftritt und es gab den ersten dunkelblauen (kobaltblauen) Wellensittich. Ein Jahr später, also 1921 bewirkten dann zwei Dunkelfaktoren das Auftreten der ersten mauve-farbenen Wellis. Mauve (sprich >mov<) bedeutet, dass der Wellensittich graublau mit einem Stich ins Violette ist. Richtig violett werden die Wellis durch den Violettfaktor. Diesen Violettfaktor gibt es auch in der Grünreihe. Dort bewirkt er aber lediglich ein noch dunkleres Olivgrün.
Die Wangenflecken sind bei allen oben genannten Farben violett und die Schwanzfedern Dunkelblau. Die Zeichnung ist schwarz auf weißem Grund, die Schwungfedern schwarz-blau. Augen, Füße und Nasenwachshaut sind ebenfalls mit der Grünreihe identisch.
Wie bereits in der Grünreihe beschrieben, gibt es auch in der Blaureihe den Graufaktor. Während sich der Graufaktor bei den Grünen als Graugrün bzw. Olivgrün zeigt, so ist er bei den Blauen nur als grau sichtbar. Bei einem doppelten Graufaktor haben die Sittiche ein anthrazitfarbenes Gefieder (selten!). Die Schwanzfedern sind schwarz und der Wangenfleck grau.
Ebenso wie bei den Grünen (siehe dort) gibt es auch hierbei Zimter und Grauflügel, so wie Hellflügel.