Hallo zurück! Hier ist wieder euer Professor Undulat!
Heute gehts ans Eingemachte. Die Entscheidung ist gefallen, Wellensittiche sollen die neuen Familienmitglieder werden. Aber woher holt man seine Vögel? Aus einem Fachhandel? Vom Züchter? Aus dem Tierheim?
Alle drei Möglichkeiten bestehen und die einfachste und unkomplizierteste Variante ist natürlich die gute alte Zoohandlung. Wie im Supermarkt Milch und Butter immer, zu jeder Zeit und in großen Mengen vorhanden sind, so ist es meist auch in einem Zoogeschäft mit Heimtieren der Fall. Man kommt rein, sucht dich das Tier seiner Wahl aus, bezahlt und geht nach Hause. Fachkundige Beratung bezüglich Ernährung und Haltung findet man dort nicht immer. In den vergangenen Jahren hat sich dies aber teilweise gebessert. So wird bei der Anschaffung eines Vogels oft bereits mittels Infotafeln darauf hingewiesen, diese stets mindestens zu zweit zu halten. Gerne könnt ihr eure persönlichen Erfahrungen mitteilen!
Oft kann man jedoch nicht sicher sein, woher die Tiere kommen, die in der Zoohandlung verkauft werden. Wie alt waren die Sittiche, als sie ihren Müttern entrissen wurden? (Dies darf auf keinen Fall vor der achten Woche passieren. Am besten für die Vögel sind zwölf Wochen!) Unter welchen Bedingungen wurden sie gezüchtet? Wie lange und auf welche Art wurden sie zur Tierhandlung transportiert? Waren die Vögel bei der Trennung von den Eltern zu jung, können bereits Organschäden entstanden sein, da sie möglicherweise noch nicht richtig alleine fressen konnten. Ein plötzlicher Tod des Tieres oder nach und nach auftretende Krankheiten sind somit nicht auszuschließen. Außerdem sollte man die doppelte Stressbelastung für die sensiblen Sittiche nicht außer Acht lassen. Raus aus der liebevollen Obhut ihrer Eltern, rein in den Transporter, rein in die Zoohandlung mit mächtig Durchgangsverkehr (Kunden) und vielen anderen Tieren. Noch dazu gibt es in den Verkaufskäfigen oftmals nicht allzu viel Platz, was Streitereien unter den Tieren auslösen kann. Wenn dann endlich die Leute kommen, die den Wellensittich haben wollen, beginnt wieder eine Reise ins Ungewisse. Erneut eine neue Umgebung und möglicherweise ab diesem Tag eine lebenslange Isolation von den Artgenossen.
Beim Züchter kann man sich vor Ort davon überzeugen, wie die Tiere gehalten werden und auf kritische Punkte wie Sauberkeit, Menge der Tiere etc. achten. Auch kommt man mit dem Züchter meist besser ins Gespräch, kann Fragen stellen und lernt die Eltern und Geschwister seines/seiner zukünftigen Mitbewohner kennen. Einige Züchter bieten auch über den Kauf hinaus Hilfe und Rat an und nehmen in manchen Fällen sogar Vögel zurück, falls eine Vergesellschaftung man komplett scheitern sollte.
In der heutigen „Wegwerf-Gesellschaft“ landen viele Tiere natürlich auch im Tierheim. Leider auch Wellensittiche. Allzu leicht ist es ja auch, sich ein Tier anzuschaffen. Es artgerecht zu halten und sich TÄGLICH darum zu kümmern, stößt dann allerdings den ein oder anderen Halter bald übel auf. Aber auch Krankheiten, Allergien, Umzüge oder sonstige Änderungen des Lebens können zur Folge haben, dass Tiere abgegeben werden müssen. Im Tierheim wird man in der Regel gut beraten und kann am Ende froh darüber sein, einem heimatlosen Wesen ein neues Zuhause mit viel Liebe geschenkt zu haben. Natürlich muss man bei einem Abgabe-Tier auch immer damit rechnen, dass es aufgrund vormals schlechter Haltung Verhaltensstörungen oder Krankheiten aufweist und man möglicherweise ein bisschen mehr Geduld (und evtl. auch Tierarztkosten) aufwenden muss.
Wofür sich der Einzelne entscheidet, bleibt selbstredend ihm überlassen. Dennoch sollte man sich in jedem Fall nicht nur über die richtige Art und Weise der Haltung, sondern auch über das Thema „Züchter, Zooladen oder Tierheim“ Gedanken machen.
Damit die Wahrscheinlichkeit, seine Tiere wieder abgeben zu müssen, möglichst gering bleibt, sollte man sich VOR dem Kauf ganz genau überlegen, ob man diese Verantwortung tragen möchte und sich um ein Tier kümmern will, dass gut und gerne mehr als zehn Jahre alt werden kann. Das beinhaltet mitunter einen vorherigen Allergietest, besonders dann, wenn man noch nicht viel Kontakt zu Vögeln gehabt hat. Zudem muss sichergestellt sein, dass jede im Haushalt lebende Person mit der Anschaffung von Wellensittichen einverstanden ist. Wellensittiche machen, so klein wie sie auch sein mögen, viel Schmutz, zerstören gerne Tapeten oder andere Dinge und können zeitweise ziemlich laut sein. Auch muss man sich Gedanken machen, wohin man seinen Welli im Krankheitsfall bringt. Normale Kleintierärzte verfügen oftmals nicht über die nötigen Kenntnisse. Vögel sollten stets zu einem vogelkundigen Tierarzt gebracht werden! Auf dieses Thema gehe ich in einem späteren Kapitel noch einmal genauer ein.
Bis zum nächsten Mal, euer Professor Undulat