Was einem bei einem Hauskauf nebst Einzug natürlich niemand sagt, ist der Tod, der einst eingekehrt war. Aber wo sollten die Leute denn sonst gut sterben, als zu Hause in ihrem Bett? Doch in diesem Fall war es wohl ein Unfall gewesen und der arme Kerl hatte Wochenlang - nicht im Bett, sondern am Fuße der Dachstiege - gelegen, bis man ihn gefunden hatte.
Die neuen Besitzer, ein Mann und eine Frau, hatten irgendwann nachdem die Nachbarn sie über sämtliche Variationen dieses Unfalles aufgeklärt hatten, die Idee bekommen, es wäre vielleicht eine Art ausgleichendes Karma, wenn man ein Kind in diesem Haus bekommen würde. Denn wo mochte sich das Leben besser beginnen, als in seinem eigenen Heim?
Doch auch nachdem das Kind ein Geschwisterchen bekommen hatte, ebenfalls zu Hause, beide unfallfreie Geburten, hielten die eigentümlichen Vorkommnisse an. Dergestalt, dass sich Unfälle ereigneten. Ständig gab es etwas zu reparieren, was natürlich an über dreißig Jahren alten Häusern immer der Fall ist. Aber im Gegensatz zu den genauso alten Nebengebäuden, doch statistisch übermäßig viele.
Ob Wünschelrute, magische Zirkel, Runen an der Fensterscheibe, Weihrauch oder Auraseher - was auch immer ausprobiert wurde, funktionierte nicht, es gab an dem Haus nichts verwunschenes. Trotzdem zogen in jedes frisch gekaufte Mehlpacket (selbst umgefüllt) Käfer ein, der Käse verschimmelte, bevor er angeschnitten war, das Obst wurden von Fliegen verzehrt, ständig sprangen Spangen ab, verrosteten Halterungen, verklebten Löcher, die offen sein sollten und bröckelten Dübel aus der Wand, die die Gardinenstange halten sollte, als wäre jemand darauf herumgesprungen.
An einem lauen Sommerabend auf der Veranda, als die Kinder noch im Planschbecken tollten und der Vater das Essen vorbereitete, kam die Mutter auf die Idee, dass es sich bei ihrem Pech ja womöglich auch um einen Puck handeln könnte.
Und sie fing an, jeden Abend auf den Dachboden zu klettern und einen Teller mit einem Keks hinzustellen.
Ob es geholfen hat und Puck dadurch befriedet wurde oder die Mäuse das Plätzchen aufgefressen hatten und die Familie einfach doch Pech hatte, bleibt wohl die Frage.