In den vorangegangenen Kapiteln haben wir bereits einen Blick darauf geworfen, woran man einen kranken Wellensittich erkennen kann. Nun geht es um die Frage, was man tun sollte, wenn ein Wellensittich mal krank wird.
Das kann leider schneller passieren, als einem lieb ist. Ein paar Adressen und Telefonnummern von Tierärzten sollten darum schon mal irgendwo griffbereit sein. Allerdings sollte man nach Möglichkeit einen vogelkundigen Tierarzt aufsuchen. Denn nur dieser kann einen Vogel fachgerecht untersuchen und die richtigen Diagnosen stellen. Sicherlich gibt es auch „normale“ Tierärzte, die aufgrund jahrelanger Erfahrung oder Weiterbildungen auch auf diesem Gebiet kompetent sind, aber das weiß man leider vorher nicht. Lieber mal zuvor herumtelefonieren oder andere Vogel-Halter fragen.
Nun gibt es leider ein riesengroßes Problem. Denn vogelkundige Tierärzte sind rar wie Gold. Zumindest in kleineren Städten. Während man in Hamburg oder München gleich mehrere zur Auswahl hat, gibt es in anderen Gegenden gar keinen. Der nächste Vogelarzt ist dann nicht selten 100 km oder mehr vom Wohnort entfernt. Das bedeutet nicht nur für den erkrankten Vogel Stress, sondern auch für den Besitzer. Denn wenn man selbst kein Auto zur Verfügung hat und auf Hilfe anderer angewiesen ist, kann es manchmal schon zu spät für den Vogel sein. Zumal Wellis die Unart haben, Krankheiten so lange wie möglich zu verbergen. Meist merkt man erst etwas, wenn es schon fast zu Ende geht mit dem Piepser.
Für kleinere Notfälle kann man sich zu Hause eine Notfallapotheke einrichten. Diese sollte z.B.: Blutstiller beinhalten. Außerdem sind Stärkungsmittel wie „Korvimin ZVT“ (in Maßen gereicht auch empfehlenswert während der Mauser) und Heiltees wie Kamillentee gute Ersthelfer bei Unwohlsein. Des Weiteren sind Rotlichtlampen gut bei leichtem Schnupfen (mit schlimmeren Erkältungen zum Tierarzt!). Sie sollten aber auf gar keinen Fall nach Kopfverletzungen angewandt werden und immer mit genug Abstand zum Tier. Auch sollte der Vogel während der Behandlung nicht aus den Augen gelassen werden. Bemerkt man, dass sich das Tier unwohl fühlt oder hechelt, sollte das Rotlicht weiter weggestellt oder entfernt werden! Bei Gehirnerschütterungen oder Verletzungen der Bänder oder Muskulatur kann man Traumeeltropfen geben. Informiert euch vorher gut über die jeweilige Dosierung!
Neben Mitteln zur Ersthilfe sollte man einen Krankenkäfig im Haus haben, um einen erkrankten Wellensittich zeitweise separat halten zu können. Generell benötigt ein kranker Welli viel Ruhe. Für den Gang zum Tierarzt bitte stets einen kleinen Transportkäfig bereit haben!
Und auch hier noch einmal der Hinweis, sich gut über Krankheiten und mögliche Behandlungen zu informieren. Nicht eigenständig nach Gutdünken herumdoktern oder auf alte Weisheiten von früher hören.
Außerdem sollten sich zukünftige Welli-Halter auch darauf einstellen, dass selbst kleine Tiere wie Wellensittiche vielleicht einmal operiert werden müssen und dadurch höhere Kosten entstehen. Seid euch dessen bewusst, dass ihr auch mal tiefer in die Tasche greifen müsst, um euren Piepser zu helfen.